Thomas Jahn

Die Kronmeier-Akten


 
„Bewiesen ist es natürlich nicht, aber an der Geschichte könnte etwas dran sein.“ sagte Kronmeier. „Immerhin ist es eigenartig, dass der GI, der die Geschichte in diesem E-Zine veröffentlicht hat, wenig später als zweiter seiner Einheit durch einen mysteriösen Unfall starb.“ „Das macht die Sache verdächtig, da gebe ich dir recht“ meinte Kröpke. „Also wie war das noch mal? Sie haben Kennedy dort versteckt?“ „Genau. es gibt keine bessere Verschwörung, als die, die durch eine vermeindliche Verschwörung verdeckt wird. Das ist das Geniale an der Sache. Es begann alles schon viel früher, nach der Ermordung von Präsident Lincoln. Damals beschloss die geheime Schattenregierung - wie die Männer im Hintergrund gerne genannt werden –  zu der Zeit bestehend aus Wirtschaftsbossen – wie heute zb auch in der EU – Bankiers  und Großgrundbesitzern  – ihre Präsidenten nur bei absolut sicheren Anlässen aufs Parkett zu schicken und bei allen anderen Gelegenheiten Doppelgänger einzusetzen. Was denkst du, von wem Saddam Hussein diese Idee hatte? Erst nachdem die USA ihn im Krieg gegen den Iran beraten und unterstützt hatten, begann Hussein sofort überall Doppelgänger einzusetzen. Jede Menge Doppelgänger. Praktisch für jeden Besuch Jörg Haiders einen.“ Kröpke lachte. „Und damals in Dallas war es also das gleiche?“ „Ja. neben Jacky Kennedy saß der perfekteste Doppelgänger ihres Mannes den sie hatten finden können und hatte keine Ahnung, dass sein Leben bald ein Ende haben sollte. Er war euphorisch, denn er war seit 3  Monaten im Amt, der mächtigste Mann der Welt, nachdem sie den echten JFK bereits verschwinden hatten lassen. Und hier beginnt die absolute Genialität dieser Verschwörung ihre volle Tragweite zu erlangen. Eine Verschwörung, für die die Voraussetzungen von vorausschauenden Männern im Hintergrund schon vor Jahren geschaffen wurden. In Nevada, im Tikaboo Valley, um genauer zu sein, auf einem Gelände das der Öffentlichkeit später besser als Area 51 bekannt sein würde. Hier wurde der Grundstein gelegt. In dem man das Gerücht in die Welt setzte, dass hier ein  in den späten 40ern abgestürztes UFO versteckt wäre. Und damit war Area 51 für jedermann nur noch ein UFO-Versteck und niemand kam je mehr auf die Idee, andere Fragen zu stellen, dort andere Dinge zu vermuten. Schon gar nicht, dass man am 29.August 1963 den angeblich mächtigsten Mann der Welt dort hin bringen würde, um ihn für den Rest seines Lebens gefangen zu halten. Einen Tag, nachdem er nach dem Marsch auf Washington Martin Luther King empfangen hatte. Für die Männer im Hintergrund war es seit langem Zeit den Mann auszutauschen. Vietnam, die Verhandlungen mit den Sowjets, das waren alles Katastrophen für die Männer, die ihre wirtschaftlichen Interessen in Gefahr sahen. Ihr Lebenswerk, ihre Sicherheiten und ihre Zukunft, ihre Macht. Andrew David Campell, so hieß der Mann angeblich, zu der Zeit der beste Doppelgänger des Präsidenten, wurde in der Nacht zum 30.August 1963 mitgeteilt, dass der Präsident sich einer komplizierten Operation in Europa unterziehen müsse. Die Öffentlichkeit und vor allem die politschen Gegner im Land, sowie natürlich die Russen sollten in der Zeit des kalten Krieges auf keinen Fall Kenntnis davon erlangen. Deshalb vereidigte man Campell nochmals darauf, Kennedy auf unbestimmte Zeit zu vertreten. Campell, ein bislang erfolgloser Schauspieler, wie übringens auch John Wilkes Booth, der von Zeugen als Egomane und eitler Pfau beschrieben wurde, war nur zu gerne bereit, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen