Klaus-Peter Behrens

Das Tor zwischen den Welten, Teil 41

Hallo liebe treue und neue Leser!

Ich gebe zu, die Geschichte zu veröffentlichen hat viel Zeit in Anspruch genommen. Umso mehr danke ich denjenigen, die mir bisher treu geblieben sind. Rückwirkend betrachtet waren sicherlich nicht alle Kapitel gleichermaßen gut, und ich denke, es nun allmählich an der Zeit, zum Schluß zu gelangen, denn die witzigen Ideen gehen mir allmählich aus. Einige wenige Kapitel wird es zwar noch geben, aber dann endet auch diese Geschichte wie so vieles andere..
Nun, ich hoffe, dass das nachfolgende Kapitel unter die Rubrik der besseren Teile der Geschichte fällt und Euch zum Lachen bringt. Es wäre schön, wenn ich Eure Meinung erfahren könnte.

Eure

Klaus-Peter Behrens




- 5 -

Wider Erwarten stand die Drachenairline am nächsten Morgen zum Abflug bereit.
Ich könnte ein Frühstück vertragen“, sagte Falamazar und betrachtete den gerade vorbeigehenden Wirdnix, wie der Feinschmecker den Hummer.
„Ich auch“, erwiderte der potentielle Frühstückshappen grantig und beachtete den Drachen nicht weiter. Falamazar war erstaunt. Anscheinend hatte seine einschüchternde Wirkung ein wenig nachgelassen.
„Vollgefressen fliegt es sich schlecht“, erklärte Gart, der ebenso wie Wirdnix damit beschäftigt war, etwas Proviant und die Reste ihres Gepäcks zum Flugplatz zu schleppen.
„Was verstehst du schon vom Fliegen?
„Genauso wenig wie du.“
„Hört auf, ihn zu ärgern. Immerhin ist er unsere einzige Chance, hier wegzukommen“, rügte Meister Reno vi´Eren, der mit Dean und Sootor zusammenstand.
„Bitte richtet den Zauberern aus, dass es noch eine Weile dauern wird, bis wir unsere regelmäßigen Lieferungen wieder aufnehmen können“, bat der Eloon gerade.
„Sicher, aber ich kann Euch auch gerne noch mit ein paar Zaubersprüchen behilflich sein, dann würde es schneller gehen.“
Sootor machte ein Gesicht, als hätte er auf eine besonders saure Zitrone gebissen.
„Verstehe.“
Meister Reno vi´Eren war leicht beleidigt. Den Eloon war offensichtlich die Begeisterung für Zaubersprüche abhanden gekommen. Lange Zeit zum Schmollen blieb ihm allerdings nicht; denn es war an der Zeit, ihr neues Fluggerät zu besteigen. Falamazar war darüber am wenigsten erfreut. Mit den Gepäckstücken an seinen Seiten kam er sich endgültig wie ein Maulesel vor, was seine Stimmung nicht gerade hob. Trotzdem verhielt er sich friedlich, denn er hatte inzwischen eingesehen, dass er ohne Hilfe seinen Hort kaum wiederfinden würde. Während die Gefährten den Drachen erklommen und sich eine einigermaßen bequeme und vor allem sichere Position auf dem breiten Drachenrücken suchten, wichen die Eloon vorsichtshalber ein gutes Stück zurück.
„Kann’s endlich losgehen?“, fragte Falamazar ungeduldig.
„Starterlaubnis erteilt“, rief Tom, worauf der Drachen seine gewaltigen Flügel ausbreitete. Mit der fragwürdigen Eleganz eines Baßtölpels, begann er sich in die Lüfte zu erheben. Diesmal schien der Start noch schlimmer zu sein, als beim letzten Mal. Vielleicht hätten sie ihn doch auf Diät setzen sollen.
„Das ist keine Art zu reisen.“
Myrana klammerte sich ängstlich an eine  Schuppe, während der Drache schwerfällig an Höhe gewann.
„Eher eine sichere Art zu sterben.“ Wirdnix Gesichtsfarbe ließ auf einen nervösen Magen schließen. Auch Tom war nicht glücklich.
„Ich glaube nicht, dass der Flugtourismus in dieser Welt eine große Zukunft hätte“, ächzte er, während ihm von dem schaukelnden Aufstieg immer schlechter wurde. Neidisch sah er zu Gart hinüber, der wie immer eine unerschütterliche Miene zum Besten gab, obwohl auch ihm in Wahrheit alles andere als wohl zumute war. Zwerge gehörten seiner Ansicht nach nicht in die Luft. Das widersprach jeglicher Tradition. Aber das würde er natürlich nie zugeben.
Ganz anders sah die Sache dagegen bei Dean und Baumbatz aus.
Dean hatte zum ersten Mal die Muße, über die Tragfähigkeit des Drachen zu staunen. Die Tatsache, dass er mehrere hundert Meter über dem Erdboden auf einem höchst unsicheren Transportmittel saß, schien er gar nicht wahrzunehmen. Auch Baumbatz nahm die Sache mit der für ihn typischen Gelassenheit hin. Wenn er herunterfallen sollte, konnte er sich immer noch Sorgen machen.

