Paul Rudolf Uhl

Globalisierung 2

 

                      (pessimistische Betrachtung)
 
Ich habe ja schon öfter gegen diesen unguten Trend gewettert, aber es hilft nichts: Die Globalisierung ist nicht aufzuhalten…
Als es 1844 bei Einführung der mechanischen Webstühle zum Aufstand der Weber kam, begann es: Der Mensch wurde immer überflüssiger, Maschinen verrichteten seine bisherige Arbeit…  
Damals wurde ja die Sabotage erfunden: in Frankreich warfen arbeitslos gewordene Menschen ihren Holzpantoffel  (Sabot, sprich Sabó) ins Getriebe der Maschinen…
 
Dennoch: Ganz kann man auf die menschliche Arbeitskraft wohl nicht verzichten, aber billig muss sie sein!
 
Das ist die Ursache, warum in unserem schönen Land bald nichts Industrielles mehr produziert werden wird: in Japan, Tschechien, Indien und  China wird billiger gearbeitet und deutsche Firmen werden von internationalen geschluckt, die dann im Ausland arbeiten lassen. Beispiel:  AEG!
 
Vor diesem Hintergrund wird die Behauptung von Frau Merkel bezüglich der Verminderung der Arbeitslosigkeit zur unverschuldeten Farce: „Wir können es besser!“…
 
Machen wir uns nichts vor: Nach der Epoche der Industrialisierung kam – vom Krieg unterbrochen – die Epoche des Wirtschaftswunders durch gute, deutsche Wertarbeit.
In den 60-er Jahren ging es steil aufwärts mit unserem Wohlstand, weil hier in Deutschland das technische Können und die sehr sorgfältige Arbeit zuhause war, was in anderen, besonders östlichen Ländern nicht der Fall war. Bis
 
Ende der Neunziger hielt das fast an… Nun ist diese Epoche vorbei: Die anderen können es inzwischen auch!
 
Die Gewerkschaften sind wohl mit schuld daran: Schon 1983 gab es Schlagzeilen wie: „Die 35-Stunden-Woche schafft Arbeitsplätze – in Fernost!“  - Keiner wollte es hören!
Wir produzieren zu teuer, die Lohnkosten sind enorm hoch – wer will da in Deutschland investieren? Aber selbst, wenn Arbeiter aller Betriebe anböten, ab sofort für den halben Lohn zu arbeiten, es hülfe nichts…
 
Finden wir uns ab damit: die Epoche deutschen Wohlstandes ist vorüber, ab sofort gelten andere Regeln…
Möglicherweise können wir noch, was Industriearbeit betrifft, billige Gastarbeiter im Ausland sein – falls wir wollen…  -  Falls nicht – Was gäbe es für Alternativen?
 
Das Handwerk kann vielleicht überleben, aber die Absatzmärkte werden kritisch zu beobachten sein: Auch Handwerksarbeit wird im Ausland immer billiger sein als bei uns!
 
Als einziges halbwegs krisenfestes Gewerbe bleibt uns vielleicht der Tourismus: Heidelberg, die Alpen, der Spreewald, der Schwarzwald, der Bayerwald,  und die Sehenswürdigkeiten wie Schloss Linderhof,  Neuschwanstein, die Kreidefelsen auf Rügen und mehr…
 
Bleibt aber abzuwarten, ob nicht das aufstrebende China und das uneinsichtige Amerika seine und unsere Umwelt durch rücksichtslose Emissionen völlig verseuchen und vergiften werden… ?
Quo vadis, homo sapiens?

P.U.  10/2001
 

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