Marcel Weh

Innere Ruhe

Ein weiteres mal hörte er das Geräusch des sich annähernden großen Gegenstandes, der

immer wieder direkt auf ihn zuraste. Er konnte ihn nicht sehen, denn es war dunkel. Aber er

konnte ihn hören, ja sogar fast spüren.

Kurz bevor es ihn getroffen hätte, wich er aus ohne dabei das Gleichgewicht zu verlieren.

Er Riss die Augenbinde von seinen Augen und schrie: „Ich habe es geschafft Meister. Ich

konnte ihn spüren und bin ihm ausgewichen.“ Kurz darauf traf ihn ein weiterer Sandsack, der

mit einem Seil an den Ästen der umliegenden Bäume befestigt war, und warf ihn von seinen

Banbus-Stelzen ab.

Nach kurzer Orientierung, was gerade geschehen war, wurde ihm klar dass er sich zu früh

gefreut hatte.

„Mein Schüler, du bist immer noch zu unkonzentriert. Du musst deine innere Ruhe finden um

deinen Körper und Geist vollständig unter Kontrolle zu haben. Du darfst dich durch solch

scheinbare Erfolge nicht ablenken lassen und solltest immer wachsam sein.“ Mit diesen

Worten kam ein alter Mann aus dem Schatten der Bäume.

„Aber Meister ich war doch konzentriert und habe den Sandsack erwartet.“

„Siehst du mein Sohn, das ist das was ich dir versuche zu lehren. Du sollst nicht den Angriff

erwarten, sondern darauf vorbereitet sein angegriffen zu werden.“

„Aber Meister was für einen Unterschied...?“

„Einen sehr großen mein junger Schüler, einen sehr großen.“ Damit ging der alte Mann

zurück zu seiner Hütte, doch der Schüler war noch nicht zufrieden, er wollte eine klare

Antwort auf seine Frage.

„ Aber Meister sagt mir doch diesen Unterschied.“

„Das, mein Schüler, wirst du noch lernen .“

So ging der Tag vorrüber und der Schüler ging Schlafen.

Jeden Tag aufs neue trainierte der Schüler mit seinem Meister und wurde besser und besser.

Doch eines Tages starb der alte Mann und sein Schüler musste von nun an alleine

zurechtkommen.

So reiste er durch das Land und trainierte immer weiter um immer besser zu werden.

Er machte sich bei seiner Reise viele Freunde in dem er Menschen in Not half und sie vor

Vagabunden beschützte. Doch gab es auch viele Menschen die seinen tot wollten.

So kam es, dass ein Kopfelgeldjäger und Meister im waffenlosen Kampf auf ihn angesetzt

wurde um ihn zu töten.

Eines Tages, er war gerade beim Meditieren, traf der Mann ein der auf seinen Kopf angesetzt

wurde. Sie begannen einen langen Kampf in dem der Fremde langsam die Oberhand gewann.

Wie konnte er dies nur überleben? Fragte er sich.

Die Angriffe seines Gegners kamen zu schnell um die passende Abwehr zu starten.

Er war immer vorbereitet auf die Angriffe.

Hätte ihm sein Meister doch nur verraten was er mit seinen rätselhaften Worten meinte.

Er durft nicht daran denken, er musste sich nun auf das hier und jetzt konzentrieren.

Doch immer wieder hörte er die Stimme seines Meisters im Kopf die sagte:

„Du darfst nicht auf den Angriff warten sondern musst darauf vorbereitet sein Angegriffen zu

werden.“

Immer wieder diese mysteriösen Worte. Was war der Unterschied.

Da fiel im wieder sein Training ein. In Gedanken stand der junge Kämpfer wieder mit

verbundenen Augen auf den Pfälen. Es war dunkel doch er wusste genau was er zu tun hatte.

Die Sandsäcke folgten einem Muster. Immer wieder die gleichen Bewegungsabläufe.

Er wusste genau wann und wohin sich sein Körper drehen musste um nicht getroffen zu

werden. Nun schloss er die Augen. Sein Gegner zuerst verwirrt zögerte nicht lange und griff

wieder an. Doch diesmal war etwas anders. Der Schüler ward zum Meister geworden.

 

 

Er erkannte noch bevor sein Gegner Angriff was er zu tun hatte. Es war als kannte er seine

Gegenüber schon ewig. Mit einer schnellen Bewegung dem Schlag seines Gegners

ausgewichen Schlug der junge Meister seinen Gegner nieder. Dieser, völlig überrascht, kroch

auf dem Boden und wich zurück. Von der Kraft und Schnelligkeit seines Kontrahenten der

Art überrascht gab er auf und ergab sich seinem Schicksal.

Doch der barmherzige Shaolin lies ihn ziehn. Er war nun kein Gegner mehr und so brauchte

er keine Angst mehr haben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.08.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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