(16.08.2009 auf dem Weg zum Höhlenstein)
Mitten im Wald. der erste steile Anstieg ist vorbei. Hab mich an die Anstrengung des Steigens gewöhnt. Die Felsen links sind bereits in der Sonne. Mein Weg liegt im Schatten, führt durch einen Buchenwald. Blauer Himmel durch lichtes grünes Laub, erste bunte Blätter zeigen sich. Stille, kein Vogel mehr zu hören, ab und zu ein Flugzeug, ein Motorrad aus weiter Ferne.
Einzelne Blätter zittern im Wind, die ersten fallen bereits ab. Ich gehe durch abgestorbenes vorjähriges Laub, daneben grünen Blätter von Leberblümchen und Schneerosen. Tod und Leben zu meinen Füßen, wohin gehöre ich?
Habe ich Angst, vor dem Leben, vor dem Sterben, vor dem Tod, vor dem „Aus“? Vor meiner Schwäche, vor meinen Grenzen?
Ein Traum, den ich vor kurzem hatte, fällt mir ein: man sagte mir, ich hätte noch genau ein Jahr zu leben. Ich nahm es ruhig und gelassen hin, im Traum. Beim Erwachen stellte ich mir die Frage, was wäre wenn? Doch ich bleibe ganz ruhig, irgendwann ist es ja so weit, in einem Jahr, in dreißig Jahren, wer weiß?
Was würde ich tun, wenn ich wirklich nur noch ein Jahr Zeit hätte? Weiterleben wie bisher? Vielleicht bewusster, noch intensiver. Nicht in große Abenteuer stürzen, die ferne Welt bereisen, Geld ausgeben, ein Studium beginnen …, wofür? Ich möchte das „Jetzt“ genießen, im Moment leben und so, dass ich noch einen Moment Reserve haben kann. -
Immer noch gehe ich im Schatten, links von mir, nur wenige Meter, ist Licht, Sonne, Wärme. Ich weiß um sie, und doch bleibe ich im kühlen Dämmerlicht.
Nachdenk-, Atem-, Fotopausen.
Je höher ich steige, umso leichter wird mir, umso tiefer, freier wird mein Atmen. All das Erdenschwere, die Alltagsprobleme, stoße ich mit dem Ausatmen von mir, schwitze ich heraus, immer höher, immer weiter geht es ins Licht, in die Freiheit, ans Ziel.
Kurz vor dem Sattel trete ich in die sonnenerfüllte Welt, strahlendblau, wolkenlos. Ein großartiges starkes Glücksgefühl ist in mir, ich wollte ich könnte singen und jubeln, um dieser meiner Lebensfreude Ausdruck zu verleihen. Leichter kühler Jochwind begrüßt mich.
Bequem abwärts geht es zur Hütte, meinem ersten Ziel. . .
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.08.2010.
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von Christa Astl
Weihnachten, Advent, die Zeit der Stille, der frühen Dunkelheit, wo Menschen gerne beisammen sitzen und sich auch heute noch Zeit nehmen können, sich zu besinnen, zu erinnern. Tirol ist ein Land, in dem die Krippentradition noch hoch gehalten wird. Ich habe meine Krippe selber gebaut und auch die Figuren selber gefertigt. So habe ich mir auch die Geschichten, wie jede wohl zur Krippe gefunden hat, dazu erdacht.
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