Klaus Eulitz

Ein guter Freund

 

EIN GUTER FREUND

 

Mein Telefon brüllte mich schon seit einer Weile an und ich beschloss nun doch ranzugehen. „Chinesisches Außenministerium, von der Unterwasserstadt - Bin nicht da-, Herr Zweigeteilt am Telefon“, hechelte ich ins Telefon und legte auf. So sollte ein Tag nicht beginnen. So sollte mein Tag nicht beginnen. Mit einem Lachen warf ich das Telefon aufs Bett und sah, das die Nutte immer noch im Bett lag und so langsam wach wurde. Geiler Körper aber irgendwie `ne fiese Fresse, stellte ich fest, während ich mir den Schwanz massierte. Ich überlegte, ob sie in mein Tagesthema passen würde und schmiss sie, während sie protestierte und mich einen Schweinehund nannte, raus. In der Dusche holte ich mir auf die Nutte einen runter und bedauerte, ihr nicht doch noch einmal den Major gezeigt zu haben. Unterdessen kochten meine Eier, die ich zum Frühstück verzehren wollte. Eigentlich war der Tag doch Klasse. Nur das Telefon, welches immer und immer wieder lautstark darum bettelte, meine Aufmerksamkeit zu bekommen, fängt an mich zu nerven. Mit Himbeermarmelade am Finger und einem Ei im Mund, nahm ich das Scheiß - Telefon und flüsterte in den Hörer „Massagesalon Halbsteif, Frau Immergeil am Apparat“ und wollte gerade wieder auflegen, als ich eine Stimme brüllen hörte „Hey Mann, lass den Scheiß – Schwachsinn! Gehst du eigentlich auch mal normal ans Telefon ? Was, wenn ich deine Mutter oder das Finanzamt wäre?“ Mir war plötzlich speiübel und bevor ich einen enormen Rülpser ins Telefon schleuderte ,sagte ich noch:“ Wenn du meine Mutter wärst, würde ich wahrscheinlich in so einem Massagesalon arbeiten und wäre Stute des Monats. Also, was willst du? Fass dich kurz. Jetzt ist nicht meine Frank – Zeit.“ Am anderen Ende der Leitung hörte ich ein bekanntes Schnaufen und Sabbern und fragte:“ Werden dir gerade die Eierstöcke mit `nem Staubsauger entfernt, oder was ist das?“ Frank lachte und erwiderte mit versagender Stimme:“ Kümmer dich nicht darum! Komm so gegen sechs zu mir. Ich hab `ne Überraschung für dich und dann feiern wir, das du Blödmann es doch noch zu uns in den Westen geschafft und sogar noch dafür bezahlt hast. Hahaha, ich lach mich immer noch kaputt! Wie blöd muss man eigentlich sein? Aber egal! Bis später, du Ossi.“

