Rüdiger Nazar

Frankreich sollte ein neuer Anfang sein...10...

Die ganze Nacht hindurch...hatte ich nur einen Gedanken...die Schafe auf der Weide...und mir war nicht wohl zumute.
Aber Pierro würde das schon machen. Na ja...dann sollten wir bald etwas zum beißen bekommen. Die Nacht erschien mir unendlich lang`...der Magen knurrte wie ein  Hund.
Aber dennoch verspürte ich irgendwie keinen Hunger...mir war schlecht. Die Frauen taten mir leid...und vor allen Dingen natürlich die schwangere...brauchte sie doch jetzt Vitamine...für zwei. Ja...Morgen würde es ein Festessen geben...und wenn wir Pech haben...vielleicht Knast. ..Schöne Aussichten.
Es lief etwas anders wie geplant. So um drei Uhr Morgens bekam ich so starke Schmerzen...
daß ich dachte mein letztes Stündlein hätte geschlagen.
Geh`alleine los sagte ich zu Pierro...schau zu daß ihr etwas zwischen die Kiemen bekommt.
Ich rief  Dr. Stock an...der sofort einen Krankenwagen schickte. Ich kam nach Dieuze in`s
Krankenhaus. Dr.Stock war anwesend und erklärte  dem Personal was ich hatte.
Ich kam an einen Tropf...und langsam...viel zu langsam ließ der Schmerz nach.
Was würde jetzt zuhause los sein...dachte ich ?  Hoffentlich würde jetzt nicht Pierre mit seiner Freundin auftauchen...ich hatte Angst um Gerda.
Am anderen Morgen kam der Chefarzt zu mir. Er sprach etwas Deutsch.
Guten Morgen...wie geht es ihnen ? Was sollte ich sagen ? Momentan habe ich keine Schmerzen. Das ist gut so sagte er...wir müssen sie nämlich heute Vormittag entlassen...
weil sie nicht versichert sind...wissen sie !
Das war mir schon klar...aber ich war dankbar daß ich keine Schmerzen mehr hatte.
So um elf verließ ich das Hospital. Keinen Centime in der Tasche... für den Bus...machte ich mich zu Fuss auf den Heimweg. Es waren so cirka sechs Kilometer.
Am Hof angekommen klopfte ich an das große Holztor.  Nach einiger Zeit öffnete Gerda.
Wo sind die anderen zwei fragte ich. Oben im Bett sagte sie und schüttelte den Kopf.
Ich denke Pierro wollte Nachts zur Weide. Er wollte auf dich warten sagte sie...und ließ sich erschöpft auf einen Stuh fallen. Von oben kamen Geräusche des Aktes und die Freundin von Pierro schrie das sie Schmerzen hatte...und er aufhören solle...sie war ja im achten Monat.
Pierro nahm keine Rücksicht auf sie...um seine Gelüste zu befriedigen.
Wie der Vater...so der Sohn schoss es mir durch den Kopf.  Er kam grinsend nach unten.
Und sagte ich...war es gut ? Sein Grinsen  wurde noch breiter und er rieb sich vorne an der Hose. Du bist einfach ein Idiot sagte ich.
Und was macht das Schafsfleisch ? Hast du es schon zerlegt und eingefroren ?
Heute Abend sagte er...heute Abend gehen wir beide los. Ich  zeigte keine Regung...er ging mir so auf den Sack.
Mittags wurden die Kartoffelschalen in heißes Fett geworfen...sie brutzelten so dahin...es
roch gut...wie Pommes...und es schmeckte auch so.
Pierro fraß wie ein Schwein...mir verging der Appetit...und schob meine Portion den Frauen zu. Merci  sagte Pierro`s Freundin.
Gegen 23 Uhr zogen wir uns an...dunkle Bekleidung...war wohl ratsamer. Pierro schärfte noch mal das  lange Messer am Wetzstahl und steckte es in seine Umhängetasche.
Ich fragte nach einer großen Tüte. Hatten sie natürlich nicht. Pierro steckte einige kleine ein...ich zerlege das Schaf an Ort und Stelle in kleine Stücke...sagte er breit grinsend...mir wurde speiübel bei dem Gedanken.
Wir gingen los. Geht ihr mal schlafen...Mädchen... sagte ich...aber sie wollten auf uns warten.
Wir gingen die lange Dorfstrasse entlang...bogen rechts in einen Feldweg ...der zu den Weiden führte. Wir sprachen kein Wort...mir war schlecht.
Weide an Weide...Wiese an Wiese tauchte auf...aber sie waren alle leer.
