Rosemarie Palm-Krein

Männer sind unpraktisch

 

 

 

"Alles dran nur kein Griff zum wegwerfen" pflegte meine Mutter zu sagen wenn ihr ein Objekt im Hinblick auf Nutzen
oder Verwendbarkeit suspekt oder zumindest fragwürdig schien.
Männer sind solche suspekten Objekte. Man weiß irgendwie nichts
rechtes mit ihnen anzufangen und man fragt sich
warum man sich so ein Exemplar zugelegt hat. Manchmal oder ab und zu, ach Quatsch,
ziemlich oft habe ich solche Gedanken über das andere Geschlecht.

Männer sind, tja wie soll ich sagen, in der zwischenmenschlichen Interaktion so sperrig.
Wesentliche Dinge der Kommunikation finden bei ihnen überhaupt nicht statt. Das ist nichts wirklich Neues.
Neu ist nur das es uns Frauen vermehrt auffällt, weil wir auch vermehrt Dinge tun, d
ie Frau vor circa 35 Jahren schwer ins Gerede gebracht hätten.

Dieses Früher ist noch gar nicht so lange her und das vergessen wir Frauen im Zusammenleben mit einem Mann.
Der Mann ist nämlich von Natur aus unflexibel.
Veränderungen innerhalb der Gesellschaft bemerkt er nur wenn es gar nicht mehr anders geht.

Innerhalb der Beziehung zwischen den Geschlechtern nimmt er generell keine Veränderung wahr.
Auch wenn er so tut als ob.

Dabei kommt ihm die feminine Wahrnehmung einer verliebten Frau zu Hilfe und die gekonnte maskuline Mimikry
über die jeder Mann von Geburt an verfügt.

Sie glauben mir das nicht?
Sie denken ich sei eine Emanze?

Irrtum, ich bin eine der postmodernen Frauen. Ich brauche mir nichts zu beweisen und Männern schon gar nicht.
Mein Leben als erwachsene Frau war nie von einem Ernährer abhängig.

Auch nicht als Kinder kamen. Trotzdem oder gerade deshalb lebe ich nun schon Jahrzehnte in einer Beziehung.
Und im Laufe dieser Jahre bin ich zu der Erkenntnis gelangt das Männer eben zumindest unpraktisch sind.

Sie täuschen zu Beginn einer Beziehung Fähigkeiten vor, die sie nur zeitlich begrenzt besitzen.
Diese eingangs erwähnte Mimikry ist eine geschickte Täuschung um der Frau die Vorstellung,
der Mann sei Willens und in der Lage den gemeinsamen Hausstand mit der Partnerin in Schuss zu halten
möglichst lange zu erhalten.  Nach einiger Zeit ignorieren sie dann diese Tätigkeiten.

Einzelne Exemplare versuchen das Haushaltssystem verbal zu koordinieren, was immer eine Auseinandersetzung
mit der Partnerin zufolge hat. Da sie für die praktische Ausführung seiner Pläne zuständig ist. 

Je länger die Beziehung zu einer Frau besteht und je enger diese wird umso mehr verlernen Männer hauptsächlich
die lebenspraktischen Fähigkeiten. Das ist ein schleichender Prozess der aber von außerordentlichem Erfolg gekrönt ist.
Sie können im Laufe dieser Entwicklung immer mehr Tätigkeiten immer weniger.
Dies geht einher mit einem Leistungsabfall der auch die kognitiven Fähigkeiten betreffen kann.

Es gibt schon praktisch besser verwendbare Männer, aber das sind in der Regel sehr junge Männer.
(Unter dem Aspekt der Verwendbarkeit werden heute Arbeitskräfte in Büro und Wirtschaft ausgesucht, daher sollte der Begriff
in Bezug auf Männer nichts Anzügliches haben. Frauen sind in der männlichen Wahrnehmung sowieso universell einsetzbar
und auch unverwüstlich)

Defizite treten fast ausschließlich im Heim erster Ordnung ( Insider nennen es Haushalt) auf.
Während für Betriebsausflüge, Partys, Fußball, Skat, Frühschoppen und diverse andere Dinge genügend Ressourcen zur
Verfügung stehen, finden sich für Arbeiten im häuslichen Bereich nur noch sehr begrenzte Kräfte.
Mann ist ja immerhin berufstätig, steht sozusagen voll im feindlichen Leben und benötigt daher im Heim seine Ruhe um sich zu erholen.
Die Kraft reicht in vielen Fällen nur noch zur Aufnahme des von der Frau zubereiteten Essen.
Wobei es keine Rolle spielt ob die Frau berufstätig ist.
Darüber denkt Mann nicht nach, außerdem muss die Frau ja auch etwas essen und wenn sie schon kocht warum nicht auch für ihn mit.
Ist die Frau Teilzeit berufstätig, arbeitet sie so wieso nicht richtig und da fällt ihr die Rolle der Köchin schon aus Zeitgründen  zu.

