Andreas Rüdig

Besuch in Düsseldorf-Kaiserswerth

Kaiserswerth heißt ein nordlicher Stadtteil der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf. Auch wenn seine Glanzzeit schon lange zurückliegt, so ist der historische Teil doch einen Besuch wert.

Einen fränkischen Fronhof gab es schon im 7. Jahrhundert. Er lag auf der von einem Rheinarm umschlossenen Insel und wurde vor dem Jahre 700 zu einer befestigten Anlage ausgebaut. Der Benediktinermönch Suitbertus erhielt die Insel zwischen 690 und 700 von dem fränkischen Hausmeier Pippin dem Mittleren und seiner Ehefrau Plektrudis geschenkt. Suitbertus baute dort das erste rechtsrheinische Kloster der Diözese Köln.

Das Kloster diente als Stützpunkt für seine Missionsarbeit am Niederrhein und im Bergischen Land. Ab dem Jahre 1039 vergrößerte Kaiser Heinrich III die Festung, die an die Stelle des 778 durch die Sachsen zerstörten befestigten Fronhofes getreten war. 1062 gab es hier die erste erwähnenswerte Kindesentführung der Geschichte. Als Heinrich III starb, lockte der Kölner Erzbischof Anno II den noch minderjährigen Nachfolger auf dem Kaiserthron, den zwölfjährigen Heinrich IV, von der Burg auf sein Schiff und entführte ihn nach Köln.

Rund ein Jahrhundert später erweiterte Kaiser Friedrich Barbarossa die Pfalz. Er hatte nämlich den Rheinzoll von den Niederlanden nach Kaiserswerth verlegt und brauchte deshalb eine den Rhein beherrschende Zwingbrg. Ein ehemaliges Zollhaus gibt es noch heute. 1273 wird Kaiserswerth an den Kölner Erzbischof verpfändet.

Als der französchische König Ludwig XIV den Rhein zu Frankreichs Ostgrenze machen möchte, übernimmt er auch Kaiserswerth. Er läßt dort seine Befestigungen verstärken. Doch die Brandenburger vertreiben schon 1689 die Franzosen. Köln erhält die Festung 1692 zurück. Als der Spanische Erbfolgekrieg zehn Jahre später tobt, ist Kaiserswerth wieder  heftig umkämpft. Im Siebenjährigen Krieg sind die Franzosen wieder da. Der Festunswerke werden 1795 zum letzen Mal renoviert.

Natürlich ließe sich noch viel mehr über die Geschichte des Stadtteils erzählen. Als Einstieg soll es aber hier reichen.

"Historischer Rundgang Kaiserswerth" heißt eine Broschüre, die vom städtischen Presseamt herausgegeben wurde und bei der Stadtinformation erhältlich ist. Dort werden die historischen Bauten, etwa die Pfalz, die Suitbertus-Basilika, das Stammhaus des Diakoniewerk oder das historische Rathaus, beschrieben. Wer eine Anregung braucht, was es zu sehen gibt und welche Hintergrundinformationen wichtig und interessant sind, sollte sich auf jeden Fall diese Broschüre besorgen.

"Klemensplatz" heißt die Haltestelle der Straßenbahnlinie U79. Wer die Straße "Kaiserswerther Markt" in Richtung Rhein läuft, kommt auf jeden Fall an allen wichtigen historischen Gebäuden vorbei. Die Basilika ist auf jeden Fall frei zugänglich. Ob es im historischen Rathaus, das heute einen Teil der Stadtverwaltung beherbergt, etwas zu besichtigen gibt, habe ich bislang noch nicht nachgesehen. Es ist die Mischung aus Gutbürgerlichkeit und ländlich-historischem Charme, die gefallen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.07.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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