sie war wie von sinnen. überall gab es wunderschöne, verzierte statuen, kirchen und brücken. nirgends war ein auto zu sehen, dafür aber viele schiffe mit touristen in den zahlreichen kanälen. das faszinierendste überhaupt war aber das wasser. wohin sie auch blickte, alles war umgeben von wasser. stinkendes und salziges wasser, grünes wasser, klares wasser. wasser. für eine kurze zeit wurde ihre trauer ertränkt im wasser, gefesselt von der schönheit dieser stadt.allein war sie hier, ganz allein, ihr freund hatte sie verlassen, an der hochzeit, es sollten ihre flitterwochen werden. so ging sie nun durch die unmengen kleiner, dunkler gassen. langsam aber sicher kam der schmerz zurück. tränen rannen ihr über das gesicht, ihr make up verschmierte.
er ging durch seine gassen. elternlos, wie er war, hatte er niemanden, der ihn nerven konnte. er hatte geld, viel geld, aber traurig war er dennoch. viele beneideten ihn, er beneidete die, die sich über ihn gedanken machen konnten. während der schweren zeit, als er mit ansehen musste, wie sich seine eigenen elterngegenseitig so lange plagten, bis sie sich letztenendes umbrachten, beide am gleichen tag, zufall, fast witzig, hatte er nie jemanden gehabt, dem er erzählen konnte, wie es ihm geht, was in ihm vorgeht, was er gerne machen würde. tränen rannen über sein gesicht, verschleiert sah er einen kanal vor sich, einen kleinen, dunklen kanal. eine straßenlaterne erhellte den weg.
sie ging immer weiter, wusste nicht wohin, geradeaus, immer nur gerade aus, dann links, rechts, geradeaus, die tränen nahmen ihr die sicht, sie schloss die augen, rannte beinahe, öffnete die augen und sah sich gegenüber den jungen.
platsch! er sprang in den kanal, dem schönen mädchen hinterher, die ihn zuvor so verzaubern angesehen hatte.
er sah ihr in die augen.
sie sah ihm in die augen.
seelenverwandt. glücklich.
sie küssten sich im kanal, die wellen schwappten über ihren köpfen zusammen und für einen augenblick war die welt perfekt.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.10.2010.
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