Christa Astl

Reise nach Köln


 
 
Ich liebe es, mit dem Zug zu fahren. Allein schon das lebhafte Treiben auf dem großen Bahnhof regt meine Fantasie an und weckt meine Sehnsucht. Gerne studiere ich die Fahrpläne. Wo würde ich hinfahren? Wenn ein Fernverkehrszug wie der ICE einrollt, wünschte ich, ich könnte mit einsteigen. Traurig blicke ich ihm nach. Ich denke an meine letzten Fahrten zurück.
Mit einem großen Rucksack am Rücken, das Internet-Ticket in der Tasche, brach ich 2007 zu meiner Deutschlandreise auf. Das erste Ziel war Köln. Um den Tag schon für eine Stadtbesichtigung nützen zu können, fuhr ich mit dem Nachtzug. Doch obwohl ich einen Platz im Liegewagen hatte, konnte ich nur wenig schlafen, das Abteil war überhitzt. So erreichte ich meinen Zielbahnhof müde, unausgeschlafen und schlecht gelaunt. Außer dem Dom, der sich in unmittelbarer Bahnhofsnähe befindet, war alles geschlossen. So wohnte ich einem Frühgottesdienst bei, an dem eine Gruppe von Männern teilnahm, die trotz der frühen Morgenstunde schon kräftig und begeistert mitsangen.
Als ich das Gotteshaus verließ, schien die Sonne vom blauen Himmel. Am Abend meiner Abfahrt hatte es noch geschüttet.
Zuerst suchte ich ein Cafe auf, um mich zu stärken und zu erwärmen. Nun schaute ich dem Tag hoffnungsvoller entgegen. Als nächstes gab ich meinen schweren Rucksack in ein Schließfach. Erleichtert begann ich die Stadt zu erobern. Ich löste ein Tagesticket für die Straßenbahn und fuhr gleich mit der ersten Linie bis zur Endstation. Als mich dort die freundliche Fahrerin aufmerksam machte, dass ich aussteigen müsste, erklärte ich unbefangen lächelnd, ich sei in die falsche Richtung gefahren. So durfte ich sitzen bleiben und ließ mich wieder zurück bringen, diesmal nur mehr bis zur Stadtmitte. Am Rhein spazierte ich entlang, durch schmale Gassen, über weite Plätze, an jeder Ecke bot sich Neues. Kreuz und quer durchlief ich die Stadt, machte Mittagsrast bei einem Italiener und genehmigte mir in einem schattigen Kaffeehausgarten eine große Portion Eis. Kleine Kaufläden erregten mein besonderes Interesse und so machte ich die erste Bekanntschaft mit einem der als nett und freundlich bekannten Kölner. An meiner Sprache erkannte er mich sofort als Österreicherin und erzählte von seinem Schiurlaub in Tirol. Doch anstatt mir die Schönheiten seiner Stadt zu erklären, berichtete er nur von der steigenden Kriminalität. Fast jede Woche würde in einem dieser kleinen Geschäfte eingebrochen, die Täter könne man nie erwischen. Er ermahnte sogar mich, besonders abends vorsichtig zu sein und auf meine Tasche gut acht zu geben.
Zu meinem Glück habe ich nur gute Eindrücke von Köln mitgenommen und werde diese Stadt sicher wieder besuchen.
 
 
ChA 2007

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