und den Präsidenten auch in seinen amorösen Affairen zu vertreten. Naiv wie er war, ahnte er nicht, dass die Schattenregierung, deren Reden er hielt, und deren Worte ihm immer und überall in den Mund gelegt wurden, keinesfalls daran interessiert war, ihn lange im Amt zu behalten. Es hatte der echte Kennedy ihnen schon genug Schwierigkeiten bereitet. Also wurde die zweite geniale Täuschung in die Tat umgesetzt. Die vermeintliche Ermordung des Präsidenten durch den vermeintlichen Todesschützen Oswald. Das geniale daran war aber keineswegs, dass man Oswald die Schuld zuschob und es in Wirklichkeit drei Scharfschützen des CIA gewesen waren, nein das geniale an der Sache war, dass man die Beweise gegen Oswald auf so wackeligen Beinen stehen lies, dass der Öffentlichkeit unbedingt Zweifel kommen mussten, ob dieser verschrobene Kommunist wirklich einen Schuss abgegeben konnte, der mehrmals die Richtung wechselte und dabei nicht nur den Kopf Kennedys durchschlug sonder auch noch Lyndon B. Johnson erheblich verletzte. Die Zweifel an der Richtigkeit von Oswalds Schuld tat die gleiche Wirkung wie das angebliche UFO in der Wüste von Nevada. Die Gerüchteküche brodelte wie verrückt – bis heute – und niemand kam jemals auf die Idee, dass nicht John F. Kennedy in dem Ford mit dem interessanten Namen „Lincoln“ gesessen hatte, auf den in Dallas, am 22.November des Jahres 1963 mehrere tödliche Schüsse abgefeuert wurden. Während der echte Kennedy  bereits seit August in der Area 51 gefangen gehalten wurde. Natürlich kann man sich nun fragen, warum man nicht gleich den echten Kennedy ermordet hatte. Aber das ging aus mehreren, wie ich finde, durchaus plausiblen Gründen nicht:

  • zum einen weil seit der Ermordung von Abraham Lincoln, am 14. April 1865 durch John Wilkes Booth bei solchen öffentlichen Anlässen ausschließlich Doppelgänger des Präsidenten diese  wahr nehmen durften. Es wäre daher mehr als auffällig gewesen einem Präsidenten zu sagen, er solle sich selbst auf dem Präsentierteller eines offenen Cabriolets durch eine Stadt wie Dallas kutschieren lassen, in dem es von Gegnern Kennedys, von fundamentalistischen Kirchenanhängern und fanatischen Republikanern nur so wimmelte. Das hätte selbst den Arglosesten auf den Plan gerufen. Es musste daher alles seinen normalen Verlauf nehmen. Niemand durfte Verdacht schöpfen.
  • zum anderen, weil Kennedys Ehefrau Jacky bei der Sache mitspielen musste. Man hatte ihr klargemacht, dass dies die einzige Möglichkeit für ihren Mann war, lebend aus der Sache heraus zu kommen. Jacky Kennedy spielte dazu noch aus anderen Gründen mit. Emotional verband sie mit dem notorischen Fremdgeher Kennedy kaum noch etwas. Seine immer offener gelebten Affären waren eine Beleidigung und eine öffentliche Demütigung für sie. Das er in – wie man ihr versicherte – Luxus und mit jeden Annehmlichkeiten aufs Land übersiedeln sollte um dort fernab jeder Öffentlichkeit zu leben, erschien ihr keinesfalls so schlimm. Weiters war Jacky bereits auf dem Weg zur Jacky O. – zur Ehefrau von Multimilliardär Onassis, einem mächtigen Mann - Mitglied des sogenannten „Weltaufsichtsrates“, eben der internationalen Schattenregierung. Ein weiterer Grund war natürlich auch, dass Jacky nur eins und eins zusammenzählen musste, um sich ausrechnen zu können, dass, falls sie Schwierigkeiten machen sollte, sich auch eine Kugel in ihren Kopf verirren würde. Wie blutig die Sache werden würde, sagte man ihr natürlich nicht, somit war ihre Reaktion als Blut und Gehirnmasse des Doppelgängers ihres Mannes auf ihre Kleidung spritzte, mehr als glaubwürdig.
