Franz Erni

die listigen sCHweizer

Das EU-Parlament tagte und auf der Traktandenliste stand nur noch das leidige Thema: „Bilaterale Verhandlungen mit der Schweiz“. Und weil es schon Freitag um 14.00 Uhr war und alle ins Wochenende nach Hause wollten, beschloss man, dass ein Deutscher und Österreicher in die Schweiz reisen sollten, um die Schweiz zum EU-Beitritt zu überreden.
 
So reisten ein Deutscher und Österreicher in die Schweiz, um die Schweizer von den Vorteilen der EU zu überzeugen. Die Schweizer hörten aufmerksam zu – überlegten lange, stellten Vor- und Nachteile einander gegenüber. Aber sie konnten nicht entscheiden – und ohne Volksabstimmung konnte die Schweiz ja sowieso nicht der EU beitreten.
 
Und weil die Schweizer kein Geld und keine Lust für eine weitere Volksabstimmung hatten, erklärten sie den beiden Diplomaten aus Brüssel, man könne im Moment nicht ohne Volksabstimmung der EU betreten, man suche nach einer Lösung, wie dies ohne Volksentscheid ginge.“

Der Deutsche und der Österreicher erklärten, dass sie die Antwort ja nicht sofort bräuchten, sondern gern bereit wären, in zwei Wochen nochmals in die Schweiz zu reisen, um die Angelegenheit zu regeln.
 
Aber die Schweizer suchten nach einer Lösung, wie man der EU nicht betreten müsse, ohne die Resteuropärer zu beleidigen. Plötzlich sagte ein Schweizer: „Warum sollen wir einem Grosseuropäischen Reich beitreten, gegen das sich unsere Gründer mit Waffengewalt gewehrt haben.“ Es gab dann eine längere Diskussion und die schweizer EU-Befürworter sagten: „Man könne auch immer eine Insel bleiben oder als Rosinenpicker dargestellt werden.“
 
Um einen Kompromiss zu finden, entschied man sich auf den Rütlischwur zu berufen
Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
in keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren
eher den Tod, als in der Knechtschaft leben

 
Doch es war allen klar, dass sich die EU so nicht überzeugen liess. Hier war Diplomatie gefragt: Als der Deutsche und der Österreicher wieder in die Schweiz kamen, erklärten ihnen ein schweizer Diplomat: „Wir können der EU nicht beitreten, da wir ein schlechtes Gewissen haben, da doch damals unser Tell euren Gessler erschossen. Wir können auch nicht glauben, dass die EU ein Land aufnimmt, dass einen Terroristen als Volksheld verehrt.“
 
Der Deutsche und Österreicher erkannten wohl die List in den Worten des Diplomaten, fanden aber nicht die geeigneten Worte diese zu wiederlegen. So schauten sich die Beiden sich eine gewisse Zeit wortlos an.
 
Der Österreicher dachte bei sich: „Wenn jetzt die Geschichte wieder neu aufgerollt wird, dann wird wieder diskutiert, dass Adolf ein Österreicher war. Was hat ein Volk in der EU zu suchen, dass seine Übeltäter ins Ausland schickt."

Der Deutsche dachte bei sich: „Wenn jetzt die Geschichte wieder neu aufgerollt wird, dann wird diskutiert, dass Schiller ein Deutscher Dichter, den Willhelm Tell erfunden hat, und den Gessler hat erschiessen lassen, um das Volk vor falschen Gehorsam zu warnen. Was hat ein Volk in der EU zu suchen, dass nicht auf seine Dichter und Denker hört."
 
Dann schauten sich die Beiden erneut an und sagten gleichzeitig: „Ja – aus historischen Gründen ist ein Beitritt der Schweiz zur EU äussert delikat.“

Diese Geschichte wird fortgesetzt in der Geschichte: "Die Einsicht des Deutschen"

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.12.2010. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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