Das Frühstück war mir vergangen. Bei Franky muss das mit der Überraschung nicht unbedingt positiv besetzt sein. Ich weiß noch, wie er einem von den Mädels, die für ihn auf der Grabestrasse laufen, mal sagte, das er für sie eine Überraschung hätte und sie, ganz aufgeregt und vor Freude strahlend, in sein Cafe kam und er ihr in der Zeitung ihre eigene Todesanzeige zu lesen gab. Sie wurde kreidebleich, bettelte und versprach, in Zukunft die Finger von den Drogen zu lassen und korrekt zu arbeiten. Sie verstand, das dies kein Witz war und ich verstand, das dies nicht meine Welt, ich aber dennoch ein Teil davon war.
Obwohl ich mich mit Frank auf einer Ebene gut verstand, die beinhaltete, das wir uns nahmen, was wir wollten, wusste ich doch, das seine Welt nicht die meine war und nie werden würde. Ich verachtete die Menschen. Sie kümmerten mich nicht wirklich. Sie interessierten mich einfach nicht. Er aber, hasste sie und darum war er auch bereit weiter zu gehen, an ihrem Untergang mitzuwirken und dabei zu zusehen.Ich wägte meine Chancen ab und mir wurde klar, das ich nichts zu befürchten hätte. Ihm war klar, das mir alles egal war. Das ich meinen Spaß haben wollte und meine Chancen nutzte. Mehr nicht. Also freute ich mich, nahm mein Luftdruckgewehr und versuchte, ein paar Fliegen in meinem Zimmer zu erledigen. Aber außer einem Mordslärm und einem zerschossenen Blumentopf, blieb nichts zurück. Nach ein paar Sekunden hörte ich, das es schon eine Weile gegen meine Wohnungstür hämmern musste und ging, mit dem Gewehr in der Hand, zur Tür, um sie aufzureißen und die Waffe im Anschlag zu halten „Was willst du, Arschficker?“ brüllte ich in den Flur. Da sah ich Andy, meinen Nachbarn, stehen und wie zu Eis erstarrt, auf meine Waffe stierend. Ich brüllte vor Lachen und zog ihn schulterklopfend in die Wohnung. „ Mann, ich hab mir fast in die Hosen geschissen. Ihr Ossis habt sie echt nicht alle!“ stammelte er. Langsam stellte ich das Gewehr wieder in die Ecke und sagte zu ihm:“ Hör mit diesen Ossi - Scheiß auf und sag mir was du willst.“ Er hielt zwei Kostüme in der Hand und fragte, mit dem Kopf erst auf das Eine, dann auf das Andere deutend:“ Welches gefällt dir besser?“ Kopfschüttelnd setzte ich mich aufs Sofa und fragte ihn:“ Was ich dich schon immer mal fragen wollte, wie funktioniert eigentlich deine Masche? Ich meine, du bist etwas zu klein für einen Mann, so als Dressman oder etwas in der Art. Aber als Frau? Das glaubt doch auch keiner, oder?“Also“ – ereiferte er sich und ich bedauerte schon, ihn gefragt zu haben, „ stell dir vor, ich sitze in einer Bar, in der Kurfürstenstrasse, am Tresen. Ich meine, ich sitze nicht einfach nur so da, sondern throne wie eine Königin. Ich bin aufgebrezelt, rieche und schmecke gut und die Männer sehen eh nur meine künstlichen Titten. Also, ein Mann kommt rein und das Spiel beginnt. Am besten sind die so um die 50. Die sind meist verzweifelt und wollen`n bisschen Aufmerksamkeit. Also trinken wir was und erzählen uns den Nonsens, den in der normalen Welt eh keiner glaubt. So nach und nach wird er immer betrunkener und wenn er dann richtig voll ist, bestelle ich ein Taxi und wir fahren zu ihm. Entweder klaue ich ihm seine Brieftasche schon im Taxi, oder ich geh noch mit rauf und klaue was ich tragen kann. Am besten sind die Ossis. Die sind so schön höflich und naiv und haben meist auch die Taschen voller Geld – Ich stand auf, griff zwei Bier vom Küchentisch, gab ihm eins und fragte zweifelnd:“ Wie kann das so lange gut gehen? Ich meine, woran merkst du, das es Zeit ist, die Kuh zu melken? Hast du keine Angst vor `ner Anzeige, das dich mal jemand wieder erkennt oder wieder in diese Bar kommt, um dich zu suchen und wenn er dich findet, dann sicher nicht den Vornamen mit dir tauscht?“Er nahm sein Bier, trank es in einem Zug leer und strich sich mit einer Hand, die in einem seidenen Handschuh steckte, was ich erst jetzt sah, die Haare aus der Stirn und sagte mit grossmännischer Stimme:“ Ich hab zwei Joker auf meiner Seite. Zum Einen, das Vergessen und zum Anderen, die Scham. Sie schämen sich, zur Polizei zu gehen und denen zu sagen, das eine Tunte sie beklaut hat und das ich eine Tunte bin, sehen die meisten schon irgendwann im Laufe des Abends. Aber dann ist es ihnen auch egal, weil ich so eine tolle Zuhörerin, oder auch Zuhörer bin, egal. Niemand kommt noch mal in eine Bar, in der er beklaut wurde. Es sei denn, er ist ein Gangster. Aber das sehe ich schon. Darum nehme ich nur die Verzweifelten und hey, ich arbeite auch dafür und gebe ihnen etwas. Sie verbringen den Abend mit einer Lady, die ihnen zuhört!