Die Nacht auf San Juan verlief wie im Rausch. Laue Luft von der See her, Reggea Musik aus dem Lokal und glückliche Menschen überall, wohin man auch blickte.
Rebecca tanzte im Arm eines jungen Mannes, der sich anfühlte wie nicht-vorhanden. Er folgte jeder ihrer Bewegungen so gekonnt und geschickt, dass sie das Gefühl hatte, er sei der Tanzgott höchstpersönlich und nicht einer dieser Burschen von der Tanzgruppe für Touristen.
Die verkörperte Erotik, dachte Rebecca.
Hin und wieder warf sie einen Blick zu Werner hinüber, der ihr aufmunternd zulächelte. Neben ihm eine Maori, eine mit dem dichten, leicht gewellten, zusammen gebundenen, pechschwarzen, pferdehaarmäßig strukturiertem Kopfputz. Unverkennbar die kräftigen Wangenknochen, die derbe Kinnpartie und die ausladenden Hüften.
Wahnsinn, wie sie eben noch ihr Becken bei der Tanzvorführung geschwungen hatte.
Ein Beispiel für Ursprünglichkeit und unverbogene Lebensfreude.
„You are from Germany“, rief sie lachend, nahm ihre Hibiskusblüte aus dem Haar und steckte sie hinter sein rechtes Ohr. “Men from Germany don’t dance. They look and enjoy their wifes dancing. You wanna have another fun, Wörner? While your Wife is dancing?”
Werner blickte interessiert in das kakaobraune Tal zwischen ihren gewaltigen Brüsten. Sicherlich zog sich die Bräune nahtlos über ihren ganzen Körper. Schuhgröße 42 und ein bewaldeter Vernushügel. Von Rasurzwang keine Rede.
„No, thank you“, flüsterte Werner und löste sich aus seinen Phantasien. „If we would enjoy each other, my Wife would realise, and me for the rest of my life, too, what happened. Im am true.”
Sie überlegte, checkte und lachte. „Ah, you mean, you remain faithfull.”
Werner wurde rot bis über beide Ohren. „My englisch is not so good...“
Rebecca kam getänzelt. Sie wiegte lustvoll in den Hüften. „Nun komm doch, du alter, leidenschaftlicher Nichttänzer du. Ich will dich spüren, egal ob tanzschrittgerecht oder freestyle. So eine Nacht kommt nie wieder.“
„Ich kann doch nicht tanzen“, wandte Werner ein, aber Rebecca zog ihn auf die Tanzfläche.
Kaum lag sie in seinen Armen, roch er das frische Aroma ihres Körpers, spürte die Wärme ihrer langen Beine, die sich provozierend in seinen Schritt drückten, und nach wenigen, verunglückten Versuchen zu tanzen zog er sie in die Dunkelheit.
*
Der Strand war menschenleer. Sie wälzten sich wie das Schnitzel in der Pannade.
Der weiße, feinkörnige Sand, der in jeder Pore ihrer überhitzten Haut piekte, war nach dem Bad im lauwarmen Wasser der Karibik schnell abgespült, und beide stolperten schier entkräftet zu ihrer karibische Luxusherberge.
Werner trug Rebecca keuchend über die Schwelle, wie einst nach der Hochzeit..
„Du schmeckst nach Salz“, fand Rebekka, als sie ihre neugierige Zunge zwischen Hals und südlich vom Bauchnabel hatte wandern lassen.
Werner lachte. „Ich schwöre dir“, rief er außer Atem. „Wenn du so weiter machst, vergesse ich, dass es jeder Theorie widerspricht, wenn ein Mann meines Alters viermal unmittelbar hintereinander kann.“
„Viermal nur?“ fragte Rebekka spöttisch, und ihr Mund traute sich noch etwas weiter südwärts.
Werner war nicht mehr zu halten. Gekonnt drehte er sie auf den Rücken und bekannte sich körperlich zu seiner Liebe.
„Du bist ein so heißes Fräulein, ich glaube, du bist überhaupt nicht mein Beckchen, und der junge Kerl vorhin hat nur deinen Kopf woanders drauf geschraubt“, flüsterte er heiser.
„Wohl auf die karibische Schönheit?“ fragte Rebekka spitzbübisch und schlang ihre langen Beine um seinen Po.
Dem Druck war nicht zu widerstehen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.01.2011.
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