Noch sehen Fritz und Paul das Schlusslichter des verpassten Urlaubzuges in der Ferne
verschwinden. Schon rollt auf dem Nebengleis des Bahnhofes in Kiew ein neuer Zug heran. Er trägt das Banner „Urlaubzug SS Division Groß Deutschland“ Ein Wink des Schicksals, so meinen die beiden. Alles Personenwagen 2. Klasse mit einem Schmuckstück 1. Klasse am Schluss. Der Zug ist kaum zum Stillstand gekommen, reißen die beiden die Tür auf und steigen ein. Werfen die Tornister in das Gepäcknetz und sich selbst in die weichen Polster. Da wird die Tür erneut aufgerissen. Eine SS Uniform wird sichtbar und schreit, „Was wollt ihr denn hier“? Wir haben Urlaubsscheine, war die gemäßigte Antwort. Ihr seid wohl verrückt geworden. Könnt ihr nicht lesen. Das ist ein SS Urlauszug und raus hier. Es ging noch schneller raus, wie vorher rein .Auch damals gab es schon die militärische Zweiklassengesellschaft . Es hieß also warten auf den Urlaubzug am nächsten Tag
Auf der Regimentsstube im Soldatenheim ließen sie den verlorenen Tag Urlaub im Urlaubsschein nachtragen. Der Schlafraum im Barackenwohnheim war ein riesiges Real doppelstöckiger Betten. Paul nahm ein Bett im Oberstock. Sein vom Kartenspielen an der Front gefülltes Portemonnaie mit Soldatengeld, drückte in der Nacht sehr. Er legte es unter das blanke Keilkissen.
In der Frühe ging er zu einem in der Nähe des Soldatenheimes gelegenes Frieseurgeschäft, die Haare schneiden lassen. Solche und ähnliche Möglichkeiten wurden dort den in Urlaub fahrenden Soldaten geboten. Gewillt zu zahlen , fand Paul seine Geldbörse mit dem Soldatengeld nicht. Es war ein langwierig Suchen, das richtige Bett im Oberstock zu finden und damit das Geld unter dem Keilkissen
Am folgenden Tag trafen sie eine Tomatenverkäuferin auf dem Bahnsteig. Mit Heißhunger aßen beide eine dicke Fleischtomate. Die wartenden Soldaten füllten schnell den Zug. Alle Abteile waren bald -gerammelt voll. Nach einer gewissen Zeit bekam Fritz einen Schüttelfrost und begann zu frieren. Paul vermutete schon die Tomate sei nicht in Ordnung gewesen. Die Abteilnachbarn hatten Angst vor einer ansteckenden Krankheit, die sie nach Hause schleppen könnten und riefen den mitfahrenden Unterarzt. Fritz musste eine Tablette schlucken, mit der Weisung, falls er in Kürze sich erbreche, müsse er den Zug verlassen. Nach einigen Stunden hatte der Magen seinen Inhalt freigegeben .Fritz wurde von Sanitätern in Warschau per Bahre ausgeladen. Grüß meine Elter und sage ihnen, ich käme bald nach, konnte er Paul noch zurufen.
Der Zug lief am anderen Tag in Hannover ein. Paul musste umsteigen. Auf der Bahnhofswartebank im Hauptbahnhof begann auch bei ihm der große Schüttelfrost und das Frieren. Paul war gewarnt und hielt eisern durch. Zumal der Zustand sich bald wieder besserte. Er ereichte dann den Bahnhof Kamen ohne weitere Zwischenfälle. Von dort ging es mit der Straßenbahn nach Rünthe.
2)
Zunächst verschwieg er daheim, diese Krankheitserlebnisse. Seine Braut Pauline und die Eltern hatten Verständnis dafür, dass er die Eltern von Fritz schnellstens verständigen musste.
In Unna-Königsborn, bei den Pröppers zu Hause, während des Kaffeetrinkens, begann erneut das Schütteln und Frieren. Die Eltern von Fritz konnten sich danach nähere Vorstellungen machen, wie es ihrem Sohn ergangen ist. Zu mindestens milderte das ihre ganz großen Sorgen. Paul musste bald den Heimweg antreten.
