Silvia Pree

Willi und Kati

Die Hochzeit des Jahres steht also an.
Und irgendwie, kann ich es schon gar nicht mehr hören… Als ob es nichts Wichtigeres mehr gäbe angesichts von Naturkatastrophen und Supergau in Japan…
Neulich, da hatte ich eine Diskussion mit meiner Mutter deswegen, ja, wegen dieser Hochzeit. Diese Kati, ließ sie mich wissen, wäre ja gar nicht wirklich hübsch und ihre Eltern überhaupt nur Bürgerliche. Unerhört! Klar, das ist schon ein rechter Makel. Informationen hat meine Mutter aus erster Hand – diverse Frauenzeitschriften beim Friseur halten da nicht zurück mit Insiderwissen…
Ich grinse dann immer verhalten… Wenn ich mich so erinnere, als vor dreißig Jahren oder so Prinz Charles Diana heiratete, da hatte meine Mutter so gar nichts übrig für Lady Diana. Ein Bauerntrampel! hatte sie sich festgelegt. Und bei den unbeholfenen ersten Auftritten der späteren Königin der Herzen war das gar nicht so weit hergeholt… Immer wieder amüsant, wie meine Mutter ihre Meinung nach und nach änderte und Prinz Charles schließlich den Stempel des Bösewichts aufgedrückt bekam…
 
Aber ehrlich. So unsympathisch ist sie mir nicht, die Kati oder besser gesagt Kate… Wenn ich da lese, wie die Frau gemobbt wurde in ihrem Leben. Arg! Und keine der damaligen  lieben Schulkolleginnen hatte eine Ahnung, dass sie das der wahrscheinlich künftigen Königin von England antut… Balsam für meine geknechtete Seele und ich denke mir, als Schicksalsgenossin, dass da aus mir ja auch noch was werden könnte… Vielleicht nicht Königin von England, aber immerhin, da gibt es doch einiges…
 
Wenn ich da an meinen früheren Chef denke, der mir so gar nichts zutraute! In Frieden bin ich nicht von ihm gegangen, keinesfalls. Der Grand Canyon liegt zwischen uns. Ist er doch so ein Verfechter der These, dass Männer das überlegene Geschlecht sind. Sachlich, rational, jede Situation fest im Griff… Wie die Pitralonwerbung halt. Wir Frauen sind ja auch so was von hilflos und müssen geleitet werden… Der gute Mann! Ausgehalten zu werden von einem starken Partner sollte mir die Stabilität geben, die ich in der alten Firma gebraucht hätte. Dass ein ordentlich bezahlter Vollzeitjob einen viel besseren Effekt erzielt hätte ohne mich in Abhängigkeit zu bringen, darauf kam er nie… Und manchmal, wenn ich träume… so von einem Literaturpreis oder Ähnlichem, den ich überreicht bekomme, dann stelle ich mir vor, wie er, der frühere Chef, noch sein Fett abkriegt. „Ja, und noch einen besonderen Dank an den Mann, der meinte, ich würde bei der Gartenarbeit mein Lebensglück finden…“
Leicht hat er es mir nicht gemacht, der frühere Chef mit der sadistischen Ader, die er vorzugsweise an mir ausließ. Wobei er es liebte, all das schlecht zu machen, was mir Freude machte. Singen etwa in einem Kurzzeitchor in der Firma. Aber speziell auch das Schreiben… Mich zu zerzausen und klein zu machen, darauf hatte er es angelegt, so dass mein junger, halb so alter Kollege in der neuen Firma mich gerne tröstet. Und mir versichert, dass doch ein Goethe in mir steckt. Zumindest ein kleiner… Am liebsten würde ich ihn dann immer knuddeln (den jungen Kollegen), so in allen Ehren natürlich… Ich weiß, was sich gehört. So eine bin ich nicht, wie die Susan Sarandon, die sich einen Lover zugelegt hat, der ihr Sohn sein könnte. Allen Ernstes ließ sie dafür Tim Robbins stehen, dieses Bild von einem Mann… Ehrlich, ich bekomme weiche Knie, wenn ich nur an ihn, Tim Robbins, denke… Aber Susan Sarandon muss es wohl wissen…
 
Zurück zu Willi und Kati… Sie wagen also den Schritt, und äußerlich hat sich Kate schon perfekt dem Stil der Royals angepasst. Vor allem mit den extravaganten Hüten… Ich lach mich schief! Wenn man der Enkel der englischen Königin und wahrscheinlich nächster englischer König ist, dann muss man wohl heiraten, dann kann man nicht einfach zusammen leben bis es nicht mehr passt! Shocking! Alleine die Vorstellung… Arme Queen! Dass ihr potentieller Nachfolger die Tochter von Partylieferanten ehelicht, muss sie sehr treffen. So sehr, dass sie nicht einmal die Eltern der Braut kennen lernen möchte… Apropos Kates Eltern. Wie war das wohl für sie als die Tochter einen waschechten Prinzen mit nach Hause brachte...? „Wie heißt denn der junge Mann?“ „Will Windsor!“ So oder ähnlich muss es gelaufen sein und bald heiraten die beiden also in die fast 50 %ige Scheidungsquote hinein… Viel Glück! Möchte man den beiden da zurufen. Also halten wird ihre Ehe trotzdem nicht… Das wage ich zu prophezeien…
 
Die Ehe ist nämlich ein Auslaufmodell – davon bin ich schon lange überzeugt. Der Mensch, er möchte sich gar nicht mehr für immer binden, weil es noch was Besseres geben könnte. Überall. Gut, dass mir das erspart bleibt mich irgendwann noch um die gemeinsam erworbenen Güter zu streiten… Da träume ich schon lieber von einer Karriere als Dichter und Poet… irgendwann… vielleicht doch… wer weiß…
 

Vivienne
www.aus-den-tiefen-meiner-seele.com

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.04.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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