Gernot schaufte.
Schenkte sich einen Weinbrand ein.
Den brauchte er jetzt.
Er trat zum Fenster.
Riss es auf.
Der Wind.
Er spielte mit dem Vorhang.
Kühle Luft.
Minuten blickte er hinaus.
In die dunkle Nacht.
Nur wenige Lichter.
Ein Nachtbus.
Und unten am Fenster.
Da ging ein Mann vorbei.
Pfeifend...
Er schloss das Fenster.
Ein Blick auf die Uhr.
Nach Mitternacht.
Zeit.
Zu Bett zu gehen...
Aber schlafen.
Könnte er nicht.
Nein.
Zu aufgewühlt.
Wütend.
Wütend auf sich selbst...
Ich bin ein Narr!
Hannas Worte.
Sie klangen in seinem Ohr.
Noch immer.
Sie schluchzte.
Es tut mir Leid.
Wirklich.
Ich wollte das nicht...
Du bist ein netter Kerl.
Ich mag dich ehrlich.
Das war nicht gelogen.
Wirklich nicht.
Aber es war wichtig..
Wichtig für uns...
Versteht doch!
Bitte!
Gernot setzte sich auf die Couch.
Nobel wohnte er nicht.
Gelegenheitsaufträge.
Als Werbegraphiker.
Ihm blieb nicht viel.
Aber es reichte...
Der Auftrag von Walter Schneider.
Er schien.
Wie ein Geschenk des Himmels...
Er, Gernot, hatte sich an die Arbeit gemacht.
Hatte halbe Nächte durchgearbeitet.
Ehrgeizig.
Und kreativ.
Ein Tausendsassa...
Schneider war begeistert.
Das haut hin!
Wenn die Kampgne ein Erfolg wird.
Stell ich dich ein!
Und das wird sie!
Sicher!
Gernot.
War eingedöst.
Aber die Gedanken.
Sie ließen ihn nicht los.
Hanna.
Er hatte sie im Cafe getroffen.
In dem er morgens frühstückte.
Sie waren ins Gespräch gekommen.
Eine nette Plauderei.
Und schließlich.
Hatten sie sich verabredet.
Hanna.
Hatte großes Interesse an seiner Arbeit.
Gernot schmeichelte das.
Er erzählte.
Von den Plänen.
Von den Ideen.
Von den Visionen...
Hanna hörte ihm zu.
Mit leuchtenden Augen.
Und sie stellte die richtigen Fragen.
Und hatte die passenden Antworten.
Gernot.
Er hatte sich verliebt.
Er.
Der unscheinbare, kleine Mann.
Durchschnittlich im Aussehen.
Fühlte sich verstanden.
Angenommen.
Das erste Mal.
In seinem Leben.
Eins.
Fügte sich zum anderen.
So schien es...
Gernot machte Pläne.
Eine größere Wohnung.
Für ihn und Hanna.
Wenn er erst fix angestellt war.
Bei Schneider.
Das Leben...
Es konnte so herrlich sein.
So unbeschreiblich schön...
Ein Anruf Schneiders.
Heute Mittag.
Er riss ihn aus den Träumen.
Krisensitzung.
Schneider war völlig fertig.
Um Jahre gealtert.
Der größte Konkurrent.
Hatte Wind von der Kampgane bekommen.
Alle Ideen geklaut.
Alle Pläne übernommen.
Und leicht verändert.
Die ganze Arbeit.
Umsonst...
Gernot.
Er war gegangen.
Ohne ein Wort.
In ein Lokal.
Und hatte zwei Biere getrunken.
Er.
Der fast nie Alkohol trank.
So gut wie nie.
Dann war er heimgefahren.
Keine neue Wohnung.
Schon gar nicht mit Hanna.
Hanna.
Sie war der fehlender Faktor.
Sie hatte ihn verraten.
Die Bekanntschaft gesucht.
Mit ihm.
Aus einem Grund...
Ausgenutzt.
Betrogen...
Hanna war gekommen.
Am Abend.
Süßliches Parfüm.
Ein kurzer Rock.
Wie war dein Tag?
Gernot.
Er hatte sie gepackt.
Und geschüttelt.
Wortlos.
Und sie hatte begriffen.
Tränenreiche Beichte.
Miststück.
Sie war ins Bett gegangen mit ihm.
Um ihn auszuhorchen.
Eine Hure!
Nichts anderes.
Er hatte sie rausgeworfen.
Schneider rätselte noch.
Wer die undichte Stelle war.
Er würde es herausbekommen.
Früher oder später.
Aber was zählte das?
Dieses verdammte Projekt?
Seine Träume.
Sie lagen in Scherben...
Vivienne
www.aus-den-tiefen-meiner-seele.com
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.11.2010.
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Komm, ich zeige dir den Weg!
von Gudrun Zydek
Durch Träume und Visionen wurde ich zu einer ganz besonderen und geheimnisvollen Art des Schreibens hingeführt: Dem Inspirierten Schreiben! Eine „innere Stimme“ diktierte, was meine Hand aufschrieb, ohne eine einzige Silbe zu verändern! Nie wusste ich vorher, welches Thema an der Reihe sein würde.
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