Während die Gefährten ihren Gedanken nachhingen schraubte sich Falamazar immer weiter in die Höhe, bis es  empfindlich kalt wurde.
Wohin soll ich denn jetzt eigentlich fliegen?“, ließ er sich vernehmen, nachdem auch die Berggipfel allmählich unter ihnen zurückblieben. Meister Reno vi´Eren, der in Gedanken versunken sich mit der Karte beschäftigt hatte, sah bei den Worten Falamazars überrascht auf und wirkte einen Moment verwirrt, als würde er sich fragen, was um alles in der Welt er hier oben zu suchen hatte. Prüfend sah er einmal in die Runde und nickte zufrieden, bevor er Falamazar antwortete.
„Die Zitadelle liegt irgendwo zwischen den drei höchsten Berggipfeln im Nebel verborgen. Wir müssen versuchen, sie von oben auszumachen. Falls das nicht klappt, mußt du dort landen.“
Falamazar nahm also Kurs auf die Nebelberge und stieg noch weiter auf. Schließlich wurde es so kalt, dass Wirdnixs Zähne im Takt mit Falamazars Flügeln klapperten.
„Er hat ja richtig Rhythmus im Blut“, spottete Baumbatz, dem die Kälte anscheinend wenig ausmachte. Den anderen hingegen erging es ähnlich wie Wirdnix. Zwar klapperten sie nicht alle mit den Zähnen, aber die roten Nasen und die krampfhaften Sitzpositionen machten deutlich, dass sie den Flug nicht gerade genossen. Um sie herum ragten jetzt, zum Greifen nah, die Berge aus der dichten Nebelbank empor.
„Vielleicht sollte er ein wenig tiefer gehen“, schlug Myrana bibbernd vor.
„Um im Nebel an die nächste Felswand zu brettern. Ich danke. Dann lieber frieren“, meckerte Wirdnix.
„Ich fürchte, uns wird gar nichts anderes übrig bleiben“, seufzte Meister Reno vi´Eren zum Entsetzen aller. „Von hier oben kann ich die Zitadelle einfach nicht entdecken.“
In der Tat kreiste der Drache nun schon seit geraumer Zeit erfolglos über dem fraglichen Gebiet. Der Karte nach mußte die Zitadelle direkt unter ihnen liegen, doch da war nichts, außer dem gleichmäßigen, undurchdringlichen Nebel.
„Ihre Kollegen haben sich ja eine klasse Gegend ausgesucht.“
Tom war enttäuscht. So hatte er sich das Ende ihrer Expedition nicht vorgestellt. Wahrscheinlich würden sie alle zusammen mit diesem Drachen irgendwo in diesem verfluchten Nebel auf nimmer Wiedersehen in einer Felsspalte verschwinden.  „Also, was sollen wir jetzt machen?“
„Abstimmen“, sagte Myrana.
„Also schön, wer fürs Landen ist, hebt die Hand.“
Tom sah sich um. Zögernd hoben nach und nach fast alle die Hand.
„Und was ist mit deiner Hand?“ Aufmunternd nickte Tom Wirdnix zu, der keine Anstalten machte, sich zu rühren.
„Festgefroren“, kam prompt die Antwort.
„Also gut, dann ist es mit einer Stimme Enthaltung entschieden. Wir landen“, stellte Tom grimmig fest. „Hey, Falamazar, Zeit das Fahrgestell auszufahren.“
Der Drache wandte den riesigen Kopf und sah die Gefährten ungläubig an.
Bekommt euch die Höhenluft nicht?“, fragte er besorgt.
„Doch“, erwiderte Meister Reno vi´Eren, „aber wir haben trotzdem beschlossen, zu landen. Hier oben kommen wir einfach nicht weiter.“
Der Drache schnaufte ungehalten. Eine kleine Feuerlanze entwich seinem Maul und hätte beinahe den tiefgekühlten Wirdnix aufgetaut.
„Wie ihr wollt. Ist euer Leben“, erwiderte er nüchtern, während Wirdnix entsetzt ein Stück zurückwich. Anscheinend hatte er die Wahl zwischen abstürzen oder gegrillt zu werden.
Der Drache wandte den Kopf wieder der unter ihm liegenden Nebeldecke zu. Langsam ging er tiefer. Noch immer war keine Lücke auszumachen. Kurze Zeit später tauchten sie endgültig in die Nebelbank ein, die wie dicke Watte wirkte.
„Hoffentlich hat er so etwas wie ein natürliches Blindflugradar“, betete Tom vor sich hin.
