Klaus-Peter Behrens

Artefaktmagie, Teil 26

Am Boden der Höhle hatten die Zwerge inzwischen auch den letzten der Angreifer beseitigt und zählten nun ihre Verluste. Das Ergebnis war niederschmetternd. Der Kampftrupp war auf sechs Mann zusammengeschrumpft.
„Wenn das so weiter geht, wird keiner von uns hier jemals wieder herauskommen“, knurrte Streitaxt, der seine Waffen vom Blut der getöteten Bestien reinigte. Sein Blick fiel auf den Wühler. „Wo kommt der eigentlich her? Ich dachte, den hätte das Flussungeheuer verschlungen“. Sofort richteten sich alle Augen den Wühler.
„Gekämpft“, erwiderte der Wühler in gewohnt einsilbiger Weise, während er sich ausgiebig mit der rechten Hinterpfote am Kopf kratzte. „Gewonnen“, fügte er nach einem kurzen Augenblick grimmig hinzu.
„Die Einzelheiten werden wir wohl nie erfahren“, winkte Grimmbart ab, während Michael sich bei dem Wühler bedankte. Nun hatte er ihm binnen kürzester Zeit schon zum zweiten Mal das Leben gerettet.
„Freunde“, brummte der Wühler verlegen, nachdem Michael, der gerne erfahren hätte, wie der Wühler den mörderischen Zähnen der Flussbestie entkommen konnte, mit seiner Dankesrede fertig war. Das Klatschen des Seils hinter ihm erinnerte Michael daran, daß das nächste Problem anstand. Offenkundig war es Glyfara gelungen, es oben festzumachen, und nun war es an ihnen, die steile Felswand zu bezwingen. Sofort prüfte Morgenstern das Seil auf seine Festigkeit.
„Meinst du, es hält?“ Unsicher betrachtete Michael die steil aufragende Klippe. Schon vom bloßen Anblick wurde ihm schwindelig. Inzwischen hatte Morgenstern seine Überprüfung beendet.
„Ich fürchte, das Seil wird unser geringstes Problem sein.“
Demonstrativ nickte er zu dem Kadaver der abgestürzten Bestie hinüber. Michael schluckte. Vermutlich würden sie vom Regen in die Traufe geraten. Inzwischen hatte Grimmbart über die Reihenfolge des Aufstiegs nachgedacht und war zu einer Entscheidung gelangt.
„Zuerst geht der Kampftrupp, da dort oben möglicherweise noch weitere Überraschungen auf uns warten, dann kommt der Wühler an die Reihe und zum Schluß du, Michael.“ Grimmbart trat auf Michael zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du hast den besten Draht zu dem Wühler. Überzeuge ihn davon, daß er das Seil fest zwischen den Zähnen halten muß, wenn wir ihn heraufziehen. Wir können uns keine weiteren Verluste leisten.“ Bedauernd glitt sein Blick über die Kameraden, die noch immer dort lagen, wo sie gefallen waren. „Für sie können wir nichts mehr tun.“
„Du willst sie hier einfach so liegen lassen.“
„Ich will es nicht, aber ich habe keine Wahl. Wir können sie hier nicht begraben und wir müssen zusehen, daß wir hier wegkommen. So ist das nun einmal im Kampf.“ Für Grimmbart war das Thema damit erledigt. Inzwischen hatte sich der ramponierte Spürgold bereit erklärt, als erster zu gehen. Sorgfältig schulterte er seine Axt, warf einen letzten prüfenden Blick nach oben und begann zu klettern. Michael staunte nicht schlecht als er sah, mit welchem Tempo der Zwerg an dem Seil hinaufkletterte. Die Zwerge schienen wirklich über beneidenswerte Muskeln zu verfügen. Als Spürgold sicher oben angelangt war, folgte sofort der nächste Zwerg. Das Ganze ging erstaunlich reibungslos vonstatten. Schließlich war nur noch Grimmbart übrig.
„Du weißt, was du zu tun hast?“
Michael nickte unbehaglich. Ihm war gar nicht wohl bei dem Gedanken, mit dem Wühler hier unten allein zurückzubleiben, doch er sah die Notwendigkeit der Situation ein.
„Gut, dann sehen wir uns gleich oben.“
Während der Zwerg das Seil hinaufkletterte, bückte sich Michael zu dem Wühler hinunter, der gerade auf irgend etwas herum kaute. Michael hoffte, daß es sich nicht um den Rest eines Zwerges handelte.
„Hör mal“, versuchte er die Aufmerksamkeit des Wühlers zu erlangen, „du mußt jetzt ganz genau zuhören. Es ist wichtig!“
Der Wühler legte den Kopf schief und stellte für einen Augenblick das Kauen ein.
„Gggrrr“, brummte er ungehalten über die Störung. Michael seufzte kurz, dann legte er los.
„Also schön, Paß genau auf. Das Seil ist zu kurz, um es dir um den Bauch zu binden. Es gibt für dich deshalb nur eine Möglichkeit, dort hinauf zu gelangen. Du mußt das Seil fest zwischen die Zähne nehmen und dich von den Zwergen hochziehen lassen.“ Michael ging zu dem Seil hinüber und biß fest hinein. „Siehst du, so mußt du es auch machen. Läßt du es los........“, Michael zeigte auf den Kadaver der abgestürzten Bestie, „...siehst du aus wie der da. Alles klar?“
Der Wühler brummte zustimmend. Von oben erklang Grimmbarts Stimme.
„Kann losgehen!“
„Einen Augenblick noch“, brüllte Michael zurück, dann wandte er sich wieder an den Wühler.
“Jetzt bist du an der Reihe und denk daran, was ich dir gesagt habe!“
Der Wühler erhob sich langsam und kam zu Michael hinüber. Mißtrauisch schnupperte er an dem Seil.
„Worauf wartet ihr da unten eigentlich?“, ertönte Glyfaras Stimme. „Wir haben nicht ewig Zeit.“
„Geht gleich los“, erwiderte Michael. „Nun mach schon“, drängte er den Wühler und hielt ihm das Seil hin. „Du darfst bloß nicht loslassen. Der Rest ist ein Kinderspiel.“
„Hoch“, murrte der Wühler, der prüfend die steile Felswand musterte. Ganz offenkundig gefiel ihm die Aussicht, dort hinauf gezogen zu werden, nicht sonderlich. 
„Halb so wild“, wiegelte Michael ab. „Schließ auf dem Weg nach oben einfach die Augen.“
Der Wühler knurrte bei diesem Ratschlag ungehalten, biß aber schließlich fest zu. Die Prozedur konnte beginnen.
„Alles klar hier unten“, rief Michael, worauf das Seil unverzüglich in die Höhe gezogen wurde. Der Wühler quietschte erschrocken, als er plötzlich in der Luft baumelte.
„Und denk daran, was ich dir gesagt habe“, rief Michael dem rasch an Höhe gewinnenden Wühler hinterher. Dann sah er sich unbehaglich um. Nun war er ganz allein hier unten. Eisern bemühte er sich, den Blick nicht auf die Kadaver der Bestien zu richten, die selbst tot noch einen furchteinflößenden Anblick boten. Deshalb entging ihm auch, daß das Augenlid der Bestie, die ihn zu töten versucht hatte, zu flackern anfing.

