Zum damaligen Reisebericht ist folgendes nachzutragen:
Als wir von Sepp und Gretl wegfuhren, um die Nationalparks zu sehen, fuhren wir auf der Interstate 70 nach Westen. An den Straßen gibt es viele „view points“, also Aussichtspunkte, die wir anfangs alle aufsuchten, bis wir merkten, dass nicht überall eine tolle Sicht war. Später bogen wir nach Süden ab auf die „128“ durch das Tal des Colorado. Plötzlich ragten steile Felswände an den Straßen auf und der wilde Colorado (er hatte Hochwasser!) begleitete die Straße, die über steil abfallende Kehren dem Fluss folgte. Inge schnaubte manchmal, weil sie nicht schwindelfrei ist und den Blick in die Tiefe hinunter zum reißenden Bach nicht vertrug.
Endlich kamen wir nach MOAB hinein. Erst mal durch die Stadt, dann durch Seitenstraßen auf der Suche nach einer Unterkunft. Überall stand: „no avialables“... der Ort war voller Touristen! Endlich fanden wir ein Motel ohne entsprechendes „Besetzt“- Schild. Das Pärchen vor uns bekam das letzte Zimmer, das der Wirt zu vergeben hatte. Aber er hängte sich für uns ans Telefon und fragte überall nach, ob jemand noch ein Zimmer hätte. Er redete in einem so breiten Südstaaten- Dialekt, dass ich fast kein Wort verstand. Nach 10 Minuten strahlte er: Conny habe noch etwas frei und sie würde uns in 10 Minuten abholen.
Conny hatte ein schönes Haus, einen riesigen Vorraum, einen Saal als living-room mit ganz dicken Teppichen und das Zimmer war ohne Bad, das mussten wir uns mit Connies Familie teilen. Macht nix, wir waren froh, untergekommen zu sein. Ich duschte gleich, Inge legte sich inzwischen hin und am späten Nachmittag machten wir uns schon an die erste Entdeckungstour: zum „Dead Horse Point“, wovon ich ja schon ausführlich berichtet habe. Abends setzten wir uns ins Mc.Stiff, bestellten eine Pizza. Der Ober bewunderte meine fetzige Brille und die Pizza war ganz prima, aber so groß, dass ich sie nicht schaffte. Das Lokal war airconditioned, was bedeutete, dass ich einen Schal brauchte, weil ekelhaft kalte Luft von der Decke kam. Tz, diese Amis!
Nach dem Essen bummelten wir durch Kaufhäuser, fassten alles an und kauften nix, die Amis nennen das shopping. In der Nacht erwachte ich gegen 23 Uhr schweißgebadet, merkte, dass das Zimmer keine aircondition hatte. So öffnete ich die Türe zum Wohnzimmer ganz weit, um an dessen Klimaanlage teilzuhaben. Nach dem ausgiebigen Frühstück (ich hasse pankake!) fuhren wir mit unserem Wagen in den „Arches National Park“, auch davon hatte ich schon berichtet.
Nun etwas über den Ort CORTEZ, wo uns Gretl das Motel der Familie Flossmann empfohlen hatte. Flossmanns empfahlen uns den örtlichen swimming pool und eine Töpferei (pottery). Leider war das Schwimmbad wegen Reparatur geschlossen und die Töpferei hatte zu. Wir fanden aber ein hübsches Schmuckgeschäft, vor dem ein tiefschwarzer, verschmuster Ziegenbock angebunden war. Im Geschäft ließen wir einiges aus unserer Reisekasse.
Wir wollten gerade ein Mexican Restaurant betreten, da trafen wir Lisa, die Verkäuferin vom Squash Blossom in ASPEN mit einem Indianer aus Ray Tracy´s Werkstatt. Lisa warnte uns: dieser Mexikaner koche nicht gut. Sie empfahl uns ein Lokal, gleich dort gegenüber. OK, danke, Lisa, Tschau!
Im Lokal musste ich erst mal für kleine Jungs. Auf meine Frage wies man mich in die Küche. Ich wollte aber weder kochen noch abspülen, sondern.... Dann begriff ich: zum Klo ging`s durch die Küche! Am Nebentisch rechts saßen Deutsche, ebenso am Nebentisch links... wie in Jesolo oder auf Mallorca!
Nach dem dinner „heim“ zu Flossmanns. Das Zimmer war prima das Bett hatte king size, die aircondition war leise, echt empfehlenswert. Leute, kommt ihr nach Cortez, geht ins „El Capri“ gleich am südlichen Ortseingang! Die Flossmanns hätten sich gerne mit uns lang und breit über unsere gemeinsame Heimat Garmisch- Partenkirchen unterhalten, aber – sorry, unser Zeitplan war knapp, besonders morgens, da es täglich mindestens sechs Stunden zu fahren galt.
Am Lake Powell , dem angestauten Colorado, kauften wir uns einen Boots -Ausflug zur „Rainbow Bridge“. Der Skipper war sehr nett erklärte jeden Stein und an der Bridge (einem steinernen Bogen über einen Seitenbach) machte ich 20 Fotos: von vorne, von hinten, von allen Seiten, mit und ohne Vordergrund... Der Skipper berichtete, dass man nicht unter dem Bogen durchlaufen dürfe, weil dies den Zorn der Götter erregt (kein sterblicher darf unter dem Regenbogen durchlaufen!). Ich beichtete, dass ich durchgelaufen sei, teilte aber mit, dass ich gute Beziehungen zu den Göttern habe, was ihn sehr beruhigte...
Auf der Fahrt vom Lake Powell nach MEXICAN HAT bekam Inge wieder Zustände, als wir über den Mookee Dugway, einem haarsträubenden Sandstraßenpass fuhren, sie saß ja als Beifahrer an der Talseite. Von unten zurückblickend kann man nicht glauben, dass über diesen Steilabsturz im Gelände eine Straße führt!
„Mexican Hat“: Die Ortschaft selbst ist „Tote Hose“, aber an einem Kiosk fand ich ein Exemplar der BILD- Zeitung der USA. Sie berichteten, dass man letzte Woche in Israel den Schädel von Goliath gefunden, der beim Kampf mit David von dessen Steinschleuder getötet wurde. Sie zeigten das Bild von einem Schädel, in dem noch der Stein steckte Tz, tz, diese Amis!!
Dann ging es zurück nach DENVER. Die Mietwagenfirma „Dollar“ hatte uns einen Stadtplan von Denver überlassen, in dessen Reklameteil wir ein Hotel fanden, das in unmittelbarer Nähe des Flughafen lag. Es hatte kostenlosen Trasfer zum Airport und ein Doppelzimmer kostete nur 145 Dollar. Wir fuhren hin, buchten das Zimmer. Danach fuhren wir zur Mietwagenfirma und gaben den Wagen zurück. Da noch viel Zeit war, wollten wir mit dem Bus nach Denver rein. An der Haltestelle fragten wir ein 16- jährliches Negermädchen, auf welcher Straßenseite wir einsteigen müssten (wegen der Richtung). Sie zeigte blankes Entsetzen. Ich sagte ihr, wir wollten Kaffetrinken im Ort, sie meinte „Die haben ja doch alle zu!“ und lief in Panik davon... Tz ,diese Amis...
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.08.2010.
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