Christa Astl

Oberriese - Unterzwerg

Ein Märchen für die Kleinsten

 
Der Oberriese und der Unterzwerg treffen sich im Wald.
„Bist du aber groß!“, staunt der Zwerg. „Bist du aber klein!“, lacht der Riese.
„Gehen wir miteinander durch den Wald?“
Der Oberriese macht Riesenschritte und der Unterzwerg macht winzigkleine Trippelschrittchen und kommt nicht nach.
„Geh langsamer!“ schreit er. „Lauf schneller!“, brüllt der Riese. Doch er bleibt stehen und wartet.
Der schlaue Zwerg hüpft auf den Stiefel des Riesen und lässt sich weiter tragen.
„Bist du aber schwer!“, sagt der Unterzwerg und schaut auf die tiefen Löcher, die der Fußabdruck des Riesen im weichen Waldboden hinterlässt.
„Und du bist so leicht, ich spür dich überhaupt nicht“, meint der Oberriese.
Dem Zwerg wird das Stillsitzen langweilig und er schaut ringsum. Ein Vogel fliegt gerade zum allerhöchsten Baum. „Siehst du sein Nest?“, fragt der Zwerg. Aber der Baum ist überriesenhoch. 
Soeben landet der Vogel wieder auf der Wiese, um einen neuen Wurm für seine Kinder zu suchen.
Der Unterzwerg wechselt den Platz, springt vom Stiefel des Riesen und klettert in die Federn des Vogels.
„Ich seh die jungen Vogelkinder!“, ruft er vom Nest herunter.
Das ärgert den Oberriesen, dass jemand mehr sieht als er, und er beginnt den Baum zu schütteln.
Doch der Zwerg springt rechtzeitig ab und landet auf dem Hut des Riesen. Jetzt hat er eine prächtige Aussicht!
Er legt sich auf die Hutkrempe und lässt sich die Sonne auf sein Bäuchlein scheinen und schläft ein.
Plötzlich – Platsch – und „Au!“ Ein Riesenregentropfen hätte ihn fast erschlagen. Viele Tropfen fallen.
So schnell er kann, klettert der Unterzwerg hinunter auf den Boden und versteckt sich unterm Moos.
Nein, in der Riesenwelt gefällt es ihm nicht mehr!
Er schlüpft in ein Mauseloch und kriecht im Trockenen wieder zurück in sein Zwergenland.


ChA 2009

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