Gisela Schmidt

Gröne Seep


he harr´n Oog op mi speeten, all´n ganze Tied und een poor Mol sünd we tohop utwest. Nu stünn he achter mi, ganz dicht achter mi. Und he käm noch dichter! Sien Hannen strieken mit licht´n Druck öber mien Schullern, de Arms rünner und denn slengeln sien Finger siek üm mien. De Luft wör mi knapp und mien Hart pucker as dull. He se keen Wort, dräng sick bloss noch dichter an mi ran. Sien Hannen läten mien Finger los und greepen föddernd an mien Boss und ick, ick leet dat to, leet allens to. Ick wär total in em verschaten. Halv Johr loter hebt wie heirat, ick har wat Lütts ünner de Schört.
 
Dat is all Klock söben und he is noch nich to Hus. Grönkohl heff ick kockt, mit Kassler und Wuss. Glicks för twee Dag, denn bün ick för morgen trech. Kriech 13 Aanten, de utnahmen und ruppt warden möt.
 
Die Kinner hebt all eeten und goht bald to Bett. Klassenreis wüllt se moken, dat geiht wedder in´t Geld. Ick weet mennichmol nich, wie ick trechkamen sall. Spohr an alle Ecken und Kanten. De Ecken und Kanten, dat bün meist jümmer ick sülben. Ick kumm mehrstieds toletzt und denn is grod mol wedder Ebb in de Kass.
 
Ehrgistern is he erst wedder miegen duhn west. Het losbölkt, kuum dat he binnen wär „Du triezt me, glicks wenn ick in de Dör kumm“ blaff he. Dorbi har ick gornix secht, denn wenn ick wat sech, denn is dat ok verkehrt. „Snackt keeneen mit mi, nich mol gooden Obend ward een wünscht“ krakeel he. „Ik bün wohl de Dösspaddel int Hus, de Op. Ober, brukt ok keen mit mi snacken, ik weet ok so, dat ick för allens de Schuld heff. Afmarachen kann ick mi, bet ton ümfallen, dat ward allens nix rekent“ käm he jümmer mehr in Brass. „Dat best is, ick bummel mi op, denn hebt jö endlich juch Roh“ käm achterran. He schull doch nich so bölken, wegen de Noberslüd, heff ick secht und gau de Finster dicht makt. „De Klapp ok“ brüll he und as se dicht wär „De sünd mi schietegol und künnt mi all an Mors klein!“ Hau mit de Fuust int Kökenschap, dat dat Holt spletter und röehr mit een Wisch dat Geschirr vun Disch.  Denn hen no´n Kühlschapp und de Kornbuddel rut. Mi leepen de Tranen öbert Gesicht und ich versöch üm to beswichtigen. Dat makte üm blos noch fünscher. He säer de Buddel an und hör erst op to supen, as he sick verslucken de. Denn wankte he in de Slapstuf und krakeel wieder, bet de Sprit üm endlich ünner har und he insleep. Ick wär fix und fertig. De Kinner, de weern nich to sehn, harrn sick lang in ehr Zimmer verkroken, ut Angst. Wenn he wedder nüchtern is, dörf ick mi wat köpen, den is sien Geweten beruhigt.
 
Wo blifft he blos, de kümmt hüt wedder besopen no Hus, anners kannt nich sien. Nüchtern is he bestimmt nich und wenn he sick ..bloss.. ´n lütten antüddert het, stänkert he üm so duller. Wat is dat vun Specktakel dor buten. Dat is doch sien Stimmen? He makt wohl Sposs mit de Noberslüd. Jo, Butendörs is he jümmer fründlich und behülperich. Nee, dat sünd nich de Nobers, he kümmt mit dree Kollegen in´t Sleeptau. Ick seh sien Oogen und weet bescheed. Mien Hart pukkert bet an Hals, wat kamt nu wedder op mi to?
 
Se wär´n all ganz lustig und all foten se mi üm und ick, ick wär ok lustig. Dann ganzen Grönkohl hebt se opeeten und achterran noch Beer und Korn drunken. Wie ick em to Bett kregen heff, dat weet ick nich mehr. Loter hör ick üm rementern. He wär an´t Schapp togang und an sien Büx. Ick heff dat nich schafft, üm trüch to hol´n. Wat´n Swienkrom.
 
Stünnen loter, as he wedder togangen käm, seggte he „Dor kann ick nix dorto, wenn soveel utgeben ward. Schall ick viellicht aflehnen, dat se mi all för´n Waschlappen holt? War´s dat Schapp wohl licht wedder rein kriegen. Is doch nich dat Snacken wert, so´n beten Pinkele.“ Ick dörs mi ditmol ´ne Blus köpen.
 
