Runde Geburtstage und lange zurückliegende Hochzeiten sind in der Regel willkommene Gelegenheiten für ausgelassene Feierlichkeiten. "Wir werden in diesen Tagen 10 Jahre alt," berichtet Hubertus von Gortschack. Er ist Leiter der Duisburger Künstlervereinigung.
Rund 15 Künstler waren es, die sich in einer Wanheimer Kneipe spontan zu der Künstlervereinigung zusammenfanden. "Die Künstlervereinigung ist nicht aus dem luftleeren Raum entstanden," erinnert sich von Gortschack. "Viele Künstler waren mit ihrer künstlerischen und beruflichen Situation unzufrieden. Die Künstlervereinigugn hat auch heute noch die Aufgabe, Sprachrohr der örtlichen Künstler in der Öffentlichkeit zu sein."
135 aktive und passive Künstler gehören der Vereinigung heute an. Was aktive Künstler sind, ist wohl bekannt - sie machen Musik, drehen Filme oder malen Bilder. Doch was sind passive Künstler? "Zwei Schauspieler arbeiten als lebende Kulissen im Stadttheater. Sie mimen dort Säulen, Stühle oder Kandelaber. Drei sind Tonträger. Sie halten Noten in den Händen, laufen mit ihnen durch die Straßen und stellen sich immer wieder neu zusammen," berichtet von Gortschack.
Die Künstlervereinigung hat ihr Domizil im Wanheimer Hochbunker. "Dieses Relikt aus dem rheinischen Erbfolgekrieg ist wirklich ideal für unsere Zwecke," schwärmt von Gortschack. "Erdgeschoß und 1. Etage bieten viel Ausstellungsfläche für unsere Künstler. Beide Stockwerke sind großflächige Hallen, die nur durch die Stützpfeiler unterbrochen werden. Wir haben hier prima Platz für unsere oft voluminören und großflächigen Kunstwerke." daß im 2. bis 5. Obergeschoß Künstlerateliers sowie im 6. Stockwerk die Privatwohnung von Gortschack untergebracht sind, sei hier nur am Rande erwähnt.
Ist es nicht manchmal einsam und langweilig, so ganz allein in diesem riesigen Gebäude? "Und ob," gesteht von Gortschack mit reichlich zitternder Stimme ein. "Anfangs war ich ja nicht abergläubisch," gesteht der stattliche Adelige. "Als ich aber den Gespenstern begegnete, ließ ich mich eines besseren belehren." Geister? Gespenster? Ist das nicht was für schauerige Gute-Nacht-Geschichten? "Nein, mitnichten. Es gab sie damals wirklich." So? Wie sahen sie denn aus? "Natürlich nicht so, wie Kinder sich Geister und Gespenster vorstellen. Wandelnde Bettücher und klappernde Gerippe gibt es nicht. Es waren Opfer des rheinischen Erbfolgekrieges. Ein Gespenst hatte ein tunnelförmiges Loch in der Magengegen; der Soldat war dort von einer Kanonenkugel durchlöchert worden. Ein anderes Gespenst hatte nur leere Augenhöhlen. Seine zänkische und streitlustige Frau hatte ihm in einem Anfall von Eifersucht die Augen ausgekratzt. Weil er ihr ewiges Gekeife nicht mehr hören wollte, hat er sich die Augäpfel in die Ohren eingesetzt. Er kann jetzt mit den Ohren hören und sehen." Das gibt es doch alles gar nicht. "Sie haben nur halb recht. Heute gibt es das wirklich nicht mehr. Ich habe nämlich meine Wunderwaffe eingesetzt." Und die wäre? "Peter von Kuchliwutz." Wer ist das? "Der Wanheimer Wundarzt und Quacksalber. Er hat die Geister und Gespenster eingefangen. Als sie sahen, mit was für lächerlichen Methoden er sie behandeln wollte, sind sie freiwillig geflohen. Dem Gespenst mit dem Bauchdurchschuß wollte er doch tatsächlich einen Baumstamm als Pfropfen einsetzen!" Und jetzt ist Ruhe im Bau? "Ja. Nur die Irrlichter stören noch ein wenig." Was für Irrlichter? "Manchmal gehen Kerzen von alleine an. Manchmal regnet und gewittert es in einem Raum - innen drin und nur in diesem Raum, wohlgemerkt." Wollen SIe mich jetzt veräppeln? "Nein, nein, bestimmt nicht. Ich wollte Ihnen nur erzählen, daß mir unser Zauberkünstler manchmal Streiche spielt...."
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.12.2010.
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