„Glaube ich kaum“, erwiderte Dean. In der Tat verfügte der Drache über keinerlei Orientierungshilfe und flog wie eine schwerfällige Frachtmaschine im Blindflug die im Nebel verborgene Hochebene an. Unvermittelt tauchten mächtige Baumspitzen unter ihnen auf. Sofort schlug Falamazar heftig mit den Flügeln. Gerade noch gelang es ihm, eine Bruchlandung zu vermeiden. Dean erschien es, als könnte er die Baumwipfel berühren, so dicht zogen sie unter ihnen vorbei.
„In dieser Höhe kann es gar keine Wälder geben“, staunte er, wurde jedoch abrupt aus seiner Faszination gerissen. Vor ihnen wuchs plötzlich eine Felswand aus dem Nebel empor. Im letzten Moment wich Falamazar in einer atemberaubenden Steilkurve aus. Ein Großteil des mitgenommenen Proviants verabschiedete sich daraufhin, und die Freunde konnten vom Glück sagen, dass sie ihm nicht folgten.
„Wo hat der bloß seinen Flugschein gemacht“, knurrte Gart verärgert, während der Drache heftig schwankend wieder in den Geradeausflug ging. Direkt voraus hatte er eine kleine Lichtung in dem dichten Wald entdeckt.
„Haltet euch fest“, kam die überflüssige Warnung, dann landete der Drache auch schon mit der Eleganz eines abstürzenden Transportflugzeuges auf der für ihn viel zu engen Lichtung. Von der plötzlichen Bremsung überrascht, machten die Freunde die Bekanntschaft mit der Fliehkraft.
Kreischend flogen sie über den Drachenkopf hinweg und schlugen mehr oder weniger schmerzhaft auf dem Waldboden auf. Dichtes Gras und Moos verhinderten zum Glück, dass es zu ernsthaften Verletzungen kam. Nur der Stolz einiger Gefährten litt ein wenig. So war Gart kopfüber in einem Busch gelandet und strampelte nun mit seinen kurzen Beinen wütend in der Luft.
„Dem trete ich so in den Hintern, dass er ohne Flügelschlagen bis nach Wehrheim fliegt“, hörte man ihn fluchen.
Myrana und Baumbatz hingegen hatten keine Probleme. Anscheinend fielen sie in ihrer Heimat öfter mal vom Baum und waren harte Landungen gewohnt.
Auch Tom war einigermaßen sicher aufgekommen, während Dean sich mit schmerzhaft verzerrtem Gesicht die Schulter rieb. Vorsichtig bewegte er den Arm. Er funktionierte, schmerzte aber.
„Na wenigstens nichts gebrochen“, tröstete er sich.
Auch Meister Reno vi´Eren war sanft gelandet – auf Wirdnix. Während sich der Zauberer erhob und nach seinem Buch suchte, war der Gnom noch damit beschäftigt, Teile des Waldbodens auszuspucken, die er bei dem Aufprall unfreiwillig konsumiert hatte.
„Flugverbot auf Lebenszeit sollte man dem erteilen“, meckerte er vor sich hin, während er seine in Mitleidenschaft gezogenen Glieder untersuchte.
Und wo ist jetzt eure geheimnisvolle Zitadelle? Mir gefällt es hier nicht“, knurrte Falamazar und bewegte den Kopf ungehalten hin und her. Die Gegend war nicht sehr einladend. Es war feucht, kalt und langweilig, und von der angeblichen Zitadelle, war weit und breit nichts zu sehen. Vielleicht hatte der alte Zauberer ja nicht mehr alle Bücher im Regal. Falamazar wollte jetzt Erfolge sehen, sonst würde er sauer werden. Meister Reno vi´Eren versuchte, ihn zu beruhigen.
„Die Zitadelle ist ein magischer Ort und schwer zu finden. Sie ist perfekt getarnt, aber sie existiert. Immerhin war ich schon einmal dort.“
Der Drache legte den Kopf schief und fixierte den Zauberer ungnädig. Beim ersten Ei, auf was für eine unsinnige Allianz hatte er sich da bloß eingelassen. Inzwischen hatte sich Gart endlich aus dem Busch befreit.
„Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du saumäßig fliegst?“, fuhr er den Drachen wütend an, während er Moos von seiner Axt abkratzte.
Der Drache nickte.
„Einer! Der Typ ist mir noch zwei Tage später sauer aufgestoßen“, erklärte er und sah den Zwerg belustigt an. „Weißt du eigentlich, dass du mit den ganzen Blättern im Bart richtig lecker aussiehst?“
