Andreas Rüdig

Der Plattner

Plattner sind Schmiede, die sich auf die Herstellung von Plattenpanzern spezialisieren. Das Handwerk gibt es mindestens seit der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Es gab damals auch eigene Plattnerzünfte, in denen die Herstellung und Verkauf von Rüstungen geregelt wurden. Auch der Aufstieg vom Gesellen zum Meister war dort geregelt.

Der Plattner schmiedete größtenteils erkaltetes Metall. Gute Plattner konnten einen ganzen Vollhelm aus einer einzigen Metallplatte schmieden. Plattner konnten aber auch Harnische färben. Durch das kurze Abkühlen des erhitzten Harnischs konnten sie beispielsweise einen bläulichen Farbton hervorrufen. Es waren aber auch geschwärzte und bräunliche Harnische möglich.

Der Plattnerberuf erreichte seinen Höhepunkt um das Jahr 1500. Die Familien Helmschmid und Seusenhofer brachten berühmte Plattner hervor. Als das Ende des 16. Jahrhundert anbracht, begann der Niedergang des Berufs. Die Rüstungen wurden demzufolge schlichter, bis sie im 17. Jahrhundert überhaupt nicht mehr benutzt wurden.



Platte, Platte,
Hängematte
Schützt vor jedem Stich
im Kampfe immer mich.
doch wenn ein Herz zerbricht,
schützt es vor Schmerzen nicht.
Verschießt Amort seine Pfeile,
bleibt keine Platte heile..
Mein Freund, der macht die Platte,
zeigt das Können, das er hatte
die Platte ist sehr prächtig
mein Körper dafür schmächtig
doch ich schmeiß sie nun beiseite
die Liebe ist meine Lebenspleite.

Herr Götte von Götte auf Götteland
einen Paragraphen man in seinem Kopfe fand
er diente als Schutzesschild
vor der Liebe wild
einst eine Freundin er hatte
er liebte sie auf der Küchenplatte
doch dann zeigt sie, was sie kann
sie fand `nen zweiten Mann
auch er durfte mit ihrem Busen
ganz wild und heftig schmusen
Herr Götte von Götte kam an den heimischen Herd
ihnen einen gewaltigen Schrecken beschert
die fehlende Liebe tat er kund
dein Busen war nie in meinem Mund
darum weiche, fliehe, renne
damit ich dich nie wieder kenne
heute lebt er alleine
ihm selbst gilt die Liebe seine.

Meine Stahlbauplatten
sind wie Schiffsbaulatten
sie schwimmen im Fluß
wenn ich mal auf`s Wasser muß
Die Blase ist dann voll
und drückt wie toll
der Fluß ist überquert
bis ich sie entleert.
Die Füße sind naß
was ich nie erfaß:
Wieso? Weshalb? Warum?
Platten sind schwer, gerade mit mir
meide sie oft, das rat ich dir!
Mit ihnen bis du versunken
und ganz schnell ertrunken!
An Land gibt es Hecken, Sträucher und Bäume
Sie sind die besten Wasserablaßräume.


Uff. Das war harte Arbeit. Endlich ist sie geschafft. Der Text über den historischen Beruf ist geschrieben; die dazugehörigen Gedichte sind verfaßt. Hermine! Josefine! Wilhelmine! Bernhardine! Freut auch! Ich habe endlich wieder Zeit für euch.

Ich bitte dich!
                     Laß das!
                                  Nein, aber nicht doch.

Was? Wie? Was meint ihr? Wie belieben?

Du hast so glücklich ausgesehen, als du am Schreitisch gesessen hat und deine Aufzeichnungen durchgesehen hast. Deine Augen haben geleuchtet, dein Gesicht gestrahlt. Jetzt, da du fertig bist, siehst du richtig müde und abgekämpft aus.
                                                                                                                                               Hast du nicht eine neue Aufgabe...
                                                                                                                                                                                                  ... und Herausforderung?


Sieghard Edler von Flimmstein. Er ist adelig. Er ist zwar nicht der letzte in seinem Stammbaum - er hat vier Töchter (der ärmste) und drei Söhne (der glückliche); er ist aber bald der letzte seines Standes, wenn er nicht bald einen Nachfolger findet.

Was er von Beruf ist, wollen Sie wissen? Plattner. Ganz einfach nur Plattner. "Ritterrüstungsbauer" würden meine Kinder heute sagen, wenn ich welche hätte. Er sei durch die Beschäftigung mit einer mittelalterlichen Handschrift auf diesen Beruf gekommen, berichtet der rüstige Senior. Er habe sich intensiv damit beschäftigt und als er damit fertig war, hätten seine vier Töchter bemerkt, daß ihm langweilig wurde. "Also forderten sie micht auf, mir eine Freizeitbeschäftigung zu suchen. Als ich eines Tages eine heimatkundliche Sammlung besuchte, sah ich eine Ritterrüstung. Und erinnerte mich an meine Ausbildung und Arbeit als Schmied. Seitdem bin ich der einzige Schmied im ganzen Land, der Ritterrüstungen repariert.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Andreas Rüdig).
Der Beitrag wurde von Andreas Rüdig auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.07.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Andreas Rüdig als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Am Ende oder am Anfang? von Anke Treinis



Eine gescheiterte Affäre, die eigentliche Ehe in Gefahr? Es gibt keinen Ausweg mehr? Das Ende oder gibt es einen Neuanfang?

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (1)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Sonstige" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Andreas Rüdig

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Kondomrecycling von Andreas Rüdig (Satire)
Smarty von Karl-Heinz Fricke (Sonstige)
Behinderte Liebe von Heinz Säring (Wahre Geschichten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen