Pia De Pineda

Victor und Victoria

Mit verweinten Augen betrittst du meine Wohnung. Ich sage noch nichts und umarme dich nur.
Dann biete ich dir was zu Trinken an und suche eine Musik , bei der ich weiß, sie wird dich erheitern.
"Schön, daß du da bist. Ich brauch deine Nähe irgendwie!" sage ich zu dir.
Deine blauen Augen  leuchten kurz auf und wir lächeln uns für eine Weile an.
"Pia, du bist die Einzige, der ich das Alles erzählen möchte, du hast auch immer beste Ratschläge, die auch funktionieren!" meint er.
"Möchtest du hier übernachten? Dann könnten wir einen Drink nehmen!" schlag ich ihm vor.
"Oooh, ja, wenn ich darf, saugerne!"
Wir machen uns scherzend und lachend einen Vodka-Orange-Bull-Mix und er erzählt nur noch nebenbei, was sie denn schon wieder gemacht hat und wie sie ihn verletzt hat.
Daß er bald mit ihr Schluss machen würde, wenn es sich nicht bald ändern würde...
Doch irgendwie vergisst er bald seinen Kummer und wir albern, scherzen, lachen wie kleine Kinder rum.

Einst habe ich ihn geliebt und dachte, er wäre für mich bestimmt.
Nun hat er schon zwei Nachfolgerinnen nach mir gehabt und fand sein Glück immer noch nicht.
Einerseits wünsche ich ihm DIE Partnerin für's Leben - andererseits...

"Es tut so gut, bei dir zu sein!" sagt er plötzlich leise.
Für einen Moment glaube ich, daß wir uns gleich küssen werden - doch der Moment erstarrt und bleibt im tiefen Blick hängen.
"Ich brauch dich auch irgendwie, keiner ist wie du!" antworte ich.
Einst warst du  mit mir zusammen und ich gab dir, was ich geben konnte.
Nun sind wir Freunde und kennen uns beinahe inn-und auswendig.
Ich weiß, wie du riechst, weiß was dir gefällt, kenne deinen Körper, deine Gedanken.
Ich liebe dich aber nicht mehr - und du, hast mich wohl auch nie wirklich geliebt.

Wir beide ähneln uns so sehr, wir könnten im Geiste Zwillinge sein.

Wir genehmigen uns noch zwei weitere Drinks und gehen leicht beschwippst in's Schlafzimmer.
Du ziehst dich aus und ich versuche, dich nicht anzusehen, lege mich unter die Decke. Mein Herz schlägt so fest, daß ich meine, du könntest es hören.
Einst lagen wir hier und verschmelzten ineinander...
Paar Stunden später stehen wir für die Arbeit auf - ich habe kaum ein Auge zugemacht, weil du neben mir lagst....
Ich weiß: Genau wie du!
Du stehst auf und frägst: "Na, wie war ich?" Und wir lachen lauthals auf.

Du bist und bleibst.

Genau wie ich für dich.

Wir beide sind Sieger - und solange wir beide uns haben, haben wir, was viele auf der Welt suchen.

Eine Freundschaft, die tief in der Seele verankert ist und nicht mehr kaputt gehen kann.

Wir sind Victor und Victoria
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.02.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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