Auf dem Plateau bemühten sich vier der verbliebenen Zwerge, den Wühler möglichst vorsichtig hinaufzuziehen, während Grimmbart und Streitaxt mißtrauisch den Weg betrachteten, der vor ihnen lag.
„Wir könnten in einen Hinterhalt geraten“, bemerkte Streitaxt mürrisch. Der schwach erleuchtete Gang sah alles andere als vertrauenerweckend aus, insbesondere wenn man bedachte, auf was die Elbin hier oben gestoßen war. „Dort drin ist es eng. Wenn wir erneut auf solche Gegner stoßen, können wir einpacken.“
„Ist mir bewußt, aber wir haben keine Wahl. Zurück können wir nicht. Allerdings macht mir dies hier Sorgen.“ Mit dem Stiel seiner Axt Grimmbart wies auf eine Stelle neben dem Eingang. Dort war ein Zeichen in der alten Sprache der Zwerge in den Fels geritzt, das Streitaxt bisher übersehen hatte.
„Verbotene Zone“, entzifferte der Zwerg mühsam die verwitterten Zeichen. „Das gefällt mir nicht.“
„Mir auch nicht“, erwiderte Grimmbart düster.

Am Boden der Höhle stellte Michael inzwischen fest, daß der Wühler mehr als die Hälfte der Strecke geschafft hatte. Erleichtert wollte er gerade aufatmen, als ein gewaltiges Brüllen aus der Tiefe der Höhle ertönte. Zu Tode erschrocken fuhr Michael herum, dabei streifte sein Blick den abgestürzten Kadaver der Bestie. Entsetzt stellte er fest, daß sie sich zu regen begann. Ein Auge öffnete sich langsam und starrte ihn mit mörderischer Wut an. Michaels Adrenalin begann zu kochen.

Am Rande des Plateaus waren die Zwerge damit beschäftigt, den Wühler in Rekordzeit hinaufzuziehen. Das Brüllen hatte allen einen gewaltigen Schrecken eingejagt. Hochgradig nervös versuchten Grimmbart, Streitaxt und Glyfara, die Ursache des mörderischen Geräuschs ausfindig zu machen. Die scharfen Augen der Elbin entdeckte sie zuerst. Erschrocken sog sie die Luft ein. Aus der Dunkelheit schälte sich der Anblick eines wahren Giganten heraus, der im Eilzugtempo den Fuß der Steilwand ansteuerte. Erneut ertönte das mörderische Brüllen. In Sekundenbruchteilen wog Glyfara die Situation ab. Die Zeit würde nicht mehr reichen, um Michael nach oben zu befördern.
„Bring dich in Sicherheit, du bekommst jeden Augenblick Besuch“, brüllte sie mit sich überschlagender Stimme. „Du mußt da weg! Sofort!“ 
Zu der Erkenntnis war Michael auch schon gelangt.
Das Problem war nur, wo sollte er hin?
Seine Gedanken rasten. Mühsam schluckte er seine aufkommende Panik hinunter. „Ein Versteck, ich brauche dringend ein Versteck“, murmelte er vor sich hin, dann sprintete er los. Jenseits des Fackelscheins wurde es schnell wieder dämmerig. In Rekordtempo hastete er über Felsbrocken, sprang über Spalten, rannte um zu große Hindernisse herum, bis er sich schließlich schwer atmend in den Schatten zweier Felsen duckte, die wie Türme hoch genug aufragten, um fast die Höhlendecke zu berühren. Vorsichtig spähte er zurück und stellte erstaunt fest, welche Entfernung er in der kurzen Zeit zurückgelegt hatte. Weit entfernt leuchtete der untere Teil der Steilwand im Schein der flackernden Schatten unwirklich und ließ Michael frösteln. Seine Freunde konnte er nicht entdecken, denn das obere Ende der Steilwand lag im Dunklen. Dafür war die Ursache seiner Flucht um so besser zu erkennen. Michaels Herz klopfte bei dem Anblick bis zum Hals. Ein wahrer Gigant dieser Bestien stand im Licht der flackernden Schatten und stupste mit der Schnauze gerade Michaels ehemaligen Gegner an, der unsicher wieder auf die Beine kam und ein klagendes Geheul ausstieß, das Michael frösteln ließ. Der Kopf des Giganten fuhr daraufhin wütend in die Höhe. Ängstlich duckte sich Michael tiefer in die Schatten. Eigentlich war es unmöglich, daß die Bestie ihn hier entdecken könnte. Andererseits stellte aber allein ihre Existenz auch eine Unmöglichkeit dar. Es konnte also nicht schaden, noch mehr in Deckung zu gehen.
Vom Plateau aus hatten die Zwerge und Glyfara sprachlos das Geschehen mit verfolgt. Offensichtlich war es Michael wenigstens gelungen, sich zu verstecken. Selbst die scharfen Augen der Elbin vermochten ihn nicht zu entdecken. Grimmbart bezweifelte jedoch, daß das ihm viel nützen würde.
„Warum schießt du nicht endlich auf dieses Biest?“ Verständnislos sah er die Elbin an. Beim ersten Brüllen hatte Glyfara zwar sofort ihren Bogen von der Schulter genommen, doch als die Bestie auftauchte, war sie untätig geblieben. Grimmbart verstand ihre Haltung einfach nicht. Etwas von den Ausmaßen konnte man unmöglich verfehlen.
„Schau dir diese Panzerung an! Ich kann es unmöglich töten.“
„Aber verletzen!“
„Damit es noch wütender wird? Verletzte Tiere sind bekanntlich am gefährlichsten. Glaub mir, ich überlege auch pausenlos, wie ich Michael helfen kann. Vielleicht haben wir ja Glück, und es zieht mit dem kleineren Biest wieder ab. Vermutlich ist das ihr Junges. Manchmal ist Abwarten auch eine Lösung.“
Grimmbart sah nicht gerade überzeugt aus. Seiner Ansicht nach würde die Bestie erst verschwinden, wenn sie alle getötet hatte, die dafür verantwortlich waren, daß sich ihr Nachwuchs dezimiert hatte. Wie zur Bestätigung schien die Bestie die Spur ihrer Feinde aufzunehmen.
„Achtung, ich glaube, das Biest nimmt Witterung auf.“
Glyfara hielt unwillkürlich die Luft an. Wenn die Bestie Michael entdecken sollte, wäre es endgültig um ihn geschehen. Selbst von hier oben konnte sie sehen, wie sich die Nüstern der Bestie erweiterten, als sie prüfend die Luft einsog. Schließlich blieb ihr Blick in der Richtung hängen, in der  Michael verschwunden war. Glyfara legte einen Pfeil auf die Sehne. Zum Teufel mit den Befürchtungen.
Auch Michael hatte mitbekommen, daß die Bestie seine Spur aufzunehmen schien. Doch statt mit einem Brüllen auf ihn loszustürmen, verschwand sie mitsamt ihrem Anhang lautlos wie ein Geist aus seinem Gesichtskreis. Das konnte nur eins bedeuten. Michael begann zu zittern. Die Jagd war eröffnet.

