Uli Garschagen

Schnee im Sommer

Schnee im Sommer

 
Rückblick:
 
Sie bestellte mich zu diesem Ort. „Unserem“ Ort. Dort wo sich unsere Lippen erstmals trafen. Wo unsere Liebe sich zeigte, unter einer ebenso blühenden Linde. Blühend wie wir es liebend waren.
 
Freudig wohl war mir dabei nicht. Um sie endlich mal wiederzusehen, trat ich aber den weg skeptisch und fragend an. Ich überlegte Schritt für Schritt. Was wird mich dort erwarten?
Neues Glück mit alten selbigen Darstellern?
Ja?
Nein?
 
Angekommen dort, sie wartete bereits. Ihr Anblick, ein Dahinschmelzen: wie eigentlich immer, wenn ich sie sah!
Funkte in mir noch ein wenig Hoffnung, wurde diese mit ihren ersten Worten gedanklich begraben. Auch ihr Blick verriet mir nichts angenehmes.
 
Begannen unsere Treffen mit einem Lächeln und nem lieblichen Drücker! Nun,  mit traurigem nicht lächelndem Blick ihrerseits.
Ich ahnte was mir verbal um die Ohren gehauen würde.
 
Und so kam es auch! Ehrlich und ein wenig brutal vernahm ich ihre Worte! Mein Kopf senkte sich in Blitzes-Schnelle! Schneller als ein Ballon platzen kann.
 
Es war vorbei! Aus Aus Aus !
 
Ich zitterte nach ihren  begrabenden Worten wie ein Specht bei der Arbeit tätig. Versuchte beim Niederknien noch Halt bei ihr zu finden. Der Boden spürte meine Kniegelenke! Körperteile ihrer waren Luft.
 
Mir wurde kalt und kälter! Richtete mich aber wieder auf. Die vergossenen Tränen machten mich leicht. So leicht, um wieder aufstehen zu können. Traurig wie ein nicht springender Flummi, machte ich mich auf den einsamen Weg! Alleine hinfort mit zerreissenden Gedanken! Ich war verlassen. Kein Weg zurück zu dieser Gemeinsamkeit!
 Welch Kälte! Ich spürte sie niemals zuvor so heftig!  Mit Kälte durchzogen mein eisiger Körper. Kalt ist Kalt, doch kalt kann kälter sein.
 


Jahre Später:
 
Ich lachte und juckste mit meinen Freunden um die Wette! Wir waren ein gutes und ein perfekt harmonierendes Freundengestell. Zu dritt, zu viert, zu fünft oder auch mal zu sechst!
Es gab auch Zeiten , als ich mit meinem besten Freund alleine unterwegs war! Es war nicht lustig wie zu dritt, zu viert , zu fünft oder gar zu sechst!
Doch es war auch nicht viel schlechter.
Zusammen mit meinem Freund, wir waren an diesem Abend nur ein Freundesduo. Wir überlegten  was abendlich zu machen sein könnte. Irgendwie hatten wir Langeweile. Doch uns fiel immer etwas grandioses ein!
 
Grandioses! Und an diesem Abend war es wirklich so.
Wir wetteten und wetteten. Eine Wette jagte die andere! Vor lauter Wetten wuchsen uns fast goldige lange Haare. Wie im echten Leben.
 
Bis es zu dieser Wette kam.
 
Mein Freund und ich lagen sommerlich gekleidet in diesem Kornfeld. Es herrschte hitziger Jahrhundertsommer. Wir kauten Stroh und lachten. Erzählten uns Geschichten. Es war einfach nur wunderschön.
 
Als plötzlich mein bester Freund mir diese Wette vorschlug:
 
Wetten, du schaffst es nicht, Schnee fallen zu lassen, hier in unserer hochsommerlich besuchten Stadt!
 
Ich zeigte ihm ´nen Vogel! „Wie unsinnig ist diese Wette“, sagte ich zu ihm.
Er verdrehte nur die Augen und sagte,“ die Wette gilt“!
 
Ich wollte mein bestes geben und überlegte, wie ich diese Wette gewinnen könnte.
 
„Schnee woher, Schnee woher, Schnee woher“, glitt es durch meine stark erhitzte Birne.
 
Kurze Überlegung meinerseits! Styropor  zermalmen und ins Eisfach legen! Gefiel mir aber nicht so sehr. Wäre Arbeit ohne Ende
 
Weitere Überlegung! Koks-Dealer anbetteln! Viel zu teuer
 
Ich überlegte und überlegte. Schaute stehend durch einen Baum Richtung Himmel.
 
Dieser Blick durch einen, linde gesagt,  grünprächtigen Baum, ließ mich Fäuste ballen.
 
„ Unter Linden“ ?,  kehrte die Vergangenheit zurück.
 
Es war schon Jahre her. Trennung von einer geliebten Freundin.
Und doch schoss es in mir hoch, als wenn es gestern erst gewesen wäre.
 
Mein Freund und ich schon lange angekommen. An diesem „unseren Orte“.
 
Mir wurde kalt und kälter! Erinnerte mich an diesen Moment des Abschiedes.
Meine Gedanken in der Vergangenheit, der Schmerz des Verlustes.
Ich fror an diesem Orte und weinte leise Tränen,
die als Schnee zu Boden fielen an diesem Orte.
 
 
( C ) by uli garschagen 2010 
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.12.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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