Ex oriente lux (Übersetzung s.o.); diesem Satz begegnete ich das erste Mal im Sachkundeunterricht ( damals Naturkunde) der Grundschule(damals Volksschule). Wir lernten, dass die Sonne im Osten aufgeht, ein nachvollziehbarer Vorgang: aus dem Osten kommt das Licht.
Einige Jahre später, im Geschichtsunterricht, gab es eine neue Interpretation dieses Satzes: mit den alten Kulturen des Zweistromlandes und Ägyptens hätte man die Grundlagen der Kultur gelegt, gewissermassen ein Licht, das aus dem Dunkel der späten Steinzeit führte, als unsere Vorfahren im germanischen Raum noch auf den Bäumen hockten (ein Klischee, das spätestens durch den Fund der Himmelsscheibe aus Nebra widerlegt wurde).
Nein, widersprachen die Religionslehrer beider Christlicher Konfessionen. Das Licht, das aus dem Osten kommt ist die Erscheinung Jesus Christus, zu dessen Geburt der Stern von Bethlehem leuchtete.
Ja und nein widersprachen und stimmten zugleich zu die Agnostiker im Philosophie-Unterricht. Es war generell die Stunde der Monotheistischen Religionen, die in den Wüsten des Orients geboren wurden.
Da stand ich nun in meiner geistlichen Armut – und konnte mir aussuchen was Sache war.
Da war der einst unbedeutende Feuergott der Nomadenvölker in dem Moses den Gott JAWE
in Gestalt eines brennenden Dornbusches erkannte. Licht des Ostens?
War es die Erleuchtung, das Licht, das von späteren AUTODAFÈs brennender „Ketzer“ aus ging?
Oder sind vielleicht mit dem Licht aus dem Osten jene Detonationsblitze gemeint, mit denen Islamisten uns zur wahren Lehre bekehren wollen?
Vielleicht ist dieser Satz aber gar nicht im übertragenen Sinne gemeint:
wenn jetzt noch ein Mitglied der Word Wild Life Foundation anruft und sagt:
„es heisst nicht ex oriente lux sondern ex oriente LUCHS,“ dann drehe ich am Rad!!!!
Sag ´s und schreibe mein Gedicht
Reflexion auf „ex oriente lux“
Einst traf ich einen Philosophen,
der hatte sich total besoffen.
Er sprach verständlich zwar im Lallen:
„Dem Menschen hat sie nie gefallen,
die Wahrheit – noch so absolut,
tut unsrer Menschheit gar nicht gut!
Da Jude, Muslim oder Christ
dem heil´gen Wahn verfallen ist,
und lieber fälschen, morden, lügen
und Ihre Anhänger betrügen.
Auch weiss der pure Atheist,
wie Wahrheit zu verbiegen ist.
So ist denn alles sehr umstritten
und niemand wird den Riss je kitten,
sie tun uns das Falsche kund
derweil sind wir am Höllenschlund!
Schon gar nichts tun sie aus Liebe-
Macht und Einfluss sind die Triebe.
Doch plötzlich merken sie betreten,
zu welchen Teufeln sie da beten!
In medio ibis tutissimus,
das wär´der Weisheit kluger Schluss.
Dies die Erkenntnis – so das war´s
Ex hopp – in vino veritas!
Wir werden alle sterben müssen,
darum will ich nur noch geniessen
und trete ab ganz locker, lose
Dank meiner fortschreitenden Zirrhose.“
Und wie er es vorausgesagt-
so starb er bald, nicht hochbetagt!
Man legt ihn in die Grube nieder:
die Wahrheit ist: er kommt nie wieder!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.12.2010.
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Vom Ufer aus
von Hans Witteborg
Die Gedichte begleiten durch die vier Jahreszeiten und erzählen wie die Natur erwacht, blüht und welkt, wissen von reicher Ernte zu berichten. Der Spätsommer im Park, winterliche Gefilde oder Mailandschaften scheinen auf. Der Autor verwendet meist gereimte Zeilen, zeigt sich als Suchender, der neues Terrain entdecken möchte. Der Band spricht von den Zeiten der Liebe, zeigt enttäuschte Hoffnungen und die Spur der Einsamkeit. Wut und Trauer werden nicht ausgespart. Es dreht sich das Kaleidoskop der Emotionen. Der kritische Blick auf die Gesellschaft und sich selbst kommt zum Zuge. Kassandras Rufe sind zu hören. Zu guter Letzt würzt ein Kapitel Humor und Satire. So nimmt der Autor seine Zettelwirtschaft aufs Korn, ein hoffnungsloser Fall.
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