Marc Gore

Monster Squad

Basierend
auf den Filmen PLANET TERROR und FROM DUSK TIL DAWN von Robert
Rodriguez und Quentin Tarantino, eine mörderisch brutale, abartig
sleazige Hommage an das Grindhouse-Kino der 70er Jahre. B/C-Movie in
Schriftform. Verdorbene, gewalttätige Protagonisten, die sich bei
jeder Gelegenheit schlecht benehmen, rabiate Umgangsformen. Sensible
Gemüter seien vorgewarnt!

Hauptcharaktere:
Charles
Logan-
Trucker. Muskelbepackte Kampfmaschine, Zigarette auch in
gefährlichsten Situationen lässig im Mundwinkel. Von widrigen
Lebenserfahrungen in der Kindheit geformt. Knallhart, nimmt sich
alles, was er begehrt. Vernascht mit Vorliebe knackige
Rockerbräute.

Marcella Cabrera-
Rassige
Lateinamerikanerin, geboren in den Slums von Caracas. Schwarzhaariger
Männertraum. Bezirzt jeden Kerl durch ihr leicht naives,
schüchternes, schutzbedürftiges Auftreten.

Cesar
Montanez-
Mexikanischer Gangsterboss. Jagt seine venezuelanische
Verlobte Marcella durch die amerikanischen Südstaaten, seit diese
ihn betrogen hat. Befehligt eine Armee von Zombies, mit der er sich
auch seinen Status in der Unterwelt aufgebaut hat.

TM
Horrace-
Waffenhändler und Kopfgeldjäger. Besitzt die Augen
eines Adlers und kann mit jeder Schusswaffe umgehen. Schwört
besonders auf Repetierflinten. Pazifistischer Südstaatler aus altem
Schrot und Korn.

Geschichte ist seit April 2010 fertig
gestellt.


5
Meilen westlich des Rio Pecos in New Mexico. Lufttemperatur 36 °C
und Luftfeuchtigkeit nahezu Null. Wie eine gigantische Bratpfanne des
Teufels!
US-Highway
20.
4
Asphaltspuren.
Wie
eine endlose Schlange, die sich in zahllosen Windungen durch das
Desertland krümmt.
Hier,
weit außerhalb der nächsten Stadt, stand am Rande des Highways die
Rockerkneipe „Chrome Skull Saloon“. Eine staubige kleine
Spelunke, in der sich sämtliche Rocker, Biker und vorbei reisenden
Trucker trafen.
Nicht
nur zum Saufen und laute Musik hören, sondern auch wegen der
exzellenten XXL-Steaks, die angeboten wurden. Die besten im Umkreis
von Meilen! Und hin und wieder ließen sich ein paar Mutige auf einen
gewagten Wettbewerb ein: Das Verzehren eines 2,5 Kg schweren Steaks
mit Soße und Beilage. Innerhalb von 60 Minuten mußte auch der
letzte kleine Krümel verspeist sein, dann sparte man sich die Kosten
von knapp 80 Dollar und gewann stattdessen einen runden Hunderter.
Das schafften jedoch nur die Wenigsten.
Der
Name der Kneipe rührte vom riesigen Chromblitzenden Totenschädel
her, der über dem Eingang angebracht war und jeden Besucher boshaft
lauernd an zu grinsen schien.
Chrom
war überhaupt das Schlüsselwort!
Glänzendes
verchromtes Metall hatte es dem Besitzer Douglas Bell, der 1986 seine
Heimatstadt Shreveport in Louisiana nach einem heftigen Streit mit
seiner ständig keifenden Ex-Frau verlassen hatte, um hier in New
Mexico sein Lokal aufzumachen, angetan. Der 58jährige Altrocker mit
dem aschgrauen Vollbart und der beinahe weißen langen Haarmähne
restaurierte in einer geräumigen Werkstatt neben seiner Bar tagsüber
Straßenkreuzer jeglicher Coleur, bevor er sich Abends hinter die
Theke stellte.
Es
war nun wenige Minuten bevor die Bar öffnete.
Douglas,
von Bekannten schlicht Doug genannt, stand vor seinem neuesten Werk:
Einem dunkelblauen 76er Oldsmobile Regency. Der Wagen war in einem
recht schmuddeligen Zustand bei ihm abgegeben worden. Nun glänzte
die Edelkarosse wieder und würde sicher recht bald einen Käufer
finden.
Doug
hatte für sich selbst vor wenigen Jahren erst einen absoluten
Klassiker reserviert. Er war mächtig stolz auf seinen tiefschwarzen,
glänzenden 78er Cadillac Fleetwood mit getönten Scheiben,
chromglänzenden Stoßstangen, Türgriffen und Felgen. Von dem rund 6
Meter langen Flaggschiff mochte er sich nie wieder trennen und wurde
kurzerhand sein neuer Besitzer, nachdem er ihn gründlich aufpoliert
hatte.
Später
diese Woche wollte Doug sich daran machen, die Stoßstangen und
Felgen eines silbergrauen 81er Lincoln Continental mit ordentlichem
Chrom zu versehen, denn nichts liebte er mehr als riesige
US-Limousinen, die in gleißendem Licht erstrahlten.
Er
musterte den Lincoln ganz genau und überlegte sich, wie viel er für
das Prachtstück verlangen könne.
Seine
wenigen Mitarbeiter hatten sich vor 2 Stunden bereits verabschiedet
und Doug hatte sich frisch gemacht und seine Mechanikerkluft gegen
das amtliche Rocker-Outfit getauscht.
Er
trug ein dunkelrotes Stirnband, das nur knapp unter den Strähnen auf
seiner Stirn auszumachen war.
Eine
dunkelblaue Jeans mit Nietengurt und einer Pentagram-Gürtelschnalle.
Ein
uraltes T-Shirt von Black Sabbath, das Motiv der „Vol 4“-LP, also
Ozzy Osbourne mit seinen ausgebreiteten Armen.
Hinten
drauf die Daten einer Europatour von 1973. Ein Original, nur leider
etwas zu versifft und abgetragen, um noch ordentlich Wert zu
besitzen. Das ursprüngliche Tiefschwarz war im Lauf der Jahrzehnte
leider etwas verbleicht...
Lässig
wie immer hing die glimmende Marlboro zwischen Dougs Lippen und der
gestandene Metalhead, Tuner und Biker nahm zwischendurch einen tiefen
Schluck aus seiner Jack Daniels-Dose.
Er
wandte sich vom Lincoln ab und beäugte den fertigen Oldsmobile noch
mal ganz genau, damit er auch noch den letzten Mangel entdeckte, der
ihm eventuell entgangen war. Aus einem alten Kofferradio, das auf
einem Baumstumpf stand, tönte der Song „The Pusher“ von der Band
Steppenwolf.
Nach
wenigen Augenblicken hörte Doug das Tackern eines mächtigen Motors
einige Meter hinter sich auf dem Highway.
Ein
riesiger Truck rollte heran und hielt auf der anderen Seite des
Highways. Der Motor schnaufte laut, als er abgewürgt wurde.
Charles
Logan stieg aus und sah sich um.
Doug
auf der anderen Seite des Highways zwinkerte kurz herüber, blieb
aber sonst reglos stehen.
Charles
nahm sich Tabak aus seiner „Drum“-Packung und drehte sich eine
Zigarette, während er langsam auf Doug zu schritt.
Der
36jährige Trucker und engagierte Kraftsportler war vom Llano
Estacado hochgefahren. Eine höllische Strecke! Ein paar Male hatte
Charles das Gefühl gehabt, daß ihm der Gummi auf den 18 Rädern
seines Vehikels schmolz. Daß die Metallteile sich verbogen und die
bronzene Farbe auf der Zugmaschine ablöste.
Aber
er war immense Anstrengungen gewohnt. Und er scheute sie nicht.
Logan
war hartgesotten und verbissen. Schon seit frühester Kindheit. Eine
andere Wahl hatte er nicht gehabt.
Als
er 8 Jahre alt war, waren seine Eltern mit ihm nach Amarillo in Texas
gezogen. Nach dem schweren Unfall des Vaters, der dessen Karriere als
Rodeoreiter für immer beendete.
Durch
diesen Schicksalsschlag verfiel Charles' Vater immer mehr dem Suff
und Mutter und Sohn hatten darunter zu leiden.
Gürtelschnallen,
Kochlöffel, schweres Schuhwerk oder die bloßen Fäuste – einfach
alles prasselte auf die geschundenen Leiber von Charles und seiner
Mutter nieder. Der Junge geriet auf die schiefe Bahn und überlebte
quasi nur durch Straßenraub. Einen Großteil des erbeuteten Geldes
investierte er schon mit knapp 10 Jahren in ein paar schwere Hanteln.
Er
wollte stark werden!
Stärker
als sein Dad, den er für die brutalen Mißhandlungen abgrundtief
haßte! Er stählte seine Muskeln heimlich.
So
intensiv, daß er mit 13 Jahren bereits über Bärenkräfte verfügte.
Sicherlich war auch ein Vorteil, daß er rasant wuchs und als
Teenager schon an der 1,80 m – Marke kratzte.
Als
er 17 war, entlud sich sein unbändiger Haß in einer schwülen
Sommernacht!
Sein
besoffener Vater war mal wieder im Begriff gewesen, ihn mit dem
Gürtel zu traktieren. Charles ließ in dem Moment auch die
allerletzten Hemmungen fallen und ging mit Fäusten und Füßen auf
seinen inzwischen physisch unterlegenen Erzeuger los. Er steigerte
sich in einen wilden Prügelrausch und nach wenigen Minuten erlag der
Vater einem Schädelbasisbruch und mehreren Knochenbrüchen.
Charles
landete dafür im Jugendknast und erlebte dort eine reine Hölle in
Form von schwulen Mithäftlingen und nahezu diktatorischen Aufsehern.
Aber er konnte dort auch weiter trainieren und sich bis zum Tag
seiner Entlassung Mitte 20 zu einem riesigen Muskelprotz entwickeln.
Als
Anführer einer Gang von Kraftsportlern im Knast rang er selbst
einigen Wärtern Respekt ab, die dann auch schon mal ein Auge
zugedrückt hatten, wenn Charles einem anderen heranwachsenden
Unruhestifter schlicht die Schnauze zertrümmerte.
Seine
Lektion hatte er ja von seinem Elternhaus schon längst gelernt: Das
Recht gehört dem Starken und der Schwache wird unterdrückt oder
gleich ausgeschaltet. Im Ernstfall konnte man sich entweder nur auf
seine Fäuste oder gute Waffen verlassen.
Manchmal
dachte Charles an seine verkorkste Kindheit zurück und das Trauma
drückte auf seine Seele. Dann brauchte er dringend Ablenkung.
Einfach
alles verdrängen und sich auf die Aufträge konzentrieren. Keinem
seine Gefühle zu zeigen.
Cool
zu bleiben.
Ja,
das konnte er wirklich sehr gut!
Man
konnte ihn zwar nicht als verbittert bezeichnen, aber als recht
verhärtet. Er war zur Zeit mit einem Anhänger voll mit Benzin
unterwegs nach Odessa in Texas.
Er
genoß es, von Bundesstaat zu Bundesstaat mit seiner mächtigen
Maschine zu cruisen.
Ein
Caterpillar-Motor mit satten 450 PS!
Da
fühlte Charles sich wie neu geboren.
'Wenn
du diesen Ton unter dir hörst, das satte Röhren des Diesels, dieses
kraftstrotzende Zittern und Beben, dann bist du der King', pflegte er
jedem stets zu sagen.
Sein
Kenworth W 900 Conventional: Mannshoch über dem Asphalt förmlich
dahin schwebend.
Alles
übersehen, den endlosen Highway, der sich vor seinem Kühlergrill
wie eine Schnur daher zieht, voll im Blick haben und die Prärie an
sich vorbei rauschen zu sehen.
Das
war Charles Logans Element!
Der
Kenworth war ein älters Modell, Baujahr 1988. aber unverwüstlich.
Ebenso wie sein Fahrer.
Charles
hatte den Laster 2nd Hand gekauft, irgendwann 1993.
Seitdem war er selbständig. Auf eigene Faust arbeiten! Die eigenen
Aufträge an Land ziehen. Das war ihm wichtig. Er brauchte seien
Freiheit und keinen Boss irgendeiner Speditionsgesellschaft, der ihm
vorgab, was er zu tun hatte.
Bis
zu 200 000 Dollar hatte er in manchem guten Jahr verdient. Sein
Wohnhaus in der Texas-Hauptstadt Austin hatte meistens nur eine
Alibi-Funktion für ihn, denn er wohnte förmlich in seiner mächtigen
Zugmaschine. Fast das ganze Jahr hindurch.
Er
wußte, irgendwann mußte er sich von seinem alten Kenworth trennen.
Nach knapp 17 Jahren.
Doch
diesen Zeitpunkt schob er immer weiter auf. Das Fahrzeug hatte mit
ihm viele Abenteuer durchlebt.
Freiheit
und Abenteuer- Der innige, geradezu archaische Wunsch eines jeden
Mannes!
Aber
die Konkurrenz im Business war groß geworden in den letzten Jahren.
Viel zu groß!
Trucker
konnte jeder werden, der den Schein dafür machte. Und es kamen immer
mehr Einwanderer aus allen Teilen der Welt hinzu, die sich hinter die
Lenkräder der Peterbilts, Freightliners und Kenworths klemmten.
Und
das drückte die Prämien, gleichzeitig schnellten die Preise für
den Sprit mächtig in die Höhe. Die Weltwirtschaftskrise hatte auch
vor diesem Job nicht halt gemacht.
Charles
spürte den Bleifuß längst nicht mehr, den er seit Hunderten von
Meilen fest durchgedrückt auf dem breiten Gaspedal liegen ließ. Die
Verspannung in seinem Nacken war förmlich zur Gewohnheit geworden.
Er registrierte sie einfach nicht. Die Welt war für ihn immer dann
am Schönsten, wenn er sie durch die getönten Scheiben des Kenworth
sah, über die aggressiv vorgestreckte Haube hinweg, die Meile um
Meile unter sich verschlang wie ein gefräßiges unersättliches
Raubtier.
Charles
hatte lockige, verschwitzte, dunkelrote Haare, stark zum Bräunlichen
tendierend, und einen buschigen Kinnbart. Über seine Wangen wuchs
ein stoppeliger Dreitagebart.
Er
trug über seinem bulligen, muskelstrotzenden Körper lediglich ein
fleckiges Feinripp-Unterhemd und darüber ein aufgeknüpftes
rot/schwarz kariertes Holfällerhemd, dessen Armel abgerissen waren
und den Blick auf die baumstammartigen Oberarme freigab, der von
tätowiertem Stacheldraht übersät war.
Das
Stacheldraht-Tattoo erstreckte sich auch über die Beine zu den Füßen
hinunter. Die Blue Jeans mit abgefetzten Hosenbeinen gab den Blick
darauf frei.
Die
robusten Beine steckten in ausgelatschten staubigen Turnschuhen. Um
den Kopf trug er ein blutrotes Kopftuch, in seinem breiten
Stiernacken zu 2 langen Schleifen zusammen gebunden.
Als
Charles an Doug heran trat, steckte er sich die fertige Zichte in den
Mund und zündete sie an.
Nach
einem kräftigen Zug klopfte er dem Altrocker, der ihm die ganze Zeit
den Rücken zugedreht hatte, während er die Straße überquerte, auf
die Schulter und murmelte: „Howdy Bro. Wie sieht's aus mit dir?
Hoffentlich besser als mir. Fühl' mich wie hin geschissen und drauf
gekotzt. So eine abgefuckte Strecke, die schlaucht mich jedesmal.“
Jetzt
erst drehte Doug sich um und musterte seinen Besucher und
langjährigen Kumpel aus seinen tiefgrauen Augen, die in dem faltigen
Gesicht kaum sichtbare Emotionen andeuteten. Cool und stets
beherrscht war der alte Knochen von Natur aus, auch wenn er Charles
schon seit Monaten nicht mehr gesehen hatte.
Doug
spie seinen glimmenden Zigarettenstummel zur Seite in den Sand und
brummte: „Lang ist's her. Bist schon seit Monaten nicht mehr vorbei
gekommen.“
„Schon
klar. Aber jetzt bin ich ja hier. Mann Alter, ich sehne mich schon
den ganzen verfickten Tag lang nach einem von deinen berühmten 2
Pfund-Steaks. Ordentlich paniert und mit sahniger Rahmsoße und
Champignons. Und einem Berg Pommes dazu...“
Jetzt
grinste Doug und er erwiderte frontal den Schlag auf die Schulter
„Sollste haben, du stinkender alter Bastard.“
„Har,
har! Yeah, ich muß dringend was Frisches überziehen.“
Zwei
riesige Männerpranken klatschten jetzt ineinander und schüttelten
sich.


Knapp
2 Stunden später hatte sich der „Chrome Skull Saloon“ allmählich
gefüllt. Einige tough drein blickende, tätowierte und
muskelbepackte Rock/Metalfans, gehüllt in schwarzes Leder und
teilweise Jeanskutten mit allerhand Band-Motiven bestückt, hatten
sich eingefunden und es dröhnte „Fire in the Hole“ von der
Thrash Metal-Band Laaz Rockit durch den Raum.
Einige
Metaller hatten ihre sexy Freundinnen dabei und die beiden
Billardtische und der Flipperautomat der Kneipe waren reichlich
bevölkert, so daß ordentlich Geld in die Taschen des guten alten
Doug fließen konnte.
Charles
hatte sein verklebtes Unterhemd schon lange gegen ein schwarzes
XXXXL-Muscle Shirt mit einem Logo der Band Motorhead und dem
Maskottchen der Band, dem leuchtenden Stierschädel sowie dem
Songtitel „Ace of Spades“, eingetauscht. Statt der Turnschuhe
trug er nun schwarze Ranger-Boots. Fast kniehoch.
Nur
das rote Kopftuch war so etwas wie sein Markenzeichen, das er bei so
gut wie keiner Gelegenheit abnahm.
Seine
gewaltigen Armmuskeln waren beinahe zum Bersten gespannt. Wie
Fußbälle ragten die mörderischen Bizeps nach oben und die Tattoos
schienen bei jeder Bewegung ein Eigenleben zu führen. Charles war
gerade fertig geworden mit seiner Riesenportion köstlichem Fleisch.
„Kannst
abräumen, Sweetheart!“ rief er der hübschen Kellnerin zu, nachdem
er sich eine Zigarette gedreht und angezündet hatte.
Tiffany
Bell kam verführerisch lächelnd auf ihn zu. Die 27 Jahre alte
Bikerin war die Tochter von Doug.
Die
1,74 m große Blondine steckte in einer knalleng anliegenden schwarz
glänzenden Lederhose mit Schnüren an den Seiten. Die Hosenbeine
endeten in Cowboystiefeln aus Schlangenleder und verchromten Spitzen
und Sporen. Die dunkelblonden kräftigen Haare reichten beinahe bis
zu ihrer Wespentaille. Auch ihr ärmelloses schwarzes Shirt war eng
und figurbetont. Auf dem Textil war ein Sensemann zu sehen, der auf
einem Bike daher raste und weite Flammen hinter sich herzog.
Die
Warzen der festen runden Brüste, bei denen man nur raten konnte, ob
sie vollständig natürlich waren, zeichneten sich deutlich unter dem
auf dem Shirt aufgedruckten Motiv ab. Ein blitzender
Pyramidennietengurt war um ihr gebärfreudiges Becken gebunden. Ihre
lasziven Lippen waren blutrot und gepierct und die blauen Augen von
Lidschatten geschmückt, die ihr Zwinkern gleich 10fach in der
erotisierenden Wirkung verstärkten.
„Alles
zu deiner Zufriedenheit, Charlie-Boy?“ fragte Tiff ein wenig
flötend, während sie den Gesang des Laaz Rockit-Songs mitsummte.
Sie
hatte eine elfengleiche zuckersüße Stimme, bei der ein Mann
ordentliches Herzrasen bekommen konnte.
Rebecca
Bell stand an der Theke und beobachtete die beiden grinsend. Die
zweite Kellnerin des Ladens war die Zwillingsschwester von Tiff.
Nicht eineiig, aber ebenfalls ein Männertraum.
Sie
war 1,76 m groß. Ihre dunkelrote füllige Haarmähne mit einigen
schwarzen Strähnen fiel ebenfalls fast bis zur Taille hinunter. Sie
trug ein schwarzes ärmelloses Shirt mit einem Ziegenkopf und der
Aufschrift „Satanic Warfare“.
Als
der Laaz Rockit-Song auslief, schob sie „Shotgun Justice“ von
Razor in die Anlage.
Ihre
beiden Arme waren voll tätowiert mit einem Dornengeflecht, das von
den schmalen Schultern bis zu herunter zu den Fingern verlief. An den
Handgelenken trug sie 3reihige Spitznietenbänder. Ihr lederner
Minirock reichte gerade mal bis übers Gesäß und die schlanken
langen Beine waren von Nylonstrümpfen umspannt, die in schwarzen
Bikerboots mit metallenen Spitzen endeten. Ihr Gesichts-Make up war
genau das gleiche wie bei ihrer blonden Schwester, nur hatte sie
zusätzlich noch einen zarten Hauch Rouge auf ihren knuffigen Wangen.
Die
Schwestern waren gemeinsam wie einst ihr Vater 2002 aus dem
heimatlichem Louisiana abgehauen und hatten die nervige Mutter hinter
sich gelassen.
In
Las Vegas kratzten sich die beiden ein paar Jahre als
Gogo-Girl-Gespann unter dem Namen „The twisted Twins“ in einigen
Nachtclubs Geld zusammen und düsten 2006 mit ihren Harleys nach New
Mexico. Sie wollten zu ihrem coolen Rocker-Daddy und mit ihm zusammen
die Bar weiter führen. Und nun gehörten sie schon richtig zum
Inventar.
Die
Zahl der männlichen Gäste stieg rapide an, denn die beiden
Schwestern verfügten nicht nur über die Waffen einer Frau, sie
wussten sie auch perfekt einzusetzen. Gefiel ihnen ein Gast, waren
ein paar wilde Ritte durchaus drin.
Und
Charles Logan war einer dieser Stammkunden, der schon öfter mal das
Glück gehabt hatte, mit den beiden Miezen ein paar lustvolle
Spielchen zu treiben. In der Fahrgastzelle seines Trucks hatte er
stets einen Platz reserviert für eine oder auch 2 Gespielinnen...
„Honey,
du glaubst nicht, wie gern ich hier jedes Mal herkomme. Ja, das
Fleisch war wieder ganz besonders. Das kannst du deinem Dad
ausrichten. Wie wäre es mit einem kleinen Dessert?“
Er
umfasste mit seinen riesigen Händen das Gesäß der Blondine und zog
sie runter auf seinen Schoß. Sie quiekte ein wenig erschrocken, aber
auch belustigt. Sie warf ihre blonde Haarpracht, die teilweise über
ihr Gesicht fiel, ruckartig nach hinten.
„Etwas
den Unterleib bewegen und Kalorien abbauen...“ hauchte Charles
erwartungsvoll.
Tiff
lachte süßlich: „Charlie du kranker Ficker, hier vor allen
Leuten? Was würde mein lieber Daddy sagen, wenn sein unschuldiges
kleines Töchterlein seinem Stammgast hier im Raum einen bläst?“
„Babe,
ich trage dich auf Händen in meinen Truck...“
„Du
meinst wohl nach dem Motto 'Erst fressen, dann vögeln'“...
Tiff
war so positioniert, daß sie direkt auf Charles Gemächt saß und
sie registrierte verführerisch lächelnd, daß etwas Hartes,
Hügeliges gegen ihre Arschbacken drückte. Schnell riß sie sich von
Charles los und sprang auf.
„Du
mußt dich gedulden, mein Hengst...“ lachte sie.
Sie
stellte sich direkt vor ihn, legte sich die Hände auf die Hüften
und vollführte einen gekonnten Hüftschwung. Wenige Zentimeter vor
seinem Gesicht schwang der Reißverschluß ihrer Lederhose vorbei.
„Meine
Pussy ist Gold wert, das weißt du. Also behandle sie mit Respekt,
Kleiner. Achtlos drüber rutschen is' nicht, du mußt dich schon
anständig benehmen...“ sagte sie ginsend.
Charles
kannte ihre Masche auswendig. Es törnte ihn an, wenn sie sich so
schulmädchenmäßig brav gab und dabei doch so rattig war, daß sie
sich während der Liebesspiele in eine wahre Lustgöttin verwandelte.
Charles
wußte ja nur zu genau, wie geil ihre Zunge mit dem zuckenden
Geschlechtsteil eines Mannes spielen konnte. Und wie angenehm
zwickend es sich anfühlte, wenn sie ein wenig mit ihren rot
lackierten langen Fingernägeln über die Haut des steifen Schwanzes
kratzte.
Alles
Eigenschaften, die auch von Schwester Rebecca unbeschreiblich gut
beherrscht wurden. Die rothaarige Schönheit gesellte sich nun
ebenfalls zu den beiden.
Vater
Doug stand weiterhin lässig hinter der Theke und tat so, als würde
er nichts mitbekommen. Er wußte, daß er seinen Mädchen vertrauen
konnte und sie sich nicht leichtsinnig in irgendwelche Gefahren
begaben. Das Vertrauen stimmte 100 %ig, und er war beileibe kein
Spießer.
Wie
auch ihre Schwester fühlte Rebecca sich vom rauen Charisma des
hünenhaften Charles angezogen.
„He
Charlie, Süßer. Du kannst natürlich auch einen heißen Ritt auf
mir bekommen. Ich bin 8 Minuten jünger als Tiff und knackiger...“
hauchte Rebecca sinnlich und auch bei ihrer Stimme bekam ein Mann
eine schiere Gänsehaut.
Beide
Puppen ließen ihre Zungen über Charles' Gesicht fahren und kraulten
ihn am ganzen Oberkörper. Er legte je eine seiner Pranken auf die
Nacken der beiden Schönheiten und massierte sie sanft, während er
sich liebkosen ließ. Das Trio erntete einige aufmerksame Blicke
umher stehender Metaller.
Der
Razor-Song beschallte die Bar, und die beiden Miezen faßten Charles
abwechselnd in den Schritt. Irgendwie schien sich sein Reißverschluß
zu öffnen, und er spürte, wie 2 Hände sich sanft reibend an seinem
wachsenden Luststab zu Schaffen machten. Im Raum war es dunkel, das
spärliche Kneipenlicht reichte nicht aus, für alle Anwesenden das
Lustspiel voll sichtbar zu machen. Abwechselnd steckte der Trucker
den geilen Bikerinnen seine Zunge in den Hals.
Als
der Razor-Song aus lief, ertönte „The Exorcist“ von Possessed.