Gart fiel die Kinnlade herunter. Doch bevor er zu einer entsprechenden Antwort ansetzten konnte, die ihm eine wissenschaftlich sicherlich hoch interessante – wer hat schon die Gelegenheit, einen Drachenmagen von innen zu sehen – aber der Gesundheit abträgliche Erfahrung beschert hätte, meldete sich Meister Reno vi´Eren zu Wort.
„Sieht so aus, als wären wir ein wenig vom Weg abgekommen“, verkündete er enttäuscht, während er die Karte studierte. „Die Zitadelle liegt noch ein Stück westlich von hier, irgendwo hinter diesem Wald.“
„Prima, jetzt können wir also auch noch Waldläufer spielen.“
Unangenehm berührt dachte Tom an ihre Erlebnisse bei der Düsterwalddurchquerung zurück.
„Hast du was gegen Wälder?“, fragte Myrana beleidigt.
„Nicht gegen die Wälder an sich, nur gegen die gefräßigen Bewohner, die darin hausen.“
„Ich bin nicht gefräßig“, beschwerte sich Baumbatz.
„Hört auf mit dem Unsinn. Hier gibt es keine gefräßigen Bewohner“, klärte Meister Reno vi´Eren die Gefährten auf. „Der sprechende Wald würde so etwas gar nicht dulden.“
„Der sprechende Wald?“, kam es verblüfft im Chor zurück. Selbst Falamazar war erstaunt. Wirdnix sah sich mißtrauisch um.
„Sieht mir ziemlich mundfaul aus, dieser Wald“, bekundete er ungläubig.
„Ist er aber nicht, glaubt mir. Ich war schon einmal hier. Der Wald ist hinterhältig. Er wartet ab, bis er seine Opfer in der Falle hat. Dann gibt er ihnen ein Rätsel auf und wenn sie es nicht lösen können .......“
„Aber der Wein schmeckt noch? Hören Sie mal, ich habe ja schon einiges in dieser Welt geschluckt, aber dieser Unsinn, ist wirklich schwer zu verdauen. Ein sprechender Wald! Ha! Was sagst du als Fachmann dazu?“ Tom sah seinen Freund aufmunternd an. Der wirkte ebenfalls sehr verwirrt.
„Wissenschaftlich betrachtet ist das unmöglich“, erklärte er. In Gedanken versuchte er, sich ein Gespräch mit einem Tannenbaum vorzustellen. Na, wie geht’s? Stehen noch alle Nadeln gerade. Was sagen Sie zum sauren Regen? Der Traum eines jeden Botanikers, aber vorstellen konnte er sich das beim besten Willen nicht. Entschieden schüttelte er den Kopf.
„Bei Lichte betrachtet solltet ihr auch gar nicht hier sein“, hielt Gart dem in Gedanken versunkenen Dean entgegen.
„Da ist was dran“, gab dieser widerstrebend zu. Vielleicht sollte er den Baum dahinten mal nach seiner Meinung zur Holz verarbeitenden Industrie fragen. Interessant wäre die Diskussion allemal, vorausgesetzt, der Baum würde ihm nicht aus Verärgerung plötzlich einen abgestorbenen Ast auf den Kopf fallen lassen. Nicht jeder konnte sich vermutlich über die Zuwachsrate der Papierhersteller freuen.
Falamazar, der bisher nur erstaunt zugehört hatte, schaltete sich lautstark ein und unterbrach Deans Gedankenfluss.
Bei uns Drachen gibt es eine Legende. Danach stürzte einst einer unserer glorreichen Vorfahren auf einer einsamen Hochebene ab und landete in einem sprechenden Wald“, hub der Drache salbungsvoll an.
„Die konnten damals schon nicht fliegen“, grummelte Gart. Doch Falamazar beachtete ihn gar nicht. Er erwärmte sich für die alte Legende. Wie jeder Drachen liebte er Geschichten und konnte stundenlang erzählen.
Es war Fangora, der das Unglück hatte, in dem Wald zu landen. Er war für seinen Mut berühmt. Seine goldenen Schwingen waren kraftvoll und durch viele Kämpfe gestählt. Seine Klauen war schärfer, als die jedes anderen Drachens, und sein Gebiß...“
„Kennst du nicht eine kürzere Version?“, unterbrach Tom ihn gelangweilt. „Ich wollte hier noch vor meinem dreißigsten Geburtstag wieder weg.“
