Oliver Krause

Vergebene Liebesmüh´

Durch die Schwangerschaft meiner damaligen besten Freundin und der Geburt meines Sohnes gerieten Steine ins Rollen, von denen ich nie in meinem Leben dachte, sie mal aufhalten zu müssen.
Ich stehe hier, mit viel weniger in der Hand als noch vor den Ereignissen und bedauere meine jetzige Situation. Das Selbstwertgefühl ist im Keller, meine Sturheit verbietet mir, meine Freunde an mich heranzulassen und darüber hinaus noch das zu bekommen, was ich am Meisten benötige: Liebe und bedingungslosen Rückhalt einer starken Partnerin. Den habe ich am Anfang des Jahres gehabt... dachte ich.
Anfang Februar lernte ich bei der Gesichtsbuchsocialnetworkplattform (bin ich auch schon wieder ausgeloggt) eine Arbeitskollegin kennen... vielmehr sie mich. Mich wunderte, dass mich Jemand mit wundervollen großen Augen, blonden langen Haaren und einem bildhübschen Gesicht, die auch noch solo war, als “Freund” hinzugefügt hat. Ich fing an zu recherchieren (einfach den Namen in Google eingegeben) und fand heraus, dass auch die Schulabgängersocialnetworkingplattform sie kannte. Da es dort die “ich gehe auf Deine Seite und man sieht mich nicht dabei”-Funktion nicht gibt, sprach sie mich an. Sprechen ist gut, sie hat mir eine elektronische Nachricht geschrieben. “Hallo, da ist aber jemand neugierig...” Klar! Wer wäre das nicht? Aber: die Situation runter spielen “Man möchte ja wissen, WER mich hier als “Freund” hinzugefügt hat.” Und so nahm das Verhängnis seinen Lauf. Ich kürze mal die hin-und-her-Konversation ab: Wir schrieben, was das Zeug hielt und haben uns für sympathisch befunden. Nen Tag drauf wurde noch mehr geschrieben, wir verabredeten uns für Montag zum Essen. So einfach ist das heute. Nix mehr vor der Haustür warten, um eine “zufällige Situation” herbeizuführen: “Huch, das ich DICH hier treffe...”, oder wochenlanges Warten auf ein erstes Date... Zackzack, zur Sache kommen. Das Treffen war am Anfang recht verkrampft (zumindest von meiner Seite), aber ne Tag drauf saßen wir in einer anderen Lokalität, entspannter und freizügiger, was die Worte betraf. Nach anderthalb Stunden waren wir auch beim Thema Nummer eins angekommen: Lebensziele. Es passte! Nachdem ich vormittags noch dachte: “Wird nix...” funkelten nun in ihren Augen die Umrisse unserer gemeinsamen Kinder. Als auch noch in Aussicht gestellt wurde, dass das Thema Nummer einseins auch passt, konnte eigentlich nix mehr schief gehen. Nen Tag drauf war ich bei ihr, außer einer intensiven Umarmung konnte ich ein Kribbeln verspüren, was schon gaaaaanz lange als vermisst gemeldet war: ich war verliebt! Nen Tag drauf (wie gesagt, es ging Schlag auf ! Schlag) waren wir was Trinken und anschließend, wie früher, KNUTSCHEN IM AUTO. Wie geil ist das denn? Anschließend diskutierten wir, welchen Jahrestag wir denn nun in Zukunft feiern dürfen, weil uns der mit viel Zunge durchgeführte erste intensive Kontakt über die 0 Uhr-Grenze führte. Wir versuchten, in der uns erstmal kurzen verbleibenden Zeit Alltag einkehren zu lassen. Das war schwierig, weil ich einen zweiwöchigen alleinigen Urlaub in der Karibik vor mir hatte, Abflug war keine zwei Wochen später. Der Urlaub war schön, mit ihr wäre er schöner gewesen, die Telefonkosten hielten sich trotz zweitägigem Rhythmus in für Telekomverhältnisse überschaubaren Grenzen.