In
dem Moment betraten 2 alte Kollegen von Charles die Kneipe.
Der
43 Jahre alte Afro-Amerikaner Ross Dayton aus Tupelo in Mississippi
und sein 32 Jahre
alter Beifahrer Jim Wolfshade, ein Apache hier aus New Mexico.
Ross'
breites, ebenholzschwarzes Gesicht grinste Charles und den beiden
Gogo-Girls zu.
Ein
markantes Gesicht: Breit, fest, kantig. Ein Kinn wie ein Amboß!
Ross
war Ex-Schwergewichtsboxer.
152
Kg bei 1,91 m!
Ein
Mann wie ein Bär, daher auch sein etablierter Kampfname Grizzly Man,
wie er auch heute noch von Vertrauten gerufen wurde. Wer ihm
gegenüberstand, vergaß ihn so schnell nicht wieder!
Er
war von ähnlicher physischer Stärke und Beschaffenheit wie sein
Buddy Charles. Allerdings ohne ein Gramm Fett. Alles noch voll durch
trainiert und die mächtigen Muskeln zeichneten sich bei jeder
Bewegung unter seiner schwarzen Haut ab. Aber seine aktive Zeit als
Boxer war endgültig vorbei.
Seit
er sich mit der Mafia hinter den Boxringen angelegt hatte und es auf
beiden Seiten schon gebrochene Knochen gegeben hatte, war der Zug für
ihn abgefahren. Er wollte es einfach nicht mehr!
Die
unfairen Methoden dieser organisierten Verbrecher, die gefakten
Kämpfe...
Er
schwor nun dem Leben auf der Straße.
Zusammen
mit seinem Partner Jim hatte er sich einen nagelneuen Peterbilt 387
zugelegt, und das 2-Mann-Gespann klapperte mit dem riesigen Gefährt
ebenso wie Charles Logan jeden Winkel Amerikas ab. Die riesigen USA-
Für Männer ihren Schlages nicht mehr als ihre Westentaschen.
Sie
gingen Richtung Bar und hoben zur Begrüßung für Doug die Hände.
Jim
Wolfshade war anzusehen, wie zornig er war.
Ohne
daß Doug oder jemand anderes ihn gefragt hatte, schimpfte er schon
los: „Diese Bastarde! Arschgefickte Hurensöhne! Eine Bande von
Verbrechern ist das, aber ihre Hautfarbe stellt sie über meine
Leute!“
Doug
guckte verwundert, da ergriff Ross aber das Wort: „Sprengungen. In
dieser ganzen verfluchten Region führen sie immer wieder Sprengungen
aus, und dafür vertreiben sie die Indianer aus ihren kargen
Reservationen...“
Jim
wurde genauer: „Bodenproben wollen die Wixer entnehmen. Ha, was für
ein Bullshit! Ross und ich sind vor einer Stunde an einem dieser
unglücklichen Reservate vorbei gefahren und haben gesehen, was die
für Methoden anwenden.“
„Wir
haben angehalten und ein paar dieser Arschlöcher zur Rede gestellt.
Die waren gerade dabei, eine komplette Familie aus einer dieser
Wellblechhüten zu schmeißen. Mit Schrotflinten sind 3 Typen in die
Hütte marschiert und haben die Bewohner bedrängt und hinaus
gescheucht.“
„Als
wir fragten, was los wäre, haben sie mich als Rothaut erkannt und
mir gesagt, ich sei sicher schlauer als das Pack, das wahrscheinlich
nicht mal richtig lesen könne. Meinten zu mir, sie hätten die
Claimrechte für die Region vom Stammesrat eingeholt und könnten
deshalb sprengen.“
„Und
wenn die Indianer nicht verschwinden, flögen sie eben selber mit in
die Luft. Auf meine Frage, wieso sie zur Räumung nicht die
zuständige Reservationspolizei heran zögen, wenn ihr Vorgehen doch
so legal sei, kam nur die Antwort, dafür hätten sie keine Zeit.“
„Es
ist immer das Selbe! Die elenden Weißen haben meinem Volk
jahrundertelang Not zugefügt, uns in Reservate zusammen gefercht und
dort vegetieren wir vor uns hin. Die meisten ohne Chancen, jemals
raus zu kommen aus dem Dreck!“
Jim
wußte nur allzu gut, wovon er sprach. Er war in einer dieser
sonnenverbrannten Reservate hier in New Mexico geboren und
aufgewachsen. In einer schäbigen Wellblechhütte.
Was
er von Geburt an gelernt hatte, war, daß eine Rothaut niemandem mit
anderer Hautfarbe richtig trauen konnte. Erst Recht keinem Weißen!
Schon früh hatte er das Reservat verlassen und seinen Job als
Trucker gefunden.
Mittlerweile
hatte er durchaus ein paar gute Bekannte weißer Hautfarbe und eben
seinen allerbesten Freund, den schwarzen Ex-Boxer Ross, gefunden, mit
dem er zusammen im Truck quer durch Amerika reiste, aber im Grunde
war er stets wachsam und traute keinem vollständig über den Weg.
Nach seiner harten Kindheit kein Wunder.
„He,
du tapfere Rothaut“, schallte es vom anderen Ende des Raumes.
Der
Apache fuhr auf dem Absatz herum.
„Riskiert
eine dicke Lippe, der kleine Flachwixer...“ schob der Sprecher
hinterher.
An
einem Tisch saßen 3 junge Metalheads aus der nahen Stadt. Um die 18
Jahre alt.
Jim
wußte sofort, was Sache war: Junge abgefuckte Rassisten! Halbstarke
Rowdys!
Der
Typ Ungeziefer, dem man unbedingt das Maul stopfen mußte. Jim
spürte, wie der Zorn heiß in ihm hochstieg. Wie eine schmerzende
Flamme! Er spürte förmlich schon den Magensaft auf seinen Zähnen.
Auch Ross hatte sich irritiert umgedreht. Er sah, wie der Haß in den
Augen seines Kumpels loderte und auch in ihm sammelte sich eine
unbändige Wut an auf das Gesindel knapp 10 m vor ihm sitzend und
hämisch grinsend.
Er
ließ sich seinen Zorn jedoch nicht anmerken.
Und
bevor Jim, der wesentlich emotionaler veranlagt war, anfangen konnte
wüst zu schimpfen, entgegnete Ross dem kleinen Motherfucker: „Der
einzige, der hier sein Maul zu weit aufreißt, bist du kleiner
Pisser. Wär' besser für dich, du schiebst deinen schwulen kleinen
Arsch hier raus, oder wir wischen den Boden mit dir und deinen beiden
kleinen Schwanzlutschern...“
Jetzt
erhoben sich die 3 Kerlchen gleichzeitig und setzten einen finsteren
Blick auf. Von herablassendem Grinsen war in ihren Gesichtern keine
Spur mehr. Er war purem Haß gewichen.
Haß
auf den großmäuligen Nigger, der ernsthaft wagte, sich zwischen sie
und den schmierigen Indianer zu stellen. Das bedeute in ihren
rassistischen Augen Krieg!
Sie
gehörten eher zu dieser neumodischen Generation Metalfans. Statt
Leder und Nietenschmuck brachten sie diesen Hauch von Rapper – und
Skater - Fashion in die Metal-Szene.
Sie
trugen Kapuzenpullis, weite Blue Jeans und schlichte Turnschuhe. Die
Schirmmützen auf ihren kurzhaarigen Köpfen waren nach hinten
gedreht. Sie gehörten allem Anschein nach zu diesen halbherzigen
Musikfreunden, die ein paar Jahre so gehypte Nu Metal – und
Metalcore - Bands hörten und danach dem nächsten Trend hinterher
hecheln würden. Aber das war gerade nicht das Problem.
Das
Problem war, daß sie Streit angefangen hatten.
Streit
mit dem Apachen Jim und dem ehemaligen Schwergewichtler Ross „Grizzly
Man“ Dayton! Das war schon einem Selbstmordversuch gleich zu
stellen.
Der
Anführer der Wixer, der das Wort gegen Jim erhoben hatte, nahm die
„Wild Turkey“-Flasche, die er und seine Kumpels vor sich stehen
hatten, und zerschlug sie ungefähr zur Hälfte an der Tischkante.
Den
splittrigen Flaschenhals fest umklammert, näherte er sich dem
kampferprobten Boxer.
Ganz
langsam und drohend. Der Rest der Anwesenden in der Bar beobachtete
die Szene lauernd, was wohl passieren würde.
Doug
trat hinter der Theke hervor und sagte nüchtern zu Jim und Ross:
„Wenn ihr die Schwuchteln erledigen wollt, habt ihr meinen Segen
dazu. Aber demoliert mir hier nicht den Laden.“
Er
spuckte vor sich auf den Boden und ergänzte: „So ein Pack habe ich
auch gefressen, macht sie platt! Die kommen schon seit einem Monat
hierher und stinken nach Ärger. Ich hab's immer gewußt.“
Ross
knackte mit seinen stahlharten Fäusten und murmelte: „Wie die
aussehen, blasen und ficken die sich gegenseitig auf deinem
Scheißhaus. Die Hinterlader machen wir fertig, kein Ding...“
Inzwischen
trat auch Charles zu seinen beiden Trucker-Freunden.
Ein
bißchen nervös wurden die Halbstarken angesichts dieser
Muskelpakete jetzt schon, aber die Flasche gab ihrem Anführer noch
den Rest Mut. Und dieser wollte sich selbstverständlich vor seinen
Kumpels auch keine Hemmungen anmerken lassen.
Er
wollte zustechen! Ross wich im letzten Moment zur Seite. Jetzt fühlte
der Grizzly Man sich wieder wie im Boxring.
Ross
trommelte sich wie ein Gorilla mit den Fäusten auf den
fellbewachsenen Brustkorb und stieß einen dröhnenden Kampfschrei
aus. Wie ein Killer stürmte er auf den erschrockenen Jüngling zu.
Ross'
riesige Pranke schnellte vor und packte den Schädel des Jungen. Die
Finger seiner Pranke umfassten den Kopf und hielten den zappelnden
Angreifer, der nun seine halbierte Flache zu Boden fallen ließ,
knapp 50 cm über den Boden.
Dann
schleuderte Ross seinen kleinen Möchtegern-Gegner gegen die Wand. Es
krachte laut und der Spastie spürte jeden seiner Wirbelsäulenknochen
einzeln.
Vor
Schmerzen wurde im schwarz vor Augen und er mußte gegen die Ohnmacht
ankämpfen.
Während
er gegen die tanzenden Blitze vor seinen Augen zu kämpfen hatte,
wurde einer seiner Kumpels aktiv. Er schnellte auf die am Boden
liegende Flasche zu und hob sie auf.
„Grizzly!
Vorsicht!“ schrie Jim.
Schon
setzte der Indianer an zu einem gewaltigen Sprung. Sein rechter Fuß
schnellte im Flug vor und die Schuhsohle traf das Milchgesicht mitten
ins Gesicht.
Der
Getretene fiel zurück, überschlug sich beinahe, und verlor seine
Schneidezähne, die wie Murmeln durch die Luft flogen.
Die
Flasche zerschellte nun endgültig am Boden und die vielen kleinen
Scherben waren als sichere Stichwaffe nicht mehr allzu gut zu
gebrauchen.
Charles
rief: „Vorsicht, Jim, hinter dir!“
Der
Apache fuhr auf dem Absatz herum!
Der
dritte Streitsucher im Bunde lief blindwütig auf ihn zu und wollte
ihn zusammen schlagen. Charles stellte ihm ein Bein, und der Kerl
fiel der Länge nach auf den Boden.
Recht
ungünstig für ihn, denn er schaffte es gerade noch, sich von der
Bauch-auf die Rückenlage zu drehen, dann sprang Charles, dieses
Monstrum von einem Mann, mit seinem ganzen Körpergewicht und den
Schuhen voran auf den Bauch des Liegenden und spielte regelrecht
Trampolin.
Der
Knabe unter ihm mußte bald kotzen, der Sabber rann ihm schon über
die Lippen.
Charles
packte mit seinen beiden Pranken an den Hals des Jungen und riß ihn
hoch wie eine Puppe.
Mit
der linken Hand hielt Charles sein beinahe betäubtes Opfer hoch und
ließ seine Faust gegen das blasse Gesicht krachen, woraufhin der
Getroffene 2 m weit zwischen die Barhocker flog und sich die Stirn an
der Theke blutig stieß. Kein Zweifel, der kleine Bettnässer sah
erst einmal Sterne und seine Platzwunde bereitete ihm brennende
Schmerzen.
Charles
kam jetzt richtig in Fahrt und brüllte haßerfüllt.
Der
benommen an der Bar zwischen den umgestürzten Hockern hängende Bube
sah sich schon in Gedanken die Radieschen von unten an.
Er
hatte sich alle möglichen Augenzeugen ausgenommen seiner Kumpels zu
Feinden gemacht. Niemand anwesend, der verhindern wollen würde, daß
seine Knochen von dem tobenden Muskelprotz zertrümmert werden
würden!
Schon
raste der wütende Charles wieder auf den Typen zu! Der Anführer der
kleinen Rassistenclique war jetzt wieder einigermaßen erholt und
schwindelfrei.
Er
wollte seinem Freund helfen. Dazu packte er rechtzeitig einen der
liegenden Barhocker und warf ihn Charles entgegen, der brüllend über
ihn fiel und darüber liegen blieb.
In
dem Moment wurde Ross wieder aktiv und ergriff den Werfer des
Barhockers. Er zerrte den Burschen zu Boden und deckte ihn mit
Faustschlägen ein.
Der
Kerl zwischen den Barhockern hatte sich wieder erhoben und gemeinsam
mit seinem anderen Kumpel, der über den schmerzlichen Verlust seiner
Schneidezähne klagte, aber vor Wut raste, stürzte er sich auf den
Afro-Amerikaner. Beide zusammen wollten den Ex-Boxer von ihrem Freund
runter ziehen und ihm den Rest geben.
Da
kam Charles aber auch schon wieder auf die Beine. Er packte den
Hocker, über den er geflogen und kurz liegen geblieben war, und
schlug ihn auf den Rücken eines der Jungen, die Ross blind vor Zorn
attackierten.
Jim
sprang mit Charles zusammen in die Bresche und beide gaben den Rowdys
den Rest.
Ross
hatte in seinem Prügelrausch kaum etwas von den beiden anderen
Schlägern mit bekommen und beschäftigte sich noch immer mit dem
Redensführer dieser kleinen Bande von Rassisten, der ihn und Jim
beleidigt hatte und ihn ernsthaft mit der gesplitterten Flasche hatte
angreifen, ganz bestimmt sogar töten wollen.
Jetzt
war der halbstarke Sprücheklopfer nichts weiter als ein benommenes
Häufchen Elend, das gegen die immer wieder aufkommende Ohnmacht an
zu kämpfen hatte.
Seine
Lippen waren aufgeplatzt und die Nase blutete.
Ross
hatte sich endlich an ihm ausgetobt.
Er
sah sich um und betrachtete die bewußtlosen Gestalten zu seinen
Füßen, die von einem zufriedenen Charles und einem noch immer
unruhig atmenden, aber langsam zur Ruhe kommenden Jim vorerst ins
Reich der Träume geschickt worden waren.
Die
3 Freunde klatschten sich in die Hände.
„Denen
haben wir es richtig besorgt.“ keuchte Jim.
Charles
nickte: „Ja, das war genau die richtige Bewegung nach meinem
Steak.“
Ross
stimmte zu: „Ja, die haben erst mal was zu Schlucken bekommen. Aber
dieser kleine Pfeifenwixer hier, diese Mißgeburt von Anführer
dieses arschgefickten Rassistenhaufens hier muß noch eine
Spezialbehandlung bekommen...“
Der
am Boden Liegende verstand nicht so recht, da wurde er auch schon von
Charles gepackt und auf die Beine gestellt.
Charles
gab dem Pisser noch einen Klaps ins Genick und wandte sich an Ross:
„Da hast du verdammt Recht, Buddy. Ich denke mal, Doug und seine
Töchter stellen ihre Bar gern für unsere kleine Abreibungsaktion
zur Verfügung. Diese beschissene Missgeburt hier hat noch nicht
ausgelitten, und die anderen beiden Kakerlaken sollen bei unserem
Spiel zusehen.“
„Worauf
du wetten kannst, Bro...“ grummelte eine tiefe Stimme hinter der
Bar.
Doug
hatte gesprochen. Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus und
bückte sich kurz unter den Tresen. Als er wieder hoch kam, hielt er
ein Gewehr in den Händen.
Eine
Winchester 1300 Defender.
Charles
packte den Anführer der Jugendbande und schleifte ihn Richtung Bar,
wo Doug grinsend wartete, die Waffe im Anschlag.
Die
beiden Kumpels des Jungen kamen wieder einigermaßen zu sich und
erhoben sich vom Boden. Sie wagten nicht, sich zu rühren, geschweige
denn einen Fluchtversuch zu unternehmen.
Dutzende
zorniger Rocker und Metalheads standen überall im Raum und viele von
ihnen versperrten den Ausgang. Ihre finsteren Gesichter verhießen
nichts Gutes für diese daher gelaufenen Hobby-Rassisten.
Doug
hielt die Winchester zielsicher auf den verängstigten Anführer des
Trios, der von Charles am Genick fest gehalten und über den Tresen
hinweg nach vorn gedrückt wurde, so daß seine Schnauze fast die
Mündung der Waffe berührte, und sprach ihn verächtlich an: „So!
Du wünschst dir die gute alte Zeit wieder zurück, de kleiner
Hosenscheißer? Wo Indianer und Nigger wegen jedem geringem Anlaß
fertig gemacht wurden? Auferstehung des Ku-Klux-Klans?“
Er
lachte voller Hohn auf. „Vielleicht aufgeknüpfte Nigger? Hör mal,
du kleiner Ficker, genau das wurde auch mit Galgenvögeln deines
Schlages gemacht, die in Saloons Trouble machten: Man erhängte sie
einfach! Also auf die gute alte Zeit!“
Charles
ließ den Jungen los und nach einem Zwinkern Richtung Doug, der ihm
grünes Licht gab, verschwand er kurz in einem Hinterzimmer
Alle
Anwesenden klatschten in die Hände und lachten. Die 3
Rassistenbengel liefen bleich an.
Was
meinte der schießwütige Opa mit seinem Geschwafel? Doch nicht
etwa...
Plötzlich
bekamen sie einigermaßen Gewißheit über die Bedeutung dieser
Worte, denn Charles kam schon mit einem aufgewickelten Seil herbei.
„Yeah,
Doug. Ich habe dich verstanden. Ich hab hier schon dein Spielzeug
gefunden. Ich weiß ja, wo du dein Galgenseil aufbewahrst...“
grinste der Kraftprotz.
Auch
Ross und Jim freuten sich und warfen den vor Entsetzen erstarrten
Halbstarken, die eben noch großkotzige Töne geschwungen hatten,
hämische Blicke zu.
Charles
schwang das Seil ein wenig wie ein Lasso und warf es dann über den
Dachbalken, der sich knapp unter dem Spitzdach der Bar befand und als
Galgen ideal geeignet war.
Rebecca
kicherte und stellte einen Stuhl unter das baumelnde Seil.
Doug
kam hinter der Bar hervor auf den Kerl zu, hielt ihm den Lauf des
Gewehres genau ins Gesicht und sagte eiskalt: „Los Kleiner. Rauf
auf den Stuhl.“
Der
Angesprochene stammelte kopfschüttelnd und am ganzen Leibe zitternd:
„Hören Sie, Mister... Wir haben doch nur Spaß gemacht... Sie
können doch nicht ernsthaft... Das geht doch nicht...“
„Schnauze
halten!“ schrie Doug scharf dazwischen.
Der
Junge drehte sich kurz zu seinen beiden Gesinnungsgenossen um, die
wie Salzsäulen dastanden und die ganze Szene nur beobachteten.
Der
Kolben des Gewehres traf ihn hart in den Bauch. Er schrie auf und
sackte zusammen.
Er
hatte Mühe dabei, seinen Mageninhalt bei sich zu behalten und
krümmte sich am Boden wie ein Embryo zusammen.
Das
beeindruckte Doug überhaupt nicht.
Der
alte Rocker packte den Kerl am Arm und riß ihn wieder hoch. Worte
brauchte er nicht mehr, als er mit dem Gewehrlauf auf den Stuhl
deutete. Der Bengel folgte wortlos unter seinen Bauchschmerzen dem
Befehl und stieg auf den Stuhl.
Rebecca
lachte und streifte den Galgen um den Hals des jungen Heißsporns,
der sich durch sein großes Maul in diese Situation gebracht hatte.
Nichts
hassten Doug und seine Töchter sowie Charles, Ross und Jim nämlich
so sehr wie ein paar daher gelaufene Hurensöhne, die einen oder gar
mehrere befreundete Stammkunden der Kneipe mit rassistischen Parolen
beleidigten. Die Rotzlöffel sollten diesen Zorn zu spüren bekommen.
Inzwischen
lief „Black Dog“ von Led Zeppelin aus den Boxen, einer von Dougs
Lieblingssongs. Wenn er diese Nummer hörte, wich seine Coolness
stets einem Temperament, das der jeweiligen Situation angemessen war.
Entweder grenzenloses Glück oder grenzenloser Haß. Auf jeden Fall
der totale Feuereifer bei dem, was er gerade machte. Und jetzt hieß
es, einen jämmerlichen kleinen Furz von Streitsucher durch den
Fleischwolf zu drehen...
Charles
rief ihm zu: „He Doug, der kleine Pisser sieht gar nicht mehr so
mutig aus. Jetzt glotzt er so debil wie irgend so 'n mongloider
Scheißhaufen!“
Doug
und sämtliche andere Rocker in der Bar lachten gellend auf.
Tiffany
strich mit der rechten Hand durch ihre reizende blonde Mähne und kam
auf den verängstigt auf dem Stuhl stehenden Typen zu. Die linke Hand
lag auf ihrer Hüfte, mit der sie leicht kreisende Bewegungen
ausführte.
„Daddy,
darf ich noch ein wenig mit ihm spielen? Er sieht jetzt so
verängstigt aus. Das hat etwas, was mich richtig geil machen
kann...“ fragte sie Doug, der nickend beiseite trat.
Die
anderen Anwesenden harrten gespannt der Dinge, die passieren sollten.
Der
Junge kapierte nicht so recht, wie ihm geschehen sollte. Er hatte
immer, wenn er hier ein paar Drinks genommen hatte, davon geträumt,
daß diese messerscharfe Blondine oder ihre feuerrote Schwester sich
für ihn interessierten.
Aber
in dieser Situation? Er konnte sich nicht vorstellen, daß diese
Sexgöttin in schwarzem Lederdress tatsächlich etwas Schönes mit
ihm vorhatte. Sie spielte doch nur mit ihm, sagte ihm sein Verstand.
Andererseits konnte er nicht verhindern, daß es ihn antörnte, als
sie ihre Arme um seinen Unterleib schlang. Seine Beckenregion befand
sich ziemlich genau in ihrer Gesichtshöhe, da er auf dem Stuhl stand
und sie vor ihm auf dem Boden.
Sie
presste ihr Gesicht zwischen seine Beine, nur der Reißverschluß
stand zwischen ihren Lippen und seinem Liebesstab. Ihre Fingernägel
drückte sie krallenartig in seine Gesäßbacken. Er zuckte zusammen.
„Nicht
doch, Kleiner. Keine Angst. Ich tu dir nicht weh.“ sagte sie mit
ihrer irre sanften Stimme und legte dabei den Kopf leicht schief,
während sie betörend zu ihm herauf lächelte.
„Ich
will doch nur mal nachsehen, wie du ausgestattet bist...“ sagte sie
verheißungsvoll.
„Black
Dog“ wurde abgelöst durch den Song „American Woman“ von The
Guess Who, als Tiff ihre Rechte langsam über die Schenkel des Kerles
hinwegstreifen ließ und am Reißverschluß seiner weiten Jeanshose
ankam.
Er
machte große Augen, als er zu ihr herunter schaute, denn zwischen
seinen Beinen bewegte sich sein Lümmel. Er vergaß beinahe die
bedrohliche Situation um sich herum, während die Blondine den
Reißverschluß aufzog.
Sanft
tastete sich Tiffs Hand ihren Weg vorwärts in die geöffnete Hose
und der Junge spürte, wie ihre Hand sich um seinen Schwanz schloss
und ihn langsam herausholte.
Er
war wie gelähmt und wußte nicht, wie er reagieren sollte. Dutzende
Augenpaare waren auf ihn gerichtet. Was hatte die Meute bloß mit ihm
vor? Das zärtliche Reiben an seiner Latte riß ihn aus seinen
verunsicherten Gedanken.
Diese
sexy Kellnerin, von der er und seine Kumpels immer geträumt hatten,
lächelte verführerisch zu ihm hoch, während ihre Hand vorsichtig
an seinem Dödel herauf und herabfuhr. Sie vollführte die Bewegung
aus dem Gelenk heraus und sein Unterleib kribbelte wie elektrisiert.
Nach wenigen Augenblicken schlossen sich auch ihre vollen Lippen um
den Schaft und ihre unwiderstehliche Zunge spielte mit der Eichel...
Er
konnte nicht anders, als vor Wonne zu stöhnen. Die Zähne zusammen
zu beißen gelang ihm nicht. Die Augenzeugen grinsten und Tiff gönnte
ihm ein paar Sekunden, dann ließ sie plötzlich ab.
„Seht
ihn euch an, den Bubi. Das waren wahrscheinlich die prickelndsten
Sekunden seines jungen Lebens.“ lachte sie und ihr Vater Doug sowie
die meisten Gäste in der Bar klatschten in die Hände.
„Du
kleiner Bastard, das war das letzte, was du gespürt hast. Gleich
baumelst du am Galgen wie dein kleiner Schwanz an dir...“ fauchte
Tiff den jungen Rassisten an, der aus allen Wolken fiel.
Er
bot seinen Kumpels und allen anderen Leuten um sich herum ein
witziges Bild: Den Mund weit offen, die Augen weit aufgerissen und
den steifen Schwanz aus dem Hosenstall hängend stand er auf dem
Stuhl, den Galgen um den Hals.
Der
großmäulige Streitsucher von einst wirkte wie ein lächerliches
Häufchen Elend.
Tiff
trat zur Seite und ihr Daddy richtete die Winchester wieder auf den
Wixer, der seine langjährigen Kumpels aufgrund ihrer ethnischen
Herkunft schlimm beleidigt hatte. Der bedrohte Kerl zuckte
verängstigt zusammen. Jetzt war es Zeit für die verdiente
Abrechnung!
„Du
hast meine Tochter verstanden, Junge. Los jetzt! Runter vom Stuhl!
Spring!“ sagte Doug energisch.
Wie
versteinert stand der Knabe da und lief immer blasser an. Was sollte
er jetzt bloß tun? Die Lage schien wirklich ernst zu sein!
Er
stammelte: „Hören Sie... Das kann nicht Ihr Ernst sein... Sie
wollen mich und meine Buddies nicht ernsthaft umbringen?“
„Wirst
du gleich merken, Bubi. Du hast m e i n e Buddies schwer beleidigt.
Ich h a s s e Rassistenwixer wie dich! Dafür werdet ihr alle büßen!“
„Aber...
Das war doch nicht so... Nicht so schlimm... Dafür kann man keinen
umbringen... Ich flehe Sie an...“
„Schnauze
halten! Spring jetzt!“
Plötzlich
faßte der Kerl sich ein Herz: „Sie schießen doch nicht wirklich!
Sie wandern dann auf den elektrischen Stuhl.“ entgegnete er mit
einem so festen Klang in seiner Stimme, wie es nur ging.
Doug
grinste wieder bösartig.
„Du
glaubst, ich schieße nicht wirklich?“ fragte er lauernd.
Charles
und die anderen in der Bar wußten ganz sicher, worauf der alte
Barkeeper hinaus wollte. Sie rieben sich teilweise die Hände. Das
bekam der Junge nebenher noch mit.
Alles
nur ein Spiel?
„Mord
bringt euch alle hier in die Todeszelle...“ antwortete er, seinen
ganzen Mut zusammen genommen.
„Möglich,
daß du recht hast, Schwanzlutscher. Aber wenn du einen Unfall hast,
können wir nichts dafür...“ grinste Doug.
Und
ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ohne die kleinste Vorwarnung
drückte er ab und traf den Überraschten direkt in den Unterleib.
Der
halbsteifer Schwanz, der aus der Hose ging, wurde zerfetzt und ein
Schwall von Blut ergoß sich im Raum.
Schreiend
fiel der Kerl vom Stuhl. Er war viel zu beschäftigt damit, um sein
bestes Stück zu jammern und die unbeschreiblichen Schmerzen hinaus
zu brüllen, als daß er sich darüber wundern konnte, nicht
stranguliert worden zu sein.
Der
Grund war einfach. Ein Biker hatte die ganze Zeit hinter seinem
Blickwinkel gestanden und das andere Ende des Seils nur lässig in
der Hand gehalten statt es fest zu binden.
Im
entscheidenden Moment hatte er es dann los gelassen.
Als
Charles auf den Biker zu kam und das Seil aufrollte, bedachten sie
sich mit einem Handschlag. Sie waren ein eingespieltes Team.
Die
beiden Rowdys starrten ihren schwer verletzten Kumpel fassungslos an.
Aus
dem Stummel zwischen seinen Beinen floß das Blut wie aus einem
Gartenschlauch und er schrie wie am Spieß.
„Ich
verblute! Nein! Scheiße! Das kann doch nicht wahr sein! Helft mir
doch bitte!“ keifte er und wälzte sich am Boden.
Unter
dem Verstümmelten breitete sich die Blutlache weiter aus.
„Geschickte
Geburtenkontrolle, Doug. So kann man Arschlöcher am Besten
ausrotten.“ lachte Charles Doug zu, der zufrieden nickte und die
anderen beiden verschreckten Typen musterte.
Jim
kam in drohender Pose auf die beiden Bubis zu.
„Habt
ihr noch ein paar Sprüche für mich übrig, ihr Schwuchteln? Nur zu.
Ich bin ganz Ohr...“ fragte der Apache lauernd und die
Angesprochenen schüttelten nur noch ihre Köpfe.
Ihre
Blicke trafen immer wieder ihren Anführer, der wimmernd am Boden lag
und sich die Hände auf das große Loch zwischen seinen Beinen
preßte. Er schrie weiter um Hilfe, aber die Gesichter der Anwesenden
starrten nur haßerfüllt und schadenfroh.
Einer
der beiden Typen faßte den Mut und stammelte: „Bitte, laßt uns
jetzt gehen. Und unseren Buddy mitnehmen. Es reicht doch jetzt...“
Charles,
Doug, Jim und Ross blickten sich kurz an und waren sich einig.
„Der
Hurensohn blutet wie ein Stück Schlachtvieh. Nachher ist meine ganze
Bar versaut. Nehmt ihn mit und laßt euch hier nie wieder blicken!
Sonst verliert jeder von euch seinen Schwanz, dann könnt ihr es euch
nicht mehr besorgen!“ antwortete Doug und die Mündung seiner
Winchester wies zur Tür.
Die
verängstigten Rowdys nahmen ihren schwer verletzten Buddy zwischen
sich. Inzwischen hatte er die Besinnung verloren und hing in ihren
Armen wie ein nasser Sack.
Jetzt
mußte er sofort ins nächstliegende Krankenhaus!
Sie
liefen mit ihrem bewußtlosen Kumpel nach draußen und warfen sich in
einen dunkelgrünen Jeep. Der Motor heulte auf und der Geländewagen
raste mit quietschenden Reifen davon.
Doug
stand am Eingang der Bar und schoß ein paar Male in die Luft, wobei
er wilde Jubelrufe ausstieß. Seine anderen Gäste, die draußen und
im Gebäude verteilt waren, lachten wild durcheinander.
„Komm
rein, Alter, die Bastarde sind wir los...“ munterte der riesenhafte
Afro-Amerikaner Ross den alten Rocker auf.
Grinsend
gingen die beiden Kerle in die Bar und Doug ließ die Flinte wieder
hinter dem Tresen verschwinden.
„Ich
brauch jetzt erst mal 'ne neue Zichte...“ grummelte Doug und
zündete sich eine Marlboro an.
Im
Moment lief noch der Song „We are an american Band“ von Grand
Funk Railroad.
„So,
dann wollen wir mal ein wenig härteren Sound abfahren. Unsere Aktion
hat mich richtig wild gemacht.“ sagte Doug und rieb sich die Hände.
Wenige
Sekunden später schallten gleich 2 knallharte Death Metal-Tracks
nacheinander durch den Raum.
„Abomination
reborn“ von Suffocation und „Hommage for Satan“ von Deicide.
Die
Gäste gingen weiter ihren Vergnügungen nach. Saufen, Rauchen,
Karten spielen, Billard und Flipper, fummelten mit ihren Bunnies oder
lauschten schlicht dem druckvollen Sound der Musik.
Um
die Blutlache auf dem Boden, die ihre Spur bis nach draußen zog,
kümmerte sich niemand. Morgen im Laufe des Tages konnte man das Blut
des Hurensohnes immer noch aufwischen...
Doug
schmiß auf den gelungenen Schlag gegen ein paar abgefuckte
Unruhestifter in seinen heiligen Hallen eine Runde Jim Beam für
Charles, Ross und Jim.
Ross
schlug dem Apachen lachend auf den Rücken und grölte: „Na, geht’s
dir jetzt wieder gut, Rothaut? Vergiß deinen ganzen Ärger und sauf'
ordentlich einen, bevor wir wieder raus müssen...“
Jim
nickte zufrieden. Ein paar kleine Gläschen würden die
Fahrsicherheit der Trucker schon nicht beeinträchtigen. Bullen waren
hier in dieser Gegend Nachts Mangelware, also kaum Bedenken wegen
Kontrollen.