Glyfara war sprachlos. Im selben Moment, in dem sie die Sehne ihres zum Zerreißen gespannten Bogens losgelassen hatte, war ihr Ziel wie ein Geist in der Dunkelheit verschwunden und ihr Pfeil harmlos am Felsboden zerschollen. So etwas war ihr noch nie passiert.
„Ich möchte nicht in seiner Haut stecken“, bemerkte Streitaxt mitfühlend. „Was sollen wir jetzt tun?“
Grimmbart seufzte schwer. „Wir warten. Taucht er in absehbarer Zeit nicht wieder auf, müssen wir davon ausgehen, daß er es nicht geschafft hat. Dann brechen wir auf. Dieser Ort ist verdammt gefährlich. Ich kann nicht riskieren, daß wir hier oben auch noch entdeckt werden.“
Glyfara biß sich auf die Unterlippe. Insgeheim machte sie sich Vorwürfe, daß sie Michael in diese Situation gebracht hatte. Verdammt, warum war bloß immer alles so kompliziert und ungerecht?

Eingeklemmt zwischen zwei massiven Felsblöcken kauerte Michael zitternd in der Dunkelheit und lauschte. Doch da war nichts. Kein Brüllen, kein Furcht einflößender Kopf, der sich in den engen Felsspalt bohrte, noch nicht einmal die Trittgeräusche der Bestien waren zu vernehmen. Er fluchte lautlos. Entweder bewegten sich die Biester so leise wie Gespenster oder sie lauschten wie er und warteten darauf, daß er einen Fehler beging. Michael hatte nicht die Absicht, ihnen diesen Gefallen zu erweisen. So vorsichtig wie möglich, sah er sich in seinem Versteck um. Der Spalt, in dem er steckte, war gerade breit genug für ihn und bot ihm damit einen gewissen Schutz. Michael bezweifelte, daß die Bestien die massiven Felsblöcke, deren Gewicht er auf mindestens hundert Tonnen schätzte, bewegen könnten. Das war beruhigend. Auf der anderen Seite war er höchstens einen Meter vom Ausgang des Spaltes entfernt. Das war immer noch zu dicht. Vorsichtig zwängte er sich tiefer rückwärts in den Spalt hinein, wobei er ein paar kleine Steine los trat, die leise raschelnd davon rollten. Erschrocken hielt er die Luft an. Im nächsten Moment schienen die Felsbrocken neben ihm vom Gebrüll der Bestie zu erzittern. Es gab keinen Zweifel mehr, sie hatten ihn entdeckt. Wie in Zeitlupe schob sich der Kopf der Bestie in sein Blickfeld. Schlagartig wurde es erheblich dunkler, als der gigantische Kopf den Spalt ausfüllte. Bösartige schwarze Augen musterten ihn abschätzend. Die unmittelbare Nähe der furchterregenden Bestie versetzte Michael in Panik. Ihm war zwar bewußt, daß er in dem Spalt relativ sicher war, gleichwohl schlotterten ihm die Beine beim Anblick der rasiermesserscharfen Zähne, die höchsten zwei Armeslängen von ihm entfernt aufblitzten. Verzweifelt versuchte er sich tiefer in den engen Spalt zu verkriechen. Erfolglos. Er steckte fest. Plötzlich rammte die Bestie ihren Kopf in den Spalt, so daß Michael vor Schreck fast einen Herzinfarkt bekam. Er hätte nur den Arm auszustrecken brauchen, um den schuppigen Kopf zu berühren. Indes stellte die Bestie frustriert fest, daß sie an ihr Opfer nicht herankam. Wütend zog sie den Kopf zurück, um ihn mit noch mehr Gewalt erneut in den Spalt zu rammen. Diesmal trafen die Zähne keine dreißig Zentimeter von Michael entfernt aufeinander, so daß dieser vor Entsetzen laut aufschrie. Panisch wurde ihm bewußt, daß die zweite Bestie, deren Kopf erheblich schmaler war, ihn längst erwischt hätte. Die Tatsache, daß sie bisher noch nicht in Erscheinung getreten war, mußte nicht bedeuten, daß das so bleiben würde. Er mußte hier sofort weg. Sein Blick wanderte die Spalte hinauf. Weiter oben schien sich ein Sockel zu befinden, der groß genug war, um ihm Platz zu bieten. Vorsichtig drehte Michael sich um fünfundvierzig Grad, so daß er nun seitwärts zum Ausgang des Spaltes stand. daß er auf diese Weise der Bestie ein wenig näher kam, spornte diese zu noch heftigeren Aktivitäten an. Zitternd stellte Michael den rechten Fuß auf einen winzigen Vorsprung, der in fünfzig Zentimeter Höhe aus der Wand ragte und verdrängte die Gefahr neben sich. Dann stemmte er sich hoch und preßte sich unter Einsatz seiner Füße und Hände mit aller Gewalt  gegen die rückwärtige Wand des Spaltes. Erleichtert stellte er fest, daß er sich halten konnte. Das Fauchen der Bestie ignorierend sah er sich nach der nächsten Ausbuchtung um. Er mußte einfach Höhe gewinnen, anderenfalls würde er unweigerlich auf der Speisekarte landen. Mit einem grimmigen Lächeln fragte er sich, ob sein Freund auf Ibiza wohl mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte.

Abrupt beendete Glyfara ihr nervöses Auf- und Abschreiten. Ihr Blick heftete sich auf Grimmbart, der mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß und seine Axt schärfte. „Wir müssen ihm helfen“, verkündete sie entschlossen. Ohne in seiner Arbeit innezuhalten, schüttelte der Zwerg entschieden den Kopf.
„Das wäre Wahnsinn. Gegen diese Bestien haben wir keine Chancen. Tut mir leid! Die Sicherheit meines Trupps geht vor, und die würde ich leichtfertig aufs Spiel setzen, wenn ich das zulassen würde. Außerdem wäre es sowieso umsonst. Das sind die besten Jäger, die ich je gesehen habe. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß er diesen Biestern entkommen konnte.“
„Unwahrscheinlich vielleicht, aber nicht unmöglich. Ich will Gewißheit. Wenn du zu feige bist, gehe ich eben allein.“
Doch Grimmbart ließ sich nicht provozieren.
„Das hat nichts mit Feigheit, sondern mit rationellen Überlegungen zu tun“, erwiderte er mit verbissenem Gesichtsausdruck. „Man merkt, daß du von der Kriegführung nichts verstehst. Ein Mann ist entbehrlich, der ganze Trupp nicht. Ich denke, daß solltest selbst du verstehen.“
„Er hat Recht“, schaltete sich Streitaxt ein. „Wir haben bereits hohe Verluste erlitten, und wer weiß, was uns noch erwartet.“
„Eben deshalb brauchen wir jeden Mann“, konterte Glyfara.
„Eben deshalb können wir nicht riskieren, noch mehr Kämpfer zu verlieren. Sei ehrlich, wem würdest du im Kampf lieber an deiner Seite haben, diesen unerfahrenen Jüngling, oder einen kampferfahrenen Zwerg.“
„Jemanden mit Mut“, erwiderte Glyfara bissig, „und Teamgeist, aber da bin ich bei euch wohl an der falschen Adresse.“
„Feiglinge“, bestätigte der Wühler, der am Rande des Plateaus stand und schon einmal prophylaktisch knurrte. Mit zwei entschlossenen Schritten gesellte sich Glyfara zu ihm und griff nach dem Seil. Dann stellte sie sich mit dem Rücken zum Abgrund, das Seil zwischen den Beinen. Mit blitzenden Augen warf sie Haarmähne zurück und schnaubte verächtlich.
„Ich hoffe, ihr habt wenigstens genug Anstand, auf mich zu warten.“ Dann verschwand sie mit einem Sprung über die Steilkante aus dem Gesichtsfeld der mürrischen Zwerge. Nur der Wühler sah ihr nach, wie sie sich mit beiden Beinen gegen die Steilwand stemmend im halsbrecherischen Tempo nach unten bewegte.
„Mitkommen“, sagte er enttäuscht.