Und währenddessen bahnte sich, für mich erstmal als sowas von ungefährlich eingestuft, das Drama an. Der Ex-Freund (verheiratet, drei Kinder, eine klassische Affäre) hatte sich von seiner Frau getrennt. Meine Einschätzung sollte recht behalten, dass er irgendwann mal wieder auf der Matte steht. Sie hatte es bestritten, er wurde von ihr in den Status als der “Unerwähnbare Nr. 1" gehoben. Diese Informationen wurden natürlich über Telefon vermittelt. Ich war tiefenentspannt, warum sollte sie sich um entscheiden, sie hatte ja mich..? Frisch verliebt kann kommen, wer will, nur eine total coole, abgezockte Natter kann da wieder mit dem Ex loslegen. Auch danach ist es pfui, aber die Erfahrung zeigt, dass nach Jahren einer Beziehung bei gewissen Signalen viele nicht widerstehen können. Aber nach mittlerweile sagenhaften drei Wochen..? Alles in Butter, bester Ordnung, im Lack.
Nach einer rührenden Wiedersehensszene kehrt wenigstens für weitere zwei Wochen Alltag ein. Dachte ich... Eine Woche nach meiner Rückkehr bemerkte ich an ihr ein sehr merkwürdiges Verhalten. Stress auf der Arbeit, eine mögliche Ursache. Oder vielleicht doch “er”? Gespielte Höflichkeit, ich vermisste Natürlichkeit. Dann: Gelegenheit mach Diebe. Geklaut habe ich nix... Doch, ihr Vertrauen. Ich habe die Gelegenheit genutzt, Informationen zu klauen. Aus ihrem Telefon. Sie sagte, es gäbe keinen Kontakt. Die Sms sprechen eine andere Sprache. Zwar kein “Bussi” oder “Hdl” oder “Freue mich auf heut Abend”, aber trotzdem Kontakt. Und eine Verabredung für ein Treffen auf der Straße. Mir sackte das Herz in die Hose. Hätte sie gerne zur Rede gestellt, aber dann hätte ich zugeben müssen, geschnüffelt zu haben. Ein Zwiespalt, der sich in unserer Beziehung nie auflösen sollte. Ich bin ein schlechter Schauspieler, somit kann man mir and der Nasenspitze ansehen, wenn was mit mir ist. “Stress auf der Arbeit” gebe ich als Antwort auf ihre Frage, was denn mit mir los ist. Anschließend am Abend auf einer Veranstaltung erzählt sie mir, er habe sie “plötzlich” heute früh auf der Straße gestellt, sei ihr hinterhergefahren und habe sie angehalten. Trifft den Inhalt der Sms, aber erwähnte nix von einer Verabredung. Wahrheit und doch Lüge? Ich versuchte, es auszusitzen. Man glaubt an das Gute im Menschen, so dreist kann doch Keine sein. Vor allem nicht MEINE Freundin, DIE Hoffnung in meine Zukunft, endlich die Richtige gefunden zu haben. Nen Tag drauf (es ging wieder Schlag auf Schlag) abends, kuschelnd auf der Couch, so langsam verflogen die Zweifel, klingelt das Telefon: “Hallo? ... Ach, hi. ... Ne, ich habe Besuch. ... Ja, machen wir. ... Tschühüüüss.” Sie legt auf, dreht sich um, regt sich auf. “Wie kann er hier anrufen?” Sie zieht Grimassen und rennt dreimal im Kreis. Was geht denn jetzt ab? Er? “Ja, machen wir.”? Bin ich nur Besuch? Ich bemerkte, dass dafür, dass er der “Unerwähnbare Nr. 1" ist, das Gespräch eine Note zu höfl! ich ausf iel. Sie sagte, ich hätte recht. Gedanken müsse man sich nicht machen, sie sei so geschockt von dem Anruf gewesen. Die vorher verloren geglaubten Zweifel sprangen ALLE mit voller Wucht gegen meine geplagte Hypophyse. Zwei Tage später fuhr sie zu Freunden, Geburtstagskaffee trinken. Drei Tage vorher wollte sie maximal zwei Stunden bleiben, anschließend wieder zu mir. Einen Tag vorher: “Ach, dann kann ich noch meine Freunde besuchen.” Freunde? Oder einen Freund? Mir wurde schlecht. Sie fuhr los, anderthalb Stunden später eine Eintreffmeldung, dann lange nix. Nach drei Stunden schrieb ich eine Sms, wie es denn geht? Keine Antwort. Noch anderthalb Stunden nochmal später, keine