Ähnlich verhält es sich mit anderen haushaltstechnischen Dingen. Wenn Männer mit einer Frau zusammenleben fallen eine
Reihe Tätigkeiten nach und nach aus ihrem Gedächtnisspeicher.
Es handelt sich hierbei vor allem um Tätigkeiten die mit Dreck und Arbeit verbunden sind
Denn die Anziehungskraft einer Couch auf Männer ist beinahe unüberwindlich.
Sitzt er, kann er kaum noch aufstehen. Gerade noch um Bier zu holen oder aufs Klo zu gehen.

Geschenke verändern sich im Beziehungsverlauf.
Sie werden im Hinblick ihrer Verwendbarkeit für den Haushalt ausgesucht.
Männer sind hundertprozentig der Meinung der Partnerin damit eine Freude zu machen.
Sie beginnen nämlich nach einiger Zeit für sie zu denken.
Das ist gleichbedeutend mit der Änderung der Rolle die die Partnerin im Leben des Mannes spielt.

Sie wird zu einem Zwischending.
Ein Konglomerat aus Mutter, Haushälterin, Sekretärin, Suchmaschine und Herrendiener.
Symptomatisch für diese Entwicklung ist die nicht geringe Einbuße an persönlicher Wertschätzung die die Partnerin nun erfährt.

Je mehr man für den Herrn erledigt um so mehr sinkt das Ansehen als Persönlichkeit. Als Frau sowieso.
Man verdummt in den Augen des Mannes prozentual zur Anzahl der gewaschenen Unterhosen.

Manche erklären das männliche Verhalten mit der Trägheit der Masse also mehr oder weniger physikalisch.
Andere mit der Prägung durch den frühzeitlichen Jäger und Sammler.
Männer sitzen abends nicht mehr vor dem Lagerfeuer, dafür aber vor dem TV Apparat.
In der frühen Menschheitsge-schichte gab es noch keine Mülleimer oder Geschirrspülmaschinen,
demzufolge auch keine Bitte sich dieser anzunehmen, folglich existieren solche Tätigkeiten auch für den heutigen Mann nicht.

Ordnung schaffen ist auch so ein Problembezirk der männlichen Psyche und Suchen kann einen Mann komplett überfordern.
Egal ob es sich um den Kontoauszug des letzten Monats oder die Butter im Kühlschrank handelt.

Männer sind zutiefst davon überzeugt für die Aufrechterhaltung eines funktionierenden Systems in der Privatsphäre nicht zuständig zu sein.
In diesem Punkt ist ihre soziale Kompetenz kollektiv unterentwickelt.
Möglicherweise ist dieses Verhalten durch eine Mutation entstanden. Mutationen können das Überleben einer Art sichern
und den Männern geht es mit diesem ignoranten Verhalten ja auch sehr gut.
Obwohl sie in der Regel früher sterben, verbringen sie ihr Leben zu Hause weitgehend ohne größere belastende Arbeiten.
Der frühere Tod könnte medizinisch gesehen sogar darauf zurückzuführen sein.
Zu wenig Bewegung führt erwiesenermaßen zu Herz-Kreislauferkrankungen. Die häufigste Todesursache bei Männern.

Das widerspricht auch nicht der Mutationstheorie. Um die Art zu erhalten muss ein Mann kein biblisches Alter erreichen.
Wenn man mit Thilo Sarrazin sprechen möchte, könnte man behaupten das der Mann im Begriff ist sich selbst abzuschaffen.

Ganz objektiv im Hinblick auf die gesellschaftlichen Veränderungen kann man ohne Übertreibung behaupten
dass eine Frau zum Leben keinen Mann benötigt.
Aus dieser Perspektive gesehen ist das penetrant ignorante Verhalten der Mehrzahl der Männer geradezu selbstmörderisch.

Unsere Gesellschaft wird in ihren Fundamenten global von den Frauen getragen. Und das nicht nur weil Frauen die Kinder bekommen.
Frauen sind einfach die besseren Teamplayer. Sie sehen sich nicht im Mittelpunkt, sondern als Teil des Ganzen.
Um ein Ziel zu erreichen können sie auch über Antipathien hinweg gemeinsam an einem Strick ziehen.

Männer können oder wollen das nicht.
Warum nicht?
Weil Männer in der Hauptsache von Frauen erzogen werden.
Der geneigte Leser nehme bitte zur Kenntnis, dass ich keineswegs die ewige Litanei "Mann versus Frau" ungefiltert nachbete.
Ich habe nur Fakten aufgezeigt, die jede Frau mehr oder wenige bestätigen kann. Aber man darf bei der ganzen Geschichte nicht vergessen,
dass alles eine Ursache haben muss. Es muss ja einen Grund für dieses kollektive männliche Verhalten geben.
Ich sehe da besonders bei Müttern einen großen Handlungsbedarf.
Im Zuge der Veränderung der Gesellschaft und des sozialen Gefüges wird sich das vermutlich in den nächsten Generationen
von selbst ergeben, aber ich denke mit der nötigen Einsicht (und zwar bei uns Frauen meine Damen!)
könnte man die dringend notwendigen Veränderungen im Verhalten der zukünftigen Männer beschleunigen.
Die Rettung einer bedrohten Art sozusagen.