“Anerkennend prostete ich ihm zu “Schöne Story, aber das wäre mir zu anstrengend.“ Mit einem Augenzwinkern fragte ich ihn: “Hast du Lust, mir einen zu blasen? Wenn nicht, dann raus hier. Ich hab noch zu tun!“Grinsend und breitbeinig dastehend sagte er „Heute nicht Schätzchen, aber du kannst mir meine Muschi lecken, während ich mich anziehe. Also, welches Kostüm gefällt dir besser ?“ Beide kicherten wir, wie die kleinen Kinder und im hinausgehen sagte ich zu ihm „ Das mit den Streifen. Das betont deine Augenringe so schön!“ Mit einem Klaps auf seinen Hintern, schob ich ihn raus in den Flur und sagte anerkennend: „ Deine Mithäftlinge werden sich freuen, so ein strammes Stück Frischfleisch zu bekommen!“ Knallrot stammelte er etwas, was ich aber durch die nun geschlossene Tür nicht mehr verstand.
Bis zur Party hatte ich noch einige Stunden Zeit und beschloss mich ins Seniorencenter zu begeben, wo ich schon seit Wochen zum Essen ging und eines Tages Annegret kennen lernte, eine rüstige, mitsiebziger Lady, fast blind, dafür aber ganz taub, die mir erzählte, das sie ihren Enkel so gern noch einmal sehen würde. Sein Name war Helmut und er mochte dies und jenes nicht. So erzählte sie über eine Stunde und es tat ihr richtig gut. Also tat ich ihr den Gefallen, ging am nächsten Tag wieder hin, stellte mich als Helmut vor und sagte ihr, das ich mich riesig freuen würde, sie endlich mal wieder zu sehen und ehe wir uns versahen waren wir mitten in einer Familien- Wiedersehens- Freude Obwohl sie nichts von dem verstand, was ich erzählte, redeten wir den ganzen Nachmittag und ich muss sagen, ich hatte sehr selten so intensive Gespräche. Nach zwei Stunden drückte ich sie noch einmal herzlich und sie umarmte mich, mit Tränen in den Augen. Ich versprach, sie regelmäßig zu besuchen. Sie nickte und zwinkerte mir zu . Guck einer an, die Alten. Man sollte sein Gegenüber nie unterschätzen, meißelte ich mir ins Hirn und ging durch die langen Flure, die sich trostlos , scheinbar ins Nichts, verliefen . Draußen begrüßte mich ein strahlender Tag und ich brach in Tränen aus. So schön es mit Annegret auch war, hatte es für mich auch eine zutiefst deprimierende Seite. Was war nur los mit mir? ich drehte mir erst mal Eine und ging dann ans Telefon, welches schon wieder in meiner Hosentasche vibrierte.Hey Doktor, warst du wieder im Heim essen, um dich so langsam daran zu gewöhnen?“ Langsam stieß ich den Rauch wieder aus, schloss die Augen und sagte lachend: “Hey Samantha, was macht deine Cellulite? Ach so und hilft die Herpes - Creme ?“ Sie lachte. „Nein, nicht wirklich. Aber jetzt mal im ernst. Gehst du heute zu der Party von Frank? Weil, wenn du gehst, dann rate ich dir von der Bowle ab. Trink Bier, oder was du willst, aber keine Bowle und kein Wort zu Frank und stell keine Fragen, die ich nicht beantworten will, okay?“ Ich schnippte die Zigarette weg und grunzte ein „Okay“ in den Hörer, um dann noch mit rülpsender Stimme „Danke, für was auch immer und bis später“ hinterher zu schieben und legte auf.
Ich überlegte, wieso mich die Leute „Doktor“ nannten und erinnerte mich, wie Frank mich mal fragte, was ich so gern mache und tue und ich erzählte ihm, das ich gern Dinge und Situationen untersuchte, einzelne Teile einer Situation herausnehme und genau auf Fehler betrachte, um sie dann wieder an ihren Platz zu legen. Genau wie ein doktor, war seine Meinung. Der nimmt auch alles auseinander, betrachtet es und legt es dann wieder zusammen. Mir war nicht klar, wo er da den Zusammenhang sah. Ich versuchte ihm zu erklären, das ein Doktor eher auf einer physischen Ebene arbeiten würde und das er, zum Anderen, die Teile die ihm nicht gefielen oder die nicht mehr funktionierten, wieder reparieren oder durch Neue oder Andere ersetzen würde. Das tat ich nicht. Ich ersetzte nichts, ich betrachte eher und interpretierte. Dann zog ich meine Schlussfolgerungen. „Doch wie ein Doktor! Du untersuchst gern und nimmst alles auseinander. Also bitte! Noch` n Bier, Doktor?“ So einfach war das. Seitdem stellte er mich immer mit „Doktor“ vor, wenn wir gemeinsam unterwegs waren, was manchmal zu einigen Missverständnissen führte. Aber mittlerweile hatte sich jeder daran gewöhnt und irgendwann war es mir auch egal.