Michael war inzwischen in Schweiß gebadet. Der Aufstieg zehrte an seinen Kraftreserven, zumal der Spalt sich allmählich weitete. Das hatte zur Folge, daß er inzwischen die Beine fast im rechten Winkel zur Wand in seinem Rücken gegen die gegenüberliegende Felswand pressen mußte, um nicht abzustürzen. Ein Blick nach unten zeigte ihm, daß er sich schon gute fünf Meter über dem Erdboden befand. Leider hatte die Bestie immer noch nicht aufgegeben, sondern starrte unverwandt zu ihm herauf wie jemand, der überlegt, wie er einen Apfel vom Baum schüttelt. Unangenehm erinnerte Michael das daran, daß es schon genügen würde, wenn seine zitternden Beine den Dienst versagen würden, um hier unten seine letzte Ruhestätte zu finden. Mit einem Seufzen machte er sich wieder daran, an Höhe zu gewinnen. Weiter oben sah es so aus, als könnte er sich dort auf einem kleinen Vorsprung ausruhen. Wie es dann allerdings weitergehen sollte, wußte er auch nicht. Es war zum Verzweifeln. Unwillig schüttelte er bei diesen Gedanken den Kopf. Resignation konnte er jetzt beim besten Willen nicht gebrauchen. Immer Schritt für Schritt, und das bedeutete, daß er jetzt diesen Vorsprung erreichen mußte. Über alles andere konnte er sich dann Sorgen machen.

Mit einem letzten Sprung erreichte Glyfara den Boden der Höhle. Beim Anblick des Kadavers am Boden der Steilwand schauderte sie unwillkürlich. Sofort sah sie sich sorgfältig um, doch zum Glück schien kein lebender Kollege dieses Ungetüms in unmittelbarer Nähe zu sein, was sich allerdings schnell ändern konnte. Routiniert nahm sie ihren Bogen von der Schulter und prüfte den Sitz ihres Köchers. Befriedigt stellte sie fest, daß dieser keinen Schaden erlitten hatte. Die Pfeile ließen sich geschmeidig ziehen. Das war gut! Im Ernstfall würde jede Sekunde zählen, und deshalb mußte alles reibungslos funktionieren. Halb geduckt schlich sie in die Richtung, aus der das entfernte Brüllen ertönte. Fast erschien ein Anflug von Grinsen auf ihrem Gesicht, wenn sie bedachte, daß jedes vernünftige Lebewesen, angesichts der bedrohlichen Geräuschkulisse, auf die sie sich zu bewegte, eigentlich genau die gegenteilige Richtung aufsuchen würde. Aber wann war sie jemals vernünftig gewesen? Außerdem schuldete sie Michael noch etwas. Ohne ihn, würde sie schon lange in einem nassen Grab liegen.

Auf seine Axt gestützt, verfolgte Grimmbart Glyfaras Vorgehen. Er bezweifelte, daß sie eine Chance hatte.
„Das kann sie gar nicht schaffen!“ Streitaxt, der neben Grimmbart erschienen war, blickte düster Glyfara hinterher, deren Umriß im Zwielicht kaum noch auszumachen war. Grimmbart nickte.
„Es sei denn, jemand würde ihr helfen“, bemerkte er und dachte an das, was sie ihm über das Artefakt erzählt hatte. Ob wirklich das Schicksal der ganzen Welt von Ihrer Mission abhing? Grimmbart kam ins Grübeln.

Mit einem lauten Ächzen zog sich Michael endlich auf den sicheren Vorsprung und blieb erst einmal auf dem Bauch liegen, bis sich sein Puls wieder normalisierte. Den ersten Schritt hatte er geschafft. Nach eine Weile setzte er sich vorsichtig auf und sah sich um. Gute zehn Meter unter ihm tobte noch immer die Bestie. Michael hoffte inständig, daß sie nicht klettern konnte. Von der zweiten Bestie war nach wie vor keine Spur zu entdecken. Einerseits beruhigte ihn das, andererseits fragte er sich, ob ihm vielleicht nicht noch eine unliebsame Überraschung bevorstand. Vielleicht war die zweite Bestie ein ausgezeichneter Kletterer und wartete irgendwo hier oben auf ihre Gelegenheit. Energisch verdrängte er eine aufkommende Panik und untersuchte statt dessen lieber seine Rettungsinsel. Die war gerade mal etwas größer als sein Bett. Ein Blick nach oben zeigte ihm, daß sich die Spalte noch mindestens weitere fünf Meter fast senkrecht in die Höhe streckte. Auf diesem Weg kam er definitiv nicht weiter. Er mußte eine andere Lösung finden. Kleine Schweißperlen begannen sich auf seiner Stirn zu bilden, als sich ihm der Gedanke aufdrängte, daß es vielleicht gar keinen anderen Weg gab. Vielleicht war dies hier seine persönliche Endstation. Michael schluckte. Es gibt immer einen Ausweg, redete er sich ein, man muß ihn nur finden. Erneut unterzog Michael seine Umgebung einer prüfenden Kontrolle. Er hatte nicht die Absicht, hier oben zu sterben.

Tief geduckt, die Schatten der Felsen ausnutzend, näherte sich Glyfara der Geräuschquelle. Dem Lärm nach zu urteilen, mußte sie sich nunmehr unmittelbar hinter dem Felsen befinden, in dessen Schatten sie zweifelhaften Schutz suchte. Wenigstens gab es hier unten keinen Wind, der den Bestien ihren Geruch zutragen konnte, so daß sie zumindest das Überraschungsmoment auf ihrer Seite hatte. Vorsichtig spähte sie um die Ecke ihres Verstecks. Keine zwanzig Meter entfernt sah sie das gewaltige Hinterteil einer Bestie, die ihrer Größe nach ihre letzten Angreifer um etliches überragte. Glyfaras Herz hämmerte vor Aufregung gegen ihre Rippen, als sie sich die Dimension dieses Ungeheuers vor Augen führte. Dagegen wäre sie selbst machtlos, wenn sie die gesamte Zwergengilde dabei hätte. Verdammt! Ein erneutes Brüllen ließ sie zusammenfahren. Die Bestie reckte sich so weit es ging und brüllte aus Leibeskräften in die schmale Felsspalte hinein, in die sie zuvor vergeblich versucht hatte, ihren gewaltigen Kopf zu pressen. Offenkundig war sie äußerst erbost. Das ließ den Schluß zu, daß Michael immer noch am Leben war. Doch wo steckte er? Aufmerksam musterte sie die Felsspalte, bis ihre Aufmerksamkeit durch eine Bewegung in zehn Meter Höhe geweckt wurde. Erstaunt rieb sie sich die Augen und konzentrierte sich auf einen Absatz an der rechten Seite der steil aufragenden Felsblöcke. Erleichtert atmete sie auf, als sie Michael erkannte, der sich dort oben in Sicherheit gebracht hatte. Gleichwohl sah seine Lage nicht gerade rosig aus. Sie mußte ihm mitteilen, daß sie hier war. Doch wie sollte sie das anstellen? Ein Rufen würde einem Selbstmord gleichkommen. Nachdenklich befingerte sie die Federn des Pfeils, den sie vorsorglich auf die Sehne gelegt hatte.

