Fritz Lenders

Die Haare des Mädchens... Teil 2

... so gut, so schön. Da saß er also in dem kleinen Kaffee im Center und trank einen Capuccino.  Und träumte vor sich hin. Um es genauer auszudrücken, er hatte den zweiten Capuccino vor sich stehen, da der erste kalt wurde, während seiner Träumereien. Normalerweise flirtete er immer ein bischen mit der Bedienung, naja... Flirt konnte man es auch nicht nennen sondern so ein kleines, neckisches hin und her von ein paar verspielten Worten, eingepackt in eine charmante Zweideutigkeit.
Aber, wie gesagt, heute war er irgendwie aus der Spur.
Na, sagen wir mal so : ein blonder Engel blockierte seine Leichtigkeit und verschaffte seinem Gemüt eine gewisse Schwere, irgendein dramatisches Sehnen nach Liebe. 
"Verdammt"..., kam es ihm in den Sinn und fuhr durch das Knochenmark wie ein Stromschlag der Sonderklasse. Das waren untrügerische Anzeichen einer Verliebtheit.  Super...., das hatte er ja unbedingt gebraucht. Und vor allen Dingen, wie, in Gottes Namen.., wie konnte er sich in ein Wesen verlieben, das er gerade mal 10 Sekunden, durch einen Spalt im Vorhang gesehen hatte ?? Wie, wie, wie.. ???
Nein. Was war er denn ? Ein 16jähriger Schuljunge, der sich im pubertierendem Gefüge der Hormone, in seine Nachhilfelehrerin verliebte, nur weil er einmal sah ( während sie sich vorbeugte um ein Heft vom Boden aufzuheben ), daß Sie keinen B.H., aber dafür ein kleines Picingringchen  trug und Ihre Brustwarze dadurch etwas glitzerte..., Ihm sozusagen zublinzelte..! Nein... die Zeiten waren vorbei.
Natürlich erinnerte er sich ganz genau an den 16jährigen Pimpf.. Er sah Ihn jedesmal, wenn er in den Spiegel sah. Und er spürte noch immer, nach so vielen Jahren den Schmerz der unerwiederten Liebe, der Sehnsucht  und ja.. auch der nächtlich wiederkehrenden Geilheit, die Ihn im Würgegriff der Fantasie, ein Stückchen seines Lebens begleitete..!! Er hatte damals nicht gewußt, wie so ein herumbaumelndes Stück Fleisch, zwischen seinen Beinen, den Lebensrhytmus verändern konnte. Und er hatte auch nicht gewußt, welch sonderbares Fitneßtraining solch ein Anfall von Geilheit sein konnte. Er war in den ersten 4 Wochen so in seine Nachhilfelehrerin verliebt, daß er, um zu imponieren, den Stoff der Schule ( er waren das lngweilige Physik- Thema und  der elende Chemie- Stoff ), auwendig lernte.. .! Er verbrachte, nur um vor Ihr zu glänzen, Stunden damit, die Bücher zu büffeln und im regelmäßigen Abstand ( exakt alle 4 Stunden )im Bad zu verschwinden um den Druck seiner Lenden zu entlasten. Oder sagen wir mal so : er onanierte sich fast zu Tode. Was für ein Drama. Und das Alles nur, um einigermaßen entspannt zu sein, wenn Sie Ihm gegenübersaß und sein Gelerntes abfragte. 
Mit roten Ohren, glänzenden Augen und pochendem Herzen konnte er jede Frage beantworten ehe  die Buchstaben, zu Wörtern geformt, ihren göttlichen Mund verließen und über die wundervollen Lippen flossen. Und in gleichmäßiger Gemeinheit, solala alle zwei Minuten, nahm er im Gedanken Ihren Kopf in die Hände, streifte Ihr Haar zurück und küßte Sie. Und Sie stöhnte und öffnete Ihre Lippen für Ihn. Und presste Ihre Brüste gegen Ihn und fuhr Ihm mit den Fingernägeln sachte über den Rücken und biss Ihm ganz leicht in die Zunge und stöhnte ganz leise und schloß die Augen und sagte mit Ihrer zärtlichsten Stimme :  " Alister, es ist mir ein Rätsel, wie Du die Prüfungen schaffen willst.Du kannst nicht auswendig lernen, sondern mußt den Stoff begreifen... "
Aha... ! Die Gedanken.., die Fantasy.. das grausame Gehirngeficke...!!! Ist ja echt toll.
Natürlich war während seiner  Nachhilfezeit, also 6 Wochen, ein Ritt durch die Hölle der Geilheit  der Höhepunkt seiner damaligenHormonproduktion. Was auch immer er erlebte, es spielte sich leider nur in seinem Kopf ab und der einzige sexuelle Ausrutscher seiner Angebeteten, war eben das Aufheben eines Schulheftchens. Und also der damit verbundene Einblick in den Brustwarzenbereich Ihrer Pircing Vorlieben. Puuuuuh, was für eine Frau, welch göttliche Entsendung eines Engels auf die Erde.. ! Ja, damals war er eben 16 Jahre alt und verliebt.