Antwort. Abends um acht (schon längst geplanter Heimflug von ihr) ein Anruf von mir: ging keiner ran. Mir wurde noch schlechter. Am schlechtesten waren meine Gedanken, was sie gerade macht. Abends um zehn hatte ich den Kaffee auf. Bin zu ihr gefahren, habe gerade im Auto gesessen, klingelt mein Telefon. “Hi Schatz. Geht's Dir gut? Bin gerade angekommen und freue mich auf Dich.” Ich schäumte vor... was weiß ich. Gerade bei ihr durch die Tür, fragte ich weniger höflich, was denn los gewesen sei? Ich habe sie nicht erreichen können und ob sie schließlich nicht mal ganz kurz eine Sms habe schreiben können? Sie hätte die ganze Fahrt über mit ihrem besten Freund telefoniert und habe meinen Anruf nicht mitbekommen. Und die Sms? “Alle wollen nur was von mir, und jetzt kommst auch noch Du. Kann man nicht mal einen halben Tag ohne eine Nachricht Freunde besuchen?” Im Normalfall hat sie ja auch recht, aber mit meinem Wissen und meinen Gedanken? Ich weiß nicht, was gewesen ist, aber es hatte einen faden Beigeschmack. Ich habe ihr von meinen Bedenken ihres Ex gegenüber erzählt und es auf den Anruf von Freitag geschoben. Es zuckte mir im Nacken, ob ich nicht endlich die SMS-Leseaffäre gestehen sollte. Ich tat es nicht, den Joker hielt ich noch in der Hand. Joker oder Karte des Todes? Wenn ich das gebeichtet hätte, wär es das mit unserer Beziehung ge! wesen. Z urecht. Habe drei Freunde an dem Tag noch mit einbezogen. Wie schlecht ich mich gefühlt habe, das zu beichten, in ihr Handy geschaut zu haben. NIE WIEDER! Ihr Vorschlag war, dass sie mir nichts mehr erzählen könne, wenn er sich meldet. Bitte? Ich habe den Vorschlag gemacht, dass nur bedingungslose Offenheit mir was bringen würde. Darauf haben wir uns dann geeinigt. Alles andere würde mich nur im Ungewissen lassen. Und letzten Endes wäre das ja auch gewissermaßen ein Freibrief, wenn sie wirklich Unfug im Schilde führen würde.
Trotzdem blieben Zweifel. Nachts immer wieder Sms an ihr Handy. Man wacht kurz auf, man sieht das Dingen blinken, und schon war es mit dem Schlaf vorbei. “Mein bester Freund schreibt schon mal zu komischen Zeiten.” Ok. Kann sein. Trotzdem sprachen wir drei Tage drauf wieder über das Thema. Jetzt machte SIE das Fass “Vertrauen” auf. Warum ich ihr denn nicht vertrauen würde, das wäre doch die Grundlage einer jeden Beziehung und so weiter. Sie möchte gerne nochmal über uns nachdenke. Oh man, ich stand kurz davor, endlich mein 1a-Hauptargument ins Feld zu führen, aber man macht́s ja nicht. Gefühlschaos pur.
Zwei Tage später am Telefon. Hin und her, Argumente hier, Argumente dort. Und dann war es mir zu doof. Ich fragte sie: “Und wenn ich wüsste, dass Du gelogen hast?” Sie: “Dann wäre es was Anderes.” Und dann habe ich es ihr gesagt. Sie hat das Gespräch dann nach einer Minute abgebrochen. Verständlich, egal, ob sie nu was zu verbergen hatte oder nicht. Abends dann nochmal die Übergabe der Devotionalien. Zwei sture Kinder, nicht dazu in der Lage, miteinander zu sprechen. Dann doch über mehrere Sms zu einem Telefonat. Großes Geheule, aber das Unvermeidliche im Auge. War´s das? Ich dachte ja. Nachts drauf ein Zweistundentelefonat. Sie hat mir ihre Story nochmal aus ihrer Sicht erklärt, die Sms´en haben ihr nix bedeutet (da stand auch nichts wirklich Schlimmes drin), daher hatte sie sie nicht erwähnt. Und meine späteren Befürchtungen seien ein Resultat meiner Gedanken ob des drohenden Vertrauensbruchs gewesen, den ja wir Beide begangen hatten. Dem war nichts entgegenzusetzen. Mein Herz hat das gerne gehört, mein Verstand verstummte, ihm fehlten Argumente, etwas dagegen zu setzen.