Michael pfiff derweil zufrieden durch die Zähne. „Na, wer sagt es denn“, murmelte er, als er einen guten Meter unterhalb von sich auf der hinteren Seite des rettenden Plateaus einen schmalen Sims ausmachte, der sich die Spalte entlang zog und in der Dunkelheit der Spalte verschwand. Michael strengte sich an, um etwas zu erkennen. Wenn er sich nicht täuschte, schien dort hinten eine Öffnung zu sein. Wenn das stimmte, führte der Sims auf die andere Seite dieses Felsens und damit fort von diesem Ungeheuer. Er mußte also nur dafür sorgen, daß die Bestie nicht mitbekam, was er vorhatte. Mit einem leichten Bedauern zog er seine Jacke aus und deponierte sie Mithilfe eines kleinen Felsbrockens, der hier oben einsam auf dem Vorsprung lag, so, daß sie von unten gut zu erkennen war. Das sollte genügen, um die Aufmerksamkeit der Bestie weiterhin sicherzustellen. Ein erneutes Brüllen bestätigte seine Vermutung. Befriedigt drehte Michael sich um und zuckte erschrocken zusammen, als keinen Meter entfernt ein Pfeil von dem Felsen abprallte und zischend in der Dunkelheit verschwand. Er bezweifelte, daß die Bestie hierfür verantwortlich war. Dann aber gab es nur eine Erklärung. Dankbarkeit durchflutete ihn, als ihm bewußt wurde, daß die anderen ihn nicht im Stich gelassen hatten. Doch warum schossen sie auf ihn? Dann dämmerte es ihm. Wenn Sie sich lautstark bemerkbar machen würden, hätten sie sofort die Bestien auf dem Hals, also wählten sie diesen Weg, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Er hingegen konnte rufen soviel er wollte, die Bestie konnte ihn ja nicht verstehen.
„Ich bin hier oben. Hier fängt ein Sims an, das anscheinend auf die andere Seite dieser Felsbrocken führt. Ich lasse die Jacke zur Ablenkung hier hängen, damit das Biest nicht merkt, wenn ich verschwinde. Aber bittet schießt nicht mehr auf mich. Das war verdammt knapp“, rief er aus Leibeskräften und hoffte, daß die anderen ihn verstanden hatten, zumal die Bestie es sich nicht hatte nehmen lassen, seine Mitteilung mit einem Brüllen und Fauchen zu kommentieren. Zumindest wußte sie jetzt, daß er noch hier oben war.
„Adios, Mistvieh“, rief er und machte sich auf den Weg zu dem schmalen Sims. Sorgfältig darauf bedacht, nicht abzurutschen, ließ er sich von seiner sicheren Insel auf den schmalen Sims hinab und prüfte vorsichtig die Standfestigkeit. Der Untergrund schien tragfähig. Mit dem Rücken zur Wand balancierte er nun Zentimeter für Zentimeter in die Dunkelheit. Die Möglichkeit, daß er sich geirrt hätte und der Sims plötzlich enden würde, verdrängte er vorsorglich.  

Glyfara hatte zwar nur Wortfetzen verstanden, gleichwohl hatten die genügt, um erkennen zu lassen, was er vorhatte. Auf die andere Seite klettern. Keine schlechte Idee. Jetzt mußte sie nur sehen, daß sie ebenfalls ungesehen dahin kam. Leise hängte sie sich den Bogen um. Sie brauchte jetzt größtmögliche Bewegungsfreiheit, wenn sie ungesehen die andere Seite erreichen wollte. Vorsichtig spähte sie erneut um die Ecke. Die Taktik von Michael schien aufzugehen. Noch immer fixierte das Ungetüm Michaels Jacke, die in luftiger Höhe von dem Vorsprung baumelte. Glyfara taxierte die Umgebung nach einer Deckung. Der nächste Felsbrocken lag zehn Meter entfernt. Dazwischen würde sie die Bestie sofort bemerken. Also mußte sie den geeigneten Moment abwarten, wenn die Bestie den Kopf erneut in den Spalt rammen würde. Glyfara wartete mit klopfenden Herzen, doch die Bestie beschränkte sich im Augenblick darauf, Michaels Jacke anzuzischen. Glyfara fluchte lautlos. Verdammt, ausgerechnet jetzt schien das Vieh zu erkennen, daß sein Kopf da einfach nicht hinein paßte. Verzweifelt überlegte sie, was sie nun machen sollte, als ein bedrohliches Grollen hinter ihr ertönte.

Michael hatte sich nicht getäuscht. Mit jedem weiteren Schritt auf dem schmalen Sims war deutlicher geworden, daß dieser durch eine schmale Lücke auf die andere Seite der Felsen führte. Das war gut. Noch besser war, daß der Bestie bisher völlig entgangen zu sein schien, daß ihre Beute im Begriff war, sich abzusetzen. Die letzten Meter konnte Michael nunmehr schneller zurücklegen, da die gegenüberliegende Felswand so dicht herangerückt war, daß er sie mit dem ausgestreckten Arm berühren konnte. Derart abgestützt ließ sich der Sims nun sicherer bewältigen. Dankbar atmete er auf, als er sich durch den engen Ausgang quetschte und feststellte, daß der Sims hier breiter wurde und in einem steilen Winkel nach unten führte. Seine Rechnung war aufgegangen. Nun mußte er nur noch hinunter, die anderen treffen und sich in Sicherheit bringen. Nur noch! Michael mußte unwillkürlich grinsen. Es sah ganz so aus, als lägen die eigentlichen Probleme erst noch vor ihm. „Step by step“, ermahnte er sich leise und begann vorsichtig den Abstieg, begleitet von dem Brüllen der Bestie, das inzwischen schon deutlich weiter entfernt erklang.

Der Wandler konnte sein Glück kaum fassen. Dankbar tätschelte er den Kopf des Rudelführers, der ihn auf den vorteilhaften Umstand aufmerksam gemacht hatte.
Und dabei hatte er mit dem Schlimmsten gerechnet, als sie ein paar hundert Schritte zuvor, ein entferntes, aggressives Brüllen vernommen hatten. Die Schnüffler hatten daraufhin die Ohren angelegt und keinen Ton von sich gegeben, während sie deutlich langsamer als zuvor in die Tiefe der Kaverne vorgedrungen waren. Das hatte selbst dem Wandler zu denken gegeben, da er sich kaum vorstellen konnte, daß es etwas gab, vor dem sich ein Schnüffler fürchten könnte.
Mit jedem Schritt, der sie tiefer in dieses Höhlenlabyrinth geführt hatte, war das Brüllen lauter geworden, und der Wandler hatte schon befürchtet, daß sich die Schnüffler weigern würden, weiter zu gehen, als der Rudelanführer plötzlich hoch oben in einer Felsnadel, die wie ein Turm inmitten der gewaltigen Kaverne in die Höhe ragte, etwas entdeckt hatte. Jemand kletterte dort weit oben auf einem nur fußbreiten Sims zum Boden der Höhle hinunter.
Der Junge!
Ein diabolisches Grinsen glitt über die verunstalteten Züge des Wandlers. Er brauchte sich nur noch unterhalb des Sims zu positionieren und abzuwarten. Der Junge würde ihm geradewegs in die Fänge laufen. Ein freudiges Knurren drang aus der breiten Brust des Rudelführers, als der Wandler den Befehl gab, sich unterhalb des Felsturms zu verbergen.