Plötzlich
sprang die Eingangstür auf und eine gehetzte junge Frau stürmte
herein.
Es
handelte sich um eine Lateinamerikanerin. Sie wirkte gehetzt und
abgekämpft. Ganz offensichtlich trampte sie durch das Land. Sie war
vor irgend etwas auf der Flucht!
Ihr
schwarzes, glattes langes Haar wehte um ihren Kopf in hing teilweise
in ihrem Gesicht.
Ein
betörend hübsches Gesicht!
Die
Augen waren dunkel und sie klimperte nervös mit ihren getuschten
Wimpern.
Sie
trug staubige Turnschuhe als Merkmal dafür, daß sie schon
meilenweit durchs Land gewandert sein mußte.
Eine
dunkelblaue zerschlissene Jeans mit dezenten Löchern an den Knien
und mit blitzendem Pyramidennietengurt und ein knappes schwarzes
T-Shirt mit einem punkigen Piraten-Totenschädel, also mit Kopftuch
und einem Dolch zwischen den Zähnen.
Unter
dem Shirt lag die die Nabelgegend frei. Eine vom Zustand her und
farblich zur Hose passende Jeansjacke hatte sie über gezogen und auf
dem Rücken einen Rucksack.
Um
die Gelenke ihrer mit blutrotem Nagellack verzierten Hände trug sie
je ein 2-reihiges Pyramidennietenband und um den Hals ein dünnes
Lederband.
Sie
hatte eine schöne kaffeebraune Haut, die typisch für die Bewohner
Südamerikas war. Nahe Amazonas. Vielleicht mit Indio-Wurzeln.
Sie
wischte sich zitternd die Haare aus dem Gesicht und blickte sich um.
Sie
stürmte geradewegs auf den in nächster Nähe an der Bar stehenden
Charles zu und warf sich ihm an den Hals.
Sie
rief mit einem sehr breiten Hispano-Akzent: „Helfen Sie mir,
Americano! Helfen Sie mir! Bitte, Muchacho!“
Sie
schlang ihre Arme um seinen Hals und hängte sich regelrecht an ihn.
Der mächtige Hüne bewegte sich keinen Millimeter, denn die 1,60 m
kleine zierliche Senorita war für ihn nur ein Fliegengewicht.
Charles war nur erstaunt.
„He,
meine kleine Süße, immer mit der Ruhe... Was ist denn los mit dir?
Du bist auf der Flucht?“ fragte er mit tiefer, ruhiger Stimme.
Die
Leute um ihn herum inklusive Doug, Ross und Jim schauten die
südländische Schönheit überrascht an und wunderten sich darüber,
wie aufgewühlt sie war. Sie schien aus alles Poren zu schwitzen und
keuchte wie ein Marathonläufer. Es war ganz offensichtlich, daß ihr
Verfolger oder was auch immer ihr dicht auf den Fersen war.
Während
die meisten Männer der Chica anerkennende Blicke zuwarfen, wurde sie
von Tiff und Rebecca eher mißtrauisch beäugt.
„Hast
du Ärger mit den Bullen?“ fragte Tiff dann auch recht scharf.
Die
Fremde schüttelte so heftig den Kopf, daß die Mähne glatt wie beim
Headbanging nach links und rechts wirbelte, als sie hastig
antwortete: „Die Cops? O no, no, no, Senorita! Algo
mucho peor!“
Charles
legte seine schwere Hand auf ihre zarte Schulter und murmelte: „Die
Kleine ist ganz außer sich. Ich wollte sowieso gleich aufbrechen und
mir einen Platz zum Pennen suchen. Ich nehm' sie mit...“
„Muchas
grazias, Hombre! Das sein muy bien! Wir gleich können los?“ fragte
die Süße mit sich beinahe überschlagener Stimme.
Die
Leute in der Bar schüttelten teilweise die Köpfe, andere waren nur
erstaunt über den ganzen Auftritt.
Charles
war das nun alles egal. Er beglich die Rechnung mit Doug und
verabschiedete sich von seinen Kumpels.
Er
nahm die junge Frau unter seine Fittiche und verließ mit ihr die Bar
Richtung Truck.


Mehr
Gas. Kuppeln. Hochschalten.
Charles
schloss das Fenster neben sich. Draußen war es zwar schon dunkel,
aber lauwarm und stickig.
Nach
und nach zeigte die Klimaanlage wieder Wirkung. Ein paar Minuten
wollte er sie eingeschaltet lassen, um eine angenehmere Luft im Truck
zu bekommen. Danach konnte er sie abschalten, denn so heiß wie
tagsüber war es lang nicht mehr.
Die
Temperatur im Inneren des Kenworth wurde so auf konstant 20 °C
gehalten.
Charles
lehnte sich in die Polster zurück und steuerte das schwere Gefährt
mit der Routine eines Mannes, der schon eine Million Meilen auf
zahlreichen Highways und Interstates hinter sich hatte.
Die
Lichtkegel der Scheinwerfer fraßen sich durch die Nacht, als der
Truck Meile für Meile hinter sich ließ und Richtung Odessa fuhr.
Charles
kannte ein Bungalowdorf nicht weit entfernt neben dem Highway. Es
würde kaum noch 20 Minuten Fahrt dauern. Diese Nacht würde er in
einem einigermaßen vernünftigen Bett verbringen statt im
sogenannten „Dog House“ des Kenworth. Zumal er sich mit einer
überaus angenehmen Lady die nächsten Stunden versüßen konnte.
Aus
den Augenwinkeln beobachtete er seine Beifahrerin, die sich
inzwischen beruhigt hatte und sich an seiner Seite sicher fühlte.
Ihre schwarze Haarpracht hatte sie vor einigen Minuten nach hinten
geschlagen und mit einem dunkelroten Haarband zu einem Pferdeschwanz
zusammengebunden. Augenscheinlich grübelte sie über ihre Situation
nach.
Charles
ließ seine Blicke über die schlanken angewinkelten Beine der Latina
gleiten und riß sie aus ihren Gedanken, indem er seine schwere
rechte Hand auf ihr linkes Knie fallen ließ. Sie zuckte zusammen.
Er
wollte Vertrauen zu ihr aufbauen und sprach leise und beruhigend: „He
Senorita, alles klar? Du mußt dich nicht vor mir erschrecken. Wie
heißt du eigentlich...?“
„Mi
Nombre est Marcella. Marcella Cabrera.“
„Schöner
Name... Sag' mal, vor wem bist du denn auf der Flucht? Woher kommst
du?“
„Das
sein lange Geschichte, Americano...“
„Du
kannst Charles zu mir sagen.“
„Charles.
Ah si, okay. Muy bien.“
„Charles
aus Paris.“
„Du...
Sein Europäer?“
„Paris
in Texas ist mein Geburtsort. Etwas später lebte ich mit meinen
Eltern und einer älteren Schwester in Amarillo.“
Charles
konnte sich ein Schmunzeln über das verwunderte Gesicht seiner
Mitfahrerin nicht verkneifen, als er ihr Paris genannt hatte.
Marcella
verstand: „Okay, todo bien. Ich bin aus Venezuela. Caracas. 23 Anos
ich bin. Bin auf Flucht. Flucht vor ...äh ... mi Novio. Mein Mann
jagt mich. Er sein mächtiger Hombre de Mejico.“
„Oha.
Auf der Flucht vor deinem Mann? Du hast ihn sehr verärgert?“
„Si,
Caballero, si. Meine Situation ist... ist... muy loco. Puro
Desesperacion.“
„Na,
komm schon. Du hast so die Hosen voll, als wolle er dich
umbringen...“
Als
Charles das so sagte, zuckte Marcella erschrocken zusammen.
Allmählich wurde dem Trucker klar, wie ernst seine Worte für sie
waren.
Er
war neugierig.
„Sag
doch, was dein Problem ist. Dann kann ich dir bestimmt noch besser
helfen...“
„Senor,
bitte... Mi Problemo... ist... muy complicado... Du würdest mir das
bestimmt nicht glauben. Du würdest mich halten für stupido, du
comprende... äh... verstehst?“
„Okay,
Bambina, okay... Wenn du es nicht erzählen magst, in Ordnung.
Vielleicht später?“
„Ich
noch nicht weiß, Charles. Erstmal weg von hier. Weit weg.“
Sie
wollte offenbar schnell das Thema wechseln und angelte sich einen
MP3-Player aus ihrer Handtasche, den sie auch sofort einschaltete.
„Du
kennen Musica? Ich hier haben punkig und rockig Musica. Buena
Musica.“
Charles
lauschte ein wenig den Klängen der Musik. Es handelte sich um
punkige Musik mit einer heiseren Sängerin am Mikro. Klang wirklich
cool.
Marcella
erklärte: „Das sein The Distillers, der Song 'Drain the Blood'“.
„Klingt
cool.“
„Si,
Charles. Du haben auch buena Musica aqui?“
„Darauf
kannst du wetten, Kleine. Dauert noch ein paar Minuten, dann sind wir
beim Motel, wo wir die Nacht verbringen können. Bis dahin kann ich
dir ein bißchen Hard Rock vorspielen.“
„Hard
Rock? Ah si, si... Ich kennen natürlich.“
Charles
ginste. Als Marcella ihren MP3-Player ausgeschaltet hatte, aktivierte
er den CD-Player seines Trucks. Der Song „Expect no Mercy“ von
Nazareth ertönte.
Charles
bemerkte, daß die Musik Marcella zwar beeindruckte, sie jedoch
nichts dazu sagen konnte.
„Nazareth
aus Schottland. Einige der letzten Überlebenden der Heavy Rock-Musik
der 70er Jahre. Als ab 1976 der Punk-Boom Europa überrolte, lagen
altgediente Hard Rocker wie Black Sabbath, Deep Purple und Led
Zeppelin im Sterben oder schrieben nur noch unwichtige, beschissene
Songs. Nazareth hier traten den Schritt nach vorne an und mischten
bei der Prägung der New Wave of british Heavy Metal mit und
schrieben ihre besten und härtesten Nummern. Über ungefähr 2, 3
LP's hatten sie damit auch recht viel Erfolg. Anfang der 80er fielen
sie aber in totale Bedeutungslosigkeit.“
„Klingt
interessant, Charles.“
„Ja,
und Black Sabbath habe ich auch hier... Ich höre viele Bands auf
meinen endlosen Fahrten. Aerosmith. Rose Tattoo. Motörhead. Lynnard
Skynnard. AC/DC. Kiss. Slade. Hawkwind. Blue Oyster Cult. Und, und,
und. Einfach nur das Beste.“
Er
betätigte den automatischen CD-Wechsler und die 2te CD in der Anlage
lief an. „Sabbath bloody Sabbath“ von Black Sabbath.
„Da
kommt Laune auf, was?“ lachte Charles und seine heiße Mitfahrerin
honorierte dies mit großen Augen. Ihre Angst war wie weg geblasen.
Als
der Song sich dem Ende neigte, fuhr Charles fort: „Du taust langsam
auf, meine Kleine, was? Kennst du auch das hier?“
Ein
neuer Track ertönte.
„Geordie.
Die wenigsten Kids heutzutage kennen noch die Mucke dieser Band, in
der Brian Johnson sang, bevor er den toten Bon Scott bei AC/DC
ablöste.“
Der
Song hieß „Black Cat Woman“.
Nach
wenigen Minuten steuerte Charles den Kenworth auf ein Bungalowdorf
zu.
Ein
Parkplatz mit Schotterbelag. Mehrere kleine Miethäuser standen hier
am Rande des Highways.
Der
Lichtkegel des Trucks erfaßte ein schäbiges kleines Haupthaus mit
zahlreichen bunten Reklameschildern davor. Logos von „Coca Cola“,
„Pepsi“, „McDonalds“, sämtliche Eiskremmarken, von denen
allerdings die Farbe schon abblätterte. Vor den Fenstern hingen
hingen verdreckte Fliegengitter.
Man
fühlte sich optisch ein wenig an „Bates Motel“ erinnert.
In
einem Korbstuhl neben dem Eingang hockte ein dickbäuchiger Typ
Anfang 60 mit dunkelbraunem Vollbart und einem breitkrempigen Hut auf
dem Schädel, der offensichtlich gerade Pause hatte und sich eine
Cola-Dose aus dem Automaten gezogen hatte.
Er
zog gerade die Lasche auf und fing den austretenden Schaum mit seinen
dicken Lippen auf und wollte die laue Nacht genießen, während er
von einer Deckenlampe spärlich beleuchtet in einem „Playboy“-Magazin
blätterte. Breite Hosenträger preßten das verwaschene hellbraune
T-Shirt in die Schultern.
Charles
und Marcella kamen auf den sitzenden Dicken zu.
Charles
sprach den Mann von oben her an: „Howdy, Mister. Habt ihr
vielleicht noch einen Bungalow für heute Nacht frei?“
Der
Angesprochene hob gar nicht erst den Kopf. Er räusperte sich und
spie Kautabak aus, Charles direkt vor die Füße.
Er
deutete mit dem hornigen Daumen über seine Schulter: „Fragt
drinnen...“
Achselzuckend
ging Charles hinein, gefolgt von seiner Latina.
Der
Typ verschwand wieder in der Welt der Titten und Ärsche.
Im
Inneren des Haupthauses drehte sich unter der Decke ein riesiger
Propeller und wälzte die stickige Luft immer wieder um. So etwas wie
eine Klimaanlage hätte in dieser Bude eh wie ein Fremdkörper
gewirkt. Fliegen summten, in den Ecken des Raumes hingen
Spinnenweben.
Auf
dem Tresen stand ein uralter Kassettenrekorder und spielte eine
leierige Aufnahme von Johnny Cash's „Ring of Fire“.
Im
Raum daddelte ein rund 25 Jahre alter langhaariger Rocker mit
schwarzer Jeanshose und Lederjacke an einem Geldspielautomaten.
Hinter
der Theke bewegte sich mit erstaunlicher Behändigkeit ein zwar
bestimmt 20 Jahre jüngerer, aber nicht weniger fetter Mann als der
Kollege draußen. Sein Gesichtsausdruck war übermüdet, das lockige
Haar fettig. Sein rot gestreiftes Flanellhemd war zur Hälfte
aufgeknüpft. Er war augenscheinlich damit beschäftigt, ein wenig
Gerümpel weg zu räumen.
Flüchtig
blickte er die Neuankömmlinge an.
„Wir
brauchen einen Ihrer Bungalows heute Nacht...“ murmelte Charles.
„Könnt
Nummer 6 nehmen. Ist vor einer Stunde erst wieder hergerichtet
worden. Haben irgendwelche Alt-Hippies die ganze letzte Woche lang
ihre Orgien gefeiert.“ antwortete der Vermieter trocken und warf
Charles den Schlüssel rüber.
Der
Typ am Automaten lachte darüber gellend, aber im nächsten Moment
schrie er laut „Verfluchtes Scheißteil!“ und hämmerte mit
seinem rechten Fuß gegen den einarmigen Banditen. Er hatte wohl
gerade eine satte Menge Geld verloren, genau in dem Moment, in dem er
über die Antwort gelacht hatte.
„Bullshit
Harry, reiß dich zusammen!“ rief der Kerl hinter dem Tresen und
setzte sich in Bewegung.
Er
kam vorsichtig auf den wütenden Spieler zu.
Der
Rocker war in Fahrt: „Dein verfickter Drecksapperat klemmt, Matt!
Sonst hätte ich jetzt schön abgesahnt! Verdammte Scheiße!“
Der
Bungalow-Vermieter stand jetzt genau bei ihm und erwiderte
verächtlich sarkastisch: „Ja sicher doch, mein Automat ist Schuld,
daß du verloren hast, nicht deine beschissene Spielkunst...“
„Halt's
Maul, Hurensohn, sonst zerleg' ich deine verlauste Bude hier...“
Der
Rocker fing wieder an, auf den Spielautomaten einzutreten und wüste
Schreie auszustoßen.
Einmal
noch versuchte der Ladeninhaber, den Tobenden verbal zu beruhigen,
doch es half nichts.
Jetzt
reichte es!
Kurzerhand
verschwand der Bungalowbetreiber hinter dem Tresen und kramte etwas
Blitzendes heraus, das er ohne ein weiteres Wort zu verlieren auf den
Rocker schleuderte.
Ein
Wurfmesser!
Der
Randalierer ließ gerade in dem Moment von dem Automaten ab und
drehte sich Richtung Theke, als sich das Messer voll in seine Kehle
bohrte.
Der
Typ blieb ganz kurz wie angewurzelt stehen. Als hätte er gar nicht
begriffen, wie tödlich er getroffen war.
Bis
zum Griff steckte das Messer in seinem Hals!
Jetzt
rann das Blut in Strömen heraus und der Kerl ging röchelnd zu
Boden. Er konnte keine Worte mehr formulieren, denn die Klinge hatte
ihm ganz offenbar den Kehlkopf zerteilt.
Der
Typ räkelte sich am Boden und schnappte mit der Kraft der
Verzweiflung nach Luft.
Marcella
wand ihr entsetztes Gesicht ab und ging hinter Charles' Rücken.
„Blöder
Wixer...“ murmelte der Mann hinter dem Tresen noch immer wütend
vor sich hin.
Charles
drehte sich eine Zigarette und beobachtete dabei den Todeskampf des
Mannes zu seinen Füßen.
Der
versuchte jetzt mit beiden Händen, das Messer aus seinem Hals zu
ziehen, doch sein Körper wurde immer schwächer. Seine Stimme hatte
er verloren, nur noch ein hechelndes Geräusch wie von einem Hund
drang aus seinem Mund, aus dem immer mehr Blut floß.
Auch
aus dem zerschnittenen Hals ergoß sich der rote Lebenssaft unter dem
zuckenden Leib des Sterbenden.
Als
Charles seinen Sargnagel schließlich anzündete, hatte der Typ
ausgelitten.
In
dem Moment kam auch der „Playboy“-Leser von draußen herein und
fluchte lauthals, als sein Blick auf die Leiche fiel:“ Verfluchter
Scheiße Matt, was ist hier los? Dafür können wir doch Ärger
kriegen, verdammte Inzucht noch mal!“
„Der
Bastard hat angefangen zu randalieren! Ist bestimmt wieder mal voll
auf Shit gewesen. Da konnte er sich ja noch nie zusammen reißen. Wir
haben ihn oft genug gewarnt. Arschloch, verdammtes!“ erwiderte
jener Matt.
Der
Kollege nickte kurz: „Stimmt. Wenn uns einer den Laden ruiniert,
erledigen wir ihn. Aber wir müssen den Schwanzlutscher weg
schaffen...“
Charles
legte seine rechte Hand sanft auf Marcellas zarte Schulter und schob
sie förmlich hinaus.
„Tja,
Honey, hier herrschen raue Sitten. Komm mit, wir gehen in unseren
Bungalow.“ sagte er knapp.
„Si,
muy bien, ich habe nichts dagegen...“ antwortete sie, noch immer
erschüttert von dem Erlebten.
Die
zwei Bungalowbetreiber fluchten noch weiter, weil nun eine Menge
unangenehmer Arbeit auf sie wartete: Den stinkenden Kadaver draußen
in der Wüste den Geiern zum Fraß vorwerfen und das Blut aufwischen.
Doch
das sollte Charles und Marcella nicht weiter interessieren...


Als
die beiden im Bungalow standen, waren sie nicht sonderlich
überrascht, wie muffig es dort war. Das Wort „hergerichtet“
hatte der Vermieter sich wirklich sehr großzügig ausgelegt.
Teilweise lagen noch Bierdosen und Grass-Reste auf dem versifften
Teppichboden und zerkratzten Möbeln.
„Wenn
hier mal nicht noch ordentlich Wixflecken im Teppich eingetreten
sind...“ grinste Charles kopfschüttelnd.
Marcella
machte einen weitaus angeekelteren Eindruck.
Charles
konnte sich ein weiteres Grinsen über ihren angewiderten
Gesichtsausdruck nicht verkneifen.
Er
betätigte einen Schalter, und ein altersschwacher Ventilator an der
Decke begann zu rotieren und ein wenig die nach sämtlichen
Körperflüssigkeiten riechende Luft aus dem offenen Fenster zu
vertreiben.
Im
Grunde genommen bestand die Hütte nur aus einem Schlafraum mit einem
Ehebett, ein paar Nachttischen mit flimmerigen Lampen und zu Fuße
des Bettes eine Kommode mit einem uralten Röhrenfernseher darauf.
Ein
Kleiderschrank mit schiefer Tür stand neben dem geöffneten Fenster.
Ansonsten
gab es nur noch ein kleines Badezimmer, glücklicherweise mit Dusche.
Charles
setzte sich auf das Bett und sagte mit einem ruhigen, aber bestimmten
Ton in seiner Stimme: „So Senora, und jetzt erklärst du mir mal
ganz genau, vor wem du auf der Flucht bist. Ich will alles wissen.
Jede Einzelheit.“
Marcella
schaute ihn erschrocken an und begann zu stammeln: „Die ganze
Asunto, mi Amigo? Oh, aber das ist alles muy increible!
Du würden nicht glauben das alles! Du würden denken, ich sei Nina
durchgedrehtes! Pero esta la Realidad y la Realidad es sangrienta!“
„Nun
mal langsam, meine Süße. Du brauchst keine Angst zu haben. Du bist
nicht irre, sondern einfach nur verängstigt. Komm doch mal zu
mir...“
Marcella
kam auf ihn zu und er zog sie hinunter auf seinen Schoß.
Er
begann, ihr Genick unter der verschwitzten Haarpracht zu kraulen.
Sie
beruhigte sich ein wenig und ihre Stimme bekam wieder einen etwas
festeren Klang.
Sie
zitterte zwar noch, aber sie schlang ihre Arme um seinen Hals.
Sie
faßte ihren ganzen Mut und sah im fest in die Augen, als sie sagte:
„Du mußt mir aber glauben, was ich sage gleich... Nicht lachen...
Nicht mich für mudo halten...“
„Nein-
Erzähl doch jetzt endlich.“
Sie
stand plötzlich von seinem Schoß auf und begann, vor ihm im Zimmer
auf und ab zu gehen, während sie die richtigen Worte suchte.
„Ich
werde verfolgt von Maestro der Magie. Der schwarzen Magie. Ich war
seine Geliebte. Viele Monate. Bis er mich mit einem seiner
Hausangestellten erwischt hat...“
„Schwarzer
Magier also, wie?“
Sie
nickte.
„Der
dich erwischte? Mit Hausangestellten?“
„Si.
Cesar ist Hombre mächtiges. Man ihn nicht können täuschen. Er ist
uno Mejicano rico. Sein volles Nombre es Cesar Montanez. Hat große
Hazienda in Baja California nahe Grenze Mejico/Kalifornien und viel
Geld und Diener. Aber ist alt. Über 60 Anos.“
Charles
grinste: „So eine Story also- Reicher alter Sack und zuckersüßes
blutjunges Betthäschen.“
Marcella
funkelte ihn bockig an: „Me gustó el Hombre. Ehrlich! Sein Geld...
Dinero... hat mir...
permite Vida
mejor. Ich immer war pobra Chica, Amigo. Ob ich weniger empfunden
habe als er, ich weiß nicht. Aber gemocht ich habe ihn sehr! Er
immer war gut zu mir.“
„Kann
ich mir lebhaft vorstellen...“
Marcella
überging Charles' provokative Zwischenbemerkung und fuhr fort: „Da
war Pedro, sein Doméstica Jefe, sein... Leitender Hausangestellter.
Er auch Mejicano. 24 Anos und sehr schön. Er war... mi Amado. Wir
uns immer getroffen. Uno poco Semanas. Dann Cesar uns erwischt in
Garten.“
„Oh,
wirklich eine beschissene Sache...“
„Cesar
hat Pedro bestraft. Cesars 2 persönliche Securities haben Pedro und
mich mit Pistolen bedroht und in Cesars Büro geführt.“
Marcella
führte aus, was vor knapp 2 Wochen in der Hazienda ihres
steinreichen Lebensgefährten passiert war. Ihre Augen füllten sich
mit Tränen, als sie sich erinnerte...