Wenn ick an de Sülberhochtied denk, wo ick noch to em secht heff:“Drink nich all bi de Mahltied soveel, ansönsten is dat Fest Klock Tein för uns vörbi“ Dor güng dat ober los. „Wat ick afkann, dat weet ick sülben, dat muss du mich nich seggen“ Denn füll sien Blick op mien nieges, dreeviertel langet Kleed. „Wullt du wohrhaftig mit düssen langen Kittel los? Hest scheebe Been oder worüm wullt du die soon Sack öberschmieten.“ stänker und trietzt mi solang, bet ick an´t weenen wär. He gev eers Bucht, as dat an de  Dör pingel. Ick bün gau in de Boodstuuv und heff de Tranen wechwischt. Wieldess snack he all fründlich mit uns Zeitungsfro. Ick glöv, se hett nix markt.
 
Ick heff mi to dat Kleed nich mehr freien kunnt, obzwors de annern sähn, dat dat smuck wär. Twintig no Tein wär dat Fest för uns to Enn.
 
Is wohl keen Wunner, dat ick jümmer so slech to Weech bün. Ick loop vun een Dokter no´n annern und keen een finnt wat. Se meent dat is de Psyche und frogt ob ick Sorgen heff. „Nee” heff ick antert “is all´ns int Lot.”
 
„De hebt keen Ohnung! De Dokter´s sünd all glicks. Kannst man blos mit´n blödigen Finger hinlopen, denn weet se, dat die sneeden hest.“ sechst du. Ick drink toveel Kaffee, dat is allens. Und ick schull man op di hörn, denn fehl mi ok nix. Du büst klöger as jedeen Doktor und weest jümmer wat för mi dat Beste is, all de Johrn schon. Du weest ok allens beter und hest öber allens wat to gnetern. An de Supp fehlt Solt, de Kartüffel sünd to lang kokt und wat mit dat Clopapier wär? Ob ick dat verschenken de, wiel dat all wedder op´n Rest geiht. Ick bün dat so leed, ober no buten hen, riet ick mi tosamen.
 
Gistern wärst to Affwesslung mol nich duun. Hest laat noch in Glotzkassen de Wieber ankeken, de mit den blanken Mors, wie se dat drieben dot. Ick wär all lang in de Puch. Heff die all Snuben hört, ehr dat du in de Slavstuv wärst. Dat Licht güng an, de Bettdeck wör trüchslogen und denn keeks op mi rünner. Dat ick de Oogen ganz fass to harr und slapen kunn, dat güng die af. Smeets die op mi dahl und hest di mang mien Been drängt. Groff greepen dien Finger to. Dat schall mi gefallen, schall mi in Stimmung bringen. Ober dat fühlt sick bloss gräsig an und deit mennichmol weh :“Du büst een ieskolt Wief, nie hest du Lust!“ blaffst du mi an und ramenters op mi rüm.
 
Lust, wat hest du mit mien Lust makt. In dien Oogen kann ick nix und bün ick nix. Ick mak   mi ´n feinen Dag, wieldessen du die afmarachst. De Husarbeit, de Gorn, de Kinner, allens Speelkrom. Dat du keen Finger rögen muss, wenn du Fieroben hest, dat kannst verlangen.
 
Mit die doröber snacken, dat heff ick mennichmol versöcht. „Wenn Tied hest, öber soon Narrenkram nohtodinken, denn hest wohl tofehl Tied“ wär dien Anter. Dormit wär de Saak för di erledigt. Wie mi dat dormit geiht, dat is die eendoon. Du meenst, dat langt, wenn Du dat Geld no Hus bringst.
 
So hol ick still, hör die stöhnen und dien Hart dorbi för Lust as dull puckern. Ick hol still, bet du trech büst, die wechdreist und forts inslöpst. Und mien Hart, woto slüch dat noch?
 
De Kinner sünd bi Oma, dat is good so. Sien Kollech hett hüt Geburtstag. Dat gifft´n Lütten, hett he ankünnicht. Dor kümmt he, dat Auto hölt. He fallt dor meist rut und dümpelt los. De Sprit löpt üm ut de Oogen. Mien Hart dat pucker as dull. Ick mak de Döör op, he schütt rin. Twee, dree, veer Schree, he rutscht ut und knallt mit´n Kopp op de Komöd. All´ns is still, he röökt siek nich, sien Oogen stiert no Boben.
 
 „Gröne Seep“, het mien Modder jümmer seggt „Gröne Seep is för veel to gebruken.“  Mien Hart dat pucker ganz normol.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 09.03.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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