Die Wahre Geschichte der Philosophie

Als die Menschheit in ihren Anfaengen stand, kleine Gruppen, haarig aber aufrecht gehend, stark und entschlossen auch den naechsten Tag zu ueberstehen, liess sie sich in Hoehlen nieder. Der Rhythmus von Sonne und Mond, die Jahreszeiten und das raue Klima bestimmten das taegliche Ueberleben. Diese fruehe Menschheit war bestens angepasst und hoch organisiert. Jedes Gruppenmitglied erfuellte seine Aufgabe innerhalb der primitiven Gesellschaft. Maenner jagten, schuetzten und kaempften. Frauen sammelten Fruechte und Gemuese und sorgten sich um den Nachwuchs an der Feuerstelle. In diesen Zeiten - mehr denn je - ueberlebte nur der Staerkste.

 

Aber da war dieses duerre, zitternd-blasse Wesen. Staendig kraenkelnd und ganz nah an der Feuerstelle. Es ging weder Jagen noch Kaempfen. Es konnte nicht einmal sich selbst beschuetzen oder Essen finden - es sei denn es wurde gebracht. In der Tat wurde alles fuer dieses duerre, zitternd-blasse Wesen getan. Die fruehe Menschheit hegte und pflegte es im gleichen Masse wie Muetter ihre Kinder. Und die ganze Gruppe liebte es. Wann immer jemand in die Hoehle zurueckkam, wurde erst nach ihm geschaut - dem geliebten Wesen.

 

Aber warum?
 

Warum sicherte die fruehe Menschheit ihm das Ueberleben? Ohne die anderen waere es sicher ausgestorben. 

 

Weil dieses duerre, zitternd-blasse Wesen - von Zeit zu Zeit - ganz unregelmaessig und unvorhersehbar - etwas fluessterte. Etwas nie zuvor ausgesprochenes. Etwas, was sich der Wahrnehmung in der Umgebung, bei anderen, oder bei einem selbst entzog. Es sagte Dinge, die ewig-inspirierend waren und Visionen und Staerke ueber die augenscheinliche Realitaet hinaus vermittelte. Es oeffnete Tore immer wieder etwas neues auszuprobieren, zu entdecken, kreieren und erneut auszuprobieren. Widerlegung war ausgeschlossen. Der Geist war unerreichbar.

 

Dieses duerre, zitternd-blasse Wesen, am Rande des Aussterbens, war unser allererster Philosoph.