Grinsend
mit einer Havanna zwischen den Lippen saß der 63jährige Cesar
Montanez hinter seinem Schreibtisch. Er trug sein Outfit, in dem er
sich immer vor seinen Hausangestellten zeigte. Das beige Sakko und
der Stetson auf dem Kopf.
Er
fühlte sich eigentlich viel wohler in Biker-oder Cowboy-Kluft und er
unternahm oft genug Ausritte oder Spritztouren mit einer seiner
chromblitzenden Harley-Choppern. Aber wenn er sich direkt in seinen
eigenen Wänden bewegte, schaltete er seinen rustikalen Look eher auf
Upper Class.
Heute
hatte er einen Ausritt auf seinem treuen alten Pferd unternommen und
war eine knappe Stunde früher als angekündigt nach Hause gekommen.
Er
ahnte schon seit ein paar Tagen, daß seine schnuckelige kleine
Venezuelanerin nicht so richtig treu ihm gegenüber war. Die Blicke
zwischen ihr und Pedro waren recht eindeutig.
„Du
undankbare kleine Puta. Ich habe dir doch wirklich alles auf meinem
Anwesen geboten. Ich habe dir die Welt zu Füßen gelegt. Auf unserer
Brasilien-Rundreise letzten Monat habe ich dir den Verlobungsring
angelegt. Und jetzt? Jetzt verarschst du mich!“ sagte Cesar und
sein Grinsen wich einem eiskalten unheilvollen Gesichtsausdruck.
Er
hatte die beiden von weitem gesehen, als er sich vorsichtig in seinen
riesigen Garten geschlichen hatte. Von einem gut geschützten Platz
hinter einem Busch aus. Keine 10 Meter vor ihm hatten Marcella und
Pedro sich abgeknutscht. Heiß und innig umschlungen.
Jetzt
mußten sie ihm in die Augen blicken und konnten nur abwarten, was
der mächtige Hausherr mit ihnen vorhatte.
Marcella
zitterte vor innerer Unruhe.
Sie
trug ihr sündhaft teures schneeweißes Sommerkleid. Es war
schulterfrei, mit zarten Rüschen, und hatte einen weiten Reifrock.
Der Schnitt erinnerte an jene Kleider der Südstaatenladies zu
Pionierzeiten.
Um
den Hals hatte sie ein weißes Spitzenband gebunden. Im
Ebenholzschwarzen, frei wehenden langen Haar steckten Kamelienblüten.
Man
konnte sie nur als exotische Schönheit beschreiben, und das lag ganz
sicher nicht nur an ihrem extravaganten Aufzug.
Sie
war klein, zierlich, und besaß so etwas wie die zerbrechliche
Perfektion einer Fee.
Die
tiefen, dunklen Augen mit den dichten Wimpern betonten die feinen
Formen ihres Gesichtes.
Pedro
neben ihr war der leidenschaftliche Latin Lover mit schwarzen
Haarlocken und Kaffeebraunem Teint. Sein sportlich durchtrainierter
Körper steckte wohl verborgen in seiner Dienstuniform.
Er
versuchte, sich seine Unruhe nicht anmerken zu lassen. Sein Blick
ging immer flüchtig zu seiner linken Seite, wo Marcella stand.
Sie
hatte ihrem Verlobten die Hörner aufgesetzt! Ihm, Cesar Montanez,
dem derzeit mächtigsten Unterweltsboß Mexikos!
Der
überall in Lateinamerika die Fäden fest in der Hand hielt. Der die
Drogengeschäfte in Kolumbien ebenso kontrollierte wie jene in Mexiko
und Nicaragua.
Und
der gerade vielversprechende Kontakte in den USA knüpfte.
Mit
einigen Yakuzas in Japan machte er ebenfalls Geschäfte.
Er
besaß Spielhallen, Puffs und wickelte gut gehende Geschäfte mit
Crack, Koks und Heroin ab. Er kontrollierte alles und das Geld floß
nur so in seine Kassen.
Und
dieses elende Luder hatte ihn getäuscht! Das schrie nach Rache!
Harte, unerbittliche Rache!
Er
konnte sich bei seinen kriminellen Geschäften stets auf seine
Fähigkeiten in Bezug auf schwarze Magie verlassen.
Viele
andere Gangsterbosse hatte er schon mit den Kräften der bösen
Mächte beseitigt. Und mit Marcella hatte er etwas ganz Delikates in
dieser Richtung vor.
Sie
hatte seine Gutmütigkeit ausgenutzt! Nach allem, was er für sie
getan hatte! So dachte er.
Er
hatte das arme Mädchen aus den Slums von Caracas, das als 19jährige
mittellos nach Mexiko ausgewandert war und sich bei ihm als
Hausangestellte beworben hatte, sehr schnell in sein väterliches
Ganovenherz geschlossen.
Sie
hatte ihn um den Finger gewickelt und mit den Monaten hatte er sie
als seine Verlobte auserkoren. Von der kleinen Hausangestellten zur
Geliebten des millionenschweren Gangsterbosses. Es war alles wie im
Märchen verlaufen für sie.
Und
jetzt spürte er nur noch seinen vernichtenden Zorn auf sie...
Jetzt
war aber erst einmal sein Nebenbuhler dran.
Marcella
und ihr Liebhaber standen zitternd vor dem Schreibtisch, hinter sich
wußten sie 2 Gorillas von Männern mit schwarzen Anzügen und
Sonnenbrillen, die sie mit Pistolen in Schach hielten. Die Gesichter
der Leibwächter waren ebenso eiskalt wie das ihres Brötchengebers
Cesar.
Sie
warteten nur darauf, daß die beiden in Flagranti Erwischten eine
falsche Bewegung machten, um sie mit Blei voll zu pumpen.
Cesar
erhob sich hinter seinem Schreibtisch und legte die Zigarre auf dem
Aschenbecher ab.
Mit
einem Unheilsschwangeren Unterton in seiner tiefen Stimme sagte er:
„Du Pedro, ich hätte nie von dir gedacht, daß du mich je so
hintergehst. Hinter meinen Augen meine Verlobte zu vögeln. Du
hattest deinen Spaß und erhältst nun die Quittung...“
Pedro
nahm seinen Mut zusammen und rief ihm entgegen: „Sie könnte fast
deine Enkelin sein, Maestro. Sein wir doch mal so ehrlich. Laß uns
beide doch einfach gehen! Wir fangen anderswo ein neues Leben an.“
Der
Gangsterboß setzte erneut sein zynisches Grinsen auf: „Uno Vida
nueva, Cagon sucio?
Deine Zeit ist abgelaufen. Dem großen Cesar Montanez setzt niemand
die Hörner auf und kommt lebend davon! Jeder, der mir nimmt, was mir
gehört, bezahlt! Muere, Muchacho!“
Cesar
hate sein Todesurteil ausgesprochen.
Er
wandte sich an die vor Angst wie erstarrte Marcella: „Du, meine
Liebe, trittst jetzt zur Seite. Runter vom Teppich. Pedro bleibt
drauf stehen und rührt sich nicht! Vamos!“
Der
Unterweltboß deutete auf den Perserteppich vor dem Schreibtisch,
hinter dem die bewaffneten Securities mit stoischen Gesichtern wie
angewachsene Statuen ihre Stellung bezogen. Verwirrt trat die
Venezuelanerin zur Seite und der nicht minder verwunderte Pedro blieb
wie zu Stein erstarrt an seinem Fleck stehen.
Marcella
hatte schon länger mitbekommen, daß Cesar immer wieder irgendwelche
feindlichen Gangster oder Handlanger, der bei ihren Aufgaben versagt
hatten, in dieses für sie und alle Hausangestellten verbotene Büro
geführt hatte. Und eben diese fremden Typen wurden daraufhin nie
wieder gesehen.
Cesar
hielt die Tür stets verschlossen, Marcella und Pedro befanden sich
zum ersten Male hier.
Nur
Cesar und seine kriminellen Handlanger wußten über dieses Zimmer
Bescheid. Hier wurden die Todesurteile vollstreckt!
Was
ging hier nur vor?
Als
Pedro ganz allein auf dem Teppich stand, drückte Montanez ganz
plötzlich einen Knopf auf seinem Schreibtisch. Der Boden unter dem
Teppich gab nach! Schreiend stürzte Pedro in die Tiefe. Der gesamte
Teppich war lediglich als Tarnung über eine große Falltür
gespannt.
Marcella
schrie ebenfalls entsetzt auf und eilte zum Loch im Boden. Knapp 3
Meter tief war der junge Mexikaner gefallen.
Er
wimmerte, denn er war auf dem rechten Knie aufgekommen und es
schmerzte höllisch. Als er nach oben blickte, sah er seine Geliebte
auf ihn hinunter blicken und jetzt tauchte auch das hämische Gesicht
von Cesar Montanez daneben auf.
„Diablo!
Diablo! Verflucht seist du!“ schrie Pedro in ohnmächtiger Wut
hinauf, erntete aber nur höhnisches Lachen.
Ein
unheimliches Knurren ließ den jungen Mexikaner innehalten.
Er
schaute sich im dunklen Loch um und bemerkte rund 2 Meter vor sich
ein schweres eisernes Gittertor. Und hinter den
Gitterstäben waren leuchtende Augen zu erkennen, die ihn böse
anfunkelten!
Es
waren 3 Augenpaare, die zu noch nicht identifizierbaren Lebewesen
gehörten. Sie starrten Pedro nur an.
Er
erschrak und zuckte zusammen, als sich zu dem Knurren auch Hecheln
mischte. Das waren Hunde oder Wölfe. Jedenfalls wurde dem Jungen
schlagartig bewußt, daß er ganz bestimmt nicht mehr lebend hier
herauskam!
Als
er näher ans Tor trat, stürzten sich plötzlich tatsächlich 3
kläffende Hunde gegen die Gitter und fletschten ihre blitzenden
Reißzähne!
Es
waren 3 rasende amerikanische Pitbull -Terrier, die ihn aus dem
Dunkel heraus anstarrten! Und sofort, als Pedro sich seiner Lage
bewußt geworden war, bewegten sich auch die Gitterstäbe. Sie gingen
hoch!
Marcella
schrie von oben in Panik herab und hielt sich die Hand vor Augen.
Cesars Grinsen wurde breiter.
Aus
purer Verzweiflung hängte Pedro sich an die Stäbe und versuchte,
mit seinem Körpergewicht das Gitter wieder hinunter zu drücken. Es
half natürlich nichts. Er baumelte nur über dem Boden, aber jetzt
waren die Hunde frei!
Und
sie stürzten sich auf das schreiende Frischfleisch!
Messerscharfe
Kiefer durchbohrten seine Kleidung und schlugen sich bis auf die
Knochen durch. An beiden Armen hing je ein Hund, der sich gnadenlos
fest gebissen hatte und die Knochen knacken ließ.
Der
dritte Hund bellte und biß dem verzweifelten Mexikaner in die Hüfte.
Pedro
streckte seine Beine durch und versuchte, sich nicht zu Boden reißen
zu lassen. Vergebens! Wie nasse Säcke hingen die Pitbulls an seinen
Armen und der dritte Hund zerfetzte Pedros linke Wade. Das Blut
ergoss sich über dem Boden und der Mann ging kreischend zu Boden.
Die
3 Hunde machten sich über ihr Opfer her, das nun zu ihren Pfoten
lag.
Pedros
Fingerknochen wurden zwischen mächtigen Kiefern zermahlen und der
linke Unterarm trennte sich in Ellenbogenhöhe vom Körper. Der
verbliebene Armstummel schwang nur noch sinnlos Nervenimpulsen
gehorchend hin und her und vergoß dabei Unmengen an Blut.
Der
Biß des nächsten Hundes erfolgte in den Kopf des allmählich
sterbenden Pedro.
Die
linke Gesichtshälfte wurde samt Augapfel abgerissen und gab den
Blick auf die Schädelknochen frei.
Der
Hund rammte die scharfen Hauer in die Schädeldecke und entblößte
Teile des Gehirns.
Pedros
Unterkiefer zerbarst total, doch das alles bekam er nur noch durch
einen schwarzen Schleier wahr, der sich über sein einziges noch
verbliebenes Auge legte. Er hauchte zwischen den scharfen, reißenden
Zähnen der Kampfhunde sein Leben aus und bekam nicht mehr mit, wie
seine Innereien zutage geführt wurden.
Aber
jetzt rief Cesar von oben herab: „Schluß jetzt, meine lieben
Hündchen! Wenn ihr weiter macht, ist er für meine Zwecke absolut
nicht mehr zu gebrauchen!“
Als
wenn sie seinen Befehl inhaltlich verstanden hätten, hörten die
Hunde sofort auf und ließen von dem verstümmelten Leichnam ab.


Marcella
erstickte fast an ihren Tränen, während sie Charles die ganze
Geschichte erzählte.
Sie
gestikulierte dabei wild mit den Armen, um ihr etwas unbeholfenes,
brockenhaftes Englisch zu kaschieren.
Desweiteren
führte sie aus, was sie für eine Rolle im Racheplan ihres gehörnten
Verlobten spielte.
Nachdem
Pedro zerfleischt worden war, verhandelte Cesar mit der schockierten
Marcella.
Er
wollte ein Spiel mit ihr spielen.
Am
Tag darauf sollte sie mit allem Möglichen, was sie am Leibe tragen
konnte, von der Hazienda aus eine Flucht antreten. Das waren in dem
Fall halt ihre Klamotten, mit denen sie durchs Land trampen würde
müssen, und die Handtasche mit dem Allernötigsten.
Sie
sollte versuchen, einen Monat lang vor Cesar zu fliehen, ohne daß er
sie erwischte. Oder aber innerhalb dieser Frist ihren Verfolger
irgendwie zur Strecke bringen. Dann konnte sie einen Schlüssel an
sich nehmen, den er während der Jagd immer bei sich trug.
Dieser
Schlüssel passte zu einem kleinen Tresor, der die Papiere für das
Anwesen und sämtliche Bankkonten des Gangsters enthielt. Der Tresor
befand sich unter den Bodenbrettern im Keller des Herrenhauses.
Cesar
hatte ihr die Stelle genau gezeigt, die von da an von seinen engsten
Vertrauten bewacht wurde. Würde sie mit dem Schlüssel zurück
kehren, machten die Diener ihr den Weg frei zum Schatz.
Cesar
war natürlich dank seiner intensiven Beschäftigung mit der
schwarzen Magie mit finsteren Mächten ausgestattet, die ihm fast
dämonische Fähigkeiten verliehen. Er konnte zum Beispiel wie ein
Raubtier die Witterung der Verfolgten im Umkreis von Dutzenden Meilen
aufnehmen. Er wußte eigentlich immer, in welche Richtung sie sich
bewegte.
Charles
hatte der Geschichte gelauscht, ohne zu unterbrechen.
Dann
fragte er: „Und jetzt jagt er dich quer durch Nordamerika, darf ich
das so verstehen?“
„Si
Cabro. Du kennen die Meldungen der letzten Tage über niedergebrannte
Absteigen und Bars in Kalifornien, Texas und auch hier aqui in New
Mexico?“
Klar
hatte Charles diese mitbekommen. Die Bullen standen vor einem Rätsel.
Irgendein Unbekannter steckte seit einiger Zeit diese Gebäude in
Brand und hinterließ stets mal mehr, mal weniger Leichen, die
verbrannt oder zerstückelt oder gleich beides waren.
„Ich
sehen, tu comprender. Das war Cesar Montanez. Er ziehen Spur von
Muerte y Destruccion durch Land, um mich zu finden.“
„Du
meinst, das 'Chrome Skull' ist somit in Gefahr?“
„Wenn
deine Amigos sich anlegen mit Montanez, er richten an Blutbad.
Schwarzmagische Fähigkeiten ihm helfen. Madre de Dios, que
horrible... Seine Ejercito de los Muertes vivos jamar Menschen...
Esta la Vehemencia, grauenhaft!“
„Was
erzählst du da jetzt?“
„Cesar
befehligt wandelnde Muertes. Er hat Zugriff auf al otro Lado... En
otras Palabras:
Jenseits. Seine Mordopfer er ruft, damit sie leisten ihm Dienste.“
Charles
konnte sich ein Lachen nicht verkneifen: „Zombies? Das meinst du?
So abgefuckte menschenfressende Leichen? Das soll ich glauben? Mach
mal 'nen Punkt! Glaubst du das wirklich, meine Kleine?“
„Du
noch nicht gesehen, was ich sah. Ich lebte in der Hazienda mucha
Semanas! Cesar mächtiger Gangsterboß, uno Mafioso! Viele andere
Gangsterbosse ich habe in sein Büro mit der Falltür gehen sehen, in
das auch ich und Pedro geführt wurden. Einer der Gangster war zuvor
ein Amigo von ihm gewesen. Er muß ihn wohl bei so 'nem
Drogengeschäft gelinkt haben. El
era Japones.
Uno Yakuza. Der hatte immer Samuraischwert bei sich, um sich immer
verteidigen zu können. Doch Cesars blutrünstige Perros haben
zerfleischt auch ihn. Cesar kann die Muertes zurück holen, die er
den Tieren vorgeworfen hat. Damit sie ihm helfen. Er nun haben uno
Cuadrilla de Muertes, 30 müssen es sein jetzt.“
„Wie
ist das jetzt eigentlich mit diesem Tresor, in dem die Papiere
liegen? Deine Siegesprämie?“
„Er
hat Schlüssel zum Tresor immer bei sich während unserer... äh...
Competencia .“
„Und
wenn du erfolgreich vor ihm fliehst, ohne ihn zur Strecke zu bringen,
händigt er dir freiwillig den Schlüssel zu seinem Besitz aus und
verpißt sich?“
Sie
nickte nur noch.
„Oder
ich müßte matar ihn... Umbringen.“ setzte Marcella nach und
zeichnete mit dem Zeigefinger der rechten Hand einen Schnitt durch
ihren Hals nach.
Charles
wußte noch nicht so recht, wie er das Erzählte einordnen sollte.
War die Kleine etwa so ein wenig geistig verwirrt? Oder hatte irgend
etwas sie aus der Bahn geworfen? Daß sie sich einbildete, verfolgt
zu werden?
Es
konnte ja sein, daß ihr Verlobter ein mächtiger Gangsterboß war.
Aber eine Horde von Zombies gehorchte ihm aufs Wort?
Alles
irgendwie Schwachsinn...
Er
nahm Marcella noch mal fest in die Arme, bevor sie sich dazu
entschied, eine heiße Dusche zu nehmen. Das sollte ein wenig gegen
die Aufregung helfen.


Charles
und Marcella waren schon längst verschwunden, als Ross und Jim
zusammen mit Doug an dessen Theke standen und sich über das Erlebte
mit den Möchtegern-Rassisten amüsierten.
Dabei
bereitete Doug sich auf der Theke gerade eine Ladung feinsten Schnees
vor.
Tief
zog er sich die Line durch die Nase und glotzte seine beiden Freunde
kurz durch seine verdrehten, weiten Pupillen an.
Er
stöhnte genüßlich wie im Liebesrausch: „Ach Jungs, 'ne Line
feinstes kolumbianisches Zeug wirkt wirklich Wunder. Gerade bei so
'ner Musik...“
Koks
war seine große Leidenschaft. Stoned konnte er die laute Mucke viel
besser und intensiver erleben. Um nichts in der Welt wollte er diesen
betörenden Rausch jemals missen.
Gerade
lief „Twin Earth“ von Monster Magnet. Idealer Soundtrack für
jeden Trip!
Ross
und Jim prosteten sich lachend mit ihren Wild Turkeys zu.
Ross
schüttelte sich vor Lachen: „He, Jimmy, weißt du noch, vor 2
Wochen, als wir durch Alabama gefahren sind?“
„Du
meinst diesen stinkenden kleinen Laden irgendwo im Nirgendwo?“
„Yeah,
wo gerade dieser witzige Wettbewerb statt gefunden hat?“
Doug
schaute aufmerksam: „Alabama? Was war dort los?“
Jim
wandte sich an Ross: „Erzähl ' du mal, Nigger...“
„Hör'
zu Doug, is' echt abgefahren: Sagt dir der Begriff Speed Blowing
etwas?“
„Nope,
Buddy. Kann mir aber schon denken, was ungefähr gemacht wird...“
Die
drei Männer lachten kurz, dann erzählte Ross weiter: „So ein
verrückter Wettbewerb: Du stehst da zusammen mit den anderen Spastis
mitten in der Bar und so 'n paar heiße Schlampen verpassen dir
nacheinander 'nen ordentlichen Blow Job. Der Clou ist, du mußt
deinen Saft zurück halten! Pro Runde volle 2 Minuten lang! Ich sag'
dir, das ist verdammt schwierig, wenn jede Bitch reibt und bläst wie
ein Staubsauger. Nach 2 Minuten wird die Bitch durch die Nächste
ersetzt und fällt über den nächsten Schwanz her, um ihn ordentlich
zu blasen. Ziel jeder Frau: Möglichst viele Männer zum Spritzen zu
bringen. Kommt ein Kerl, ist er raus, die Schlampe weiterhin im
Spiel. Das muß brutal für deine Nudel sein! Am Ende gibt es den
männlichen Gewinner, der die wenigsten Tropfen vergossen hat und
einen weiblichen Gewinner, der ordentlich was geschluckt hat!“
Doug
lachte sich halbwegs tot über die Vorstellung.
Ross
fuhr fort: „Wir zwei haben nur zugesehen, aber es war schon eine
lustige Show...“
Jim
fiel ihm ins Wort: „Yeah, dieser eine Typ, der in den letzten
beiden Sekunden seinen Saft nicht mehr halten konnte... Und seine Wut
dann an der Nutte ausgelassen hat. Er hat ihr erst sein Zeug ins
Gesicht gespritzt und sie dann blutig geschlagen!“
„Ja,
der wurde dann natürlich disqualifiziert und konnte nicht weiter
mitmachen...“ fuhr Ross fort.
Jim
ergänzte: „Das war aber auch eine Blondine, die aussah wie Kelly
Bundy in den besten Jahren. Nachdem sie ordentlich Schläge
einkassiert hat, wollte sie allerdings niemand mehr ran lassen!“
Doug
lachte: „Habt ihr euch den Namen von dem Laden gemerkt, Buddies?
Dann schieb' ich nächste Woche mal 'nen Trip durch Alabama ein...“
Ross
antwortete: „Lohnt sich nicht, Mann. Solche miesen Löcher haben
für uns keine Namen. Aber wäre Speed Blowing nich' mal 'ne Idee für
deinen Saloon hier?“
„Speed
Blowing... Muß mal sehen, was sich machen läßt, ihr verrückten
Scheißer...“ murmelte Doug und kraulte sich seinen dichten Bart.


Ein
feuerrotes chromblitzendes, motorisiertes Dreirad, ein sogenannter
Trike, stoppte knatternd vor dem „Chrome Skull Saloon“.
Bei
dem Modell handelte es sich um einen Rewaco RF1-GT.
Das
Vorderrad wurde von einer Gabel ähnlich einem Chopper gelenkt.
Cesar
Montanez stieg vom Sattel und musterte die Bar. Grinsend nahm er den
verchromten Totenschädel über dem Eingang wahr.
Der
Laden war ganz nach seinem Geschmack. Er vernahm sehr gut die harten
Gitarrenriffs, die hinter der Tür nach außen drangen.
Ein
paar Metalfans in Leder-oder Jeans-Dress standen draußen herum,
murmelten etwas und warfen ein Auge auf den Neuankömmling. Und
natürlich quittierten sie den imposanten Trike, der auch aus den
vereinzelt herumstehenden Bikes hervorstach.
Der
Fremde war bekleidet mit einer schwarzen glänzenden Lederhose mit
Seitenschnüren.
Die
Hose steckte in schwarzen Biker Boots mit verchromten Fußspitzen.
Trotz
seines Alters war seine Mähne noch voll und lang. Die schwarze Farbe
war offensichtlich nachgefärbt worden, damit man keine Grautöne
sah.
Auf
dem Kopf trug der Fremde einen ebenso schwarzen Zylinder wie ein
Totengräber aus der Pionierzeit.
Seine
schwarze Biker-Lederjacke war im Indio-Style mit Fransen unter den
Ärmeln.
In
seiner Rechten hielt er einen Spazierstock mit einem Knauf in Form
eines bleichen Totenschädels.
Als
der Mexikaner auf die Tür zuging, schwang diese auf und Ross und Jim
kamen heraus.
Beinahe
wären sie mit ihm zusammen gestoßen.
Ross
sagte: „O pardon, Hombre. Zu spät gesehen...“
„Todo
bien...“ gab der Mexikaner zurück, ohne dem Afro-Amerikaner und
dem Apachen einen weiteren Blick zu würdigen.
Er
schritt an den beiden vorbei und betrat die Bar.
Ross
und Jim warfen sich achselzuckend Blicke zu und gingen zu ihrem
Truck. Sie ahnten ja nicht, daß ihnen ihr Aufbruch jetzt womöglich
das Leben rettete...
Drinnen
dröhnte die laute Musik durch den Saal. Inzwischen lief „Burn“
von Deep Purple.
Der
Mexikaner blickte sich um. Einige Leute warfen ihm flüchtige Blicke
zu, aber die meisten waren entweder mit Headbanging beschäftigt oder
soffen, rauchten, kifften und unterhielten sich lautstark.
Der
Fremde lenkte seine Schritte auf die Theke zu.
Die
Bell-Schwestern wuschen gerade Gläser ab und ihr Vater Doug lehnte
sich zu dem Mexikaner herüber, um zu verstehen, was dieser wollte.
Finster
blickte der Unbekannte Doug in die Augen, und erst, als dieser den
Blick erwiderte, fragte eine drohende Stimme: „Donde esta la Puta?“
Doug
konnte sich denken, wer gemeint war und es stand fest, daß er es
hier mit dem Verfolger der attraktiven Chica zu tun hatte, die bei
Charles Schutz gesucht hatte. Aber noch spielt er den Unwissenden, um
abzuwarten, wie sich die Lage entwickelte.
Er
antwortete mit dem gleichen drohenden Unterton in der Stimme: „Was
willst du? Ärger?“
„Das
Mädchen! Die Tramperin. Ich weiß, dass du mich verstehst. Sie kann
nur hier Unterschlupf gefunden haben.“
„Willst
mir wohl krumm kommen, du Flachwixer? Wenn ein Mädchen vor dir
abhaut, muß das wohl seine Gründe haben.“
Jetzt
hatte Doug ganz einfach die Katze aus dem Sack gelassen, und dabei
bedachte er den Mexikaner mit einem spöttischen Blick.
Ruhig,
aber bestimmt sprach der Zentralamerikaner: „Wir verstehen uns also
sehr gut. Du weißt, wo die Puta ist, also spuck's aus.“
„Sie
hatte keinen Bock mehr auf dich. Sie ist wieder hinaus in die Wüste,
Amigo. Scheinst Pech mit den Chicas zu haben.“
„Wenn
du mir nicht sagst, wo sie sich versteckt, mache ich dein Rattenloch
hier platt.“
„Versuch's
doch, Arschloch. Aber ich pumpe dich voll Blei.“
„Glaub'
ich kaum...“
Cesar
legte seine rechte Hand auf die Stirn und murmelte leise etwas vor
sich hin.
„Was
soll denn der Zirkus jetzt? Hat unser geheimnisvoller Fremder auf
einmal Migräne?“ lachte Doug.
Er
hatte die Lacher der Anwesenden in der Bar auf seiner Seite. Tiff und
Rebecca stellten sich neben ihren Vater und betrachteten den
seltsamen Typen teils belustigt, teils kopfschüttelnd.
Der
stand da, hielt seinen Spazierstock hoch und brabbelte
unverständliches Zeug vor sich hin.
Aber
jetzt geschah plötzlich etwas!
Hinter
dem Mexikaner waren von einer Sekunde zur nächsten rund 3 Dutzend
merkwürdiger Schemen zu sehen, irgend etwas manifestierte sich da
doch!
Doug
und seine Töchter waren wie versteinert und trauten ihren Augen
nicht.
Die
anderen Augenzeugen glotzten teilweise in ihre Gläser und Flaschen,
weil sie den Grund für das, was sie sahen, ihren Alkoholpegeln zu
schoben. Es war ja auch unglaublich, was sich nun hier abspielte.
Hinter
dem Mexikaner entstanden rund 2 Dutzend Schemen, die sich in wenigen
Sekunden zu fremdartigen Kreaturen formten. Die Augenzeugen wichen
verblüfft zurück, sie wurden teilweise verdrängt, weil die
Erscheinungen ihnen den Platz vor der Theke raubten.
Unansehnliche
Geschöpfe waren das. Es schienen Menschen zu sein, deren Leiber in
zerfetzte Lumpen gehüllt waren.
Als
wären sie von wilden Tieren angegriffen und verunstaltet worden.
Teilweise
zeigten die Gestalten sogar deutliche Spuren der Verwesung. Einige
waren bis auf die Knochen abgenagt und glichen wandelnden Skeletten.
Das war doch nicht möglich! Waren das... Zombies?
Der
Mexikaner rieb sich die Hände und seine Augen funkelten sadistisch,
als er gegen die ersten Panikschreie im Raum an rief: „Meine Armee
ist hier. Wenn die Puta schon nicht mehr hier ist, so soll wenigstens
dieses Loch hier klein gemacht werden, das ihr Zuflucht gewährt
hat!“
Er
fuchtelte noch ein paar Male mit seinem Spazierstock durch die Luft.
Das
war der Startschuß für ein Massaker!
Die
Monster machten sich über die Menschen her!
Doug
war zu keiner Reaktion mehr fähig, denn einer der Zombies in seiner
direkten Nähe ließ seine faulige Krallenhand über die Theke
schnellen und die Finger bohrten sich schmatzend in die Augenhöhlen
des Barkeepers.
Doug
brüllte vor Schmerzen, dann bekam die andere Hand des Zombies seinen
Schädel zu packen.
Der
Untote zog sein Opfer über die Theke näher zu sich, so daß er
seine Zähne in die Halsschlagader graben konnte. Das Blut sprudelte
nur so heraus und mit einer einzigen Bewegung trennte das Ungeheuer
seinem Opfer den Kopf von den Schultern.
Dougs
Töchter konnten ebenfalls nichts mehr unternehmen, denn sie wurden
gleich von 5 Kreaturen attackiert, die ihnen blutige Bißwunden
zufügten und die Bäuche aufschlitzten.
Überall
in der Bar war das Chaos ausgebrochen!
Unter
all den mordenden Zombies fiel einer ganz besonders auf: Er war
japanischen Ursprungs. Ein Mann um die 40.
Eben
jener von Marcella erwähnte Yakuza. Seine zerrissene Kleidung war
die eines Geschäftsmannes, Anzug und Krawatte. So wie die japanische
Mafia eben gewöhnlich auftrat.
Er
hatte ein langes Samuraischwert bei sich. Ein Langschwert vom Typ
Katana.
Damit
verstümmelte er die Leiber all der Menschen, die in seine Reichweite
kamen.
Die
zerrissene Kleidung war ja ein Merkmal aller Monster hier in der Bar.
Außerdem waren sie selbst teilweise enorm verstümmelt. Dem einen
fehlte die Schädeldecke und man konnte das Gehirn sehen, dem
Nächsten fehlten ein paar Finger, manchmal auch eine ganze Hand und
Teile des Armes. Einige hatten klaffende Löcher in den Bäuchen und
schlurften auf zerbissenen Beinen mehr schlecht als recht vorwärts.
Die
Gestalten mußten allesamt als Menschen in ihrem früheren Dasein von
wilden Tieren getötet worden sein. Auch jene, die noch keine
Verwesungsmerkmale hatten, waren zumindest von Bißwunden übersät.
Eine
kreischende Blondine wurde hinterrücks von einem Zombie an den
Haaren zu Boden gerissen.
Ein
weiterer Untoter beugte sich von vorne über sie und biß ihr in die
Kehle. Ihr schrilles Schreien wich einem erstickenden Gurgeln,
während das Blut aus dem aufgerissenen Hals strömte und ihren
Oberkörper rot färbte.
Der
Zombie, der sie von hinten zu Boden gedrückt hatte, erledigte den
Rest und drehte den Kopf einige Male um die eigene Achse, wobei die
restlichen Halsknochen barsten. Dadurch schraubte er den Schädel,
der nur noch durch ein paar zertrümmerte Wirbel mit dem Torso
verbunden war, mit zerrenden Bewegungen regelrecht herunter.
Der
andere Zombie machte sich an der enthaupteten Leiche zu schaffen und
entfernte einem alten Instinkt aus seinem früheren Dasein als
lebendiger Mann folgend den schwarzen Ledertop und bohrte seine
fauligen Zähne in die linke Brust der kopflosen toten Frau.
Keinen
Meter entfernt wurde ein mit schwerer Bikerjacke bekleideter Rocker
von 4 Zombies überwältigt. 2 hielten seine Beine fest, die beiden
anderen seinen Oberkörper. Sie legten den Kerl über einen Tisch und
hielten gnadenlos fest.
Der
Yakuza-Zombie kam hinzu. Es war von Kopf bis Fuß mit frischem
Menschenblut besudelt. Kein Wunder, er hatte in der letzten Minuten
überall in der Bar mit seinem Katana gewütet und viele Leiber
zerfetzt.
Unter
der Lederjacke des in Schach gehaltenen Rockers kam ein schwarzes
T-Shirt zum Vorschein. Auf dem Shirt war ein Bike abgebildet und ein
Harley Davidson-Logo. Das Shirt war ziemlich weit hochgezogen und der
Bauch lag frei.
Der
Yakuza war nahe genug heran getreten, hob sein Schwert und schlug zu.
Die
Klinge sauste nieder und wurde im Bauch des Typen versenkt. Der
Zombie wiederholte dies und traf den zerschnittenen Bauch abermals an
exakt der gleichen Stelle. Der Rocker brüllte wie am Spieß, als
seine Bauchdecke aufgeschlitzt wurde.
Mit
ihren ungeschlachten Kräften zerrten die vier Zombies an seinem
Ober- und Unterkörper.
Bald
war der Zug so groß, dass das Opfer in der Höhe des Brustkorbs in
zwei Teile zerrissen wurde. Die Gedärme verteilten sich über dem
Tisch und am Boden.
Aus
dem Oberkörper, der von den Zombies fort getragen wurde, ragte eine
hin und her schwingende Wirbelsäule. Die anderen beiden Zombies
machten sich über den Unterleib her, rissen die Beine heraus und
begannen ihr Fressen.
Der
japanische Zombie, der seinen Artgenossen die Hilfestellung geleistet
hatte, kümmerte sich um die nächsten Opfer, die hilflos im Raum
herum liefen und in ihrer Todesangst nur noch registrieren konnten,
daß es keine Rettung mehr für sie gab.
Einige
stellten sich so unvorsichtig an, daß sie regelrecht in das
Samuraischwert hinein stolperten...
Überall
in der Bar spielten sich brutale Szenen ab.
Spitze
Zombiezähne bohrten sich in Menschenfleisch. Blut spritzte, Haut
knackte, Haut wurde zerfetzt.
Abgetrennte
Gliedmaßen rutschten über den Boden und die Todesschreie der
Menschen, die von hungrigen Monstern bis auf die Knochen abgenagt
wurden, übertönten noch die dröhnende Musik, die nach wie vor aus
der Anlage lief.
Der
Mann, der das Inferno ausgelöst hatte, der unheimliche Cesar
Montanez, stellte grinsend in Siegerpose seinen rechten Fuß auf
einen am Boden liegenden splitternackten, seinen Extremitäten,
Genitalien und Kopf beraubten männlichen Torso und hielt seinen
Spazierstock in der linken Hand hoch. In seiner Rechten hielt er
inzwischen eine lodernde Fackel.
Kein
Mensch hatte überlebt! Die Zombies waren teilweise auch nach draußen
gegangen und hatten sich Opfer geschnappt, die vor der Bar standen.
Nur
die untoten Wesen und ihr Anführer waren verblieben.
Dieser
schnippte mit den Fingern, und plötzlich verblaßten die
Schauergestalten wieder. Sie lösten sich in Sekundenbruchteilen auf,
genau so plötzlich, wie sie aufgetaucht waren!
Cesar
stapfte über die zerstückelten Leiber Richtung Tresen, zerschlug
ein paar Whiskeyflaschen und nutzte den herausfließenden Alkohol als
Brennmittel.
Er
setzte das ganze Gebäude in Brand!
Wild
lachend und gestikulierend stürmte er hinaus, während hinter ihm
alles explodierte und Feuer fing.
Er
setzte sich auf seinen Trike und gab Gas.
Die
Front des Fahrzeugs erhob sich durch die wuchtige Beschleunigung. Der
Mexikaner raste hinaus in die Nacht und nahm die Fährte der vor ihm
fliehenden Marcella erneut auf.