  • weites brauchte man Kennedy noch um ihn in verschiedenen Fragen der Außen- und Innenpolitik zu „konsolidieren“. Die meisten Befragungen wurden mit ihm unter Drogen durch geführt. Bis er schließlich unbrauchbar geworden war und sein Leben als Gefangener auf der wohl bestbewachtesten und geheimnisumwobensten Militärbasis der Welt zu fristen. Als UFO, wenn du so willst.
 
Also fallen die Schüsse in Dallas und treffen Andrew Campell tödlich, während oben in dem Lagerhaus Lee Harvey Oswald nicht einmal dazu kommt einen ersten Schuss abzugeben. Oswald, angeheuert von einem Mittelsmann und Informanten von FBI und CIA, niemand anderem als Jack Ruby, wird zwei Tage später von eben dem ermordet. Des Mordes an einem Präsidentenmörder angeklagt zu sein, erscheint Ruby nach ein paar kurzen und aufschlussreichen Gesprächen mit seinen Verbindungsleuten bei den Regierungsbehörden weit besser, als als Auftraggeber Oswalds mit diesem vor Gericht zu stehen und von den Hoover-Boys als Kommunist verleugnet zu werden. Als Mörder Oswalds hingegen würde er, so sieht er es zumindest selbst – als Held in die Geschichte eingehen. Ruby, ein immer wieder durch mehr oder weniger kleine Delikte auffälliger Möchtegern-Mobster und Gigolo sieht in der Tat nicht nur die einzige Chance lebend aus der Sache herauszukommen, wahrscheinlich mit einer geringen Strafe, nachdem er seine Geschichte über seine Zuneigung zu Mrs. Kennedy aufgetischt hatte, der er mit der Tat ersparen wollte, dem Mörder ihres Mannes in der Verhandlung gegenübertreten zu müssen, er sieht darin natürlich auch seine  Chance berühmt zu werden gekommen.
Andersfalls wartete in  Texas ja auch der elektrische Stuhl auf ihn. Also nimmt er seine Waffe und erschießt Oswald bei der erstbesten Gelegenheit in aller Öffentlichkeit.
Die Verschwörung nimmt also ihren Lauf. Mit der Aufregung, die die Ermordung Oswalds nun zusätzlich erzeugt, ist sie mehr als gut abgesichert. So wie mit ein paar Flugzeugstarts in Nevada des Nächtens immer wieder Staub im UFO-Land aufgewirbelt wird, um die wahre Bedeutung der Area 51 zu verbergen. Ruby weiß damals natürlich nichts von einem Doppelgänger.
Interessant wäre nur, ob Kennedy sechs Jahre später die Dreharbeiten zum größten und wohl erfolgreichsten Hollywood-Film aller Zeiten mitbekommen hat: Der amerikanischen Landung auf dem Mond, die, wie mittlerweile schon fast jedes Kind weiß, ziemlich gut nachweislich auf der Area 51 gedreht wurde. Fast schon lächerlich naheliegend, nach all den UFO-Stories.
Dazu aber später. Kennedy jedenfalls verbrachte den Rest seines Lebens auf dem Gelände in Nevada, in einem zum Wohnhaus umfunktionierten Hangar, den er seit 1963 nie mehr verlassen sollte. Als er dann 1991 im Alter von 74 Jahren stirbt, hat man eine weitere, letzte Reise für ihn geplant. Man fliegt den Leichnam John F. Kennedys in den Irak, versteckt in einem Munitionstransport und wirft sie dort in Säcke gehüllt in ein Massengrab.
