Ja! Nein! Vielleicht!
Der Wein auf dem Kremfarbenem Teppich glänzte wie Blut.
Er war noch frisch, gerade mal eine Stunde alt.
Mit einem Lappen, hätte die Frau ihn entfernen können aber sie tat es nicht.
War er eine Erinnerung an die schon vergangene Stunde.
Genauso wie die Kaffeetasse, die schon seid geraumer Zeit auf dem Küchentisch stand.
Es war still im Haus, nur das ticken der Uhr war zu hören.
Die Frau saß auf der Couch und hatte ihr Gesicht in den Händen vergraben.
Sie war wütend, wütend weil sie sich zu folgenschweren Worten hinreißen lassen hatte.
Er hatte nicht das recht verletzt zu reagieren, war er doch Urheber des Streites gewesen.
Sie wusste ihre eigenen Worte nicht mehr, doch seine hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt.
Vor Wut schnaubend, hatte er die Wohnung verlassen und die Tür hinter sich zugeschlagen.
Nun saß sie hier zu Tode betrübt und stellte sich immer wieder die selbe Frage
würde er wiederkommen? Sie wusste es nicht. Mit trauriger Miene, betrachtete die Frau
eine Scherbe auf dem Boden. Sie waren ziemlich angetrunken gewesen, dass war ihm aus
der Hand gefallen und sein Inhalt hatte sich auf den Teppich ergossen. Beide hatten gelacht.
Die Frau schreckte vom unangenehmen schrillen des Telefons auf und machte sich Hoffnungen diesen albernen und sinnlosen Streit begraben zu können.
Bang und irgendwie aufgeregt hob sie ab. Das Telefongespräch, wenn man es denn so nennen wollte, war nur von kurzer Dauer.
Der Mann hatte sich nur verwählt. Mit einem müden seufzen schlich sie zum Sofa und schlief gleich darauf ein.
Als die Frau erwachte, war die Sonne ein gutes Stück gewandert und strahlte jetzt durch das Fenster über den Kaffeetisch direkt auf den getrockneten Weinfleck.
Mit zerzaustem Haar und verzweifeltem Blick, trottete sie in die Küche, wo noch immer die nur halbgeleerte Kaffeetasse stand.
Die Frau stoppte mitten im Schritt als sie den Brief sah. Ein lächeln erschien auf ihren Lippen, denn sie hoffte auf die erlösenden Worte.
Weine nicht meine Rose, weine nicht
Ich komme wieder wenn der Flieder blüht
Und gehe wenn er verblüht
Vielleicht komme ich, wenn er schwarze Blüten trägt
Und ein Rabe dort seine Eier legt
Vielleicht komme ich wieder
Vielleicht komme ich nimmermehrDie Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Christin Wille).
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.02.2011.
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