Hänsel und Gretel - Showdown
Am Rande eines grossen Waldes wohnte ein Holzhacker mit seiner Frau und seinen zwei Kindern , Hänsel und Gretel .Sie waren so arm , dass sie oft nichts zu essen hatten . Als nun eine Teuerung kam , reichte das Geld nicht mehr ,weder für die Anschaffung eines Home -Kinos noch für den All - Inlusive Urlaub . In ihrer Not beschlossen die Eltern , die Kinder in den Wald zu führen und sie dort zurückzulassen .
Hänsel und Gretel hatten grosse Angst verlassen zu werden . Deshalb streute Hänsel heimlich Steinchen auf den Weg . So hoffte er den Rückweg aus dem Wald zu finden , aber die Vögel hatten alle aufgepickt . Einsamkeit kannten sie zwar schon früher . Die Medien , vorallem das Internet mit seinen webforen ,blogs ,pics ,facebooks war ihnen zum treuen Elternersatz geworden . Aber nun irrten sie im Dickicht der Wohlstands - Verwahlosung umher und litten grossen seelischen Hunger . So gross war Hänsels Sehnsucht nach Wärme gewesen, dass er im chatroom den Ruf " Suche Mutter , die mir für 200 EURO / h " Bratkartoffeln bäckt “ abgesetzt hatte . So gross war Gretels Verlangen nach Geborgenheit schon immer , dass sie im chat das Angebot “ Ich will Deine Sklavin sein ! “ ausgestossen hatte .
Sie kamen zu einem Knusperhäuschen . Es war aus Lebkuchen gebaut , das Dach war mit süssem Kuchen gedeckt und die Fenster waren aus hellem Zucker : Die Verheissung schlechthin , von deren Fährte sie im Fernsehen gehört hatten . Voll Freude brachen sich die hungrigen Kinder Stücke vom Dach ab , als sie eine feine Stimme aus dem Häuschen hörten : “ Knusper ,knusper ...... “ Heraus traten zwei Hexenmeister , die schöne Heidi und der kecke Dieda genannt .
Während die Schöne die Peitsche knallen liess und dabei lächelte , bleckte der grosse Zampano sein blütengeweisseltes Gebiss . Eine wundersame Verwandlung wie vom Zauberstab berührt geschah dem Geschwisterpaar alsbald , als man es einer Feuer-Taufe aus casting, styling, performing , smiling ... unterzogen , in den Hexenkreis aufnahm : Sie hiessen von Stund’ an boy und girl. Die boys übernahm der Dieda in sein DSDS - Kämmerchen , während die girls kichernd ins goldene“ Germany’s Next Top Model “- Gefängnis von Heidi folgten . Alle waren so glücklich .
Sie mussten hart arbeiten . Dafür durften sie manchmal knuspern als bevorzugte Leibeigene , und lächeln ,wenn man ihnen die Harre trimmte , sie in enge Minis und schwarze Spitzendessous steckte , ihnen den bösen , äh , sexy Augenaufschlag antrainierte , (falls der noch unterentwickelt war ). Am schlimmsten aber waren die feurigen Briketts , die man den girls unter die Füsse schnallte ! Auf denen mussten sie dann täglich tanzen : highheels .
Die Hexenmeister wollten die Kinder erst auffressen , wenn sie fett geworden waren. Jeden Morgen mussten sie deshalb ihre Finger durchs Gitter ihres Käfigs stecken. Die Hexe fühlte,ob sie fett geworden waren, aber die girls hatten Glück , wenn die girls hatten Glück, wenn sie ihre Knöchelchen herausstreckten .So dürr waren sie .
Jeden Abend kam die Lachhexe strengen Blickes. Sie knöpfte sich die girls vor .“Heute habe ich k e i n Bild für dich “, sprach sie zu den Faulen ,” wenn du dein Ziel erreichen willst , musst du härter arbeiten .” “ Ja, ich w i l l ,” wisperte es da , glücklich über eine neue Chance . Der Chance zu werden wie alle Heidileins, Lady Gagas ,Hiltons u n d einen Vertrag bei C&A ? !
Der Chance zu werden wie alle Diedas , Justin Biebers , Tokio Hotels u n d einen CD-Vertrag ?! Für die Aufnahme in den7.Himmel der Superstars, der Reichen und Schönen . Die Schönen ( girls ) und die Helden ( boys)lieben Euch, ihr Hexer!
Peitsche bei den girls. Spitze Steinewerfen ( aus dem Glashaus ) vom Hexer nebenan auf die boys. Man hat sie in clownesque Kostüme gesteckt derweil ,sie geschminkt , nun durften sie singen . Wie glücklich auch sie waren ! Am Abend ,der Zampano : “ Das war Scheisse ! Du musst härter arbeiten , wenn Du ein J A willst !” “ Ja, ich W I L L “, sagt der boy und träumt sich lächelnd weiter zum Ziel .
Sie hatten v i e l Spass im Goldhäuschen ,die girls und boys . Sie gaben Interviews, bekamen fanpost von draussen und bewarfen sich kreischend - ausgelassen mit bunten Kissen . Ja, sie waren vereint in Liebe und Konkurrenz-Hass .
Manchmal sahen sie am Nachthimmel eine Sternschnuppe , die aber rasch verglühte . Sie wischten das Tränchen weg ; denn am Morgen wartete auf sie bereits ein leckeres Süppchen . Heidi und Dieda waren perfekte Köche .Die Rezeptur aber kam von oben :
von den Programmdirektoren , den Intendanten , den Chefjuroren ...Sie hatten für schwere Golddukaten ein delikates Quoten- Suppenrezept erdacht . Der Tanz ums goldene Ei wurde derweil lächelnd unten fortgesetzt : More drama , baby ! Wo ist deine Hand-e-tasche ?!
Eines Tages aber wurde die Alte ungeduldig und heizte den Backofen ,um Hänsel und Gretel zu braten . Alle Tiere des Waldes kamen da herbei . Sie scharten sich beim Mondlicht um die Idylle des Häuschens : die neugierige Eule, das scheue Reh , der flinke Hase ,die schlaue Maus ... alle wollten einen Blick auf den selbstgewählten Käfig der Eitelkeiten werfen . Da kratzt sich das grunzende Wildschein aber lange ,und alle Tiere wandten sich endlich ab und gingen hinaus in die grenzenlose Freiheit ihrer Natur.
Der Adler schwang sich lachend hinauf in die Lüfte . So ging das mit der selbstgewählten modernen Käfighaltung .
Und wenn sie nicht gestorben ist , dann.......
E i n Ding glänzte da noch am Boden im Mondschein , bevor ich’s vergesse : die Hand e tasche , die Hand e tasche !
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.03.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).
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