Wilhelm Westerkamp

Unsere kranke Gesellschaft von heute



Sie standen auf den Straßen, sie hielten ihre Schilder feste in den Händen, die Gesichter bleich, die Pupillen geweitet, die Münder wie einen Strich zusammengepresst. Man sah den Demonstranten an, dass es ihnen nicht gut ging, doch das Anliegen, das Problem an sich, dass gab ihnen Auftrieb und mobilisierte aller letzte Kräfte. Doch wer nimmt derlei Demonstrationen in dieser „Medienwirklichkeit“ überhaupt noch wahr? Und wer überhaupt, nimmt diese Aktionen noch ernst? Eher wird der Ernst dieser Demonstrationen ins Gegenteil verkehrt, in einen ironischen, sarkastischen Zug, beispielsweise in Bezug auf „Stuttgart 21“, wo der achtzigjährige Dr. Heiner Geißler, als Schlichter fungiert und mit schelmischer Miene durchs Programm führt und man sich als Zuschauer, wie in einer Art „Doku-Soap“ fühlt. Aber viel schlimmer, ist der Umgang mit den stigmatisierten „Kinderschändern“, die, wenn sie teilweise nach Jahrzehnten in Freiheit gelassen werden und das Gutachten positiv ausfiel, dass auch dürfen, leider einige Journalisten und Lokalpolitiker oder Bürgermeister, den Bürgern des betreffenden Ortes, regelwidrig melden(Datenschutz), dass ein „Sexualstraftäter“, in ihre Nähe zieht. Gerade Familien mit Kindern, versetzt diese Tatsache in helle Aufruhr, dass in einem Ort bei Heinsberg(Randerath), die Väter dort „Mahnwachen“ abhalten und laut brüllend „Kinderschänder raus“ skandieren. Als ob Sexualstraftäter, alleine für alles Böse in unsere modernen Gesellschaft stehen, aber auch für alles „Böse“ auf dieser Welt. Es wird den Bürgern, aus verschieden Richtungen, Angst gemacht, vor diesen gefährlichen Straftätern, die aber nur einen Bruchteil dessen ausmachen, von den vielen psychisch erkrankten Menschen, die völlig harmlos sind und niemanden etwas zu Leide tun würden. Das uns noch ganz andere Gefahren in unserer modernen Gesellschaftsform drohen, erkennt man an den heimtückischen, islamistischen, terroristischen Aktionen, die auch die BRD heimsuchen können. Die Islamisten können sich via Internet, weltweit, mit entsprechender Kodierung vernetzen und austauschen und terroristische Aktionen ungestört planen.

Das Internet hat sicher viele positive Aspekte, aber wo ein neues Medium entsteht, wird jenes auch missbraucht und ich meine nicht nur von Terroristen, sondern durch Kinderpornographie und dem Ausspionieren von Daten im Netz, ohne das der User dieses bemerken würde. Also, nicht nur die „Kinderschänder“ sind alleine das Problem in unserer Gesellschaft, auch wenn die in Freiheit lebenden „Sexualtäter“, von einem Stab von Sicherheitsbeamten(ca. 25 Polizisten) auf Schritt und Tritt observiert werden und das nicht nur tagsüber, sondern auch die ganze Nacht hindurch. Aber wo bitteschön soll das nur hinführen? Wie von der Gewerkschaft der Polizei zu hören ist, sind die Beamten mit dieser neuartigen Problematik hoffnungslos überfordert. Das Geld, welches dieses Unterfangen kostet, beziffert sich wohl auf 600 Millionen Euro, dass natürlich der Steuerzahler bezahlen muss. Da immer weiter kriminelle Straftäter, aufgrund eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, in Freiheit leben dürfen, steht die Polizei vor einer schier unlösbaren Aufgabe, die einen bizarren Eindruck hinterlässt.

Erich Fromm, Psychoanalytiker, hat einmal gesagt, dass wir so langsam in eine Katastrophe schlittern. Herr Fromm, war, wie man so hört, nicht nur Therapeut, sondern ein genialer „Provokateur“. Dass er, der diese beunruhigende Aussage in den Siebziger Jahren tätigte, daneben gelegen hat, sieht man daran, dass es die Menschheit, auch 2010 immer noch gibt, nur eben die Probleme sind neue oder haben sich verschoben.