Langsam drehte sich Glyfara um, die Hand am Schwertknauf. Keine vier Meter entfernt stand die zweite Bestie, deren Anwesenheit Glyfara bisher vermißt hatte. Offenkundig hatte sie im Schatten auf ihre Chance gewartet. Geifer tropfte von den dolchartigen Zähnen, und der muskulöse Schwanz peitschte aufgeregt hin und her. Trotzdem griff sie noch nicht an, sondern legte den Kopf schief und musterte ihr Gegenüber argwöhnisch. Glyfara nutzte die Gelegenheit und zog langsam ihr Schwert aus der Scheide. Vorsichtig, darauf bedacht, die Bestie durch keine hektische Bewegung zum Angriff zu verleiten, begab sie sich in Verteidigungsstellung. Die Bestie bewegte sich auf ihren kräftigen Beinen elegant zwei Schritte zur Seite, um ihre Beute aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Glyfara bewegte sich entsprechend mit. Noch immer schien das Ungetüm unschlüssig. Vermutlich hatten der Bestie die Erlebnisse an der Steilwand ein wenig Respekt vor der erheblich kleineren Beute eingeflößt. Trotzdem bezweifelte Glyfara nicht, daß sie angreifen würde. Sie hoffte nur, daß sich nicht auch noch die erheblich größere Bestie einmischen würde. Dann konnte sie einpacken. Drohend verringerte die Bestie die Distanz zwischen ihnen um einen weiteren Meter und zischte Glyfara an. Die gefährlichen Zahnreihen erschienen jetzt zum Greifen nahe. Der Fluchtimpuls war übermächtig, doch Glyfara rief sich energisch in Erinnerung, was ihre Schwertmeisterin sie einst gelehrt hatte. Präzise Waffentechnik und kühle Überlegenheit bringen den Sieg - Hektik, Panik oder auch Wut hingegen den Tod. Vorsichtig stellte sie ihre Füße so, daß sie im Falle des Angriffs in der Lage wäre, sich blitzschnell um die eigene Achse zu drehen, um so aus der Angriffsrichtung des Gegners zu gelangen. Sie wartete.

Der Abstieg verlief nicht so einwandfrei, wie Michael sich das vorgestellt hatte. Etliche Male rutschte er auf dem steilen Grad aus und zog sich schmerzhafte Kratzer und Schürfwunden zu. Dafür erreichte er aber den Boden in Rekordzeit und erstarrte vor Schreck, kaum daß er unten angelangt war. In geradezu lässig anmutender Pose saß der Wandler keine fünf Meter entfernt auf einem Felsbrocken und starrte Michael unverwandt an. Offenkundig hatte er die ganze Zeit hier unten auf ihn gewartet. Wenngleich die Kapuze noch immer kein Blick auf sein Gesicht ermöglichte, war Michael sicher, daß der Wandler in diesem Moment lächelte. Kein Wunder. Er saß in der Falle.
„Ich glaube, du hast etwas, das uns gehört.“
Die flüsternde Stimme verursachte Michael mehr Angst, als es die Bestie je vermocht hätte. Eine Drohung lag darin verborgen, die nur eins versprach, den Tod. Michaels Gedanken rasten. Ein Entkommen schien unmöglich. Nein, nicht unmöglich, aber unwahrscheinlich korrigierte Michael seine Einschätzung, wenngleich er auf den Erfolg seiner Flucht nicht gewettet hätte. Im Halbkreis um den Wandler herum warteten die verhaßten Dämonen nur darauf, daß ihr Herr ihnen den Befehl zum Angriff erteilen würde. Unter ihnen befanden sich auch die furchteinflößenden Schnüffler, die Michael mit ihren schwefelgelben Augen gierig anstarrten. Michaels Herz raste vor Entsetzen.
Was sollte er tun?
„Wie hast du uns gefunden?“, versuchte er Zeit zu gewinnen, während er sich unauffällig nach seinen Freunden umsah, doch da war niemand.
„Für mich gibt es keine Schranken, und nun höre auf, meine Geduld zu strapazieren. Glaubst du etwa, ich weiß nicht, was du bezweckst?“ Ein schaurig rasselndes Lachen erklang. „Es wird keiner kommen, um dich zu retten. Du hast verloren. Also, zwing mich nicht, mich zu wiederholen. Ich habe lange genug gewartet!“