Bevor die weiblichen Leser jetzt im Kollektiv über mich herfallen will ich ganz kurz meine Meinung klar machen:
Frauen sind tief im Innersten unsäglich stolz wenn sie einen Sohn zur Welt zu bringen.
Da kann frau erzählen was sie will, sie ist der Meinung ihr kleiner Zippelträger sei etwas ganz besonderes.
Des Weiteren sind sie der Meinung dass dieser kleine Mann ihrer ganz besonderen Fürsorge bedarf.
Natürlich wird sie das nie, nie, niemals eingestehen. Auch sich selbst gegenüber nicht.

Sie wird nur immer wieder danach handeln.
Mütter behandeln Söhne anders als Töchter. Von den Töchtern wird erwartet dass sie strapazierfähig sind,
sich selbst hinten an stellen können und ab einem gewissen Alter selbst zurecht kommen.

Von einem Sohn erwartet eine Mutter das nicht. Sie will das auch gar nicht. Sie traut ihm das nämlich nicht so richtig zu.
Mama hält den Daumen drauf. Sehr subtil aber dafür umso wirkungsvoller.
Männliche Einzelkinder sind davon am schwersten betroffen.
Sie werden in der Regel nicht nur von der Mama bewundert und verhätschelt, sie werden auch in dem Bewusstsein groß
für jede Frau etwas Besonderes zu sein.

Im Volksmund nennt man so etwas einen Egoisten.
Das kann dieser einzelne Sohn aber gar wahrnehmen.  Es liegt außerhalb seiner Vorstellungskraft dass man ihn nicht toll finden könne.
Er ist so geprägt wie weiland die Gänseküken auf Konrad Lorenz.
Innerhalb einer Geschwisterreihe sind die Söhne ebenfalls dieser Auffassung. Etwas abgeschwächt,
aber grundsätzlich sehen sie sich auch als etwas Besseres an.

Allerdings hat dieses mütterliche Verhalten für den Selbstwert des Sohnes keineswegs nur Vorteile.
Sohn fühlt sich nämlich ab einem gewissen Punkt gegängelt von Mama. Aber er schafft es nie sich ganz zu befreien.

Und diesen Frust lässt er im Laufe einer Beziehung mehr und mehr an der Partnerin aus.
Er hat kein Frauen - sondern ein Mutterbild im Kopf.

Die Partnerin ist aber von Haus auf darauf geprägt (ob sie das nun will oder nicht) das sie zurückstecken soll.
Sie hat ebenfalls kein Frauenbild im Kopf sondern ein Rollenbild. Von der Mutter vorgelebt und so schließt sich der Kreis.

Frau fühlt sich als Mensch nicht wahrgenommen und der Mann wird unpraktisch, im Zusammenleben "sperrig",
weil er nur gelernt hat um sich selbst zu kreisen und dabei Mamas Liebling ist.
Keiner von beiden kann den anderen als Person erkennen. Sie kleben in ihren Rollen wie die Muffins in der Form.

Ich könnte das Thema jetzt durchaus noch vertiefen und noch viel mehr Argumente und Beispiele einbringen.
Aber das Essay soll nur ein Denkanstoss sein.
Es ist keinesfalls eine feminine Gemeinheit sondern ganz lapidar mein persönlicher Erklärungsversuch für
diesen immer gleichen "Kampf der Geschlechter" der irgendwie im Stellungskrieg verkommen ist.

Im Bus schnappte ich neulich auf. wie eine Frau die andere fragte:

"Und was macht Deiner? Meiner wirft ständig Dreck aus dem Käfig"

Gemeint waren die Ehemänner.

Ehrlich gesagt: Ich hoffe auf Reaktionen.

 

 

 

 

  

Hallo Jürgen,

keine Ahnung was Du gelesen hast. Mein Text war es jedenfalls nicht. Ich schrieb nicht über ein Kampfthema und erst recht nicht über faule, schweinische Kreaturen, es gibt auch keine pränatale Geschlechtsmanipulation und die Evolution bezieht sich keineswegs nur auf den Menschen. Darüber hinaus sind mir "weibliche Rassen" völlig unbekannt.
Also mein Text kann es nicht gewesen sein. Es würde mich aber sehr interessieren wo Du das strubbelige Zeugs gelesen hast.
Liebe Grüße von der schönen Mosel
Rosemarie
Rosemarie Palm-Krein, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.04.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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