Nach langem Suchen...gaben wir auf. Hühner sagte Pierro...Gänse beim Bauer im Stall.
Das erschien mir vernünftig und nicht so abwegig...wie ein Schaf auf offener Weide zu killen. Auf dem Rückweg tauchte der erste Hof auf...Pierro zeigte auf eine große Holzscheune. Es war absolut ruhig  hinter den Brettern. Ja sagte Pierro...dort sind Hühner...die schlafen jetzt. Dein Wort in Gottes Ohr...sagte ich und folgte ihm.
Der Geruch von gebratenen Hühnern stieg in meine Nase...natürlich nur Einbildung...aber
angenehm. Ein Jägerzaun wurde überwunden...dann bogen wir den alten Drahtzaun auseinander. Der Hof war dunkel und es herrschte eine unangenehme Stille.
Der Stall war nicht verriegelt. Vorsichtig öffneten wir die kleine Holztüre...dann...begann das Inferno. Ein Ohrenbetäubender Lärm...Geschnatter...und Gekreische.
Der ganze Raum war voller Gänse...die nun durch uns aufgeschreckt wurden....Federn flogen umher...
Pierro lief wie ein wahnsinniger hin und her und versuchte eine Gans zu fangen. Er erwischte eine  am Hals und schlug sie gegen die Holzwand. Es machte Knack...der Körper des Tieres erschlaffte. Noch eine sagte er...aber da wurden wir durch wütende Rufe aufmerksam. Nichts wie weg...und bloß nicht die Gans vergessen. Wir liefen was das Zeug hielt...die leblose Gans im Schlepptau...die hin und her wackelte. Wer ist da ? schrie vermutlich der Hofbesitzer. Wir waren so cirka...50 Meter vom Hof entfernt...als es höllisch krachte. Etwas traf mich am Hintern und es brannte  höllisch . Auch Pierro schrie auf... ah...mein Rücken....und fiel um. Er schrie wie am Spieß. Wir hatten nicht gewollte Piercings.
Der Bauer hatte mit seiner Schrotflinte auf uns geschossen...nur gut das es dunkel war...und er nur Umrisse sah. Auch waren wir schon weit genug...um eine ernsthafte Verletzung davonzutragen. Aber es tat tierisch weh.
Auf und weiter sagte ich zu Pierro...aber die kleinen Bleikügelchen im Körper ließen die
Muskeln zusammenzucken.
Wo ist die Gans  ? fragte ich. Pierro hielt sie grinsend hoch...hier.
Zuhause angekommen lachten die Frauen vor Freude laut auf...ja...hurra...eine Gans.
Dann sahen sie unsere schmerzverzerrten Gesichter. Was ist los ?
Der ach so "starke " Pierro brach in Tränen aus und zeigte auf seinen Rücken.
Und du ?...fragte Gerda. Ich drehte mich um. Um Gottes willen...schrie sie...ihr seit verletzt.
Ich sah Pierro an. Habt ihr eine spitze Pinzette im Haus ? Sie hatten eine...was ein Wunder.
Er legte sich auf den Küchentisch...ich mich auf den Fussboden...und die Frauen begannen vorsichtig unsere Bleipiercings zu entfernen. Sie steckten nicht tief...wir hatten richtig Glück. Dennoch...das Entfernen tat schon weh...und brannte wie auf einem Scheiterhaufen. Die Gans wurde erst mal vergessen. Pierro hatte sechs im Rücken...und ich vier im Hintern. Mal gut...daß die Streuung der Geschosse enorm war...und nicht gebündelt.
Mitten in der Nacht wurde die Gans noch gerupft...und gebraten. Oh meine Güte...es war wie Weihnachten unter dem Christbaum.
Da die kleinen Bleikügelchen schnell entfernt wurden...gab es keine Entzündung oder Bleivergiftung. Am anderen Tag schliefen wir alle satt... bis kurz vor Mittag.


                                                                                                     Rüdiger Nazar
                                                                                                     25.April 2011
                                                                                                 melvin6@gmx.de





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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.04.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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