Alltag versuchte, in unsere Beziehung zu kommen. Bis sie dann zwei Wochen in den Urlaub fuhr. Fast tägliche Telefonate, mal natürlich, mal komisch, aber nichts Ungewöhnliches. Habe sie geplant besucht, es waren superschöne fünf Tage. Auf Grund meiner Vorgeschichte habe ich nur kurz ob ihrer Blasenprobleme geschluckt... Man googlet einfach mal Blasenentzündung und Schwangerschaft, schon bekomme ich farbige Pusteln. Zum Arzt gefahren, Blasenentzündung eindeutig festgestellt, alles gut. Puh. Nur ihr Kommentar “Wär aber doch nicht schlimm, wenn es passieren würde, oder?” hat mich schon ein wenig stutzig gemacht. Da hat aber jemand Zug zum Tor. Wie verhütet sie nochmal? Novaring? Naja, sie wird schon nicht manipulieren.
Ich fuhr nach hause, mal telefoniert, mal gut, mal komisch.
Woche drauf, dann der GAU. Sonntags, zum brunchen verabredet, wir spät dran, sie unter der Dusche. “Hol doch mal bitte mein Telefon, vielleicht haben sich die Beiden ja gemeldet und kommen auch später.” Gesagt, getan. “Schau doch mal rein.” Ich: “Das hatten wir bereits, bitte nicht.” “Jetzt stell Dich nicht an, mach schon.” Ok. Ich lese. Unbekannte Nummer, eine Finnische. “Soll ich die Sms wirklich vorlesen?” “Jetzt mach.” Gut. “Von der Erfolgsfrau zur Schlampe. Was Du da abziehst ist echt widerlich. Ich hoffe, dass Du so richtig auf die Schnauze fliegst.” Kein Name. Mir flogen die Synapsen aus der Kalotte, ihr fiel der Kitt aus der nicht aufgesetzten Brille. ”Dieser Arsch, kann er mich nicht endlich in Ruhe lassen?” Dachte ich auch, aber “was Du da abziehst”? Was zieht sie denn ab? Wer hat da Insiderwissen? Bin ich Derjenige, der gerade abgezogen wird? Für sie kam nur "er" in Frage. Der “Unerwähnbare Nr. 1". Und schon wieder sind sie in mein Leben explodiert: die Zweifel. Stärker als je zuvor. Es gab keine Ruhepause zwischen den Brocken, die mir vor die Füße geschmissen wurden, nicht mal ein kleines Stück asphaltierter Boden. Und wenn, war der Teil zu klein, um vom Stolpern ins geradeauslaufen zu kommen. Nachts drauf wieder ein blinkendes Handy. Wieder der beste Freund? Ich konnte auch noch ne Nacht drauf nicht schlafen. Und dann war ich es leid. Der Ankündigung von ihr, ihn zur Rede zu stellen folgten keine Taten. Er hatte mal über die Schulabgängersocialnetworkingplattform auf mein Profil geschaut, und ich habe ihm darüber eine Nachricht geschrieben. Das es mich eigentlich nichts angeht, was er für Probleme mit ihr hat, aber was das denn soll, wieso er, wenn er was damit zu tun hat, denn sowas macht? Und was wird da gerade abgezogen? Die Antwort sollte mich zu Stein erstarren lassen: “Hallo. Deine Antwort verwundert mich. Stress? Mit ihr? Ich? Nö. Wir haben doch letzte Woche im Urlaub noch fleißig eMails hin- und hergeschickt, außerdem haben wir uns doch vor ein paar Wochen noch gesehen (einen Tag vo! r dem Te lefonat, in dem ich von meinem Handyfehltritt beichtete). Der “Unerwähnbare Nr. 1". Ich habe mit ihr dann telefoniert, sie wollte das Thema totschweigen. Ich schrieb vorher, dass hier was gewaltig stinkt. Sie wollte nicht mehr über ihn und von ihm schreiben, siel wolle nicht mehr über das Thema reden.
Aber ich.
Am Telefon habe ich sie zur Rede gestellt. “Ganz einfach: habt ihr gemailt letzte Woche?”
Ihre erste Version: “Ich habe eine Sammelemail an Alle geschrieben statt Postkarte, da wird wohl seine Adresse mit reingerutscht sein.”
“Ich dachte, Du hast alle Erreichbarkeiten von ihm gelöscht, wie Du gesagt hast?”
“Ja, die Telefonnummern, aber nicht die eMail-Adresse.”
Prima. Zehn Minuten später dann die zweite Version:
“Ich habe ihn persönlich angeschrieben und ihn gefragt, ob er mittlerweile wieder bei seiner Familie wohnt.”
Aha.
“Warum hast Du mir das nicht erzählt?”
“Weil ich weiß, wie Du darauf reagierst.”
“Und unsere Abmachung?” Galt auf einmal nicht mehr.
“Hast Du ihn an dem Freitag getroffen?”