Die Politik und Sachverständige, Experten und Gremien verschiedener Art, müssen versuchen, in unserer, bald hochtechnisierten Welt, den Weg zu finden, der der richtige, der gesunde ist. Aber wer weiß das heute schon? Wohl niemand so genau, denn Vorhersagen sind immer schwierig(Mark Twain) und entweder führt der eingeschlagene Weg zum puren Glück oder ganz unverblümt in den Untergang. Diese Ambivalenz, wie alle anderen Ambivalenzen, beispielsweise aus dem Bannkreis der Psychiatrie, haben einen pathologischen Einschlag, der unseren blauen Planeten, der aus der Entfernung die Ausgeburt des „Schönen“ zeigt und hell strahlt wie ein Diamant, zerstören kann, wie, wenn ein glühender Komet zur Erde rast und dort fürchterlich einlägt. Dann sieht es mit einem Male finster aus, da, wo das blühende Leben einmal pulsiert hat, da wo die Menschen ausgelassen gelacht haben, da wo die Kinder gespielt und vor kindlicher Vorfreude laut geschrien haben. Und nun haben wir diese „Kinderschänder“ als Reflektion für alles Schlechte und Böse auf der Welt. Aber so einfach ist das mit der Schuldzuweisung nicht. Die Welt war schon immer ein „Tollhaus“, dass durch Regeln und Vorschriften, dem Individuum vorschreiben will und kann, wie es zu leben hat und eben nicht.

Der Mensch an sich, ist eine „tickende Zeitbombe“, dem sein Zünder schnellstens gezogen werden muss, ehe er unkontrolliert, in die Luft geht. Dem sollte sich jeder Bürger, jeder Politiker oder sonst wer, bewusst sein. „ Wir sind alle gefährliche Raubaffen“, hat der Schweizer Dramatiker Friedrich Dürrenmatt einmal treffend festgestellt. Der Mensch ist also nicht altruistisch, wie mancher glauben mag, nein, ein Jeder möchte geschäftlich erfolgreich sein: „auf dem Markt etwas wert sein“ und „zur Herde“ gehören, so Erich Fromm. Wenn das Individuum nichts zu sagen hat und nicht sein eigenes Revier hat, kann das üble Launen beim Einzelnen erzeugen und leider sogar in manchen Fällen, einen Suizid auslösen oder in die andere Richtung den Impuls leiten, einen Menschen schrecklicherweise zu töten, auf den man neidisch auf seinen „geschäftliche Erfolg“ ist oder wenn es ins Private geht, ihn sogar seine Frau oder Freundin neidet, wenn man selber keine hat. Der Mensch, sollte sich seines „gefährlichen Charakters“, seines latenten Egoismus- auch wenn er sozial angepasst erscheint- bewusst sein.

Ein Gepard, beißt seinem Opfer, einem Gnu vielleicht, mit einem gezielten Biss, sanft in die Kehle, bis es erstickt. Wir Menschen aber, haben andere Werkzeuge zur Verfügung, um einen Menschen zur Strecke zu bringen. Sie wissen sicher, was ich meine, wenn ich von diesen „Werkzeugen“ spreche, liebe Leserinnen und Leser, sie aber hier an dieser Stelle nicht unbedingt beim Namen nennen will. Also, ein Jeder könnte in die Verlegenheit geraten, einmal zu töten, sei es das Tier(ohnehin), sei es der Mensch, doch der Mensch, der sich seiner Untaten wohl bewusst ist und im Gegensatz zum Tier, nicht instinktiv, sondern durchaus planvoll, strategisch vorgeht und natürlich dafür verantwortlich gemacht werden kann und dann wenn das „Verbrechen“ aufgeflogen ist, vor Gericht landet und dort selbstverständlich verurteilt wird. Der Mensch, ist also „gemeiner“ als das Tier beim Töten, weil es mit Verstand und List und Tücke ausgestattet ist, dass dem Tier fehlt, deshalb ist der Mensch so ein „gefährliches Raubtier“, dass alleine nur durch Spielregeln und Gesetze im Zaum gehalten werden kann. Deshalb „bessere Zeiten“ zu postulieren, kann nur der Naive fordern, denn die Menschheit wird bleiben wie sie ist, ob Terrorismus, Kinderschänder oder Internet!

Wir haben einfach keine Wahl, denn entweder leben wir fröhlich im Frieden oder im verhasstem Krieg. Keine Generation kann sich das aussuchen, auch die Generation meiner Großeltern nicht, die die grausamen Nazis noch ertragen mussten. Seien wir also froh, in friedlichen Verhältnissen leben zu dürfen, aber diese Zustand wird nicht ewig sein, denn der kommende Krieg, steht schon ungeduldig vor der Türe und die Soldaten stehen schon bereit, auch die Bomben warten in großer Höhe auf ihren Abwurf.

Frau Bundeskanzlerin, muss dann nur noch den „roten Knopf“ drücken und den Angriffsbefehl verbal verlauten lassen. Aber so weit sind wir Gott sei Dank noch nicht, liebe Leser, dass sind nur meine persönlichen Anschauungen und Visionen. Die heutige Realität sieht sicher ein klein wenig anders aus und könnte mich widerlegen, muss sie aber nicht. Die Zukunft wird dann zeigen, wo die Reise nun wirklich hingeht und hoffen wir, in die richtige Richtung, eben in ein „friedliches Dasein“.

© Wilhelm Westerkamp, November 2010 

 


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.11.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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