„Und er ist erst fünfundzwanzig“, informierte Gart den Drachen. „Also, was hat er getan, um hier wieder herauszukommen?“
Alle sahen Falamazar ungeduldig an. Widerstrebend entschied dieser sich, die Geschichte auf das Wesentliche zu reduzieren.
„Er hat ihn niedergebrannt!“
„Praktische Lösung.“ Gart nickte anerkennend mit dem Kopf. „Gefällt mir.“
Der Drache hob stolz den Kopf. Er hatte schon tolle Vorfahren gehabt.
Dean sah das anders.
„Ihr könnt doch nicht einfach den Wald abfackeln! Schon mal was von Umweltschutz gehört?“, ereiferte er sich. Die anderen sahen ihn verständnislos an.
„Wovon gehört?“, fragte Baumbatz, der gerade einen stolzen Baum ausgerissen hatte, um ihn in eine respektable Keule zu verwandeln, bei dessen Anblick jeder Naturschützer in Tränen ausgebrochen wäre. Dean jedoch seufzte nur. Warum stellte er auch solche Fragen?
„Kein Grund zur Aufregung“, warf Meister Reno vi´Eren ein. „Das klingt im Märchen ja ganz nett, ist aber in der Realität kaum machbar. Dieser Wald ist riesengroß, da kann dieses Untier jahrelang Feuer speien, und der Wald würde immer noch stehen. Wir müssen hier anders herauskommen.“
„Warum nehmen wir dann nicht einfach den Weg dahinten und sehen nach, wo er hinführt?“ Myrana wies mit dem Daumen über die Schulter. Tatsächlich war dort deutlich ein breiter Pfad zu erkennen, der schnurgerade durch den dichten Wald führte. Wirdnix betrachtete ihn mißtrauisch.
„Eben war der noch nicht da. Das gefällt mir nicht.“
Gart sah die Sache pragmatischer.
„Kennst du die Alternative?“
Demonstrativ zeigte er auf den Drachen. Wirdnix schluckte.
„Sieht gut aus, der Pfad“, bekundete er mit plötzlicher Begeisterung. Auch die anderen waren von der Aussicht, wieder den Drachen besteigen zu müssen, wenig angetan und warfen eventuelle Bedenken daher einfach über Bord. Schnell wurde über die Marschordnung abgestimmt.
Schön, dass ihr euch so freut, aber hat einer von euch lebenden Proviantsäcken auch mal an mich gedacht?“, fragte Falamazar verärgert.
„Du kannst doch fliegen“, hielt Tom dem entrüsteten Drachen entgegen.
„Vorzugsweise in die andere Richtung“, grummelte Gart leise in seinen Bart.
Der Drache wies mit einer Vorderpfote anklagend in den Himmel.
„Da oben sieht man nicht allzuviel, schon vergessen?“
Tatsächlich hatten sie das nicht bedacht. Der Drache benötigte schon eine bestimmte Mindestflughöhe und wenn er die erreicht hätte, würde er sie im Nebel unweigerlich aus den Augen verlieren. Myrana seufzte.
„Wozu hast du wohl diese schnuckeligen Füßchen?“, fragte sie ironisch. Falamazar betrachtete zweifelnd seine gewaltigen Hinterbeine. Irgendwie, schien die Elfin kein Augenmaß zu haben. Unsicher sah er sie an.
„Na zum Laufen natürlich!“, beantwortete Myrana ihre Frage selbst und wandte sich kopfschüttelnd ab. „Wie konnte diese Spezies bloß so lange überleben?“, fragte sie sich, während sie sich an die Spitze des Trupps setzte. Gemeinsam mit Baumbatz und Meister Reno vi´Eren führte sie die bunte Gruppe an. Meister Reno vi´Eren, weil er die Karte besaß und die Elfin und der Troll, weil sie sich im Wald am besten auskannten. Das Mittelfeld bildeten Gart, Dean und Tom. Dann folgte Wirdnix, der wie immer das Zauberbuch schleppte und schließlich Falamazar, der wie eine Ente hinter den Gefährten her watschelte.
„Nur gut, dass mich keiner aus meinem Clan so sieht“, brummte er.


Und wie das ausgeht...... nun ja, in ein oder zwei Monaten erfahrt Ihr mehr, also haltet durch.

Euer

Klaus-Peter Behrens



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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.08.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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