Emre Kasapoglu

DER ABSCHIED DES FRUHLINGS


 Eine kleine Stadt.Der Frühling kam vorzeitig.Grün fing an sich zu erstrecken.Künftig würden die Vögel
in den richtigen Noten singen.Es gab keinen Grund zum Betrüben."So kleine Stadt"dachte der Mann.
So kleine Stadt,dass seine große Liebe nie hineinpassen konnte.Seit langem hatte er eine Liebe erzogen
und er wurde sogar entgegnet.Er fühlte doch ganz arm an diesem Abend.Er konnte nicht widerstehen,dass er
plötzlich in die Vergangenheit reiste,wenn er die Frau,die gegenüber saß,anschaute.Wenn sie ehemals
gesprochen hatte,hielt er den Atem an,aber jetzt war sie wortlos.Am schlimmsten ist es,dass sie mit
ihm nicht mehr verkehren wollte.

"Du isst nichts.."sagte der Mann.Das Restaurant war beinahe leer und die Frau nestelte nur die Gabel.

"Was willst du hören?"fragte sie ihm.Niemand sprach länglich.

"Sag mal!Wußtest du schon,dass ich mit ihm war?"fragte sie.

Natürlich wußte er es schon.Das Gefühl war wie ein scharfes Messer in seiner Brust.Trotzdem,er hatte
damals nichts gesagt oder opponiert.Sowieso war es das schwerste Ding,dass man kein Recht hatte,um etwas zu
sagen,obwohl man nicht schuldig war.

"Seit langem bist du so kalt zu mir.Immer reagierst du,als ob du dich auf dein Leben auf keinen Fall freust.
Ich hatte dich nicht mehr gekannt."erklärte die Frau.

"Nein.Du mußt nicht vorgeben.Ich weiß.Du wirst dich nicht an mich verschwenden.."sagte er.

Die Stimme,die die lange Stille brach,war des Stuhles,weil die Frau den Tisch verließ.
Der Mann hatte wieder nichts sagen können.Er konnte nicht erzählen,dass er tödlich krank war.
Seine kranken Lungen würden die Jahreszeite nicht mehr ertragen.

Der Frühling war in diese kleine Stadt vorzeitig gekommen und wahrscheinlich würde er den Sommer leider nicht
riechen.Er hatte keine Angst vor dem Tod,doch er hatte eine große Reue.Er merkte,dass er keine Spur für die
Welt ließ.Zumindest konnte er ein Kind haben.Ein Kind,auf das er stolz war.Ein Kind,das nie wie er war.
Zwischen den Reuen war ein Leben ausgelaufen.Der Abschied des Frühlings war tonlos,kalt und ganz einsam.

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