Pauline sorgte daheim für eine schnelle ärztliche Untersuchung. Im Krankenhaus Unna stellte man eine Malaria fest und veranlasse die Überweisung nach Bad Godesberg. Schon nach drei Wochen ging es geheilt zum Ersatzbataion Koln-Aachen.
Beim ersten Frühappell wollte der Spieß wissen, wem ein Genesungsurlaub zusteht. Paul durfte für zwei Wochen diesen Urlaub in Anspruch nehmen. Auch sein Jahresurlaub von drei Wochen wurde ihn anschließend bewilligt .Es waren schöne fünf Wochen, die er mit seiner Braut Pauline zu Haus verbracht hatte.
Zurück in Köln stellte sich heraus, dass die lo6 ID von Paul in Russland zerschlagen wurde. Die Neuaufstellung würde eine Zeit in Anspruch nehmen. Diese sollte mit Arbeiten vieler Art ausgefüllt werden. Paul wurde einem Arbeitspostkommando zugeteilt. Hier lernte Paul einen neuen Kameraden, früher Organisation Todt, kennen. Dieser war mit allen Wassern gewaschen. Vor allem kannte er Möglichkeiten sich vor der Arbeit zu drücken, die er auch dem Paul beibrachte. Raffiniert das von der Post eingebaute Kontrollsystem auszuschalten.
Am Anschlagbrett erfuhren sie bald, die Neuaufstellung der 106 ID.. Gruppenweise erfolgte die Abreise nach Russland. Immer mit neun Soldaten und einen Gruppenführer. Aber keiner von ihnen erhielt für die Fahrt zur Front eine Feuerwaffe. So stark geschwächt schien unsere Wehrmacht inzwischen geworden zu sein .Paul war als „erfahrener“ Frontkämpfer mit 20 Jahren zum Führer einer der Gruppen für den 3.1.43 vorgesehen. Er bekam noch drei Tage Sonderurlaub um seinen Geburtstag, am l.l.23, zu Hause feiern zu können.
Bei der Gelegenheit suchte er auch noch einmal die Familie von Fritz Pröpper in Unna-Königsborn auf. Eine sehr gedrückte Stimmung bei der Begrüßung ließ ihn , stutzig werden. Den Grund sollte er bald erfahren
3)
Fritz war von Warschau nach drei Wochen Krankenhausaufendhalt nach Deutschland geheilt entlassen worden Weil seine Krankheit im Ausland ausgeheilt wurde, stand ihm kein Genesungsurlaub zu. Nach seinem Jahresurlaub erfolgte sofort wieder der Einsatz an der Front in Russland. Hier erlitt er schon nach kurzem Einsatz erneut eine Verwundung. Jetzt bekam er auch einen Genesungsurlaub nach seiner Genesung im Heimatland. Das Pech ist ihm weiter treu geblieben Ausgeheilt, und genesen folgte der Einsatz an der Westfron. Hier ha t ihn das Kriegsschicksal ereilt. Schon nach wenigen Tagen ist er dort den „Heldentod gestorben“ .
Paul wurde es jetzt bewusst, diese Entwickelung bahnte sich für Fritz bei dem Nichtbesteigen des Urlaubzuges in Kiew an. Er fragte sich, war das die Freundschaft wert?.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.09.2010.
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Invulatus
von Beate Puls
Anna, ein Findelkind, das mit viel Liebe von ihren Eltern aufgezogen wurde, wusste immer, dass sie anders war. Hunde und Katzen nahmen reißaus, wenn sie in der Nähe war. Sie erfreute sich nicht sonderlich vieler Freunde. Ihr ganzes Leben war sie auf der Suche nach sich selbst. Sie meinte die Bösen als Sanitäterin im Strafvollzug zu kennen. Frederick, ein neuer geheimnisvoller Vollzugsteilnehmer zeigt der jungen Frau, was sie für ein Wesen ist. Ein jagendes Wesen der Nacht, dazu da, um Vampiren und Werwölfen das Handwerk zu legen. Den bösen und abartigen Dämonen der Nacht Einhalt zu gebieten. Doch sollte sie das Wagnis eingehen?
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