Petra Schneider

Abgewohnheit

Abgewohnheit

...der Gegenspieler

jetzt werden bestimmt einige von euch fragen „...was soll denn das für ein Wort sein? Dieses Wort gibt es doch gar nicht.“ Wer sagt das? Wer bestimmt welche Worte es gibt und welche nicht? Gut, mein PC hat mir auch weismachen wollen, dass es dieses Wort nicht gibt. Dank der tollen Funktion – hinzufügen - habe ich ihn vom Gegenteil überzeugt. Ab heute gibt es ein Wort mehr. Abgewohnheit. Zumindest in meinem Programm. Wer weiß, vielleicht nehmen es andere, nachdem sie dieses Buch gelesen haben, ebenfalls in ihren Wortschatz auf. Möglich ist alles...

Was ist Abgewohnheit?

Um es zu erklären brauche ich das Gegenstück, nämlich Angewohnheit. So wie angewöhnen und abgewöhnen die handelnden, also etwas, was wir tun, Beschreibungen der zwei Seiten des Wortstammes Gewohnheit sind, bezeichnen die Worte Angewohnheit und Abgewohnheit zwei gegensätzliche Eigenschaften, also etwas, was wir haben.

Gehe ich zum Wortstamm erkenne ich, dass es etwas mit wohnen zu tun hat, ja ums Wohnen geht. Ge – wohn – heit. Wohnen wiederum bedeutet sich in Etwas aufhalten. In Etwas sein. Anders ausgedrückt, wir haben es uns dort gemütlich gemacht. In Gewohnheit? Da soll es gemütlich sein? Viele werden jetzt sagen, „...die spinnt doch. Was schreibt die da?“ Denen gebe ich den Hinweis sich einfach mal vorzustellen wie sich etwas, zum Beispiel die Gewohnheit jeden Tag den gleichen Weg zur Arbeit zu gehen und das 10, 15 oder 20 Jahre lang, anfühlt. Die von uns vergessenen Fragen hierbei sind WIE, der Gegenspieler von WAS und WARUM, der Wortstamm von beidem!

Um Antworten zu finden müssen wir weiter ausholen. Dazu müssen wir zum Anfang, zum Ursprung vom Wortstamm Gewohnheit gehen. Nicht zu dem, was uns zur Gewohnheit wurde, dass können wir auch, finde ich allerdings ziemlich umständlich und kompliziert, da es meist in der Kindheit begonnen hat. Was ein langer, unbequemer, anstrengender und vor allem sehr schmerzhafter Weg werden kann. Warum sollen wir es uns schwer machen, uns Schmerzen und Gefahren aussetzen, wenn es einfach geht. Wenn wir dem Wort Gewohnheit auf den Grund gehen können, statt unserer jeweiligen Angewohnheit aus der es gewachsen ist.

WIE kommt Gewohnheit zustande?

Irgend etwas passiert. Eine Situation entsteht. Diese bringt uns dazu Entscheidungen zu treffen. Genau in dem Moment haben wir die Wahl. Die Wahl, wie wir damit umgehen. Wir können dagegen kämpfen, es über uns ergehen lassen oder davor weglaufen. Die meisten Entscheidungen treffen wir unbewusst. Das heißt, ohne dabei zu sein. Alles läuft automatisch ab. Nehmen wir die Situation, dass wir eine neue Arbeitsstelle haben, die wir die nächsten 10, 15 oder 20 Jahre ausüben, dann bestimmen wir als erstes WAS wir tun. In diesem Fall, ob wir sie annehmen oder nicht. Darauf baut sich alles auf. Wir entscheiden welchen Weg wir gehen und mit der Zeit gewöhnen wir uns daran. So geht uns unsere Handlung in Fleisch und Blut über... wird zur Routine, die dann durch unsere fortlaufenden Wiederholungen zur Angewohnheit wird. Da wir ihr keine Aufmerksamkeit schenken, nicht darauf achten, wird sie zur Gewohnheit. Egal was, alles kann zur Gewohnheit werden. Dabei bleibt es nicht nur bei dem, was wir tun, bei unseren Handlungen, denn unser Betätigungsfeld ist unendlich. Es macht nicht mal vor uns selbst halt.