Charles
lag auf dem Ehebett des verkommenen Bungalowzimmers und war beim
Zappen auf einem TV-Kanal gelandet, auf dem eine Folge der Serie
„Married with Children“ zu sehen war.
Familienvater
Al Bundy versuchte seiner gehässigen Familie klar zu machen, daß
letzte Nacht kleine grüne Männchen durchs Schlafzimmerfenster
hinein gekrochen waren und seine Socken gestohlen hatten.
Ehefrau
und Kinder machten sich über ihn lustig und gingen davon aus, daß
der gute Al halluzinierte, nachdem er am Tag zuvor einen heftigen
Schlag auf den Kopf erlitten hatte.
Als
Mr. Bundy allein zuhause in seinem Fernsehsessel saß, öffnete sich
plötzlich die Haustür und ein Dutzend kleiner Aliens kam herein,
die um ihn herum schwirrten, mit Lineal seinen Kopf vermaßen und ihm
die schon wieder die Socken von den Füßen zogen.
Die
für die Sitcom typischen Lacher vom Band erklangen, und auch Charles
amüsierte sich köstlich über Al Bundys verrückte Begegnung.
In
dem Moment kam Marcella aus dem Bad. Sie hatte gerade eine heiß
ersehnte Dusche genommen. Ihre wallende Haarmähne war triefnaß und
roch angenehm nach Shampoo.
Sie
trug ein hellgraues schlichtes T-Shirt und einen weißen Damenslip.
Der Nabel lag frei.
Ein
breites, gebärfreudiges Becken lachte den Betrachter förmlich an.
Unter
dem Slip war der Schatten einer leicht behaarten Scham zu erahnen...
Es
war offensichtlich, daß sie unter ihrem Shirt keinen BH trug, und
all das weckte natürlich Charles' Interesse.
Er
war lediglich mit Unterhemd und Boxershorts bekleidet. Der mächtige,
steinharte Brustkob zeichnete sich unter dem Feinripp ab. Die
gwaltigen Muskeln an den umfangreichen Armen waren gespannt.
Als
Charles das bildhübsche Mädchen herein treten sah, knipste er den
Fernseher aus und legte sich auf die linke Seite, den Kopf auf die
linke Hand aufgestützt.
Er
musterte ganz genau den schlanken Frauenkörper, der sich auf einen
recht alten Stuhl vor einem verschmutzten Spiegel setzte.
Es
war herrlich anzusehen, wie Marcella ihre Haare in beide Fäuste nahm
und die Wassertropfen heraus drückte, danach die schwarze Mähne
noch mal ordentlich schüttelte und sich räkelte und streckte.
„Komm
zu mir, Kleines. Ins kuschelige Bett...“ sagte Charles sanft, aber
gleichzeitig auch bestimmend.
„Momento,
Amigo... Haar noch naß. Muß kämmen...“ kam die etwas zaghafte
Antwort.
Charles
klopfte mit der rechten Hand auf die Betthälfte, auf der Marcella
schlafen sollte und wiederholte seine Bitte: „Ach komm' her. Deine
Haare sind schön so, wie sie jetzt sind.“
„Meinst
du? Bueno, was soll's, will jetzt auch schlafen gehen...“ sagte
Marcella und erhob sich vom Stuhl.
Graziös
wie eine Katze ging sie zum Bett und ließ sich neben ihrem Freund
nieder.
„Süß
siehst du aus, wenn du frisch aus der Dusche kommst und noch nicht
ganz trocken bist. Ah, du riechst so schön herrlich frisch.“
schmeichelte Charles ihr und atmete tief ein.
„Du
machst mich verlegen, Senor...“ antwortete die Venezuelanerin und
versuchte ein schüchternes Lächeln.
Charles
richtete sich kurz auf und streifte sein verschwitztes Unterhemd ab.
Achtlos warf er es in die Ecke.
Marcella
betrachtete seinen Body ebenso bewundernd wie er ihren. Interessiert
blickte sie auf seinen weit vorstehenden Brustkorb, die breiten
Schultern und eisenharten Arme, unter deren Haut die Muskelfasern ein
Eigenleben zu führen schienen.
Der
tätowierte Stacheldraht schien förmlich zu tanzen.
Seine
Arme waren breiter noch als ihre schlanken langen Beine.
Charles
strich mit dem Handrücken über Marcellas rechtes Bein.
Von
der Hüfte langsam abwärts. Sie bekam eine Gänsehaut. Ein Zucken
durchfuhr ihren ganzen Körper.
„No,
Charles... Was tust du?“ fragte sie leicht aufgeregt.
„Nur
die Ruhe, Kleines. Wir haben doch jetzt ein wenig Ruhe, uns ein
bisschen Spaß zu gönnen.“ sagte Charles ganz ruhig, während er
nun die ganze Hand einsetzte, um sein neues Betthäschen mit
Streicheleinheiten zu verwöhnen.
Sie
stöhnte aufgeregt, als Charles seine Lippen über ihren Hals fahren
ließ und die Stoppeln seines Dreitagebartes ihre Haut kitzelten.
Keine
Frage, es gefiel ihr!
Die
anfängliche Empörung über Charles' allzu lose Hand war einer
völligen Hingabe gewichen.
Einer
Hingabe, die allerdings wieder verebbte, als die große Hand des
Hünen unter ihr T-Shirt wanderte.
„No,
Amigo... Das geht zu weit...“ rief sie aufgeschreckt und drückte
die Hand ihres Lovers mit aller Kraft herunter, möglichst weit weg
von ihren schwingenden Brüsten.
Charles
flüsterte, während er ein wenig an ihren Ohrläppchen knabberte:
„Es geht dir zu schnell, Sweetheart? Ist das wirklich wahr?“
So
ganz glauben konnte er es nicht, denn der zierliche Frauenkörper
bebte vor Erregung. Sie zierte sich! Wie niedlich!
Blitzschnell
ließ er seine Hand in ihren Slip wandern. Sie war triefend naß!
Es
schien ihm so, als schämte sie sich ihrer Geilheit!
Sie
wollte ihm nicht zeigen, wie sehr sie es doch selber wollte. Lag
bestimmt an einer strengen katholischen Erziehung, dachte Charles
beiläufig, während sein Mittelfinger in sie eindrang und mit ihrer
Kirsche spielte.
Sie
schrie auf und wollte sich gegen ihn wehren, doch sie schaffte es
nicht. Und je forscher er sie fingerte, desto mehr verstarb ihr
Widerstand.
Sie
wollte schimpfen, doch jedes Wort eines Protestes blieb ihr im Halse
stecken, denn sie konnte ihr wonniges Stöhnen und Keuchen nicht
unterdrücken. Zusätzlich preßte Charles immer wieder seine Lippen
auf die ihrigen und beide Zungenspitzen trafen sich, berührten sich,
spielten miteinander.
Charles
hatte es schon immer geschafft, den Widerstand einer Frau zu brechen.
Er wußte doch, wie sie herum zu kriegen waren.
Das
war bei Marcella auch nicht anders.
Andererseits:
So prüde konnte sie ja auch wieder nicht sein. Sie mußte ja
zumindest ihrem Verlobten, vor dem sie nunmehr auf der Flucht war,
schon ihre Muschi zur Verfügung gestellt haben.
Und
ihren Pedro gab es ja schließlich auch noch.
Eine
Jungfrau war sie auf keinen Fall mehr, das spürte er jedenfalls beim
Spielen mit dem von einem angenehmen Flaum bewachsenen Lustschlitz.
So
mochte er es: Nicht vollkommen kahl rasiert, sondern ein bißchen
beharrt.
Marcella
mußte erst ein wenig gefügig gemacht werden, war eben anders als
zum Beispiel die nimmersatten Bell-Schwestern, die bei jeder
Gelegenheit wilde Sexspiele mit Charles und diversen anderen Stechern
veranstalteten, nacheinander oder durchaus auch beide gleichzeitig.
Beides
hatte seine Reize für den überaus verspielten Trucker, auch wenn er
sich schon dachte, zu mehr als einer braven Missionarsstellung würde
er das leicht verängstigt wirkende Reh neben sich im Bett nicht
bewegen können. Aber besser als gar nichts!
Im
richtigen Moment streifte er ihren Slip ganz hinunter und legte sich
schließlich über sie. Sie war längst zu keiner Gegenwehr mehr
fähig und vielleicht auch gar nicht mehr gewillt, als sein bestes
Stück in die warme, feuchte Lustgrotte eindrang.
Wieder
verschwand seine Hand unter ihrem Shirt und bekam die festen Titten
zu fassen. Hart waren die Nippel, als er sie mit seinen Fingern
umspielte, und jetzt gab die Süße sich ihm auch voll hin. Kein
Widerstand mehr!
So
konnte er sie wieder und wieder stoßen, bis beide zu ihrem Höhepunkt
kamen!
Charles
entleerte sich in ihren Unterleib, und beide kreischten vor
Vergnügen.
Als
Charles und Marcella wenige Minuten danach nebeneinander im Bett
lagen und sich langsam beruhigten, stand die Befriedigung in ihrem
Gesicht. Friedlich schlummerten sie ein...
Sie
ahnten ja noch nicht einmal ansatzweise, wie unsanft sie später in
dieser Nacht noch geweckt werden würden...


Der
Motor des Rewaco-Trikes knatterte leise, als Cesar die
Geschwindigkeit drosselte.
Wenige
Meter vor sich erfaßte der Lichtkegel seiner Scheinwerfer ein großes
Bungalowdorf.
Im
Schrittempo näherte er sich dem Hauptgebäude, das augenscheinlich
auch einen kleinen Barbetrieb hatte. Zumindest konnte man dies aus
den ganzen Reklametafeln für Getränke schließen.
Cesar
Montanez war sich sicher: In einem der schäbigen Bungalows, die hier
vermietet wurden, war seine untreue Verlobte untergekrochen!
Die
Witterung, zu der er dank seiner magischen Fähigkeiten in der Lage
war, war so stark wie seit Tagen nicht mehr.
Er
stoppte sein Trike vor dem Haupthaus.
Der
ältere bärtige Typ, der bei Charles und Marcellas Ankunft noch vor
dem Haus in seinem „Playboy“ geblättert hatte, war inzwischen
längst bei seinem Kollegen im Haus verschwunden, nachdem der tote
Unruhestifter aus dem Weg geräumt worden war. Ansonsten war hier
alles wie immer. Ruhig. Doch das sollte sich sehr bald ändern...
Als
Cesar den schäbigen Bau betrat, standen die 2 Betreiber hinter dem
Tresen und glotzten in einen Fernseher, der zu Beginn der 80er Jahre
einigermaßen modern gewesen war.
Es
wurde ein Wrestling-Event übertragen.
Der
riesenhafte, fiese Undertaker glotzte mit seltsam verdrehten Augen
und die Kamera und stellte sich in seiner berühmten Siegerpose über
den besiegten Kontrahenten, den indischen Riesen Great Khali.
Es
schien so, als würde er dem Besiegten die Seele rauben.
Gebannt
starrten die Bungalowvermieter auf den Bildschirm und jubelten dem
auch unter dem Namen Dead Man berühmten Undertaker zu und
registrierten noch nicht den Mexikaner, der gerade auf ihren Tresen
zu schritt.
Vor
einer knappen halben Stunde hatten die schmierigen Typen all das Blut
vom Fußboden gewischt und den Kadaver des Idioten beseitigt, der
hier zu randalieren angefangen hatte.
Der
Vollbarträger blickte zuerst zum neuen Besucher herüber, sagte aber
kein Wort.
Montanez
murmelte: „Hier werde ich finden, was ich suche...“
Seine
Worte stießen auf Unverständnis.
Allerdings
trat der Graubart nun an die Tresen und fragte grimmig: „Willst 'ne
Hütte haben, Chico?“
„O
no, Gringo. Ich wäre zufrieden, wenn ich die hübsche junge
Südamerikanerin, die sich hier einquartiert hat, sehen dürfte...“
„Hm?“
„Spiel
nicht den Blöden. Welcher Bungalow ist es?“
„Chico,
komm' mir nicht krumm. Wir geben doch hier keine Infos über unsere
Gäste raus!“
„Muß
ich erst grob werden?“
„Grob
werden w i r drei gleich, Arschloch!“
Inzwischen
hatte auch der andere Typ Notiz vom Mexikaner genommen und baute sich
neben seinem Kollegen auf.
Der
pummelige Flanellhemdträger lachte: „Willst du hier Trouble
machen, Mejicano? Wir haben heute schon jemanden beerdigt, der das
versuchte.“
Er
umfaßte beim Reden mit der Rechten sein Wurfmesser, das sicher an
seinem Gürtel hing und an dem noch ein wenig verkrustetes Blut
klebte.
Cesar
legte seine Stirn in Falten, nickte mit seinem für ihn so typischen
diabolischem Grinsen und sagte in aller Seelenruhe: „Tja, dann...
Muß ich euer kleines Unternehmen hier dem Erdboden gleich machen.“
Die
Bungalowbetreiber nahmen den augenscheinlichen Sonderling natürlich
nicht ernst. Wie so viele Opfer zuvor. Das sollte ihnen zum
Verhängnis werden!
Routiniert
hielt Cesar seinen Spazierstock hoch und murmelte seine kurze
Beschwörungsformel. Die untoten Helfer manifestierten sich hinter
ihm, während die beiden Großmäuler erschrocken zurück wichen.
Cesar
rief nur noch händereibend den Horrorwesen zu: „Matar los Gringos!
Reißt ihnen das Fleisch von den Knochen!“
Eine
Erholung des Blutbades bahnte sich an...


BARRIO
LAS CASITAS, BEZIRK LA VEGA, CARACAS 1993


Die
6 Jahre alte Marcella spielte im heruntergekommen elterlichen
Häuschen im Elendsviertel der venezuelanischen Metropole mit ihrer
Barbie-Puppe.
Die
Puppe verkörperte all das, wovon das in Armut lebende Mädchen
sehnsüchtig träumte: Luxus, Glamour, eine heile Welt und ein
wohlhabendes Leben an der Seite ihres Göttergatten Ken.
Ideal
für das Kind, um seine Träume von einem besseren Leben zu
kompensieren.
Die
Puppe saß in dem dazu gehörigen Spielzeug-Ferrari und Marcella
simulierte mit dem Mund die Motorgeräusche des Sportwagens, den sie
durch ihr kleines armseliges Zimmer schob, das sie sich noch mit
ihren 2 und 3 Jahre älteren Schwestern teilen mußte.
Sie
genoß die wenigen Minuten allein im Raum, denn ihre Schwestern waren
gerade im Wohnzimmer zusammen mit den Eltern und beiden Brüdern.
Marcella
war das Nesthäkchen in der Familie.
In
besseren Zeiten hatte ihr Vater Hugo Cabrera noch einen geregelten
Job in einer Zementfabrik gehabt, doch vor 4 Jahren trieb die
Trunksucht ihn endgültig in die Arbeitslosigkeit.
Seitdem
war es nur noch steil bergab gegangen, denn der mit 32 Jahren
eigentlich noch junge Familienvater war nur noch ein saufendes Wrack,
dem niemand mehr eine Chance gab.
Marcella
zuckte zusammen, als sie die wütenden Schreie aus der Küche
vernahm. Vater und Mutter warfen sich gegenseitig derbe Beleidigungen
an den Kopf.
Marcellas
Augen füllten sich mit Tränen.
Sie
hatte seit einiger Zeit richtige Angst vor ihrem Vater, der mit
steigendem Alkoholpegel auf sie immer mehr wirkte wie ein
gefährliches Raubtier. Sie spürte intuitiv, daß auch ihre anderen
Familienmitglieder Angst vor dem Vater hatten.
Es
waren Schläge zu hören. Diese verfluchten Schläge! Immer und immer
wieder!
Die
Mutter schrie auf, während sie in der Küche verprügelt wurde.
Die
Geschwister standen geschockt im Wohnzimmer und wagten nicht, einen
Blick in die Küche zu werfen.
Ebenso
wenig wie Marcella. Sie hielt es nicht mehr aus!
Sie
riß die Barbie aus dem Ferrari und rannte durch die Hüttentür
hinaus ins Freie.
Sie
saß im Schneidersitz vor der Hütte und während die Tränen über
ihre Wangen kullerten, beobachtete sie die Wohnung.
Sie
umarmte ihre Puppe und drückte diese fest an sich, während sie den
Schlägen und Haßtiraden ihres Vaters drinnen zuhörte.
Irgendwie
dauerte das alles noch länger als gewohnt. So als solle genau heute
die seit Jahren andauernde Situation eskalieren. Unheil lag in der
Luft! Mehr als sonst!
Und
da fielen Schüsse!
Marcella
zuckte zusammen, aber sie wagte nicht, aufzustehen, und in der Hütte
nachzusehen, was dort los war.
Während
sie draußen zitternd saß, spielte sich innen ein Blutbad ab.
Urplötzlich
hatte der Vater seine Pistole gezückt und die Mündung der Mutter
auf die Stirn gedrückt und sofort abgedrückt.
Aus
nächster Nähe zerplatzte der Schädel der Frau und Blut spritzte
dem wütenden Ehemann übers Gesicht. Das steigerte nur seinen
Blutrausch! Jetzt war es endgültig um ihn geschehen!
Er
stieß gellende Schreie aus, als er ins Wohnzimmer nebenan stürmte
und auf seine 4 Kinder los ging, die dort wie zu Stein erstarrt
standen.
Marcellas
Geschwister wurden exekutiert!
Der
ältesten Schwester zerfetzte die Kugel die Kehle, so daß sich der
Kopf beinahe vom Rumpf trennte.
Die
beiden Brüder wurden durch saubere Kopfschüsse nieder gestreckt.
Marcellas
andere, 8 Jahre alte Schwester rannte schreiend Richtung Haustür,
doch sie wurde direkt in den Rücken getroffen. Ihre Wirbelsäule
wurde gebrochen und sie fiel zu Boden. Ihr war kein so schneller Tod
vergönnt wie den anderen.
Sie
robbte vorwärts.
Durch
die zerfetzten Wirbelknochen waren ihre Beine gelähmt und hingen wie
Fremdkörper an ihrem Unterleib.
Der
wahnsinnige Vater lud die Pistole nach und versetzte seiner Tochter
einen Tritt, so daß sie auf den Rücken flog.
„Puta!
Puta dreckige!“ rief der alkoholisierte Amokläufer, und das
psychopathisch verzerrte Gesicht, das Jack Nicholson im Film The
Shining zur Ehre gereicht hätte, verriet, daß er endgültig seinen
Verstand verloren hatte.
Das
Mädchen zu seinen Füßen war von Todesangst gezeichnet! Es
beobachtete die Pistolenmündung, die sich immer weiter senkte, bis
sie auf ihr Gesicht zeigte.
Schweißbäche
liefen über das blasse Gesicht des Kindes. Es wollte seinen Vater um
sein Leben anflehen, aber es brachte keinen Ton über die Lippen.
Ein
Kloß schien ihr den Hals zu zuschnüren, außerdem bereitete der
verwundete Rücken ihr unerträgliche Schmerzen.
Feuer!
Der
Schuß sprengte ihren Unterkiefer weg, und Blut sprudelte in rauen
Mengen über den zuckenden Leib. Der rasende Vater jagte seiner
kleinen Tochter noch 2 weitere Schüsse in den Bauch, dann war es
vorbei!
Marcella
hörte die Schüsse im Wohnwagen.
Verängstigt
nahm sie ihre Puppe an sich. Ihre vor Angst geweiteten Augen waren
auf ihre verlotterte Behausung gerichtet, aus der sie die Schüsse
und wütenden Schreie ihres Vaters vernahm.
Das
verängstigte Mädchen drückte ihre Barbie wie einen menschlichen
Begleiter und ging auf die Wohnung zu. Die Neugier und die Sorge um
die Familie siegten bei dem Kind über die lähmende Angst.
Drinnen
starrte der Vater erschöpft auf das Ergebnis seines Amoklaufes.
Er
sah sich im Wohnzimmer um und keuchte, während seine Blicke über
die Leichen seiner Kinder schweiften.
Er
lud die Pistole noch mal nach, steckte sich den Lauf in den Mund und
drückte ab.
Der
Hinterkopf platzte auf und Knochen, Blut und Hirnmasse spritzten
heraus.
Das
Gehirn flog hinter dem wie eine Marionette mit durchgeschnittenen
Fäden zusammensinkenden Vater an die Wand und rutschte langsam zu
Boden, eine breite rote Spur hinter sich herziehend.
In
genau diesem Augenblick betrat die kleine Marcella den Raum und fing
vor Entsetzen an zu schreiben, als sie die zerschossenen Leichen in
ihrem Blute liegen sah.
„Madre!
Padre!“
Tränen
liefen über ihre Wangen und sie ließ ihre Barbie zu Boden fallen.
Sie
konnte nicht fassen, was sie um sich herum sah. Das viele Blut, die
weit aufgerissenen Augen der Toten, die vor Todesangst verzerrten
Gesichter und der geplatzte Schädel ihres Papas, der nur noch als
blutverschmierter Klumpen wackelig auf dem zusammengebrochenen Torso
saß.
Marcella
wurde bewusstlos.