Der Angriff kam ohne jede Vorwarnung. Wie bei einer Schlange zuckte der Reptilienkopf vor, während die Bestie zugleich die Entfernung zwischen ihnen in zwei großen Sätzen überwand. Glyfara wartete buchstäblich bis zur letzten Sekunde, dann wirbelte sie auf dem Absatz herum und nutzte die Beschleunigung der Drehbewegung zugleich dazu, in ihren Schwerthieb die größtmögliche Kraft zu legen. Ihr Ziel waren die empfindlichen Vorderklauen der Bestie. Doch die entdeckte die Gefahr einen Bruchteil, bevor Glyfaras Schwert ihr Ziel erreichte und brachte sich mit einer hektischen Drehung außer Reichweite, so daß ihr Schwert wirkungslos von der Panzerung der Echse abprallte. Glyfara fluchte, während sie sich erneut in Verteidigungsstellung begab. Das sah nicht gut aus. Noch einmal würde ihr Gegenüber nicht auf diese Taktik hereinfallen. Sie mußte sich etwas neues ausdenken. Aber was? Zum ersten Mal zitterte das Schwert in ihrer Hand leicht. Die Bestie schien das zu bemerken, denn sie setzte sofort zum nächsten Angriff an. Diesmal rettete Glyfara nur ein waghalsiger Salto rückwärts aus der Gefahrenzone. Sie hätte nicht geglaubt, daß sie dieses Kunststück aus ihrer Lehrzeit noch so gut beherrschen würde, aber in der Gefahr wächst man bekanntlich über sich hinaus. Aber nun stand sie im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand. Eine weitere Fluchtmöglichkeit gab es nicht mehr, es sei denn, der Boden würde sich unter ihr auftun. Glyfara wappnete sich für das unvermeidliche Ende. Indes pendelte der Kopf der Bestie abschätzend hin und her. Anscheinend versuchte sie herauszufinden, ob ihr die Beute wieder entkommen könnte. Glyfara wartete. Eigentlich gab es nur noch eine einzige Möglichkeit, die Flucht nach vorne. Sie mußte nur auf den richtigen Moment warten. Der kam schneller, als ihr lieb war, denn die Echse griff erneut an. Wieder wartete Glyfara, bis sie den Atem auf ihrer Haut spürte, dann hechtete sie nach vorne rollte sich unter dem Oberkörper der Echse ab und riß im Aufrichten das Schwert heftig nach oben, das mühelos die weichen Hautpartien unterhalb der gewaltigen Kiefermuskulatur durchtrennte und die Zunge der Bestie an ihren Gaumen nagelte. In ihrer Qual riß die Bestie den Kopf zurück riß und kugelte Glyfara dabei fast den Arm aus. Mit einem Sprung zur Seite konnte sie gerade noch den wild um sich tretenden Klauen entgehen, dann zischte etwas durch die Luft und das wilde Zucken hörte schlagartig auf. Wie in Zeitlupe kippte der Gigant zur Seite und schlug hart auf den Boden auf. Erst jetzt erkannte die staunende Glyfara den Grund hierfür. Eine Zwergenwurfaxt steckte tief im rechten Auge der Bestie. Ein letztes Zucken durchlief den mächtigen Körper, dann lag er still.
„Wir dachten, du könntest ein wenig Hilfe gebrauchen“, ertönte hinter ihr eine bekannte Stimme. Dankbar wirbelte Glyfara herum. Streitaxt und Grimmbart traten aus dem Schatten eines Felsens heraus. Grimmbart ging sofort zu dem Kadaver hinüber und zog seine Axt heraus. Das schmatzende Geräusch, mit dem sich die rasiermesserscharfe Klinge löste, ließ Glyfara frösteln.
„Wo ist Michael?“ Streitaxt sah sich neugierig um. Glyfara deutete vage in die Richtung jenseits der gewaltig aufragenden Felsen, durch dessen Spalte Michael verschwunden war, während sie sich ihrerseits daran machte, sich wieder ihres Schwertes zu bemächtigen.
„Auf der Flucht“, klärte sie die Zwerge auf. „Wir sollten auch zu sehen, daß wir schleunigst verschwinden. Das Vieh hier hat noch einen großen Bruder!“
„Ist uns bekannt, aber der ist anderweitig beschäftigt. Scheint einen Narren an der Spalte gefressen zu haben.“
„Hoffen wir nur, daß es nicht plötzlich eine neue Leidenschaft entdeckt.“

Es gab nur einen Ausweg. Die Flucht. Aber wohin? Michael zermarterte sich das Gehirn. Eine Idee! Er brauchte jetzt dringend eine Idee. Plötzlich kam ihm ein geradezu wahnwitziger Gedanke. Auf der anderen Seite, was hatte er schon zu verlieren? Wie von der Tarantel gestochen fuhr er herum und rannte davon, wobei er aus Leibeskräften ohne Unterlaß brüllte: „Der Wandler ist hier.“ Er hoffte, daß seine Gefährten in Deckung bleiben würden, um den Wandler und seine Kreaturen aus dem Hinterhalt anzugreifen. Bei einem Zahlenverhältnis von eins zu zehn würde wahrscheinlich auch der beste Hinterhalt nichts nützen, aber er hatte ja noch eine Trumpfkarte in der Hand, genauer gesagt zwei ziemlich große geschuppte Trumpfkarten, die er im richtigen Moment auszuspielen gedachte.
Das wütende Brüllen des Wandlers und seiner Kreaturen, die wie wild hinter ihm her jagten, mobilisierte in Michael ungeahnte Kräfte. Im Höchsttempo rannte er weiter um den hoch aufragenden Felsen herum. Wenn sein Plan aufging, würden seine Verfolger gleich eine riesige Überraschung erleben.

„Hörst du das auch?“ Grimmbart legte den Kopf schräg und lauschte. Über das immer noch Hintergrund donnernde Brüllen der Bestie, war ein weiteres Geräusch zu hören. Es klang wie aufgeregte Jungenstimme. Dann verschlug es den Dreien den Atem, als sie plötzlich Michael entdeckten, der verfolgt von dem Wandler und einer Dämonenhorde fortwährend brüllte und schnurstracks um den Monolithen herum lief. Glyfara furchte die Stirn. Michael steuerte geradewegs auf die Bestie zu, der er gerade noch mit Mühe entkommen war. Dann erkannte sie, was er vorhatte.
„Er ist wahnsinnig geworden“, flüsterte sie, beeindruckt, von dem Mut des Jungen.
„Eine clevere Idee. Schlüpfe unter die Decke deiner Feinde, wenn du sie nicht bekämpfen kannst“, murmelte Streitaxt anerkennend.
„Hoffen wir, daß ihn die Decke nicht erschlägt.“

Die Bestie funkelte mißtrauisch die reglos hängende Jacke an. Allmählich dämmerte ihr, daß ihr Opfer sie reingelegt hatte. Es war entkommen. Wütend fuhr ihr Kopf herum und musterte die Umgebung. Irgendwo mußte es ja hin sein. Plötzlich zog sie die Lefzen erwartungsvoll zurück und präsentierte ein furchterregendes Gebiß. Wenn sie ihr Gehör nicht täuschte, war ihre Beute geradewegs auf dem Weg zu ihr. Sie brauchte nur abzuwarten. Erwartungsvoll peitschte ihr Schwanz hin und her. Noch einmal sollte ihr die Beute nicht entwischen. In diesem Moment preschte Michael um die Ecke. Die Verfolger waren inzwischen so nah heran, daß er glaubte, ihren Atem im Nacken zu spüren. Wie erwartet ragte der Körper der Bestie wie ein Turm vor ihm auf, die riesigen Kiefer erwartungsvoll geöffnet. Michael hätte sich nicht träumen lassen, daß er sich einmal über den Anblick freuen würde.
„Ich hab dir etwas mitgebracht“, brüllte er. Dann warf er sich unvermittelt nach rechts hinter einen Felsblock. Noch während er schmerzhaft aufprallte, spürte er, daß sein Plan aufgegangen war. Den Verfolgern, die nur Augen für Michael hatten, war völlig entgangen, was dort im Dämmerlicht auf sie wartete. Um so verwirrter waren Sie, als urplötzlich ein markerschütterndes Brüllen ertönte. Entsetzt prallten sie zurück, doch für eine Flucht war es schon zu spät. Mit der Geschwindigkeit eines Intercitys fuhr die Bestie zwischen die Dämonen, die erfolglos versuchten, den mit mörderischer Präzision zuschnappenden Kiefern zu entkommen. Innerhalb weniger Sekunden waren zwei Drittel der Angreifer getötet, und der Rest in heilloser Verwirrung auf der Flucht. Michael, der noch immer in Deckung lag, wagte erstmals einen Blick über den Rand des schützenden Felsen auf das grausige Intermezzo. Befriedigt stellte er fest, daß die Bestie, die ihm gerade den Rücken zukehrte, gerade im Begriff war, einen weiteren Dämonen in zwei Teile zu zerbeißen. Michael bedauerte, daß es nicht der Wandler war und hoffte nur, daß dieser inzwischen schon verdaut wurde. Zumindest konnte er keine Spur von ihm entdecken. Schwitzend erwog er seine Chance, unbemerkt zu seinen Freunden hinüber zu sprinten, die wie vom Donner gerührt im Schatten eines Felsüberhangs standen und ihm hektisch Zeichen machten, wegzulaufen. Die Chancen könnten schlechter stehen, resümierte er. Noch hatte die Bestie ihn nicht entdeckt, und die Dämonen des Wandlers hatten gerade andere Sorgen. Mehr konnte er wohl nicht erwarten. Zitternd nahm allen Mut zusammen, verließ seine Deckung und sprintete in Todesangst zu der Stelle, an der die Gefährten auf ihn warteten. Das Herz drohte ihm beim Überwinden der guten zweihundert Meter aus dem Brustkorb zu springen. Jeden Moment erwartete er den tödlichen Biß im Nacken zu spüren oder zu stolpern und der Bestie hilflos ausgeliefert zu sein, doch zu seinem Erstaunen passierte gar nichts. Unbehelligt erreichte er die Freunde. „Nichts wie weg hier“, begrüßte er die Drei keuchend, die sofort umkehrten und Deckung suchend zur Felswand hinüber rannten.
„Das war eine saubere Kriegslist“, lobte Grimmbart anerkennend, der mit seinen kurzen Beinen erstaunlich flink war.
„Der reine Selbstmord“, kritisierte Glyfara in tadelnden Tonfall, während sie geschickt in dem grünen Dämmerlicht ein paar Hindernissen auswich. Michael, der beinahe gestolpert wäre, war ein wenig verärgert über diese Kritik. Schließlich war die Elbin nicht seine Mutter.
„Mag sein“, räumte er ein, „aber dafür sind wir den Wandler los. Der taucht bestimmt nicht noch einmal auf.“
„Da wäre ich nicht so sicher“, widersprach Glyfara, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, wie jemand diesem Fleisch gewordenen Albtraum entkommen könnte.

