Sabine Brauer

Das Gleichnis vom Bügeleisen


 

Ich bügele bei meiner Mutter die Wäsche, als mein Stiefbruder grinsend durch die Tür lugt. "Na, glättest du, was zerknittert ist?" meint er. "Ja", sage ich: " und in kurzer Zeit sieht es genauso zerknittert aus wie vorher!"
Genau wie im Leben, denke ich mir. Ist es bei mir nicht auch so?
Nachdenklich sehe ich das Bügeleisen an. Wie Jesus. Niemals vorher ist mir in den Sinn gekommen, Jesus mit einem Bügeleisen zu vergleichen. Und doch - es stimmt. Dieses Hemd zum Beispiel. Wie oft hatte ich es schon in Händen. Voller Knitterfalten nach dem Waschen. Dann kommt es mit dem Bügeleisen in Berührung und wird glatt und schön! Einige Tage später liegt es wieder vor mir. Kraus, als hätte es die Wärme des Plätteisens niemals gespürt. Dem Eisen ist das egal. Wenn auch das Hemd tausendmal zerknittert vor ihm liegt, es macht das Hemd wieder glatt. Aber nur, wenn es zu ihm gebracht wird. Nur, wenn dieses Kleidungsstück vor ihm liegt, kann es seine Falten verlieren!

Und nun zu Jesus.
Wenn ich mit meinen Sorgen zu ihm komme, bereue und ihn bitte: "Herr Jesus, der du am Kreuz für mich Sünder gestorben bist, befreie mich von meiner Schuld!" Dann tut er das. Ja, er macht mich frei und froh. Ich fühle mich nicht mehr zerknittert. Seine wärmende Liebe hüllt mich ein und macht meine zerknautschte Seele wieder glatt und schön.
Bald darauf hat die Sünde mich wieder im Genick und schüttelt mich und Sorgen und Ängste machen mir zu schaffen. Das Gesicht wird griesgrämig und faltig. Die Schultern hängen nach vorn und ich stehe wieder vor meinem Erlöser mit derselben Bitte, wie vor ein paar Tagen.
Was macht er? Schickt er mich weg? Nein. NEIN! Er nimmt mich wieder an.
Macht mich glücklich, dass die Sorgenfalten verschwinden, der Rücken wieder gerade wird und mein Gang aufrecht. Eben - glatt und schön. Es ist wie beim Bügeleisen. Ich darf immer wieder kommen. ABER! Ich muss meine Schuld bekennen und BEREUEN. Dann nimmt er mich immer und immer wieder in seine Arme und wärmt mich. Wenn ich voller Reue vor ihm liege, fragt er nicht: "Warum bist du schon wieder hier?" Nein, Jesus nicht! Wir Menschen hätten längst gesagt: "Es reicht, das war das letzte Mal, das ich dir aus der Patsche helfe. Sieh zu, wie du allein zurecht kommst. Du bist unverbesserlich". Das ist menschlich, so zu reagieren. Aber Jesus ist anders. Er hat sich für unsere Sünden ans Kreuz schlagen lassen. Er hat schon für unsere Sünden gelitten, als noch kein Mensch ahnen konnte, dass es uns jemals geben würde.
Und deshalb dürfen wir immer und immer wieder zu ihm kommen und uns an seiner Liebe wärmen. Eben wie das Hemd zum Bügeleisen kommen kann. Amen.


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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.12.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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