„...Wie können wir zur Gewohnheit werden?!“ Ich sehe förmlich die erstaunten, entrüsteten auf diese Zeilen gerichteten Blicke. WIE? Als Kind tun wir alles um Aufmerksamkeit zu bekommen. Wir passen genau auf, wann unsere Eltern WIE reagieren und in den Zeiten, wo wir Aufmerksamkeit spüren, speichern wir es in uns ab. In diesem Moment nehmen wir die Nadeln für unsere Zukunft in die Hand und fangen an unser Muster nach ihren Vorlagen zu stricken. „Wenn ich das tue und so bin bekomme ich Aufmerksamkeit. Wenn ich so bin und das tue bekomme ich keine. Also tue ich das und bin so.“ Auf diese Weise wird das alte Muster, bestehend aus alten Gewohnheiten vieler Generationen vor uns weiter getragen, ohne, dass wir es merken. Mit den Jahren behalten wir dieses Muster bei und egal wie alt der Mensch inzwischen ist, der aus dem Kind wurde, jedes Mal, wenn wir Aufmerksamkeit brauchen greifen wir auf unser erlerntes Programm zurück, wodurch es sich ständig aufs neue wiederholt. Sei es krank sein, laut sein, leise sein, lieb sein, sich zurückziehen, schreien, bockig sein, was auch immer, es gibt unendlich viele Arten, so viele wie es Menschen gibt. Ohne zu merken, dass wir im Kreis laufen, sehen wir auch den Zwischenraum nicht. Die Stelle, die uns die Möglichkeit bietet diesem Kreislauf zu entkommen. Da wir mit unseren Gewohnheiten beschäftigt sind fällt uns der Spalt, durch den wir schlüpfen können, nicht auf. „...Was für ein Spalt?“ werden einige fragen. Wir können es auch Grenze nennen. Beides trifft zu. Es ist die Zone zwischen dem Ende des Einen und dem Anfang des Anderen. Der Ort, wo zwei Grenzen aufeinander treffen. Da, wo sich Ende und Anfang begegnen.

Alles hat einen Anfang und ein Ende. Schauen wir auf unser Leben stellen wir fest, dass wir vieles angefangen haben. Haben wir es auch beendet? Eine interessante Frage. Ich behaupte NEIN! Wir können es nicht beenden, weil uns der Gegenspieler fehlt. Vielleicht hat sich das Wort, welches es vorher nicht gab aus diesem Grund in meine Gedanken geschlichen.

Als Bild betrachtet ist Angewohnheit die Wurzel von Gewohnheit. Wobei diese Wurzel aus dem, was wir uns angewöhnt haben, gespeist wird. Die Speise wiederum enthält unsere Entscheidungen, welche wir irgendwann, irgendwo, aufgrund irgendwelcher Situationen trafen. Was können wir also tun, nachdem Gewohnheit der Stamm ist und alle weiteren daraus entstehenden Äste alte Gewohnheiten sind? Wir haben bereits die Krone, die Spitze erreicht.

Stimmt, hier können wir nichts mehr tun, als das ernten, was wir gesät haben...alte Gewohnheit. Darüber können wir uns aufregen, uns ärgern, auf uns oder sonst wen wütend sein, so tun, als ginge uns das alles nichts an oder gute Miene zum bösen Spiel machen. Wir können tun was wir wollen, es ändert sich nichts. Es sei denn, wir pflanzen einen neuen Baum, fangen noch einmal ganz von vorne an. Was harte Arbeit bedeutet und viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich behaupte es geht auch anders.


Wie?