Zu ihrer Erleichterung gelangten sie unbemerkt zur Steilwand und wurden freudig von den Zurückgebliebenen begrüßt, als sie endlich wieder sicher auf dem Plateau standen. Michael mußte jede Menge Hände schütteln, und von allen Seiten wurde ihm auf die Schulter geklopft. Erfreut stellte er fest, daß die Zwerge sogar seinen Stab gerettet hatten. Das vertraute Gewicht hatte etwas ungemein Beruhigendes. Nachdem sich die Wiedersehensfreude gelegt hatte, stand er in Gedanken versunken auf den Stab gestützt am Rand des Plateaus. Beruhigt registrierte er, daß das Seil zusammengerollt ein paar Meter weiter am Boden lag. Die Zwerge hatten es sofort nach ihrer Rettung hochgezogen, um dem Wandler die Verfolgung zu erschweren. Michael bezweifelte zwar, daß der Wandler den Angriff überlebt hatte, auf der anderen Seite konnte ein wenig Vorsicht nicht schaden. Mit Schaudern dachte er an sein Erlebnis zurück. Das plötzlich Auftauchen des Wandlers hatte ihn zutiefst erschreckt. Um so mehr hoffte er, daß der Wandler der Bestie zum Opfer gefallen war, doch Glyfara hatte seine Euphorie drastisch reduziert, indem sie ihm unmißverständlich klargemacht hatte, daß der Wandler keineswegs auf so einfache Weise zu schlagen war. Ihm blieb immer die Flucht in die Dimension der Schatten. Michaels Blick wanderte daher seit diesen Worten schon eine geraume Weile über den Höhlenboden. Im fahlen Dämmerlicht konnte er aber weder die Bestien noch den Wandler und seine Kreaturen ausfindig machen. Noch nicht einmal zu hören war etwas. Eigentlich sollte das ein sicheres Zeichen sein, doch die Vorstellung, daß diese Kreatur in diesem Moment irgendwo dort unten zu ihnen herauf starrte und ihren nächsten Zug überdachte, meldete sich hartnäckig in seinem Hinterkopf zu Wort. Vielleicht hatte Glyfara ja doch Recht, und das Spiel war noch lange nicht vorbei, sondern die Karten wurden nur gerade wieder neu verteilt. Er hoffte nur, daß die Zwerge noch einen guten Trumpf in der Hand hatten. Schließlich gab er seinen Späherposten auf und wandte seine Aufmerksamkeit wieder seinen Reisegefährten zu. Glyfara war gerade dabei, ihren Bogen zu überprüfen. Gelegentlich warf sie ihm einen Blick zu. Beschämt fiel Michael ein, daß er sich noch gar nicht richtig bei ihr und den Zwergen für ihren Versuch, ihn zu retten, bedankt hatte. Doch gerade, als er sich entschloß, dies dringend nachzuholen, ertönte Grimmbarts kräftige Stimme und lenkte ihn von dem Vorhaben ab.
„Also gut, machen wir weiter im Text. Wo es jetzt längs geht, brauche ich euch wohl nicht zu erklären.“ Michaels Blick fiel bei diesen Worten auf den düsteren Tunneleingang. Das ließ seine Stimmung gleich wieder um ein paar Grad sinken. Genauso, wie sein Entkommen ihm kurzfristig in Hochstimmung versetzt hatte, sank seine Hoffnung drastisch bei der Vorstellung, was in diesem dunklen Tunnel noch alles auf sie warten würde, ganz zu schweigen von dem, was möglicherweise noch immer hinter ihnen her war.
„Wir müssen davon ausgehen, daß unser Feind noch am Leben ist und uns weiter folgen wird“, bestätigte Grimmbart seine Befürchtungen. „Es wäre laut Glyfara, die sich mit dieser Kreatur besser auskennt als wir, blauäugig darauf zu vertrauen, daß die Bestie den Wandler und alle seine Kreaturen getötet hat. Gehen wir also besser von dem ungünstigsten Szenario aus und das bedeutet, wir werden weiterhin gejagt.“ Grimmbart schwieg ein paar Sekunden, um seine Worte wirken zu lassen. Michael bekam eine Gänsehaut. Dann fuhr der Zwerg fort: „Die Steilwand wird ihn und seine Helfer zwar für eine Weile beschäftigen, aber auf keinen Fall aufhalten. Wir müssen also auf alles gefaßt sein. Wir werden daher möglichst dicht zusammen bleiben. Vorhut und Nachhut müssen besonders wachsam sein. Dann haben wir vielleicht eine Chance, hier lebend wieder herauszukommen.“
Entschlossen teilte er daraufhin den verbliebenen Haufen von Kampfgefährten in eine Vorhut, eine Nachhut und ein Mittelfeld ein. Michael befand sich mit Glyfara und Streitaxt zusammen im Mittelfeld, während Grimmbart persönlich die Vorhut leitete.
„Noch einmal, damit wir uns klar verstehen. Die Gefahr ist noch längst nicht vorbei. Niemand weiß, was noch vor uns liegt oder uns folgen wird. Also haltet die Augen offen und die Waffen griffbereit. Ich möchte nicht noch mehr Leute verlieren. Hat noch jemand Fragen?“
„Wie weit ist es noch bis zum Ausgang?“, wollte Michael wissen. Grimmbart zögerte einen Moment, dann gab er sich einen Ruck.
„Keine Ahnung“, bekannte er freimütig, „aber wir werden hier schon irgendwie wieder herauskommen, das verspreche ich euch.“

Wird fortgesetzt............

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.03.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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