4) Von Indiana nach Colorado:
Aufstehen war morgens um 4.30, etwas zwischen die Zähne (ich hasse den ekelhaft süßen pancake - wie sehr habe ich eine bayerische Leberkäs- Semmel vermisst!). Pat fuhr mit uns und ich lenkte den Wagen, weil sie ein bisschen nachtblind ist... Verspätung hatten wir auch, wegen des süßen Kleinen, der nochmals gewindelt werden musste! Zwei Stunden waren es bis zum Airport in Columbus / Ohio. Von dort aus war der Flug nämlich wesentlich billiger als von Dayton aus (174 Dollar statt 374!). Ich verpasste auch noch die Ausfahrt vom Highway zum Flughafen und so nahmen wir die nächste, mussten zurück und die Zeit wurde schon eng... 25 Minuten vor Abflug checkten wir ein und ich musste auch noch Pipi, mir stand der Urin schon Unterkante Augenlider ...
Der Flug ging über Phoenix/Arizona nach Denver, wir hatten einen Fensterplatz in der A 320.- und wir sahen die wüstenhaften Flächen Arizonas unter uns. Auf kreisrunden Feldern wurde aber trotzdem intensiv Landwirtschaft mit Bewässerung betrieben - wo sie nur all das Wasser hernehmen? Klar, vom Colorado- River, dessen Stauseen deshalb immer leerer werden! Phoenix ist ein Millionendorf, schachbrettartig angelegt und vor jedem Häuschen mussten natürlich eine Grünfläche und ein Pool sein - klar, hier mitten in der Wüste!
In Phoenix hatten wir zwei Stunden Aufenthalt, verließen aber den Flughafen nicht, da es draußen 41 Grad hatte. Kilomerlang ist der Airport und alles ist mit Teppichboden bezogen, überall einheitlich derselbe mit Indianermuster, sicher 2 Quadratkilometer...
Dann flogen wir mit einer Boeing 737 weiter nach Denver / Colorado. Von oben waren die schneebedeckten Viertausender- Berge gut zu sehen. In Denver am (alten) Flughafen mieteten wir einen Pontiac Grand AM, der Klima hatte und schön zu fahren war. Von hier waren 4 ½ Stunden bis Aspen zu fahren, wo mein Bruder Sepp und die Gretl wohnten.
Gegen 21 Uhr trudelten wir dort ein, riefen die Uhl`s an, die uns abholten. Gretl verwöhnte uns mit Gulasch und hausgemachten Spätzle. Sepp war krank, hatte Herz- und Altersbeschwerden, brauchte nachts immer „Oxygen“ und musste am Morgen wieder ins Hospital. Die Ärzte rieten ihm ständig, in eine tiefere Höhenlage zu ziehen (Aspen liegt ja 2 400 m hoch), er aber wollte nicht weg, hier kannte er alle, viele vom Partenkirchener Schiklub. Woanders wäre er der Fremde, Zugezogene... Sepp hatte heute seinen 74. Geburtstag und seine Freunde organisierten die Party- eine gescheite Regelung, denn ein betagter Jubilar kann ja nicht so organisierten und sich all die Mühen machen... Auf der Party war auch der Hans Rieger aus Partenkirchen, der Zither spielte, was mich anregte, ein paar bayerische Gedichte vorzutragen. Hans hat in der Nähe in Snowmass eine Ranch zu deren Besichtigung er uns einlud. Er bewirtete uns mexikanisch, grub für Inge einen Kaktus aus, den sie unbedingt für daheim wollte, wo er dann auch gleich einging...
Mit den Uhl`s waren wir noch in Glenwood Springs, einem Thermalbad wie Bad Füssing und beim shopping in Aspen kaufte ich mir einen tollen Bolo, den ich noch heute gerne trage und der wegen der ausgefallenen indianischen Handarbeit allgemein bewundert wird.
Am dritten Tag verabschiedeten wir uns wieder. Wir dankten Gretl für die überaus liebevolle und herzlich erwiesene Gastfreundschaft und tuckerten mit unserem Pontiac auf der Interstate 70 nach Westen, folgten dann den Highway 128 entlang den Colorado- River bis Moab in Utah. Endlich waren wir da, wo es mich eigentlich hingezogen hatte!
5) Die Nationalparks:
In Moab hatten wir nicht reserviert und kamen nur mit viel Glück noch zu einer Unterkunft, privat bei Conny im Kane- Creek- House (bed and breakfast für 55 Dollar). An gleichen Tag noch besichtigten wir noch „Canyonlands“, wo wir den “Dead -Horse- Point“ im letzten Abendlicht bewundern durften - ein starkes Erlebnis, dieselbe großartige Szenerie wie der restliche Grand Canyon: dort unten toste der Colorado und es wäre schön gewesen, noch eine Bergtour anzuschließen, hinunter zu steigen und wieder hoch, aber der Abend neigte sich schon...
Am nächsten Tag nach einem typisch amerikanischen Frühstück (wieder diesen pancake, der mir für den Rest des Tages Sodbrennen schenkte!) fuhren wir in den Arches- Nationalpark, wo ich mir vorgenommen hatte, mich vor dem Delicat Arch (Inge nannte ihn immer „delikaten Arsch“) fotografieren zu lassen. Ich wollte ja dem Wegweiser folgen, aber nachdem wir - auf ihr Drängen hin - von View-Point direkt auf ihn zu marschiert waren, mussten wir nach 40 Minuten feststellen, dass ein tiefer Canyon zwischen ihm und uns auftauchte. Deshalb der Wegweiser in der anderen Richtung! Ich machte mich dann alleine auf den Weg, da die Stimmung im Eimer war und Inge auch keine Lust mehr hatte. Ich traf nette Leute aus Deutschland, der Schweiz und England und ich kam zu meinem Foto.
Mittags fuhren wir Richtung Lake Powell, wieder eine lange Fahrt. Auf so einer Tour muß von einer täglichen Fahrleistung bis zu sechseinhalb Stunden ausgegangen werden! Der Powell ist ein Stausee des Colorado. Wir verfranzten uns wegen einer falschen Straßennummernangabe in der ADAC- Karte, das kostete uns 40 Meilen Umweg. Am See wohnten wir zwei Nächte, badeten öfter darin und hatten mit dem Boot eine Tagesfahrt zur „Rainbow- Bridge“. Der Skipper fuhr uns der Rückfahrt in den sehr engen Anasazi- Canyon, erzählte während der Fahrt Anekdoten und Geschichten, zeigte uns den alten, vom Lake Powell überfluteten Goldgräberpfad und das berüchtigte „hole-in-the-rock“. Er unterhielt seine Passagiere prima.
Auf der Karte entdeckte ich einen interessant klingenden Ort: „Mexican hat“ in Utah. Um hinzukommen, benutzten wir eine unbefestigte Straße, die über einen haarsträubenden Paß führte, den „Mookee Dugway“. Bald waren wir da und sahen das Gebilde: ein spitzer Fels balancierte eine flache Felsscheibe und das sah wirklich aus wie ein Sombrero, ein Mexican Hat.... Toll! Der Ort selbst war tote Hose und so kehrten wir wieder um, fanden noch das Vier- Länder- Eck wo Utah, Colorado, Arizona und New Mexico „zusammenstießen“. Natürlich nur durch ein Schild gekennzeichnet!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.08.2010.
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