Die Sonnenblume

Im Haus gegenüber von mir, wohnt eine junge Dame. Sie ist vor einer Weile
dort eingezogen. Von außen ist das Haus wohl, was jeder eine Bruchbude nennt.
Auch der kleine Vorgarten schaut traurig drein. Er ist wahrlich staubig und trocken.
Blühen konnte dort noch nie etwas, bis auf vielleicht die Fantasie.
Doch glaubt mir, ich denke auch ihr fällt es nicht leicht.
Die junge Dame wollte dieser Trübe aber keinen Asyl bieten. Drum begann sie
jeden Tag in ihrem kleinen Gärtchen zu arbeiten. Sie tat viel.
Sie goss, sie düngte, bettete alles in neue Erde....
Nach einigen Wochen schien es nun wirklich unmöglich.
Doch den kleinen Spross, der sich bald zeigte, konnte sie nicht übersehen.
Es war schön zu sehen, wie sie sich darüber freute. Nun fing sie wieder an, sich zu kümmern.
Sie hägte und pflegte, als sei es ihr eigenes Kind. Sie tat aber nicht ZU viel.
Die Blume wuchs gut heran und nach kurzer Zeit, stand eine kleine aber wunderschöne Sonnenblume
in dem verdörrten Vorgärtchen.
Diese kleine Blume war ein starkes Geschöpf.
Die Natur beschehrte uns ein großes Unwetter. Der massige Regen drohte ihr, sie zu ertränken,
doch sie konnte sich retten.
Auch gegen den wütenden Wind hielt sie Stand.
Tapfer erfreute sie uns auch an den dunkelsten Tagen, mit ihren strahlenden Blüten.
Heute lief ein kleiner Junge vorbei und riß sie von ihrem festen Boden weg. Er schaute sie sich
nochmals an und zwei Schritte weiter schon, ließ er sie wieder fallen.
Da lag sie nun, gerochen am Boden.
Ich frage mich nun, was mich diese Beobachtung lehren möchte.
Kann auch eine Blume das gleiche erfahren wie wir selbst?
Oder liegt die antwort am Anfang und nicht am Ende? Will sie sagen, dass vieles werden
kann, auch wenn andere nicht daran glauben?
Soll es heißen, dass wir nicht wissen können was kommt, wir es aber oft beeinflussen können?
Ist die Botschaft vielleicht, dass wir un freuen sollen über das was wir haben und es genießen sollen,
solange wir es haben? Denn wir können nie wissen, wie lang uns das Glück erhalten bleibt.
Es könnte auch alles gemeint sein.
Jeder sollte das glauben, was ihm gut tut. Eventuell ist das ja auch die Lösung? 

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