Aber heute durfte er auf 42 Jahre erfüllten Lebens und auf eine schöne Menge an Verführungen und sexuellen Abenteuern zurückblicken.. Irgendwie war er schon ein ganz schöner Casanova.. Und bisher ziemlich erfolgreich und vor Allem, ziemlich einfallsreich.., was das Erlangen seiner Ziele betraf.
Also.., warum, in Gottes Namen, saß er hier am Tisch im Caffeehaus und träumte, mit sich zusammenziehendem Magen und pochendem Unterleib von einem Mädchen, das er nicht kannte.
Echt lächerlich... !
 Und  wie er bemerkte, hatte er schon wieder so ein blödes Ziehen zwischen den Beinen. Was sollte er nun tun ? Wieder im Bad verschwinden, wie damals..
Nur gab es hier kein Bad. Und er wollte ganz bestimmt nicht onanierend  auf der Toilette sitzen. Verdammt, verdammt, verdammt...
Er brauchte andere Gedanken und zwar : SOFORT... !!!
Mit einem Nicken gab er der Bedienung zu verstehen, daß er bezahlen wollte. Sie kam lächelnd herüber und stellte sich so nahe an Ihn heran, daß er ganz leicht Ihren Duft nach rosiger Seife aufnehmen konnte. Irgend so ein Rosen-Kirsch Gemisch.  Eigentlich wunderbar riechend. Der Betrag machte 4 Euro 10 aus, er gab Ihr Fünf und sagte es stimme so.  Er mußte noch etwas Nettes sagen, daß war er seinem Ruf schuldig... also schnell den Duft angesprochen, (er wollte es zumindest).  Er blickte Ihr in die Augen und sagte : " es ist aber ein angenehmer  *BUSEN*, den Du da trägst.. " !! .....  " ooooooh, entschuldigung.., sorry.., ich wollte sagen ein angenehmer Duft ",
Super, echt  Suuuuuper..,!!
Sie war nicht beleidigt und Sie fühlte sich nicht angemacht sondern Sie  blickte Ihn irgendwie so mitleidig an.  Schlimmer als eine Ohrfeige.  Für einen Mann ist ein mitleidiger Blick, gleichbedeutend mit einem Messerstich. Das ist schon mal sicher.., dieser Tag würde nicht sein bester Tag werden.
Er stand auf und ging los.  Rictung  Boutiquen.. Und er ging am Friseurgeschäft vorbei.
Er wollte zumindest vorbeigehen.. Doch als er flüchtig in die Schaufensterscheibe sah, erblickte er das Mädchen vom Morgen. Diese Haare würde er aus Tausenden, ach was .. aus Millionen heraus erkennen.
Er blieb stehen und wollte näher an die Scheibe herantreten, damit er besser reinschauen konnte. 
Das Mädchen stand mit dem Rücken zu Ihm im Raum und beschäftigte sich mit einer Kundin. 
Sie war ein Traum.. und Sie war  SEIN  TRAUM...!!  Nur ganz kurz, nur ein einziger Blick. Er schob seinen Kopf im Vorbeigehen ganz schnell an die Scheibe und krachte volle Sahne dagegen. Und mit einem Getöse begann die Scheibe zu zittern, er riss seinen Kopf zurück beschleunigte seinen Schritt, das Mädchen drehte sich um und sah Ihm in die Augen, er konnte das Erkennen in Ihren Augen sehen, und er sah wie sich das bekannte Lächeln in Ihr Gesicht zauberte.. Was man nicht Alles innerhalb einer halben Sekunde sehen konnte??!!
Und vor Allem, was man übersehen konnte. Er wollte schnell weitergehen und rannte mitten in die Glasscheibe der geöffneten Türe. Mit dem Kopf auf hartes Glas. Mit einem unangenehmen knacksen brach die Scheibe.. oder war es seine Nase ? Er konnte den Gedanken nicht zu ende denken, weil er damit beschäftigt war, auf den Boden zu stürzen und nebnbei versuchte,  irgendwie Schlimmeres zu vermeiden indem er  sich an einen Ständer für Tücher klammerte.. Irgendwie kam Ihm auf seinem Fall nach unten, in den Sinn, daß die Tücher, solch moderne Halstücher aus leichtester Seide, genau der Stoff waren, wie der Pyjama seiner Traumfee... Und dann schlug er auf dem Boden auf.. Neben Ihm detonierte der Ständer mit den Tüchern...  
Er liebte sein Leben...!  So abwechslungsreich.....

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.02.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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