Schweißgebadet
schreckte die erwachsene Marcella aus ihrem Bett hoch. Sie atmete
heftig und blickte sich aufrecht auf dem Bett sitzend im dunklen
Zimmer um. Neben ihr räkelte sich der bärige Charles grummelnd im
Halbschlaf.
Sie
hätte ihn beinahe geweckt. Nur langsam kam sie wieder innerlich zur
Ruhe.
Der
Traum! Es war wieder genau dieser Traum. Der Alptraum, der sie in
unregelmäßigen Abständen heimsuchte, schon seit ihrer Kindheit.
Ein
Resultat ihres traumatischen Erlebnisses!
Sie
hatte damals mit angesehen, wie ihr arbeitsloser und hoffnungslos dem
Suff verfallener Vater im Alkoholrausch ihre gesamte Familie
exekutiert hatte. Als Verzweiflungstat hatten die Behörden den Fall
abgestempelt.
Marcella
hatte nur Glück im Unglück gehabt, weil sie wenige Minuten vor dem
Amoklauf ihres Erzeugers mit ihrer Puppe den Wohnwagen verlassen
hatte, um draußen zu spielen.
Sie
wuchs daraufhin in einem katholischen Waisenhaus in Caracas auf.
Marcella
wischte sich den Schweiß aus den Haaren. Draußen war es recht
lärmig und es roch recht verbrannt.
Das
wurde jetzt wohl auch Charles zu viel, denn er schlug die Augen auf
und richtete sich ebenfalls auf. Sein mächtiger Oberkörper war
nackt, er war nur mit seiner Boxershort bekleidet.
„Irgendwie
riecht das hier so nach Rauch. Haben die da draußen irgend etwas
angezündet?“ fragte der Muskelprotz mürrisch und ohne eine
Antwort abzuwarten, stand er auf und schlurfte schlaftrunken zur
Eingangstür und riß sie auf.
Sein
meterdickes Kreuz, das er seiner Begleiterin zuwandte, spannte sich
plötzlich an!
„Das
darf doch nicht wahr sein!“ rief er.
Marcella,
die nur mit ihrem Slip und dem grauen T-Shirt bekleidet war, eilte
verwirrt herbei, um ebenfalls die Ursache des Brandgeruchs zu
ergründen.
Ihre
Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie hinter Charles' breitem
Rücken hervorlugte.
Draußen
spielte sich ein regelrechter Vernichtungsangriff ab!
Die
Hälfte der Bungalows auf dem Platz stand in Flammen und von überall
her waren gellende Todesschreie zu hören. Der Geruch von Rauch
erfüllte die Luft.
Das
Erste, was Charles und Marcella keine 2 Meter vor sich sahen, war ein
ein schwer verwundeter Mann um die 30.
Er
mußte von einigen der tobenden Monster angegriffen worden sein und
sich irgendwie noch einmal los gerissen haben können.
Stöhnend
torkelte er auf Charles und Marcella zu. Er war nur mit einer
ziemlich zerrissenen Schlafanzughose bekleidet und Blut lief über
sein Gesicht und den Körper. Er preßte mit beiden Händen seinen
Bauch zusammen.
„Mister...
Missis... Helfen Sie mir... Bringen Sie mich hier weg... Die Monster
sind überall... Sie fressen uns...“ keuchte er und weiteres Blut
floß ihm dabei über die Lippen.
Er
schleppte sich noch wenige Zentimeter weiter und sackte dann zusammen
auf die Knie.
Seine
Hände verloren ihre Kraft und jetzt konnten Charles und Marcella
sehen, was der Unglückliche zusammen zu halten versucht hatte: Eine
tiefe, bluttriefende Wunde vom Brustkorb bis über den Bauchnabel!
Die
Bauchdecke konnte dem Druck absolut nicht mehr stand halten. Die
Wunde klaffte weiter auf und die Gedärme des Mannes entblößten
sich. Der Darm und weitere Innereien fielen heraus und verteilten
sich auf dem Boden vor dem zitternden Menschen, der es die letzten
paar Augenblicke seines Lebens noch schaffte, seine kniende Haltung
beizubehalten.
Marcella
kreischte panisch auf und Charles wußte nicht, wie er reagieren
sollte.
Das
schmerzverzerrte Gesicht des Mannes wirkte wie eine mit roter Farbe
übergossene Maske, während er langsam auf die Seite fiel. Er hatte
ausgelitten! Seine dampfenden Därme begrub der Sterbende teilweise
unter sich.
Charles
nahm Marcella an die Hand und sagte: „Komm schnell. Wir müssen zum
Truck. Keine Zeit mehr, noch was aus dem Bungalow zu holen...“
Das
leuchtete Marcella ein und widerstandslos ließ sie sich vom
muskelstrotzenden Hünen an ihrer Seite mitziehen.
Halb
nackt, so wie sie gerade aus dem Bett aufgeschreckt waren, also
barfuß, Charles lediglich in Boxershorts und Marcella mit Slip und
hellgrauem T-Shirt ohne BH, tasteten sie sich vorsichtig am Wegesrand
vorwärts, um kein Aufsehen zu erregen.
„Noch
nicht mal mein Kopftuch kann ich jetzt noch retten...“ murmelte
Charles zähneknirschend.
Die
von Cesar Montanez herbei gerufenen Zombies entfesselten ein Inferno
wie aus den schlimmsten Alpträumen, die ein Mensch je erleben
könnte.
Unglückliche
Menschen standen in brennenden Hütten an den Fenstern, weil sie
keinen Ausgang mehr im Flammenmeer fanden.
Einige
wurden hinterrücks von Zombies, die sich ebenfalls im Gebäude
aufhielten, daran gehindert, durch die eingeschlagenen Scheiben
hinaus zu klettern. Sie wurden stattdessen bei lebendigem Leib
zerstückelt und teilweise aufgefressen!
Das
Gleiche passierte auch draußen auf den Kieswegen zwischen den
Mietwohnungen. Aufgeschlitzte Leiber, abgetrennte Körperteile,
abgenagte Knochen und herausgerissene Eingeweide bedeckten den Boden
mit einer glänzenden Schleimschicht.
Faulige
Zombiezähne gruben sich in Menschenfleisch.
3,4,
teilweise auch 6 Ungeheuer fraßen an einem Opfer herum, manche der
Menschen waren noch bei vollem Bewusstsein, während ihnen die Organe
aus den Körpern gerissen wurden, andere wiederum waren nur noch
unidentifizierbare Klumpen, aus denen sich die gefräßigen Wesen
heißhungrig bedienten.
Einige
der Ungeheuer benutzten sogar Mordwerkzeuge. Während Charles und
Marcella sich vorsichtig voran pirschten und sich bei jeder
Gelegenheit hinter Sträuchern und Palmen versteckten, beobachteten
sie zwangsläufig, wie die Menschenfresser vorgingen.
Ein
schreiender Mann robbte über den Kiesweg. Sein linker Unterschenkel
fehlte, aus dem Beinstummel floß das Blut in Strömen.
Ein
Zombie schlug immer wieder mit der Axt auf das Hinterteil des Typen
ein. Das Gesäß war total zerfetzt, und man sah, wie schon der
Dickdarm austrat. Ein Gemisch aus Blut und Exkrementen bildete eine
breite Lache unter dem Unterleib des mit letzter Kraft vorwärts
kriechenden Opfers.
Der
Zombie arbeitete sich mit der Axt weiter nach oben vor, indem er die
Klinge in den Rücken des Mannes trieb und den Körper genüsslich
zerhackte. Der Tod war für den Gequälten die einzige Erlösung...
Ein
Mädchen, nicht älter als 5 Jahre, lief schreiend zwischen den
Gebäuden auf und ab. Die Kleidung des Kindes stand in Flammen!
Schreiend
fiel das Mädchen zu Boden und die lodernden Flammen löschten das
junge Leben gnadenlos aus.
Die
Mutter rief weinend herbei und fiel vor diesem menschlichen
Lagerfeuer auf die Knie: „Meine Tochter! Mein armes Kind! Warum
hilft uns denn niemand?“
Sie
konnte nichts mehr für ihre Tochter tun, die ein Raub der Flammen
geworden war.
Sie
schrie ihren Schmerz und Kummer in die Nacht hinaus und bemerkte
nicht, wie sich von hinten ein übel verwester Zombie näherte. In
seiner von spärlichen Hautresten überzogenen rechten Knochenhand
hielt er eine Machete, die er von einem der zahlreichen Überfälle
zuvor irgendwo erbeutet hatte.
Als
er kurz hinter der weinenden Mutter stand, hob er die Machete und
schlug sie der Frau hinterrücks auf den Schädel. Die beiden
Kopfhälften fielen auseinander wie bei einer sauber durchschnittenen
Melone. Ein Schwall von Blut ergoss sich über das Ungeheuer und
steigerte seinen Blutrausch immens.
Charles
und Marcella nahmen die Beine in die Hand und überwanden die letzten
Meter zum Truck, der glücklicherweise unbeschädigt für sie bereit
stand.
Ein
schweres Keuchen ließ Marcella instinktiv herumfahren!
3
Meter vor sich sah sie einen blutüberströmten, relativ frischen
Zombie - Im Gegensatz zu den teilweise bis zur Unkenntlichkeit
verwesten und sogar schon skelettierten Wesen um ihn herum - auf sich
zu schlurfen.
Das
Gesicht des Ungetüms war zur Hälfte weg gefressen.
Das
Monstrum besaß nur noch das rechte Auge, beziehungsweise das, was
davon noch übrig geblieben war: Aus der Augenhöhle baumelte der
Augapfel und es war sicher nur noch eine Frage der Zeit, bis der
Untote auch sein zweites Sehorgan endgültig verlieren und blind
werden würde.
Das
linke Auge war nicht mehr vorhanden. Die Gesichtshälfte, auf der es
sich mal befunden hatte, war von wütenden Zähnen schlicht vom
Schädel gelöst worden.
Nur
noch übel riechendes verwesendes Fleisch war zu sehen und darunter
bleiche Schädelknochen, die teilweise durchlöchert waren und Blicke
auf das Gehirn offenbarten.
Der
Körper war von zahlreichen Bißwunden übersät.
Der
linke Arm war zerfressen. Genau in Ellenbogenhöhe war der Unterarm
abgetrennt worden.
Zertrümmerte
Knochen ragten einige Millimeter aus dem verkrusteten Stummel heraus.
Das Blut, das überall an den Hautfetzen des Armes klebte, schimmerte
dunkelrot.
Marcella
erkannte die undeutlichen Reste der Gesichtszüge der Freßmaschine.
„Pedro?
Pedro!!“ schrie sie los.
Charles
handelte geistesgegenwärtig, packte die junge Frau und warf sie
förmlich durch die geöffnete Fahrertür in den Truck.
„Rück
auf! Schnell, verdammt, rück auf!“ rief er ihr nach und kletterte
hinterher.
Keine
Sekunde zu früh! Schon kam von Weitem ein dunkel gekleideter
Mexikaner auf den Laster zu, einen Spazierstock mit Totenschädel als
Knauf!
Cesar
Montanez! Er hatte die Flüchtenden bemerkt!
„Marcella!
Mi Chica guapa! “ rief er in böse erfreut und wähnte sich an
seinem Ziel.
Marcella
kauerte auf dem Beifahrersitz und hielt sich schreiend die Ohren zu.
Nein, sie wollte seine Stimme einfach nicht hören!
Fluchend
drehte Charles den Zündschlüssel und setzte den Kenworth in
Bewegung.
Ein
weiterer Zombie baute sich vor dem Kühler auf. Wie sinnlos!
Charles
fuhr das Monster über den Haufen. Die Knochen knackten unter den
Rädern und als auch der Anhänger über die Bestie hinweg gerollt
war, verblieb nur noch ein zermalmter Haufen aus Knochen und Fleisch.
Der
Schädel des Monsters war ebenfalls zerquetscht worden und das hatte
dem Zombie den Garaus gemacht. Einer weniger!
Aber
das war ja bloß wie ein Tropfen auf den heißen Stein...


Charles
und Marcella hatten bei ihrer Flucht aus dem Motel schließlich ihre
Klamotten zurück lassen müssen.
Charles
saß lediglich mit seiner Boxershort am Lenkrad des Trucks und sexy
Marcella nur mit dem T-Shirt und weißem Damenslip neben ihm.
Marcella
hatte lediglich ganz instinktiv noch ihre Handtasche gegriffen.
„Wenn
wir morgen in Hobbs sind, kaufe ich dir was zum Anziehen. Obwohl...
Von mir aus kannst du gern in diesem Aufzug bleiben...“ lächelte
er.
Marcella
verzog ihr Gesicht zu einem zuckersüßen Schmollen und ihre
dunkelbraunen Augen schienen Funken zu versprühen, was sie gleich
noch ein wenig Schulmädchenhaft wirken ließ.
„Ah
Si si, comprende... Du sein freches Macho, typisch Chico... Aber du
selber sein fast nackt!“
Charles
lachte: „Ich habe nur meine gammelige Jeans und genau so wie du die
Schuhe verloren. Aber ich habe doch hinten im Wagen noch mehr
Klamotten. Verdammt, mein schönes Motörhead-Shirt mußte ich zurück
lassen und ohne Kopftuch fühle ich mich auch nicht sehr wohl.
Bullshit!“
Marcella
ärgerte sich sichtlich noch mehr als er.
Charles
hätte sie gern noch weiter geneckt, aber beide waren zu müde. Er
wollte lieber am Rand der Straße parken und noch ein paar Stunden
schlafen.
Er
beruhigte sie: „Nach Sonnenaufgang werde ich die kleine Stadt Hobbs
ansteuern, die auf dieser Route liegt. Heute Nacht brauchst du keine
Textilien mehr. Morgen in Hobbs besorge ich was für dich zum
Anziehen. Und bei der Gelegenheit statte ich meinem Kumpel, der in
Hobbs lebt und ein Waffengeschäft besitzt, einen Besuch ab. Ich habe
hier im Wagen nämlich noch eine Knarre, aber seit ein paar Tagen
keine Munition mehr. Damit werde ich mich dann erst einmal gründlich
eindecken, und dann haben wir auch bessere Chancen gegen den
Abschaum, der uns verfolgt.“
Marcella
sah es ein, daß sie den Rest dieser Nacht nur mit dem auskommen
konnte, was sie aus dem Bungalow gerettet hatte.
Charles
verschwand mit ihr im „Dog House“ auf der Liegestelle, legte sich
auf den Rücken und ließ sie sanft auf seinem Bauch einschlummern.
„Buenos
Noches, mi Amigo american.“ konnte sie noch leise flüstern, dann
gab sie sich der bleiernen Müdigkeit hin.
Charles
fand es herrlich, die kleine Grazie auf seinem breiten Oberkörper
liegend zu spüren. Warm und weich lag der schlanke feingliedrige
Mädchenkörper auf ihm.
Wie
süß sie doch war und wie schutzbedürftig und zerbrechlich sie
wirkte. Und wie vertrauensvoll sie auf seinem bärenstarken Body
schlief.
Das
erfüllte ihn mit Stolz.
Die
knappen 50 Kg zusätzlich auf seinen Rippen würden seinen gesunden
Schlaf nicht weiter stören, im Gegenteil. Ihre schwarzen Haare
kitzelten angenehm auf seinem Brustkorb.
Das
Haar duftete zudem schön. Er spürte ihren Herzschlag. Ihr Atmen
beruhigte ihn immer weiter und schließlich fielen auch seine Augen
unwiderruflich zu.
In
weiter Ferne hörte er noch irgendein wildes Tier jaulen- Ein
Kojote?- dann übermannte ihn der Schlaf.


Er
wurde von allen nur T.M. Horrace genannt. Geboren und aufgewachsen in
Florence/ South Carolina.
Schon
als Junge hatte er von seinem Vater den Umgang mit Colt und Gewehr
gelernt.
Als
Kopfgeldjäger war er in den vergangenen Jahren mit seinem schwarzen
Geländewagen vom Typ Cadillac Escalade ganz gut herum gekommen.
Schließlich durfte er ja im Gegensatz zu normalen Cops einen
Flüchtigen auch durch verschiedene Bundesstatten verfolgen - Bis er
diesen aufspürte und den Bullen oder Kautionsagenten in demjenigen
Staate ausliefern konnte, in dem er vor Gericht stehen sollte.
Trotz
seiner 44 Jahre hatte Horrace noch immer die Augen eines Adlers!
Seine Treffsicherheit übte er immer wieder auf dem Schießstand. Und
seine Nerven waren wie Stahlseile!
In
jeder noch so brenzligen Situation, wenn er als Bounty Hunter den
einen oder anderen Kautionsflüchtling im Namen der Justiz gestellt
hatte, bewahrte er stets immer einen kühlen Kopf.
Die
Prämien, die er damit verdiente, waren eine hübsche zusätzliche
Einnahmequelle.
Und
sein Waffenschäft in der rund 30 000 Einwohner zählenden Stadt
Hobbs nahe der Grenze zwischen New Mexico und Texas lief
außerordentlich gut.
Er
war zufreiden mit seinem Lebensstandart. Er wohnte über seinem
Geschäft mit seinem Dobermann Rex - Und der Klapperschlange, die er
in einem Terrarium hielt.
Horrace
trug stets seinen Stetson auf dem Kopf. In seinem Gesicht hatte er
einen dunkelbraunen Schnauzbart und beim Verlassen des Hauses pflegte
er seine Sonnenbrille aufzusetzen.
Er
saß gerade gemütlich in seiner Hollywood-Schaukel auf der Veranda
vor seinem Waffengeschäft.
Seine
braune Wildlederweste und die ebenso braune Wildlederhose waren schon
sein optisches Markenzeichen, unter denen ihn hier jeder kannte.
Seine
Buckaroo-Cowboystiefel glänzten in der Sonne.
Es war noch nicht ganz
Mittag.
Horrace nahm einen kräftigen
Zug von seiner Lucky Strike und den letzten Schluck aus seiner „Red
Bull“-Dose.
Dann erhob er sich von
seiner Schaukel und tätschelte seinen Dobermann, der vor ihm am
Boden lag und kurz den Kopf hob und freudig anfing zu hecheln. Der
Hund schaute seinem hoch gewachsenen und recht gut beleibten Herrchen
hinterher, als dieser die Zigarette im Aschenbecher ausdrückte und
ins Haus ging, um etwas zu holen.


Im kleinen Garten hinter dem
Geschäft stand das Terrarium mit der Schlange.
Horrace betrat den Garten
und kam auf das Terrarium zu.
Er hatte eine kleine weiße
Ratte bei sich. Zwischen Daumen und Zeigefinger hatte er den langen
Schwanz des Nagetieres eingeklemmt. Quieckend baumelte die Ratte
herunter, versuchte immer wieder, nach oben zu kommen und über die
Handfläche des Kopfgeldjägers zu klettern.
„Zeit für einen kleinen
Imbiß, Rattle...“ sprach Horrace ruhig, während er das Beutetier
über das Terrarium hielt.
Er öffnete ganz kurz die
Luke und ließ die Ratte hinein fallen.
Die Klapperschlange saß
zusammen gerollt in der Ecke des riesigen glasigen Behälters und
begann zu zischen.
Die Ratte lief aufgeregt in
ihrem Gefängnis auf und ab. Sie konnte keine Distanz zu dem
drohenden Reptil aufbauen, wie dies vielleicht in freier Natur noch
möglich gewesen wäre.
Die Beute wurde durch die
Sinnesorgane des Kopfes der Schlange wahrgenommen und lokalisiert.
Beim Angriff stieß die
Klapperschlange den Vorderkörper nach vorn und öffnete dabei das
Maul, wobei die Giftzähne ausgeklappt und dann in die Ratte
geschlagen wurden.
Danach zog sie den Kopf
zurück und faltete die Zähne wieder ein, während das Gift in der
vor Schmerz tobenden, blutenden Ratte wirke.
Sie Schlange griff ihr Opfer
blitzschnell beim Kopf, um es zu verschlingen. Mit Haut und Haaren.
Um etwas später nur noch ein bloßes Fellknäuel heraus zu würgen.
Horrace war zufrieden und
kehrte um. Er ging durchs Haus Richtung Veranda, diesmal mit einer
Cola-Plastikflasche.
Als er die Tür von seinem
Geschäft zur Veranda öffnete und hinaus ging, zündete er sich mit
Streichhölzern eine neue Lucky Strike an.
Mit einer wedelnden Bewegung
löschte er das Streichholz.
Als er dann zu seiner
Schaukel blickte, zuckte er erst mal überrascht zusammen und rückte
seinen Stetson gerade.
Auf der Schaukel saß
niemand anderes als sein alter Kumpel Charles Logan!
Er trug jetzt eine grünliche
Tarnhose und schwarze Turnschuhe sowie ein grünes Muscle Shirt und
um den Hals eine dicke silberne Rockerkette.
Seine süße Marcella hatte
er erst einmal im Kenworth zurück gelassen, weil sie ja noch keine
neuen Klamotten hatte.
Dobermann Rex legte
vertrauensselig seinen Kopf in den Schoß des vor ihm sitzenden
Besuchers und ließ sich im Nacken kraulen.
Charles blickte auf und sah
seinem Buddy direkt in die Augen. Er balancierte wieder lässig eine
Selbstgedrehte im Mundwinkel.
„Du verdammter alter
Hurensohn, du bist mal wieder im Lande...“ grummelte Horrace, und
Charles erhob sich von der Schaukel.
Er streckte seine rechte
Hand aus, und Horrace schlug ein.
Charles antwortete ihm: „Is'
lang her, Buddy.“
„Bestimmt 8 oder 9
Monate... Was treibt dich her?“
„Muß 'ne Ladung
Treibstoff nach Odessa rüber fahr'n. Brauche mal wieder Munition für
meine Wumme...“
„Yep, korrekt. Sonst alles
klar?“
„Bin da in 'ne verrückte
Geschichte hinein geraten.“
„Erzähl.“
„Hab' so ne hübsche
kleine Latina aufgegabelt, die is' auf der Flucht vor ihrem
Verlobten.“
Horrace konnte sich ein
Grinsen nicht verkneifen: „Interessant.“
„Yeah, interessanter is'
aber noch, daß der Typ, der hinter ihr her ist, so 'n ganz großes
Tier im Drogenhandel ist. Ein Gangsterboß aus Mexiko.“
Die beiden Männer gingen in
den Geschäftsraum, während Horrace erwiderte: „Und jetzt hast du
eine ganze Gang an den Eiern und brauchst Unterstützung...“
„Yeah, 'ne Gang, ganz
genau! Aber keine, wie du glaubst.“
„Nicht?“
„Es handelt sich um
übernatürliche Kräfte, mit denen ich es zu tun habe.“
„Fuck, wie meinst du das?“
„Wie ich es sage, Bro.
Halt mich für bekloppt oder nicht, aber wir haben es mit Zombies zu
tun. Wie aus Splattermovies bekannt.“
Horrace glotzte seinen
langjährigen Freund an, als hätte der nicht mehr alle Tassen im
Schrank. Er wußte doch, Charles war kein Idiot!
Und jetzt tischte er ihm
eine solche Story auf?
Charles ließ ihn kaum zu
Wort kommen, sondern erzählte schnell von seinen Erlebnissen seit
gestern Abend. Zum Abschluß führte er noch die Tatsache an, daß
überall in den glorreichen US-Südstaaten verstreut unheimliche
Mordserien die Bevölkerung seit einem halben Monat in Atme hielten.
Diese Anschläge auf Hotels,
Motels, Herbergen, Clubs, Diskos, die einsam weit außerhalb der
Städte lagen.
„Du kannst dich ja bei der
Chica davon überzeugen, wenn ich sie dir vorstelle...“ schloß
Charles seinen Bericht ab.
Horrace schüttelte den Kopf
und nahm erst einmal seinen Stetson ab. Etwas, was er nur selten zu
tun pflegte.
„Falls die nicht auch
plemplem ist... Nein, im Ernst, ich weiß ja, daß du kein
Geistesgestörter bist. Du scheinst da wirklich tief in der Scheiße
zu stecken. Dieser Gangster hat also so einen 7ten Sinn, mit dem er
euch immer am Arsch klebt. Und ihr braucht ordentliche Waffen und
einen zuverlässigen Helfer.“
Charles nickte nur mit
stoischem Blick, während er seine Selbstgedrehte im Mundwinkel
balancierte.
Der Kopfgeldjäger setzte
den Hut wieder auf und streckte seine Hand aus. Die Beiden gaben sich
einen kräftigen Handschlag.
„Well, dann will ich erst
mal meinen Escalade mit einem kleinen Arsenal aufladen. Willst du
auch Munition für deine kleine Puste haben?“
Charles bejahte und sah
seinem Kumpel zu, wie der ein paar sehr hübsche Waffen aus den
Regalen kramte.
„Du hast wirklich immer
wieder ordentlich was auf Vorrat...“ grinste Charles.
Horrace stimmte ihm zu:
„Immer auf dem neusten Stand, Kumpel. Mit nichts kenne ich mich
mehr aus als mit soliden Feuerwaffen. Eine Schande, daß unsere
Regierung den Bürgern den Zugang zu Handfeuerwaffen erschweren
will.“
„Verlierst dadurch
ordentlich an Kundschaft, was, Bro?“
„Es geht schon ums
Prinzip. Waffen haben dieses Land groß gemacht! Es ist eine stolze
Tradition, daß jeder unserer Bürger das Recht auf eine
Handfeuerwaffe zur Selbstverteidigung hat. Jahrhunderte alte
Traditionen darf man nicht einfach brechen! Du als gebürtiger
aufrechter Texaner kannst das bestimmt bestätigen. “
„Sehe ich ja auch so.“
„Wenn irgend ein
verfluchter Flachwixer meint, er müsse mir Nachts in die Bude
einsteigen oder mein Auto knacken will, habe ich verdammt noch mal
das Recht, ihn kalt zu machen. Und wenn jemand einen aus meiner
Familie oder Freundeskreis umbringt, wird er auf dem Stuhl gegrillt!“
„Da sagst du was. Und
wehe, ein Perversling vergreift sich an meinem Mädchen. Der kann
sich auf eine Ladung Blei gefaßt machen...“ murmelte Charles voll
Hass auf alle Sittenstrolche dort draußen.
Er hatte in seinem Leben
schließlich schon viel Bekanntschaft mit Abschaum jeglicher Art
gemacht.
Eines hatte er sich
geschworen, als er sich seines gewalttätigen Vaters damals entledigt
hatte: Ihm würde niemand je wieder das Leben schwer machen!
Das hatten vor ein paar
Monate auch schon 2 Ganoven zu spüren bekommen, als er mit einer
Ladung in Honduras unterwegs gewesen war.
Die wollten ihm den Truck
klauen, doch er war ihnen zu vor gekommen.
Mit einem rostigen Pick Up
hatten sie die einsame Landstraße versperrt. Das klapprige Vehikel
einfach quer hin gestellt und sich dahinter mit Flinten verborgen.
Pech für sie, daß Charles
mit seinem 60-Tonner das Hindernis nicht weiter beachtete, sondern
das Tempo auf knapp 70 Meilen pro Stunde beschleunigte und den Pick
Up krachend durch die Luft fliegen ließ. Die beiden Wegelagerer
hauchten unter seinen Rädern ihre jämmerlichen Leben aus.
Charles verscheuchte den
kurzen Gedanken an das Erlebnis schnell und wandte sich wieder
Horrace zu. Er hatte nämlich schon ganz vage einen Plan. Eine Idee,
die immer mehr Form annahm, weil Horrace weitere gute Einfälle
lieferte.
Die beiden Männer heckten
einen Plan aus, wie sie nun endgültig mit Cesar Montanez und seiner
Monsterbrut fertig zu werden gedachten...