“Nein, aber wir haben telefoniert.” Einer von Beiden hat dann doch wieder gelogen. Er bestimmt, weil er sich zwischen uns drängeln will.
“Warum hast Du mir das nicht erzählt?”
“Weil ich weiß, wie Du darauf reagierst.”
“Und unsere Abmachung?” Galt wieder nicht.
Warum? Warum erzählt sie mir nicht, dass sie losen Kontakt haben? Damit hätte ich umgehen können, aber nicht mit dem Verheimlichen von wesentlichen Details. Nach fünf Jahren einer Beziehung hätte man das mit Sicherheit aufwendig aufarbeiten können. Aber nach noch nicht mal zweieinhalb Monaten, ich mal zwei Wochen weg, sie mal zwei Wochen weg? Dann so eine Anreihung von gegenseitigen Vertrauensbrüchen? Nicht mal vier Wochen in Frieden zusammen gewesen? Ich habe mir an dem Tag erstmal Bedenkzeit erbeten. Drei Tage drauf dann das Abschlussgespräch. Ich sehe keine Zukunft, sie weint und zetert, dass ich doch nicht so schnell aufgeben soll. Warum? Liebt sie mich wirklich? Oder will sie einfach nur nicht, dass ICH die Beziehung beende? Oder was steckt dahinter? Für mich war klar: ich finde in dieser Beziehung nicht meine Ruhe, die ich brauche. Ich meine damit nicht den normalen kleinen Streit, die Nicht-Gemeinsamkeiten in einer Liebe, die es geben muss.
Ich meine Vertrauen.
Einfach nur vertrauen.
Das muss man können und wollen. Hier wollte ich gerne, aber ich konnte nicht. Mein Verstand hat sich in Form eines Stopschildes vor mein rasendes Herz gestellt. Und mit Abstand gesehen: zu Recht und gerade noch rechtzeitig. Oder doch zu spät?
Jetzt sind zwei Monate vergangen. Eigentlich Zeit genug für Abstand. Einen Monat danach gab es noch regelmäßige Sms von ihr, dass es ihr leid tut, sie unsere gemeinsame Zeit vermisst, sie ja nicht ein Leben lang für ihren Fehler bezahlen dürfe, sie mir mit meinem Sohn einen netten Tag wünscht (das war für mich der Tod in Tüten, ich bin übermannt von dem Gefühl, endlich mal mit dem Kurzen alleine zu sein, und dann so eine Sms, hätte heulen können, vor Trauer, Zerrissenheit, aber auch vor Wut vor ihrem fehlenden Feingefühl... nein, vor ihrem Absichtswillen, mich genau dort zu treffen). Dann hat sie es noch getan, wo ich im Urlaub war. Ich Doof lese auch noch meine eMails. Dann habe ich ein wenig ausgeholt und ihr zu verstehen gegeben, dass es nichts bringen wird, das Vertrauen ist weg. Mein Satz “...und ich hoffe, das nicht mehr bleibt als die Erinnerung an eine Hoffnung auf eine schöne Zukunft.” hat sie noch zu einem “Arschloch” hinreißen lassen, seitdem habe ich nichts mehr von ihr gehört. Fast nichts. Ich habe noch schriftlich nachgetreten (verletzte Eitelkeit), mich einen Tag später aber dafür entschuldigt. Sie schwieg.
Gestern dann in meiner Arbeitspost eine Kopie eines Berichts einer Veranstaltung, in dem wir beide abgelichtet waren. Mit Foto, aufgenommen an dem Abend, kurz nachdem ich in ihr Telefon geschaut habe, wir beide lächelnd aneinander gelehnt. Die Post war ohne Absender. Ich habe sie eMail-technisch gefragt, ob sie mir diesen Gruß zugesandt hat. Sie habe es auch bekommen, ohne Absender. “Warum sollte ich Dir was ohne Gruß und wieso überhaupt schicken?” “Das wäre meine Frage gewesen, aber die hat sich ja erledigt. Danke.” Schweigen.
Seitdem ist die fast geschlossene Wunde aufgerissen, es blutet nicht stark. Aber es blutet. Das Alleinsein seitdem fällt auf einmal wieder auf. Ich funktioniere irgendwie, die Aussicht auf den Zweiwochentermin mit meinem Sohn heute baut mich wieder auf. Aber der Wunsch nach der großen Liebe bleibt.
Und dann schreibe ich alles nieder.
Wann?
Nen Tag drauf.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.08.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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