In dem Glauben, dass seine Leiche niemals gefunden würde, schon gar nicht auf Amerikanischem Boden. Doch man hatte den irakischen Geheimdienst unterschätzt. Sie spürten einen der Veteranen aus dem ersten Irakkrieg, Charles M. Hunter, auf, der bei dem Transport der geheimnisvollen Fracht dabei gewesen war. Die Schutzmaßnahmen für eine spezielle Munitionskiste durften damals natürlich nicht zu auffällig sein. So war es Hunter möglich einen Blick in diese Transportkiste zu werfen und er beschwor später, sicher zu sein, dass es sich dabei um den gealterten, aber immer noch erkennbaren J.F. Kennedy handelte. Er hatte ein paar Haare als DNA-Probe abgeschnitten und sie aufbewahrt, ging aber nicht an die Öffentlichkeit, aus Angst ermordet zu werden. Der irakische Geheimdienst kaufte Hunter schließlich diese Haare ab. Erfahren hatten sie davon durch einen Kameraden Hunters, dem dieser in einer durchzechten Nacht von der Sache erzählt hatte und der sich ausrechnete mit dieser Information Millionen machen zu können. Er starb wenig später in seinem Haus bei einem durch eine angeblich undichte Gasleitung ausgelösten Brand. Als Hunter davon erfuhr beschloss er an die Öffentlichkeit zu gehen. Er veröffentlichte die Story im Internet. Wenig später starb er durch einen Autounfall. Bremsversagen. In der Zwischenzeit war die Haarprobe in den Labors des irakischen Geheindienstes zur Analyse eingelangt. Man hatte auch angebliche DNS, die nachweislich von Kennedy stammen sollte, in den USA besorgt. Überall in dem von Hunter beschriebenen Gebiet, begann man Massengräber auszuheben und nach der Leiche Kennedys zu suchen. Die Massengräber übrigens, die 2003 von den Vereinigten Staaten der Öffentlichkeit als die Greuelstätten des Saddam – Regimes präsentiert wurden. Und die Amis musste nicht mal mehr graben, dass hatten die Iraker schon kurz vorher für sie getan. Die USA, die Männer im Hintergrund, mussten also handeln. Sollte es den Irakern gelingen die Leiche Kennedys zu finden, würde das Konsequenzen ungeahnter Tragweite für die Vereinigten Staaten haben. Ein gewaltiges, altes Kartenhaus aus Lügen drohte einzustürzen. Es begann ein unglaubliches Köpferollen im Hintergrund. Die Verantwortlichen für die Schnapsidee, die Leiche im Feindesland zu verstecken, wurden nach der Reihe zur Verantwortung gezogen. Zeitgleich wurden die Gerüchte über die Massenvernichtungswaffen des  Iraks in die Welt gesetzt , geschürt und von Partnern wie Groß Britannien unterstützt.
Ein Heer wurde auf geboten um die Leiche eines einzigen Mannes zu vertuschen, die seit 12 Jahren im irakischen Sand begraben lag. Und nebenbei auch gleich jede Menge Erdöl mit nach Hause zu nehmen und den Dollar weiterhin als einzige Ölwährung zu zementieren. Koste es Menschleben was es wolle.  Und wie die Story dann weiterging, weiß ohnehin jeder. Natürlich hatten die Amerikaner Saddam schon längst gefasst und gefangengehalten, ehe sie ihn in das Erdloch steckten und medienwirksam wieder herauszogen. Dass der Mann dermaßen verwirrt und desorientiert war, lag an den Drogen, die sie ihm während seiner ersten Gefangenschaft verabreicht hatten. Bush präsentierte das ganze als seinen durchschlagenden Erfolg und das amerikanische Volk wählte ihn wieder zum Präsidenten. Punkt.“
„Und was willst du mit diesem Wissen tun?“ fragte Kröpke. „Ein Buch schreiben?“ „Auf keinen Fall. Es würde sich ohnehin nichts ändern.“ resümierte Kronmeier und winkte der Kellnerin um eine neue Flasche Riesling. „Vergiss das ganze wieder. Hast du übrigens meinen neuen Holley Vergaser  bekommen?“ „Nein, aber diese Woche ist es soweit. Die Krönung des Tunings an deiner Chevelle.“ „Endlich.“ sagte Kronmeier.
 
 
   

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.12.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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