Marcella
saß allein im Kenworth.
Sie
befand sich in der Zwickmühle, daß sie so knapp bekleidet war und
sich nicht traute, so den Truck zu verlassen und sich die Füße zu
vertreten. Ihr Schamgefühl war zu groß. Was, wenn plötzlich jemand
am Highway vorbei fuhr, und sie so da stehen sah?
Sie
hörte nur das Rauschen der Klimaanlage in dem geschlossenen
Fahrzeug, in dem sie saß und aus der Windschutzscheibe schaute.
Sie
testete sämtliche Songs an, die Charles in der Anlage des Trucks
gespeichert hatte, außerdem befanden sich im „Dog House“ noch
stapelweise CD's.
Über
„Back at the funny Farm“ von Motörhead, „Schools out“ von
Alice Cooper, „No mean City“ von Nazareth, „Hole in the Sky“
von Black Sabbath und „Sinner“ von Judas Priest war sie
schließlich an „48 Crash“ von Suzie Quattro hängen geblieben.
Der Song begeisterte sie, denn Frauen, die harte Mucke fabrizierten,
imponierten ihr sehr.
Die
Zeit verstrich, und es wurde ihr zu viel.
Sie
schaltete die Musik aus und stieß die Beifahrertür auf, um ein
wenig zu lauschen, was sich draußen so tat.
Die
gekühlte Luft der Klimaanlage, die durch das Öffnen der Tür
ausfiel, war zwar angenehm, aber ihrer Meinung nach doch nicht das
gleiche wie die Luft draußen, die zwar stickig war, aber irgendwie
lebendiger, da die Umweltgeräusche nun an ihre Ohren klangen.
Sie
fühlte sich nicht mehr so eingesperrt. Schon als Kind war sie viel
lieber draußen gewesen als im Haus.
Nur
für ein paar Minuten die Tür offen lassen, dachte sie sich. War ja
wohl mehr als unwahrscheinlich, daß sie jemand in ihrer Blöße so
sehen konnte, wenn sie im Fahrzeug blieb.
Sollte
man meinen!
Mit
den Minuten überkam sie aber wieder so eine bleierne Müdigkeit.
Kein Wunder nach der letzten Nacht.
Unaufhaltsam
fielen ihre Augenlider zu und nach wenigen Minuten war sie
eingeschlummert. Ein warmer Windhauch umspielte ihre schlanken
nackten Beine. Ihr Bauchnabel ragte zwischen Shirt und Slip heraus,
und ihre Hände lagen im Schoß, als sie endgültig eingeschlafen
war...
Es
dauerte nicht lange, da rollte neben dem Kenworth ein gelber
Geländewagen vom Typ Hummer aus.
3
Kerle zwischen 20 und 25 Jahren stiegen aus. Es waren Farmerssöhne
aus dem Umkreis, die der Stadt Hobbs einen Besuch abstatten wollten.
Sie
lachten und rissen Witze über Frauen, und der Blick des
Hummerfahrers traf den Beifahrersitz des Kenworth, auf dem sich die
bildhübsche spärlich bekleidete Lateinamerikanerin sanft
schlummernd befand.
Die
geöffnete Beifahrertür lud die Kerle draußen geradezu zum Gaffen
ein.
Marcella
nahm die Stimmen der Typen nur im Unterbewußtsein wahr und räkelte
sich ein wenig.
Der
Typ, der sie beobachtete, nahm seine Sonnenbrille ab und winkte seine
beiden Kumpels herbei.
„Nun
seht euch doch mal diesen Käfer an...“
„Hat
sich extra für uns in Position gebracht und die Hose ausgezogen...“
strahlte der zweite Typ.
„Leute,
ich glaub', die trägt nicht mal 'nen BH...“ frohlockte der Dritte
und sein Blick streifte die sich rund und fest unter dem T-Shirt
abzeichnenden Brüste mit den süßen Warzen, die sich bei jedem
Atemzug des Mädchens leicht hoben.
„Ich
glaube, wir können uns gleich ein wenig Spaß genehmigen, bevor wir
in die Stadt gehen.“ sagte der Hummerfahrer und offensichtliche
Wortführer des Trios.
„Ihr
haltet die Schnauze und wartet ab. Ihr könnt nach mir ans Gerät.“
rief er seinen Begleitern zu und ging auch schon auf den Truck zu.
Einer
der anderen Beiden wollte noch protestieren, weshalb er abwarten
solle, wurde aber vom anderen Kerl zurück gehalten mit den Worten:
„Er ist der Boß, das weißt du. Willst du wieder was auf die
Schnauze kriegen? Wir stehen Schmiere und holen uns unsere Belohnung
noch...“
Der
sogenannte Boß grinste und stimmte zu: „Genau so. Wie immer. Erst
bin ich dran...“
Als
er hoch geklettert war und sich zu Marcella beugte, die gerade
aufwachte, begrüßte er sie: „Ah, du geile Schlampe, hast dich ja
schon vorbereitet auf mich und meine Brüder. Ich werd's dir so hart
besorgen, wie du's dir in deinen heißesten Träumen nicht
vorzustellen getraut hast...“
Er
keuchte schon erregt: „Mach' die Beine breit. Diesen Fick wirst du
nie wieder vergessen, das schwöre ich dir. Und nun stell' dich nicht
so an! Spar' dir deine Energie auch noch für den Ritt mit meinen
Brüdern.“
Die
beiden Brüder standen draußen und klatschten in die Hände.
„Da
sagst du was, Boß!“ freute sich einer dabei.
„Yo
soy no Puta! Haut ab! Verschwindet!“ schrie Marcella panisch.
Die
Kerle lachten, und ihr ungebetener Gast verlor keine weiteren Worte,
sondern leckte mit der Zunge über ihr Gesicht, während er sich über
sie beugte und mit all seiner Kraft und Körpergewicht förmlich auf
dem Sitz fest nagelte.
Sie
schrie verzweifelt und versuchte, ihn mit Schlägen und Tritten fort
zu reißen, doch der Typ war zu stark und schwer für sie, so daß er
sie beinahe bewegungsunfähig machte.
Marcella
spürte seine unnachgiebigen Hände unter ihrem T-Shirt. Der Typ
kniff geradezu roh in ihre Titten und fügte ihr damit Schmerzen zu.
Er
öffnete seine Hose und streifte Marcella den Slip herunter.
„Jetzt
wirst du gebumst, wie du noch gebumst wurdest...“ sprach er ihr
flüsternd ins Ohr und sie spürte, wie seine Eichel ihre Schamlippen
umspielte und bereit war, einzudringen...
Sie
strampelte und versuchte vergeblich, sich von ihrem Angreifer zu
befreien.
Mit
blockierten Armen und Beinen blieb ihr nichts weiter übrig als
beißen. Sie erwischte die linke Wange des Unholdes und biß zu, bis
sie sein Blut auf ihrer Zunge spürte.
Der
Kerl stöhnte zwar etwas vor Schmerzen, aber diese Schmerzen machten
ihn auch rasender.
„Ja,
ich mag es, wenn du dich sträubst. Du stehst auf Beißen? Ich mag
Schmerzen. Das paßt ja hervorragend“ hauchte er ihr erregt ins
Ohr.
Der
Geschmack seines Blutes widerte sie an.
Er
fing an, sie mit beiden Händen zu ohrfeigen. Jede Wange bekam 5
schallende Schläge ab.
Sie
schrie, konnte aber leider ihr Gesicht nicht schützen.
Dann
drang er in sie ein und bereitete ihr damit fiese Schmerzen im
Unterleib.
Sie
konnte nichts unternehmen und war ihrem Peiniger wehrlos
ausgeliefert.
Charles!
Wo blieb Charles nur?


Charles
war durch Hobbs gestreift und hatte ein paar Sachen besorgt. Außer
der Munition für die Beretta für den großen Kampf noch ein paar
Klamotten für Marcella.
Für
das Geld, das sie ihm mit gegeben hatte, hatte er auf die Schnelle
eine dunkelgraue Jeanshose und Adidas-Turnschuhe gekauft.
Außerdem
2 Menüs von einer berühmten Fast Food-Kette. Er beeilte sich, zu
seinem Laster zu kommen, denn die Verabredung mit T.M. Horrace stand.
Keine
20 Meter vom Kenworth entfernt hörte Charles die Hilfeschreie seiner
Süßen.
„Ja
leckt mich doch einer fett am Arsch, was für 'ne Scheiße geht hier
ab?“ fragte der Hüne sich, während er schon seinen Schritt
beschleunigte und mit der rechten Hand unter seiner schwarzen
Lederweste, die er inzwischen über sein grünes Muscle Shirt gezogen
hatte, nach seiner Beretta angelte.
Die
Einkäufe ließ er erstmal achtlos fallen.
Er
passierte den Hummer, neben dem 2 reichlich abgezockte Kerle dreckig
grinsend standen.
Aus
dem Führerhaus des Trucks drangen die Schreie an seine Ohren.
„Verstehe...“
murmelte Charles, als er die beiden Strolche überraschte.
Das
Grinsen gefror den Hurensöhnen förmlich auf den Gesichtern, als
sich der riesige Muskelprotz mit der Kanone vor ihnen aufbaute. Und
sein Gesichtsausdruck sprach Bände! Keine Gnade für den Abschaum!
Einer
der Typen versuchte es trotzdem. Er hatte ebenfalls eine Waffe bei
sich. Einen Revolver. Er zog ihn, aber Charles war schneller.
Er
pumpte den Kojoten voll Blei! 2 Schüsse trafen den Bastard in den
Brustkorb. Blut spritzte heraus und der Kerl wurde auf den Rücken
geschleudert, überschlug sich beinahe noch. Das hatte gesessen!
Blindwütig
stürmte sein Kumpan von hinten auf Charles zu. Ganz lässig drehte
Charles sich um und drückte ab. Der Schuß traf den Angreifer auf
nur wenige Zentimeter direkt in die Stirn. Das Blut sprudelte heraus
und ein weiterer Wixer hatte sein wertloses Leben ausgehaucht.
Die
Schreie aus dem Kenworth waren verstummt. Sowohl Marcella als auch
ihr ungebetener Gast hatten schließlich mitbekommen, was sich
draußen tat.
Fluchend
zog der Unhold seinen Prügel aus Marcellas Loch und packte ihn
schnell ein.
Plötzlich
blitzte ein Messer in seiner Rechten auf.
Er
sagte noch zu Marcella „Wir machen gleich weiter, du Nutte...“
und sprang aus dem Truck.
Jetzt
stand er genau vor Charles und angesichts der riesenhaften Gestalt
seines Gegenübers und der Schußwaffe füllten sich beinahe seine
Unterhosen.
Feige
war er. Wie jeder Abschaum!
Charles
verlor keine weitere Zeit, sondern drückte ab. Zweimal. Er
zerballerte der Ratte beide Kniescheiben.
Unendliche
Schmerzen und ohnmächtige Wut paarten sich in den gellenden Schreien
des Getroffenen, der zusammensackte und auf den Rücken fiel.
Drohend
kam Charles auf den Bastard zu und schwang die Beretta hin und her,
während er sprach: „Was ist los, du Wixer? Du wolltest mein
Mädchen ficken? Ja? Oder dir nur einen blasen lassen? Ja, auf Blasen
stehst du bestimmt...“
Ohne
auf eine artikulierte Antwort des wimmernden Arschlochs zu warten,
steckte Charles ihm den Lauf seiner Wumme in den Mund.
Er
fragte: „Bläst du auch selber gern?“
Dann
befahl er hart: „Los, du verfluchtes Stück Scheiße! Blasen!
Blasen und schlucken! Verdammter Hurensohn, das bist du doch gewohnt,
oder nicht?“
Der
Kerl würgte herum, und Charles beendete das Spielchen, indem er
abdrückte und dem Typen in den Rachen schoss.
Der
Schädel des Kerls platzte auseinander und färbte den Asphalt des
Parkplatzes schön rot. Knochensplitter und Zähne verteilten sich
kreuz und quer. Charles versetzte dem Kadaver noch einen Fußtritt.
„Ein
Vergewaltiger weniger. Fahr zur Hölle, Motherfucker...“ sagte er
noch knapp, zog sich ordentlich Schleim hoch und spuckte auf den
toten Körper.
„Ist
bei dir alles in Ordnung, Sweetheart?“ rief er in den Truck hinein.
„Si,
todo bien...“ antwortete Marcella hastig und zog ihr T-Shirt wieder
richtig an.


Als
Charles im Truck Platz nahm, riss Marcella sofort die Plastiktüten
an sich.
„Oh.
Kein BH dabei!“ bemerkte sie schmollend.
„In
der Eile und für das Geld konnte ich nur das Notwendigste für dich
an Bekleidung auftreiben. Nimm' es nicht tragisch, du kannst auch auf
einen BH verzichten...“ lachte Charles.
Jetzt
zeigte Marcella wieder dieses niedliche empörte Funkeln in den
Augen.
Charles
fuhr mit dem linken Handrücken über ihre aufgeplusterte Wange und
sagte verzückt: „Geh' schnell nach hinten und zieh' dich an. Damit
wir die Stadt verlassen können.“
„Raus
aus der Ciudad?“
„Yeah,
ich hab' 'nen Plan. Der ist auch mit meinem Kumpel abgesprochen. Er
wird in wenigen Minuten mit seinem Wagen hier sein.“
Die
Venezuelanerin beeilte sich, endlich wieder was Richtiges anzuziehen,
womit sie sich in der Öffentlichkeit zeigen konnte. Während sie
sich hinten im Führerhaus hastig anzog, fragte sie Charles, der
geduldig vorne saß, über Horrace aus.
Als
sie wieder neben ihm saß, reichte er ihr die Tüte mit dem Essen.
„Müßte
alles in Ordnung sein, auch wenn ich es bei der Rettungsaktion eben
fallen gelassen habe. Meines ist auch nicht angematscht oder so.“
Marcella
guckte in die Tüte.
„Muy
bien, Cabron. Gazias.“ antwortete sie.
Charles
ließ den Song „Shout it out loud“ von Kiss erklingen und redete
beim Kauen: „Nur das Beste für uns. Barbecue Burger, Chicken
Nuggets, Pommes und Coke machen uns fit zum Kampf gegen die ganze
verfluchte Zombie-Wixerbande. Ein Hoch auf Burger King!“
„Si.
Ich mögen Carne...Fleisch... von Pollo auch sehr gern.“
„Ich
habe mit meinem Buddy einen Plan ausgetüftelt. Zum Glück kann man
die untoten Schwuchteln leicht erledigen mit gezielten Kopfschüssen.
Hoffentlich gilt dieses Naturgesetz auch in Wirklichkeit und nicht
nur in C-Movies...“
„Ich
früher auch nie gedacht, daß Muertes können kriegen nuevo Vida.
Ich nur kennen Zombies aus Suenos oder Kino.“
„Tja,
es gibt einen wesentlichen Unterschied zwischen Zombies und Vampiren:
Zombies können zu jeder Tages-und Nachtzeit aktiv sein. Dafür sind
sie aber total verblödet. Werden durch nichts anderes gesteuert als
den Instinkt zu fressen.“
„Zombies
auf Haiti nur Voodoo-Aberglaube. Aber Cesars Zombies wirklich lebende
Muertes.“
„Eben.
Ich weiß nicht, wer mir als Gegner lieber wäre. Vampir oder
Zombie.“
Marcella
blickte ihren Beschützer fragend an, während sie ihren brennenden
Durst mit der Coke löschte: „Du nicht wissen? Zombies
gefährlicher...“
„Da
wär' ich nicht so sicher. Die können zwar immer aktiv sein,
brauchen sich nicht vor der Sonne verstecken, alright. Aber Vampire
sind doch bei klarem Verstand, oder nicht? Die sind fähig, Pläne zu
schmieden. Außerdem langlebiger.“
„Langlebiger?“
„Sicher
doch. Sie altern nicht mehr und überdauern unversehrt die
Jahrhunderte. Zombies sind dagegen wandelnde Leichen, die immer
weiter verwesen, während sie durch die Gegend traben. Deswegen sieht
dein Pedro, den ich heute Nacht ja kurz gesehen habe, auch noch nicht
so vergammelt aus wie die anderen Schwanzlutscher in dieser
Monstergang.“
Charles
sah, daß Marcella das Thema Pedro nach wie vor sehr nahe ging und
räumte ein: „Pardon, Senorita, aber so ist es doch. Im Grunde
sterben Zombies doch von allein, wenn ihnen erst einmal das Fleisch
komplett von den Knochen gefault ist und das Gehirn verwest. Nur das
Gehirn hält sie schließlich auf Touren. In diesem Sinne hat ein
Zombie also schon eine begrenzte Lebenserwartung, während ein Vampir
seine Zellteilung und Altern nicht mehr verändert ab dem Zeitpunkt,
wo er sein Dasein als Mensch beendet.“
Marcella
warf einen leicht angewiderten Blick auf ihr angebissenes
Chickenstück, als die Rede von dem verwesenden Fleisch aufkam.
Charles übersah dies leicht amüsiert und stopfte sich die Pommes
rein, nahm zwischendurch einen tiefen Schluck durch den Strohhalm und
rülpste.
Als
er mit dem Essen fertig war und die Coke fast leer hatte, schob er
sich eine neue Zigarette, die er sich bei Horrace im Geschäft auf
Vorrat gedreht hatte, zwischen die Lippen und machte vom Feuerzeug
Gebrauch.
Der
Kiss-Song lief aus und wurde ersetzt durch „Jailbreak“ von Thin
Lizzy.
Charles
erzählte beim Rauchen weiter: „Ich kenne eine still gelegte Fabrik
in der Nähe zur Grenze nach Texas. Die Ruine steht dort schon
Jahrzehnte, ein riesiger Komplex. Keine Ahnung, was dort mal
produziert wurde. Aber es gibt dort große Lagerhallen und all so
was, was uns helfen wird...“
Marcella
war neugierig: „Helfen? Wobei denn?“
„Warte
es ab, Sweetheart. Mein Buddy und ich haben da so einen Plan, wie wir
mit den gammeligen Arschfickern fertig werden könnten. Immerhin
transportiere ich zum Glück explosive Ware. Und ein gewisser T.M.
Horrace wird einige der schönsten Exemplare aus seinem Waffenladen
heran transportieren...“
Während
Charles das sagte, war von draußen ein Motor zu hören. Der Motor
eines riesigen Geländewagens aus dem Hause General Motors.
Horrace
rollte mit seinem Cadillac Escalade EXT Baujahr 2004 heran und hielt
gegenüber vom Kenworth.
Er
trug jetzt eine Sonnenbrille, die er abnahm, um die sexy
Südamerikanerin, die zusammen mit Charles aus dem Führerhaus stieg,
genauer mustern zu können.
Er
hob kurz seinen Stetson an, als er sie ansprach: „He Ma'am, freut
mich sehr, dich kennen zu lernen...“
Marcella
war ein wenig nervös, als sie vor dem Revolverheld stand: „Grazias,
Senor. Freu' mich auch...“
Horrace
wandte sich wieder an Charles: „Du alter Drecksack hast wirklich
nicht zu viel versprochen. Is' wirklich 'n süßer Käfer, nur etwas
schüchtern...“
Charles
lachte leicht kopfschüttelnd: „Kann ja nicht jeder so 'n grober
Klotz sein wie du.“
Beide
Männer lachten kurz auf, Marcella lächelte etwas verschmitzt.
Dann
wurden alle sofort wieder ernst.
Horrace
betrachtete die 3 zerschossenen Leichen und staunte: „Mann, das
sind die Gibson-Brüder. Die abgefucktesten Hurensöhne in unserem
Bezirk. Leben mit ihrem Daddy auf 'ner Farm. Oder besser: leb –
ten.“
Er
grinste zu Charles herüber: „Du hast die Bastarde ja ganz schön
ramponiert, wie ich sehe.“
„Mußte
sein. Wollten meine Chica vergewaltigen.“
„Ja,
das is' typisch für die Galgenvögel. Aber wir sollten schnell
verschwinden. Auch der einsamste gottverdammteste Parkplatz wird
manchmal noch von einem Zeugen aufgesucht. Und die toten Wixer hier
könnten dir dann schöne Schwierigkeiten machen.“
„Mir
auch klar. Dann los!“!
„Warte
mal kurz...“
„Was?“
„Vielleicht
haben die Scheißer ja was Brauchbares bei sich...“
Horrace
begann sofort, die Leichen zu durchsuchen.
„Und?
Haben die was Brauchbares bei sich?“ fragte Charles.
„Einer
hat 'n Schießeisen bei sich...“ sagte Horrace, als er den Typen
filzte, der im letzten Augenblick seines Lebens den Revolver zücken
wollte.
Was
die anderen bei sich hatten, war nicht so hilfreich. Der Kerl, der
sich an Marcella vergehen wollte, hatte ein Klappmesser in seiner
Hosentasche. Das half nicht besonders gegen eine Zombiehorde.
„Nichts
weiter, Bro. Schnell verpissen... Ich fahr' deinem Truck hinterher!“
sagte Horrace.
„Alles
klar. Komm', Süße...“ sagte Charles noch zu Marcella, dann nahmen
die Beiden im Kenworth Platz.
Horrace
hielt in seinem Escalade einen kleinen Abstand und folgte dem
Kenworth.
Charles
erzählte Marcella den Plan, den er mit Horrace ausgeheckt hatte. Auf
dem einsam gelgenen Fabrikgelände wollten sie Cesar zur Strecke
bringen. Dort waren sie so weit weg von der Zivilisation, daß keine
Unbeteiligten Schaden nehmen konnten.
Auch
nicht, wenn Cesar seine Ungeheuer herbei rief!


Es
dauerte vielleicht eine halbe Stunde, dann baute sich am Horizont
neben dem Highway mitten in der einsamen Wüste dann auch tatsächlich
eine gigantische Ansammlung verfallener Gebäude auf.
Charles
parkte seinen Truck vor einer breiten Auffahrt, die auf den Hof einer
alten Fabrik führte.
Die
Beiden stiegen aus und betraten das Firmengelände.
„Hier
willst du jetzt ausharren, Amigo?“ fragte Marcella verwundert.
Charles
nickte und antwortete ganz ruhig: „Ja Honey, hier ist es ideal. Der
perfekte Schauplatz für einen Showdown. Müssen nur noch warten, bis
dein glühender Verehrer hier aufkreuzt...“
Ein
Motorgeräusch ließ die beiden sich auf dem Absatz umdrehen.
Ein
riesiger Cadillac Escalade hielt vor der Auffahrt und Horrace schwang
sich hinaus.
Charles
kam auf ihn zu und sagte: „Alles klar soweit, Bro?“
„Bestens.“
„Laß
uns unsere Fahrzeuge außerhalb der Sichtweise hier parken. Am Besten
hinter einer der großen Fabrikhallen hier. Montanez soll denken,
seine kleien Chica wäre allein hier...“
„Sicher
doch. Aber laß uns erst einmal diese Babies hier aus dem Kofferraum
holen...“
Während
Horrace das sagte, schloß er schon den Laderaum des Escalade auf. Er
holte ein paar Pumpguns heraus.
„Mossberg
590 Repetierflinten. Ich sage dir, damit könntest du der gesamten
Belegschaft an Arbeitern, die hier früher mal malocht hat, den Arsch
aufreißen.“
Charles
nahm eine der Mossbergs in die Hände und staunte: „Junge, Junge.
Machen bestimmt Krawall.“
„Da
kannste deine Eier drauf verwetten, Buddy. Ich schwöre auf die
netten Dinger. Laß da nur mal ein paar Taliban oder Al-Qaida
vor springen, von
denen bleiben nur blutige Klumpen übrig.“
„Hehe.
Hier geht es um Zombies, nicht um Taliban oder al-Qaida !“
„Ist
der Unterschied so groß?“
„Hast
auch Recht! Cesar Montanez ist unser ganz persönlicher Osama Bin
Laden!“
Beide
Männer klopften sich auf die Schenkel und lachten kurz. Marcella
schaute etwas irritiert. Sie konnte die ganze Angelegenheit nicht so
abenteuerlustig sehen. Sie machte sich nur Sorgen.
Horrace
setzte sich wieder seine Sonnenbrille auf und sagte: „Okay, Amigo,
laß uns die Fahrzeuge sicher unterbringen. Und wenn diese Schwuchtel
von Gangster-Magier sich blicken läßt, fliegen ihr die Eier weg.“
Charles
erwiderte: „Klar, aber wir machen das wie besprochen. Zuerst
begrüße ich unseren Freund...“
„Klar,
Charlie-Boy, den Vortritt überlasse ich dir!“
„Dann
laß' uns mal in Position gehen.“
„Fuck,
hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten!“
„Was
meinst du, Marcella? Wird der Wixer uns schnell finden? Er hat ja den
richtigen Riecher für dich!“ fragte Charles und klopfte dem
zierlichen Mädchen auf die schmalen Schultern.
Sie
zuckte etwas zusammen, weil sie aus ihren Gedanken gerissen wurde:
„Que pasa? oh... Ääh... Ich nicht wissen. Ist immer
verschieden...“
Horrace
sagte: „Nun gut, dann parken wir eben die Fahrzeuge und halten erst
mal Siesta auf unbestimmte Zeit.“