Wir nutzen das Bild des Baumes und sein Wissen, also das Muster selbst, welches sich über Jahre aufgebaut hat. Von ihm können wir lernen... und jetzt kommt Abgewohnheit ins Spiel...

Spielen wir mit diesem Bild und gehen zum Anfang von Gewohnheit. Zur Ursache, ohne uns gefühlsmäßig darauf einzulassen. Ohne sämtlichen Schmerz, der uns wiederfahren ist noch einmal hoch zu holen, auszuhalten und ohne schlechtes Gewissen. Wir gehen einfach hin und schauen uns den Baum an. Unseren Baum. Das ist alles. Wir schauen ihn nur an. So lange, bis wir ihn deutlich erkennen. Bis wir sehen können, welche Gewohnheiten an ihm zu entdecken sind, die wir uns dann, jede Einzelne von ihnen, intensiv vor Augen führen. So lange, bis sie uns wörtlich ins Auge springen. Alles was wir immer und immer wieder tun nehmen wir unter die Lupe. Wie gehen wir? Wie stehen wir? Wie reagieren wir? Wie verhalten wir uns in einer Gruppe oder wenn wir allein sind? Auf den Punkt gebracht... Wie gehen wir mit etwas um? Wenn wir dies heraus gefunden haben, halten wir einen Schlüssel in der Hand... Die Antwort auf unsere Frage, WIE.

Mancher wird sagen „...dass ist mir zu schwer, was soll daran einfach sein?“ Stimmt. Es sieht am Anfang echt schwierig aus. Das liegt daran, weil ALLES zu unserer Gewohnheit wird. Das ist das Muster. Es entwirren dauert eine Weile. Mit der Zeit jedoch wird es leichter. Wichtig ist es, bis zu den Wurzeln zu gehen. Hier erst machen wir die größte Entdeckung. Schauen wir hin, erkennen wir, dass wir etwas vergessen haben, damals beim Bau unseres Musters, für das der Baum in diesem Bild steht.

Wir richteten unseren Blick nur auf eine Wurzel, nämlich auf die, welche uns half, so zu werden, wie wir sind. Diese Wurzel Angewohnheit ließ uns wachsen. Alles andere, selbst ihren Gegenspieler, blendeten wir aus. Dabei haben wir vergessen, dass Alles zwei Seiten hat... Alles hat einen Gegenspieler... und alles ist möglich...ALLES!

Ein erfundenes, unbekanntes Wort, wie Abgewohnheit, verbunden
mit dem vorhandenen, bekannten Wort, Angewohnheit, macht es deutlich. Gemeinsam bieten sie ihrem Wortstamm Gewohnheit, die Möglichkeit, mit sich selbst in Einklang zu kommen und zeigen uns, dass wachsen durch VERBINDEN möglich ist.

All das auf uns selbst übertragen, lässt uns unser Muster verstehen, unseren Wunsch, haben wollen, sein wollen, erkennen und zeigt uns, was uns fehlt. Sehen wir uns die Worte an, so ist es bereits in ihnen enthalten, HABEN... der Gegenspieler von WOLLEN...

Dieser Wunsch beinhaltet ALLES und er wurde uns erfüllt! Haben wir uns darüber gefreut? Haben wir uns dafür bedankt?

Oder haben wir es vergessen?

Der Gegenspieler von Vergessen heißt Erinnerung..., doch damit kann jeder selbst spielen... WIE?, dass zeigt uns das neue Wort Abgewohnheit.

Ein Beispiel möchte ich noch geben:

Nehmen wir Dankbarkeit als Dünger, verbunden mit unserer Freude wird daraus DANKBARE FREUDE, die ich mit dieser Geschichte für Alles und Jeden ausdrücken und mit Allen und Jedem teilen möchte.

Worte sind Orte wo alles entsteht... schenken wir ihnen unsere Aufmerksamkeit halten sie große Schätze bereit... freuen wir uns darüber und danken dafür... öffnen sie uns jede Tür...


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.02.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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