Claire van Gent

Zu Voreilig


Am anderen Ende der Stadt stehen sie, direkt neben dem Einkaufsmarkt. Manchmal sind es fünf manchmal aber auch zehn. Sie stehen einfach nur da und rauchen in Ruhe ihre Kippe, reden dabei in einer anderen Sprache und beobachten die Menschen die so unterschiedlich sind, rein und rausgehen. Als er die Gruppe zum ersten Mal bemerkt, geht er zügig vorbei, den Kopf gesenkt und ärgert sich, wieso können diese jungen Leute nicht irgendwo anders abhängen, fragt er sich verärgert. Aber was ihn am meisten empört ist, dass diese Jungspunde noch nicht einmal seine Landessprache sprechen, was wollen sie überhaupt hier in seinem Land? Zügig erledigt er seinen Einkauf, grüßt hier einmal einen Freund und dort einen Bekannten. Als er seine Nachbarin von weitem sieht geht er geradewegs auf sie zu und beschwert sich lauthals über dieses Pack vor dem Einkaufszentrum, sie würden bestimmt nicht mal einen Job haben, es sich hier gut gehen lassen und andere müssten dafür hart arbeiten, so was nennt man asozial! Nachdem er sich genug beklagt hat, verabschiedet er sich von ihr und setzt seinen Einkauf fort. Als er schließlich an der Kasse ankommt und sich beschwert wie schlecht die Qualität des Obstes und überhaupt wie dreckig dieser Laden sei, ging er zufrieden aus dem Einkaufsmarkt und denkt verschmitzt, der hab ich einmal meine Meinung gesagt wurde ja auch Zeit. Seine Miene verfinstert sich wieder als er die Jugendlichen sieht. Denen sollte mal jemand Manieren beibringen, dachte er entschlossen, als er dann auch noch beobachtet wie die Gruppe eine ältere Frau anlächeln und ihr freundlich zuwinken, wird er rot vor Zorn. Was erlauben die sich eigentlich, einfach so jemanden zu belächeln und dann auch noch frech zuzuwinken, wahrscheinlich sprechen sie auch noch abfällig von ihr, in ihrer fremden Sprache.
Mit entschlossenem Blick läuft er direkt auf die Gruppe Jugendlicher zu. Er übersieht das kleine Loch und stürzt auf den Boden. Er keucht kurz auf vor Schmerz. Als er sich wieder aufrappeln will, bemerkt er wie mehrere Hände ihn packen und nach oben ziehen. Verwirrt schaut er in das Gesicht der Jugendlichen, die ihn besorgt anschauen. „Ist bei ihnen alles okay?“, fragt einer der Jugendlichen. Verdutzt blickt er in das Gesicht des fragenden Jugendlichen. „J..a… ich denke schon“, sagt er leise und geht beschämt nach Haus.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.11.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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