Es
dauerte knapp 4 Stunden angespannten Wartens, dann fuhr tatsächlich
der Trike über den Highway auf das Fabrikgelände zu.
Cesar
Montanez hatte die Witterung aufgenommen. Dank seiner dämonischen
Kräfte besaß er Sinne wie ein Raubtier, die sich auf eine ganz
bestimmte Person konzentrierten: Marcella Cabrera!
Sie
mußte hier sein!
Hier
ganz in der Nähe!
Cesar
verlangsamte das Tempo seines Dreirades, um nicht zu viel Lärm zu
machen, als am Horizont die Umrisse mehrerer verfallener
Industriegebäude auftauchten.
Im
Schritttempo pirschte er sich heran. Knappe 50 Meter vor der Auffahrt
auf das still gelegte Fabrikgelände parkte er den Trike und setzte
den Rest des Weges zu Fuß fort.
Der
heiße Wüstensand knirschte unter seinen schweren Boots, ansonsten
verkniff Cesar sich jedes Geräusch.
Als
er die Auffahrt passiert hatte, stand er ganz allein auf einem
riesigen Gehöft, und nur die verrotteten Bürogebäude und
Lagerhallen standen um ihn herum in der Einöde. So schien es
jedenfalls. Ein abgestorbener Busch wurde von einer kurzen Brise über
das Gelände geweht.
Cesar
konzentrierte sich. Wo war sein Sweetheart jetzt? Wo hatte sie sich
verkrochen? Hier ganz in der Nähe! Das spürte er.
Er
sprach seine Beschwörungen und hinter ihm manifestierten sich seine
Gehilfen aus dem Reich der Untoten.
Schätzungsweise
40 Schreckensgestalten schlurften dicht hinter ihm her und gaben
Schmatzlaute von sich.
Cesar
ging ein paar Schritte weiter über das verlassene Anwesen, das glatt
wie eine Geisterstadt wirkte.
Plötzlich
kam hinter einem Schuppen ein riesenhafter Mann hervor und stellte
sich Cesar in knapp 20 Metern Entfernung direkt gegenüber.
„Hola
Chico, hast dich auch in diese menschenleere Gegend verirrt?“ rief
Charles Logan seine Frage herüber.
Cesar
Montanez blieb steif stehen wie eine Statue und musterte den Fremden.
Beide
blickten sich genau in die Augen. Durchdringend.
Charles
blickte in die teilweise mehr, teilweise weniger verwesten Antlitze
der Monster, die sich wie eine Wachmannschaft hinter dem Gangster
aufgebaut hatten. Diese Geschöpfe wurden nur noch durch ihren
unersättlichen Hunger in Bewegung gehalten. Es herrschte absolute
Windstille, so daß der üble Verwesungsgeruch direkt in Charles Nase
stieg und es ihm glatt schwer machte, den Blick Cesars Stand zu
halten.
Aber
der Muskelstrotzende Trucker war zu Allem entschlossen, seine süße
Freundin vor dem Bösen zu retten, das sie so gnadenlos verfolgte.
Horrace
und Marcella hielten sich erst mal versteckt. Sie sollten in Aktion
treten, wenn die Zombies sich in Bewegung setzen würden. Der
Cadillac Escalade war sicher geparkt und der Kenworth mit der
explosiven Ladung stand hinter einer der riesigen Lagerhallen des
Industriegeländes.
Cesar
rief: „Americano, wer bist du? Ich kenn' dich nicht und ich will
nichts von dir. Nada!“
„Ich
nehme an, du suchst eine Südamerikanerin?“
„Si,
Muchacho. Ich hab' mir schon gedacht, daß du sie begleitest. Ich
weiß genau, sie ist hier! Mierda, die Puta gehört mir!“
„Da
mußt du erst mal an mir vorbei, Amigo!“
Cesar
lachte höhnisch auf und fuchtelte mit seinem Stock: „Du nimmst das
Maul ganz schon voll, Hurensohn! Ich nehme mir wie gewöhnlich alles,
was ich will! Du wärst nicht der erste, dessen Eingeweide im Gullie
verschwinden!“
„Mir
gefällt nicht, wie du über mein Sweetheart sprichst, du Hund!“
„Sie
hat mich betrogen! Mich, Cesar Montanez! Das schmerzt mich wie ein
Schlag in meine Cojones. Ich bin da... Como se dice?... muy sensible!
Dafür wird die Hure bezahlen!“
„Laß
uns das wie Männer austragen. Wir zwei! In einem fairen Kampf!“
„Warum
bist du so dumm, Gringo? Du hältst für die Puta deinen Kopf hin? Du
meinst, sie sei das wert? Muy loco!“
„Ist
ja meine Birne! Also was ist? Hast du einen Revolver oder Pistole?“
Cesar
schüttelte den Kopf: „Hatte ich noch nie nötig. Marcella hat dir
sicher von meiner kleinen Truppe erzählt, die du hier siehst.
Comprende, Desconocido?“
„Laß
die Kleine gehen, Hombre! Ist besser so für alle.“
„Was,
wen ich es nicht tue?“
„Mach
ich dich fertig.“
„Du
Sohn einer dreckigen Gringo-Puta, glaubst du wirklich, da kommst
gegen meine Macht an? Ich bin nicht so weit bis hierher gekommen, um
die Chica einfach so gehen zu lassen.“
„Ich
weiß von eurer kleinen Wette. Meine Süße und ich freuen uns schon
auf unseren baldigen Reichtum.“
„So
weit wird es nicht kommen.“
„Sicher?
Also was ist mit dem Duell? Wir beide!“
Charles
zuckte eine Pistole und warf sie Cesar hinüber. Sie fiel zwischen
den beiden Männern in den Staub.
Er
rief: „Hol sie dir, Mexikaner, und wir tragen es aus!“
„Bueno,
wenn du es so willst. Ich bin auch nicht feige. Mejicanos sind nicht
feige! Wir haben unseren Stolz!“
Cesar
ging zur Waffe und hob sie auf.
Charles
vergewisserte sich: „Und deine Monster halten sich da raus...“
„So
lange ich keinen Befehl gebe, bleiben sie stehen.“
Bisher
stimmte das auch so. die Zombies schmatzten und starrten Charles
mordlüsternd und hungrig an, aber sie standen eben nur stumpf da.
Wie Figuren in einer Geisterbahn.
Charles
fiel auf, daß sich zum einen jener bedauernswerte Pedro mit seinem
halbierten Gesicht unter den Menschenfressern tummelte wie auch der
japanische Zombie, von dem Marcella erzählt hatte. Er ließ momentan
jedoch sein langes Schwert herunter hängen und die Spitze schabte im
staubigen Boden.
Charles
und Cesar besprachen noch mal, wie das Duell ablaufen sollte.
Rücken
an Rücken stellten sie sich auf und jeder von ihnen marschierte los.
10 Schritte. Dann umdrehen und schießen!
Einer
von Beiden würde in wenigen Sekunden tot sein. Unwiderruflich! Was
dann passierte, stand noch in den Sternen.
Beide
setzten sich in Bewegung. Beide waren angespannt.
Cesar
spielte eine Sekunde lang mit dem Gedanken, sich einfach nach 5
Schritten umzudrehen und zu feuern. Doch er war ein echter stolzer
mexikanischer Caballero. Trotz seiner Karriere als skrupelloser
Drogenbaron besaß er noch diesen letzten Funken Ehre. Er wollte den
Americano tatsächlich fair in den Staub schicken!
Die
Sekunden vergingen quälend langsam, die die beiden Männer für ihre
10 Schritte brauchten. Sie drehten sich gleichzeitig um. Aber der
erste Schuß gehörte Charles Logan!
Die
Kugel traf Cesar Montanez genau in den Hals! Der Mexikaner war nur
den Bruchteil einer Sekunde zu langsam gewesen!
Ein
breiter Blutstrom ergoss sich aus der Wunde und Cesar ließ seine
Knarre im hohen Bogen zu Boden fallen, als er sich mit beiden Händen
an die Wunde fasste.
Er
gurgelte und über seine Lippen rann noch mehr Blut. Der rote
Lebenssaft vermengte sich mit Speichel, als der Gangster röchelnd zu
Boden sackte und anfing zu kotzen.
Charles
hatte nun alle Zeit der Welt, in aller Ruhe neu anzusetzen und ein
zweites Mal abzudrücken.
Die
getroffene Stirn seines Gegners zerbarst und die Schädeldecke flog
weg. Der Kopf glich einem halbierten Frühstücksei, als der Gangster
auf den Bauch fiel und die Blutlache sich unter dem Schädel
ausbreitete.
Aus!
Der Mexikaner war erledigt! Charles ließ die Waffe sinken und
bedachte die Leiche zufrieden mit einem Grinsen, warf aber sofort
seinen Blick auf die Zombies.
Was
würde nun passieren?
Instinktiv
machte er einen Satz vorwärts zu Cesar. Der Schlüssel! Der
Schlüssel, von dem Marcella erzählt hatte! Wo war er?
Charles
filzte den Toten, trat den Spazierstock zur Seite, der über der
Leiche hing und im Weg war, und nach Bruchteilen von Sekunden hatte
er Glück: Der Schlüssel befand sich in einer kleinen Westentasche!
Charles
riß ihn förmlich heraus und richtete keine Sekunde zu früh den
Blick wieder auf die hungrigen Monster.
Der
Bann des Cesar Montanez war von den Höllenkreaturen gefallen und es
gab niemanden mehr, der sie befehligte. Allerdings auch niemanden
mehr, der imstande war, sie zu kontrollieren!
Es
kam wieder das in die Ungeheuer zurück, was man im entferntesten
Sinne als „Leben“ bezeichnen konnte. Sie setzten sich in Bewegung
und gaben ihrem Blutrausch nach!
Und
sie kannten nun, befreit vom fesselnden Bann ihres toten Gebieters,
keine Grenzen mehr.
Charles
hatte schon mit so was gerechnet, aber das, was er nun sah,
überraschte auch ihn ein wenig: Die vorderen 6 Monster beugten sich
über den toten Cesar und begannen, ihren ehemaligen Meister
aufzufressen!
Stück
für Stück wurde die Leiche innerhalb von Sekunden auseinander
gerissen, die Gliedmaßen wurden aus dem Körper gerissen und gierige
Zähne nagten Haut und Fleisch von den bleichen Knochen wie von einem
Grillhähnchen.
Der
Rest der Meute, über 30 Ungeheuer, steuerte Charles an.
Der
Hüne lief ein paar Meter rückwärts und ließ die Untoten nicht aus
den Augen, während er rief: „Horrace! Marcella! Fuck, kommt her!
Die Schlacht beginnt!“
Die
beiden Gerufenen eilten aus ihrem Versteck, einem Geräteschuppen,
aus dem heraus sie die ganze Szenerie beobachtet hatten. Beide
freuten sich darüber, daß der Anführer der Monstertruppe das
Zeitliche gesegnet hatte, aber nun traf das ein, womit das Trio
natürlich gerechnet hatte: Die Brut war noch zu beseitigen! Und
zwar, bevor welche von den Alptraumgestalten das Gehöft eventuell
unbemerkt verlassen und auf unbeteiligte Menschen treffen konnte!
Das
Gelände war übersichtlich genug, um die Horde im Auge zu behalten.
Noch!
Horrace
hatte seine Mossberg schußbereit und reichte Charles die Zweite und
Marcella die Dritte. Nun waren sie alle mit Pump Guns bewaffnet...
„Also
los! Feuer! Macht so viele wie möglich unschädlich!“ schrie
Charles.
„Klar,
Amigo...“ murmelte Horrace knapp und eröffnete zusammen mit seinem
Buddy eine Salve.
Auch
Marcella feuerte drauf los und der Krach der Mossbergs war
ohrenbetäubend. Sie schaltete quasi jede Hemmung einfach aus,
abzudrücken und wuchs dabei über sich selbst hinaus.
Die
drei Freunde wußten natürlich, worauf sie zielen mußten! Die Köpfe
der Zombies zerplatzten wie reife Melonen und die Zahl der
Höllenwesen halbierte sich rapide.
„Ist
das dein Yakuza-Zombie?“ rief Charles Marcella zu und deutete auf
den verwesenden Japaner, der sich ihm mit erhobenem Schwert näherte.
„Si,
Amigo, denn ich kenne...“ antwortete Marcella keuchend.
„Hasta
la Vista, Malasombra
...“ entgegnete Charles knapp und zerschoß den Schädel des
Zombies, der dadurch seinen ewigen Frieden fand.
Marcella
stockte plötzlich der Atem: Keine 5 Meter vor sich sah sie ihren
ehemaligen Lover Pedro!
Aus
seiner vorhandenen Gesichtshälfte baumelte der Augapfel noch immer
locker heraus.
Horrace
stand neben ihr und fragte: „Que pasa, Senorita?“
„Esto
es Pedro... Ich habe ihm mein Herz versprochen...“ antwortete sie
fast tonlos, und eine Träne kullerte über ihre Wange.
„Laß
dich davon nicht täuschen! Er ist nur noch eine Hülle! Genau wie
die anderen!“ rief Charles, der herbei eilte und tat, was zu tun
war: Sein gezielter Schuß zerfetzte den Untoten endgültig.
Marcella
schluchzte leicht vor sich hin, aber Charles hatte plötzlich eine
Idee: Es waren schätzungsweise noch 20 dieser unheimlichen Kreaturen
aktiv. Allmählich verteilten sie sich auf dem Gelände und es würde
ziemlich aufwendig werden, jeden von ihnen nieder zu ballern. Sie
verschwanden nach und nach aus den direkten Blickwinkel der drei
Tapferen...
Munition
war auch nicht gerade unendlich vorrätig.
Und
er hatte doch Benzin als Ladung im Anhänger seines Trucks!
Die
verbliebenen Monster mußten irgendwie zu einem bestimmten Punkt
gelockt werden!
Charles'
Blick glitt über eine riesige Lagerhalle aus Wellblech, die
gegenüber stand und dafür geeignet war, containerweise
Industriegüter zu beherbergen. Jetzt stand sie bestimmt leer auf
diesem verlassenen Gelände.
Charles
rief den Beiden seine Idee zu: „Horrace Marcella! Ich opfere meinen
Truck!“
Horrace
war etwas fassungslos: „Du willst w a s machen, Mann? Wie stellst
du dir das denn vor?“
„Ihr
Beide müßt die Zombies auf diese Lagerhalle dort zu locken! Vorne
sind Schiebetüren und hinten auch! Ihr lauft vorne rein und macht
die Biester auf euch aufmerksam! Wenn sie euch folgen, haut ihr
hinten heraus ab!“
Marcella
warf ein: „Und du, Amigo? Kommst mit Laster...“
„Ganz
richtig! Die Halle wird mit dem Truck in die Luft gehen- Und die
Kreaturen werden gebraten!“
„Du
wirst dabei sterben, Amigo!“ schrie Marcella, doch Charles sprach
unbeeindruckt weiter: „Ich werde im entscheidenden Moment raus
springen!“
Horrace
fragte: „Aus dem fahrenden Truck? Bist du sicher, daß das gut
geht?“
Charles
sprach nun zwar etwas leiser, aber nicht weniger bestimmt: „Falls
nicht, habe ich mich jedenfalls nicht sinnlos geopfert. Aber ich
glaub' nicht, daß was schief geht.“
Beim
Sprechen war das Trio immer weiter zurück gewichen vor den
restlichen Monstern, aber aus den Augen hatten sie sie nicht
gelassen.
Eine
Bestie war schon extrem nahe gekommen, aber Horrace handelte
geistesgegenwärtig und ballerte dem Wesen den gammeligen Schädel
vom Rumpf.
Auch
schon wieder einer weniger!
Marcella
protestierte zwar noch kurz gegen Charles' riskanten Plan, doch er
sprach ganz ruhig: „Falls ich das nicht überlebe: Es war eine
schöne, aufregende Zeit mit dir, Honey.“
Und
er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
Verdutzt
stand sie da, während der Trucker sich ohne ein weiteres Wort
abwandte und davon lief.
Horrace
packte sie am Arm: „Du hast ihn gehört. Nun komm'. Schnell! Locken
wir die Brut dort hinein, bevor es zu spät ist!“
„Ich...
Kann nicht...“
„Komm'
jetzt, verdammte Scheiße noch mal!“
Der
Bounty Hunter riß die Frau mit sich. Die Halle war wenige Meter von
ihnen entfernt.
Die
riesige Schiebetür stand zu beiden Seiten offen, wahrscheinlich
schon seit Jahren.
Sie
stellten sich am Eingang auf und zogen die Aufmerksamkeit der Zombies
auf sich, indem sie wild gestikulierten und Schreie ausstießen. Auch
schossen sie ein paar Male mit ihren Flinten in die Luft.
Es
zeigte Wirkung!
Von
allen Seiten her stapften Monster herbei. Die Zombies torkelten und
schlurften auf die riesige Halle zu.
Zufrieden
sahen Horrace und Marcella, daß es bestimmt 20 Untote waren, die auf
sie zu kamen. Das mußten alle sein, die noch aktiv waren. Sie liefen
weiter in die Halle hinein.
Es
standen überall morsche Kisten und verrostete Container herum in der
Halle, doch der überwiegende Teil war nur eine leere Fläche, die
alle Schreie als Echos weiter gab.
Hier
konnten noch locker30 bis 40 Menschen Platz finden.
Die
Zombies verteilten sich in der Halle!
Von
draußen war plötzlich ein lauter, schwer arbeitender Motor zu
hören!
Der
Kenworth raste heran!
Das
sahen Horrace und Marcella durch die geöffnete Hallentür ganz
deutlich.
„Raus
jetzt! Schnell!“ rief Horrace.
Als
die Beiden zum Hinterausgang liefen, sahen sie, daß keine Tür mehr
in den Angeln hing. Hoffentlich entkam auch wirklich keiner der
Zombies!
Charles
stieß hinter dem Steuer des Kenworth einen wilden Schrei aus, als er
kurz vor dem Herausspringen war.
Zu
diesem Zweck hatte er die Fahrertür offen gelassen, diese schwang
während der Fahrt hin und her.
Charles
sah sein Ziel immer näher kommen, und er begann zu brüllen! Er
brüllte laut wie ein angriffslustiges Tier, um dem angestauten
Adrenalin Luft zu machen!
Er
spannte jeden seiner gewaltigen Muskeln an, und dann, als die
Tachonadel knapp 70 Meilen anzeigte, stieß der Bär von einem Mann
sich ab von seinem Fahrersitz.
Er
hatte die Augen geschlossen und preßte die Lippen zusammen. Sein
Aufprall verlief total geräuschlos ab. Er igelte sich förmlich
zusammen, die Beine angewinkelt, die Arme fest um die Knie
geschlossen, als er durch die Luft wirbelte.
Der
Schlag auf den staubigen Boden raubte ihm beinahe das Bewußtsein!
Blitze
tanzten vor seinen zu gekniffenen Augen, er hielt eisern seine
kugelige Igelstellung, fühlte sich wie ein Flummi, weil er noch mal
hoch geschleudert wurde, wieder aufkam, sich dann ein paar Male
überschlug, und als er seine eingekugelte Stellung nicht mehr halten
konnte, der Länge nach auf den Rücken schlug und ein letztes Mal
rollte. In Bauchlage kam er zur Ruhe.
Das
alles geschah in knappen 3 Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeiten
vorgekommen waren.
Dann
hörte er nur noch die brüllende Explosion, die das Gehöft
erschütterte!
Ein
glühender Feuerball hüllte den Anhänger des Sattelschleppers ein,
als der sich seinen Weg durch die berstende Schiebetür fraß.
Das
Dach der Lagerhalle flog hoch!
Der
Boden bebte, die Luft war mit feinem Staub gefüllt. Die Front des
Kenworth hatte sich in die Halle gebohrt.
Der
Wind trieb Rauch- und Staubschleier voran über das Gelände.
Explosionsblitze
zuckten wie unheimliches Wetterleuchten. Das Echo trug den Nachhall
weit über das einsame Tal.
Augenblicklich
herrschte rings um die Halle und dem darin verschwundenen Kenworth
eine schier unerträgliche Hitze, die jedem den Atem raubte, dazu ein
Gestank von Benzin, der sich einem Pesthauch gleich ausbreitete.
Eine
gewaltige Druckwelle ließ Horrace und Marcella einige Meter zurück
fliegen, obwohl diese schon in sicherer Entfernung Deckung gesucht
hatten.
Jetzt
stand die riesige Halle lichterloh in Flammen, die aus Löchern in
den Wänden schlugen.
Aus
dem Eingang rollte ein brennender Reifen heraus, der mit einem
puffenden Laut zerplatzte.
Horrace
und Marcella lagen auf dem Bauch eng aneinander gepreßt, und um sie
herum schlugen Trümmerteile in den Boden. Sie wurden nicht
getroffen! Sie hatten riesiges Glück!
Sie
erhoben sich nach einigen Augenblicken und betrachteten mit
zitternden Knien das prasselnde Feuer, das die Halle umhüllte und
alles, was sich darin befand- Kenworth und Zombies- schlicht grillte.
Der
Plan hatte funktioniert.
„Charles!
Donde es Charles?“ rief Marcella unruhig, und bevor Horrace etwas
sagen konnte, sprintete sie los in die Richtung, aus der der Truck
heran gerast war.
Keine
5 Meter vor dem Halleneingang, aus dem die Flammen loderten, sah sie
ihn.
Er
wischte sich Ruß aus dem Gesicht.
Sie
warf sich ihm in die Arme und deckte ihn mit Küssen ins Gesicht ein.
Sie
hing förmlich an seinem Hals, beinahe so, wie damals im „Chrome
Skull“, als sie seinen Schutz gesucht hatte.
Seelenruhig
setzte der Hüne das vor Erleichterung in Tränen aufgelöste
Mädchen ab und sah ihr von oben herab fest in die Augen, während er
eine Strähne ihres Haares aus ihrem Gesicht wischte, und sagte: „Ich
seh' dir in die Augen, Kleines.“
Der
Held genoß es, daß die bildhübsche junge Senorita so um ihn
gezittert hatte. Er schlang beruhigend seinen rechten Arm um ihre
Schultern, und als auch Horrace an die Beiden heran trat,
beobachteten sie alle zufrieden das schöne große Lagerfeuer.
„Mein
Cadillac wartet auf uns...“ murmelte Horrace und ging schon ein
paar Schritte vor. Die drei Mossbergs trug er bei sich.
Das
Liebespaar hinter ihm folgte eng umschlungen.
Bald
sahen sie die brennende Halle nur noch fern am Horizont...


KARIBISCHES
MEER, VOR DER KÜSTE VON KINGSTON, JAMAIKA, 8 MONATE SPÄTER


Charles
war in den letzten Monaten eine erhebliche Veränderung mit Marcella
aufgefallen: Sie ging nun in der Rolle der High Society-Lady voll
auf. Sie hatte ihre Kenntnisse der englischen Sprache gewaltig
verbessert und die leicht naive, mädchenhafte Art immer mehr
abgelegt.
Sie
verspürte fast nur noch Leidenschaft für Partys mit anderen
Superreichen, trug gern schmucke Cocktail-Kleider und die punkigen
Klamotten, in denen Charles sie kennen gelernt hatte, hatten für sie
gänzlich an Bedeutung verloren. All die verwegenen Accessoires, die
sie im brennenden Bugalowdorf damals hatte zurück lassen müssen,
hatte sie nicht mehr ersetzt und somit ihr früheres Leben symbolisch
begraben.
Das
alles paßte Charles schon lange nicht mehr so richtig, denn sie
machte ihm auch ihre Abneigung gegen seinen Bart und rockige Fashion
deutlich und wies ihn immer schroffer zurück.
Er
hatte nämlich überhaupt nie daran gedacht, sein Leben zu verändern.
Zwar
genoss er das reiche Leben genau so wie sie, aber statt in
Designerfummel investierte er seine Dollars in getunte Bikes,
Sportwagen und teurere Musikanlagen, mit denen er sich stundenlang
die Gehörgänge mit lautem Metal durch blies.
Nichts
mit vornehm, nichts mit Striegeln, sondern ein Leben wie ein
millionenschwerer Headbanger.
Marcella
hingegen mutierte immer mehr zur steifen, spießigen Lady...
Allmählich
nervte ihn das. Ganz gehörig!
Das
war nicht mehr seine süße kleine Gespielin...
Charles
hatte vor einigen Wochen einen Schein zum Steuern von Yachten
erworben.
Und
nun hatten sie seit den frühen Morgenstunden auf der Millionenteuren
rund 30 Meter langen Super-Yacht viele Meilen vom Strand von Kingston
entfernt den Anker ausgeworfen, um Ruhe und Sonne zu tanken. Nur sie
beide und das Dienstmädchen unten in der Küche des Luxusschiffes.
Es
war fast Mittagszeit. Die Sonne brannte vom Himmel.
Charles
lag am Swimming Pool in einem Liegestuhl. Er trug nur die Badehose,
sein bulliger Körper glänzte von der frisch aufgetragenen
Sonnenmilch.
Auf
einem kleinen Tisch neben sich stand eine erfrischende Pina Colada
und ein zusammen gefaltetes britisches „Kerrang“- Musik- Magazin,
das seine Leser mit Infos aus der Welt harter Gitarrenmusik
versorgte.
Er
trug eine dunkelblau getönte Sonnenbrille, die er kurz anhob, als
Marcella an Deck kam.
Er
bemerkte einen strengen Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie sich
wenige Meter vor ihn stellte, an die Reling gelehnt.
Sie
trug ein schulterfreies gelbes Sommerkleid , unter dessen Rock die
knallroten Absätze der Stöckelschuhe zu erkennen waren.
Im
offenen schwarzen Haar wieder, wie so oft, Kamelienblüten.
Charles
pfiff anerkennend durch die Zähne: „Lady Cabrera, bezaubernd sehen
Sie aus mit den Blüten im Haar...“
„Du
kannst dir das sparen, Charles.“
„Wie
meinst du?“
„Du
wolltest unbedingt so weit raus auf's Meer fahren, und jetzt kann ich
die Gelegenheit für eine offene Aussprache nutzen...“
Charles
nahm sie Sonnenbrille ab und lächelte ihr zu: „Wie meinst du?“
„Tu
nicht so! Ich weiß genau, was du abziehst mit dieser verfluchten
kleinen Schlampe!“
„Hm?“
„Unter
Deck natürlich! Glaubst du, ich weiß nicht, was ihr seit Wochen so
treibt?“
„Ach
Mäuschen, sei friedlich. Genießen wir lieber die warme Sonne...“
Charles
konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn es sah mal wieder
unschlagbar süß aus, wenn die knackige Latina ihr wütendes Gesicht
mit den Plausbacken und Schmollmund auflegte. In diesem Punkt würde
sie sich bestimmt nie ändern.
Sie
funkelte ihn durchdringend an: „Ich habe Vorkehrungen getroffen, mi
Amigo...“
„Vorkehrungen...“
„Si,
ganz genau! Das Buch, aus dem Cesar seine ganzen Beschwörungen und
schwarzmagischen Rituale gelernt hat, hab' ich mir unter den Nagel
gerissen.“
„Sieh'
einer an. Und ich dachte, es sei irgendwie verloren gegangen.“
Sie
rang ihrer bösen Mimik für eine Sekunde ein Grinsen ab und sprach
weiter: „So kann man sich täuschen.“
„Und
jetzt willst du mir böse Untote auf den Leib hetzen?“
„Viel
besser noch! Ich kann es selbst erledigen, untreuer Dreckskerl! In
dem Buch wird einem beigebracht, wie man sich hilfreich verwandeln
kann. Zu jeder Tages-und Nachtzeit.“
„Kannst
du das jetzt?“
„Das
wirst du gleich sehen.“
„Was
für eine Gestalt willst du annehmen?“
„Wie
wäre es mit einem Werwolf?“
Sie
wartete erst gar nicht eine Antwort ab!
Es
begann mit einem Zucken. Die Haut auf dem bis jetzt noch bildschönen
Mädchengesicht spannte sich. Der Kopf wurde explosionsartig größer,
und die Haut schien nicht mehr mit zu wachsen.
Fell
wuchs über die zarten Hände. Wie ein dunkler Flaum bedeckte bereits
die Finger.
Und
es wuchs weiter!
Wanderte
hoch zu den Armen, wurde dabei immer dichter und dichter, eine
regelrechte Matte bildete sich aus dem Flaum, innerhalb weniger
Lidschläge!
Immer
länger wurde das Fell, ging mit der schwarzen Haarpracht, die man
von Marcella von jeher kannte, in eins über.
Die
Haare wucherten über die Augen, die nun wie blutrote kleine
Scheinwerfer leuchteten.
Langes,
buschig dichtes Haar! Tierfell!
Die
Blüten fielen aus den Kopfhaaren.
Das
Kleid wurde endgültig zu eng!
Es
riß auf. Knöpfe fielen herab, die Stöckelschuhe platzten unter dem
Druck der riesigen Pfoten, die sich aus den Füßen bildeten. Die
Hände waren nun monströse Pranken mit langen, dolchartigen Krallen
geworden. Erinnerte schon an die mächtigen Tatzen eines Bären.
Das
Gesicht war größer geworden, hatte sich in die Länge gezogen, wozu
auch die Schnauze paßte.
Geifer
rann zwischen den Reißzähnen heraus und tropfte auf den Boden.
Die
Metamorphose hatte gerade mal 10 Sekunden gedauert.
Charles
starrte das Untier, an dessen behaarten Körper nur noch kleine
Fetzen des Designerkleides hingen, überrascht an.
Der
Werwolf schüttelte sich noch einmal kurz und setzte zu einem
ohrenbetäubenden Jaulen an. Dann lief er los!
Geistesgegenwärtig
griff der im Liegestuhl liegende Charles unter das „Kerrang“-Magazin
und holte seine Beretta hervor! Daß er die Knarre dort griffbereit
deponiert hatte, damit hätte Marcella niemals gerechnet!
Er
drückte ab!
Durch
den Schuss prallte der Werwolf zurück. 2 Schritte stand er nun mit
dem Rücken zur Reling. Er brüllte vor Schmerz und betrachtete das
blutende Einschußloch auf seiner rechten Schulter.
Ein
zweiter Schuss traf ihn in den Bauch und er machte noch einen Satz
zurück. Schuss Nummer 3 traf ihn zwischen die leuchtend roten Augen,
und er riß das Gitter der Reling mit sich, als er heulend über Bord
ging.
Charles
erhob sich vom Liegestuhl und trat ruhig an den Rand der Yacht und
warf einen Blick hinunter ins Wasser, daß sich rot färbte.
„Tja,
meine Kleine. Ich bin dir immer einen Schritt voraus. Natürlich
wußte ich, was du früher oder später vorhast. Du warst nicht
vorsichtig genug. Als ich eines Nachts mal nicht richtig schlafen
konnte, hab' ich dich in der Hazienda gesucht und heimlich
beobachtet, während du im Keller dieses Buch studiert und es in dem
staubigen Kellerregal gelagert hast. Genau bei dem Werwolf-Kapitel
hast du fein säuberlich das Lesezeichen gesetzt. Tja, und da konnt'
ich mir schon denken, was du kleiner Engel vorhast. Und meine Beretta
habe ich für diesen einen Moment eben auch fein säuberlich mit
Silberkugeln geladen Das Buch habe ich gestern übrigens im Kamin
verfeuert. Deine Nachfolgerin an meiner Seite soll ja nicht auch
irgendwann noch auf dumme Ideen kommen.“
Er
schüttelte noch einmal den Kopf.
„Arme
kleine Marcella. Die Männer waren dir in deinem kurzen Leben immer
einen Schritt voraus...“
Seelenruhig
legte er die Beretta auf das „Kerrang“-Magazin.
Er
griff sich das Cocktailglas und sog einen tiefen Schluck der Pina
Colada durch den Strohhalm.
Als
er das Glas wieder abgestellt hatte, rief er laut: „Molara, du
kannst hoch kommen!“
Wenige
Sekunden später kam eine blutjunge Frau an Deck. Sie trug die
züchtige Kleidung eines Dienstmädchens.
Langer
weißer Rock und eine ebenso weiße Bluse, bis oben hin zugeknöpft.
Es
war eine Südamerikanerin. Eine Peruanerin mit deutlichen
Indio-Wurzeln. Die Haut war Kaffeebraun. Das lange schwarze Haar war
am Hinterkopf zu einem Knollen zusammen gebunden.
Molara
war mit ihren 19 Jahren sogar noch ein wenig jünger als Marcella.
1,65
m und rund 50 Kg schwer.
„Si
Maestro, Sie haben gerufen?“ fragte sie mit ihrem Akzent.
Charles,
der 2 Meter vor ihr am Liegestuhl stand, blickte sie erwartungsvoll
an: „Du kannst das förmliche Gesäusel lassen, meine Kleine. Wir
zwei sind nun ganz allein.“
„Pero
Senor, was Sie meinen?“
„Hast
du nicht die Schüsse gehört?“
„Sie
meinen...“
„Ganz
genau. Was wir schon seit Wochen planen, können wir nun
verwirklichen. Senora Cabrera weilt leider nicht mehr unter uns...“
Molara
wußte noch nicht so recht, was sie sagen sollte. Zwischen ihr und
Charles hatte sich in der letzten Zeit zwar tatsächlich eine sehr
große Bindung aufgebaut, aber sich ihm so ganz hinzugeben hatte sie
sich bisher noch nicht getraut.
Sie
stammelte: „Ehebruch, Senor, ist Sünde...“
„Hab'
dich nicht so. Marcella und ich waren doch noch gar nicht
verheiratet, nur liiert. Außerdem hat sie gerade versucht, mich zu
zerreißen. Sieh' dir doch die Unordnung an...“
Er
deutete auf die Kleiderfetzen, Fellreste und Blutspritzer am Boden.
Mit
dem rechten Zeigefinger lockte er sie: „Komm jetzt her, wir machen
es uns gemütlich. Nimm diesen Knollen aus dem Haar. Ich will deine
prachtvolle Mähne sehen.“
„Sie...
Sie meinen wirklich?“
„Niemand
stellt sich jetzt mehr zwischen uns. Meine Ex ist für immer Baden
gegangen. Wir melden den bedauerlichen Unfall den Behörden und die
Hazienda und alles drum herum gehört uns.“
Langsam
kam die junge Peruanerin auf ihn zu und öffnete dabei ihr Haar. Das
schwarze Haar glänzte in der Sonne und fiel herab bis zu den
Ellenbögen.
Als
sie bei Charles war, nahm er sie sanft an der Hand. Sie klimperte ihn
mit ihren langen Wimpern an, als er sie langsam herunter zog auf den
Liegestuhl.
Während
er ihr die Zunge in den Hals steckte, öffneten seine flinken Finger
die Knöpfe ihrer Bluse.
Sie
legten sich übereinander und schmiegten ihre Körper aneinander.
Nur
die strahlende Sonne am wolkenlosen Himmel wurde Zeugin des
leidenschaftlichen Liebesaktes.


ENDE


P/C
April 2010

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.10.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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