Irene Monika Bratz

Der Eisknubbel und die Wärmflasche

 

 

Mein Dasein fing viel versprechend an; denn immerhin war ich das Geburtstagsgeschenk meiner neuen Besitzerin. Diese nahm mich dankend in Empfang, und ich fühlte mich sehr wohl.
Mein Glücksgefühl dauerte nicht lange, denn eh ich mich versah landete ich in der Speisekammer.
Mein Zu-hause hatte ich mir anders vorgestellt, denn meine Mitbewohner (Gläser, Flaschen, Verpackungen, Dosen,) redeten lautstark auf mich ein. Sie prahlten mit ihren Innenleben, und einer meinte verächtlich:“ Was hast du zu bieten? Du bist doch platt wie eine Briefmarke!“  
Ich wollte mich verteidigen, aber das Gelächter erstickten meine Worte im Keim. Ich ermahnte mich zum Stille sein!
Bald verstummten die Mäuler denn ohne mein Dazutun war ich uninteressant geworden.
Ich dachte bei mir; nah ja die haben ja auch eine Aufgabe zu erfüllen, denn immerhin sind sie dazu da, hungernde Mägen zu füllen .Der Eisknubbel wird sich schon meiner erinnern, wenn ihn die Kälte übermannt, und deshalb werde ich geduldig warten. Wenn er mich einmal spürt, wird er nimmer mehr von lassen. _
Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, denn es vergingen Tage, Wochen und Monate. Doch eines Tages öffnete sich mal wieder die Speisekammertüre und eh ich mich versah wurde ich mit heißen Wasser gefüllt . Ich hätte bald Weinen können vor Freude, aber das durfte ich ja nicht, sonst hätte der Eisknubbel mir sofort die Freundschaft gekündigt. Mit einem prallen Bauch verschwand ich mit meinen Eisknubbel ins Bett.

Schade, dass meine Kollegen mich nicht sehen konnten! Sie würden vor Neid erblassen! Meine Geduld wurde reichlich belohnt, denn in der Folgezeit wurde die Liebe zwischen uns immer inniger und es war mir ein Vergnügen, die kalten Knochen zu wärmen!

Ich habe gelernt; Niemals die Hoffnung aufgeben, denn nur der, der beharrt und sich bewährt, kann man einsetzen für bestimmte Aufgaben!

Ja, mein Leben ist spannend, und so warte ich geduldig in der Speisekammer auf meinen nächsten Auftritt!

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.02.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Die Autorin versteht es, mit Worten Stimmungsbilder zu malen und den Leser an der eigenen Begeisterung am Land zwischen Meer und Bodden teilhaben zu lassen. In ihren mit liebevoller Hand niedergeschriebenen Gedichten und Geschichten kommen auch Ahrenshooper Impressionen nicht zu kurz. Bereits nach wenigen Seiten glaubt man, den kühlen Seewind selbst wahrzunehmen, das Rauschen der Wellen zu hören, Salzkristalle auf der Zunge zu schmecken und den feuchten Sand unter den Füßen zu spüren. Visuell laden auch die Fotografien der Autorin zu einer Fantasiereise ein, wecken Sehnsucht nach einem Urlaub am Meer oder lassen voller Wehmut an vergangene Urlaubstage zurückdenken.

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