Eric Julius Bohli

Kürzestgeschichten: Die Beförderung I - IV

 

I

Er wollte eines Tages sagen können, er habe es geschafft. Seine Kinder sollten es besser haben und er ein geruhsames Alter ohne Geldsorgen. Er arbeitete daran, Tag und Nacht, zählte die Überstunden nicht. Änderte seine Anträge, Statistiken und Analysen so oft ab, wie seine Chefs es von ihm verlangten. Er machte das gut, sehr gut. Dank ihm wurden seine Chefs befördert und immer weiterbefördert. Als man ihn nicht mehr brauchte, wurde auch er befördert. Hinaus.

 

II

Er wollte eines Tages sagen können, er habe es geschafft. Seine Kinder sollten es besser haben. Und er ein geruhsames Alter ohne Geldsorgen. Er arbeitete daran, Tag und Nacht, zählte die Überstunden nicht. Änderte seine Anträge, Statistiken und Analysen so oft ab, wie seine Chefs es von ihm verlangten. Er machte das gut, sehr gut. Dank ihm wurden seine Chefs befördert und immer weiterbefördert. Es dauerte nicht lange, wurde auch er – der Unentbehrliche – befördert.

 

III

Er wollte eines Tages sagen können, er habe es geschafft. Seine Kinder sollten es besser haben. Und er ein geruhsames Alter ohne Geldsorgen. Er arbeitete daran, Tag und Nacht, zählte die Überstunden nicht. Änderte seine Anträge, Statistiken und Analysen so oft ab, wie seine Chefs es von ihm verlangten. Dank ihm wurden seine Chefs befördert und immer weiterbefördert und er mit ihnen. Als sich die Analysen später als falsch erwiesen, war der Schuldige schnell gefunden.

 

IV

Er wollte eines Tages sagen können, er habe es geschafft. Seine Kinder sollten es besser haben und er ein geruhsames Alter ohne Geldsorgen. Er arbeitete daran, Tag und Nacht, zählte die Überstunden nicht. Immer blieb er sich treu: Niemals schrieb er seine Anträge, Statistiken und Analysen nach dem gerade vorherrschenden Wind. Endlich wurde er befördert. Hinaus. Von da an ging’s bergauf.

 

 

 

 

5./26.12.2010

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