 

DIE ÜBERRASCHUNG

 

Gegen halb zehn klingelte ich bei Frank. Basslastige Trance - Musik umspülte mich, als die Tür von einer schwarzen Schönheit geöffnet wurde. – Aah, der Doktor! Mädels zieht eure Slips aus, der Doc ist da!– rief sie hinter sich ins Zimmer und lachte. „Schön das du da bist. Komm rein und nimm dir `n Bier. Frank ist im Esszimmer.“ Die Party war im vollen Gange. Überall standen oder lagen Leute herum, die es offenbar gut miteinander meinten und sich viel Mühe gaben, es noch besser zu machen Das Licht war schummrig, überall standen Kerzen herum und kämpften gegen die Dunkelheit sowie ich gegen den Wunsch kämpfte, Bowle zu trinken. Also ging ich ins Badezimmer, in welchem Kistenweise Bier, in der mit eiskaltem Wasser gefüllten Badewanne lag. Vor dem Waschbecken stand ein üppiges, blondes Mädchen. Sie war gerade dabei, 2 Männern einen runter zu holen. Sie lächelte mich an und sagte:“ Hey Doc, komm her, für dich lass ich mir noch`ne dritte Hand wachsen!“ Ich sah zu den Männern, die im Begriff waren, Büffel zu erlegen und meinte:“ Nett von dir. Das würde ich schon gern mal sehen, aber lass mal. Frank hat zartere Hände als du! “Ich ging mit einem Bier in der Hand ins Esszimmer, wo Frank mit 2 steroiden Supermenschen, die scheinbar bösartige Tätowierungen hatten, tief in ein Gespräch verwickelt war. Alle hatten Bowle - Gläser in der Hand und ließen es sich schmecken. „Na dann , Prost!“ - rief ich ihnen zu, ließ mich in die riesen Ledercouch fallen und drehte mir erst mal Eine . „Hey Doc, alles klar bei dir? Komm rüber, du Ossi, dann siehst du deine Überraschung!“ Frank schmunzelte, während er das sagte und sah die beiden hochgezüchteten Männer an, die sich einander angrinsend und feixend, in die Seite boxten.Ich dachte an die dralle Blonde im Badezimmer und spürte, wie ich gedankenverloren, den Hals von dem Bier rieb. Hier war ich richtig. Es war gut, hier zu sein und ich freute mich auf das, was kommen möge. Aber zuerst ging ich rüber zu ihnen und sah etwas winzig schwarzes, sich auf der anderen Couch bewegen. Es sah aus, wie etwas, das sich sonst im Weltraum bewegt und sich verlaufen hatte, nur eben mit Haaren, aber auch nicht mit einer durch Gewicht und Größe vorgeschriebenen Bewegung, sondern es tappte linkisch und über seine eigenen Beine stolpernd, zu mir auf den Schoß, stellte sich auf seine Hinterbeine und leckte mir mein Gesicht, während sich etwas Warmes und Nasses, auf meinem Bauch breit machte. Frank und die Anderen, grölten und bekamen vor lauter Lachen kaum noch Luft, aber immer noch ausreichend, um „Die Töle hat dich angepisst, du bist sozusagen eingeweiht“ – zu kreischen. Sie hatten keine Ahnung, wie recht sie hatten. Ich aber auch nicht und fragte in die krebsroten Gesichter „Was ist das? Oder besser, was soll das?“ - „Hör zu Doc“ , eröffnete er die Erklärung, während das kleine Fellknäuel es sich unter meinem T- Shirt bequem machte und es den Anschein hatte, als würde er sich schon mal für länger einrichten „Das hier ist Uwe“ und zeigte auf einen von den Hünen, der mich anlächelte „Uwe arbeitet bei einer Bank, hat sich den Kleinen vom Züchter gekauft und weil er einfach mal` ne Hantel auf seinen Kürbiskopf bekommen hat, wurde ihm später klar, das er den Kleinen nicht mit zur Arbeit nehmen und ihn richtig versorgen kann, also gibt er ihn wieder ab, für nichts. Das ist doch was für dich Ossi, oder? Geschenkt, gratis und umsonst! Du sagtest doch mal, das du mit Hunden groß geworden bist und Bock auf Hunde hast. Also, hier hast du! Nimm ihn, gib gut auf ihn acht und lass dich nicht von seiner jetzigen Winzigkeit täuschen. Das ist ein Rottweiler – Pitbull - Mix und der Erste aus dem Wurf, d.h. der wird richtig groß und mächtig werden und will der Chef sein. Ich rate dir, geh trainieren, weil, beim Armdrücken besiegt der dich jetzt schon!“ Wieder grölte alles und Uwe ließ seinen Bizeps spielen. Offenbar hatte sich der kleine Schwarze unter meinem T – Shirt schon entschieden. Nur mir fehlte noch das letzte Fünkchen. Sicher, er war süß, winzig und knuddlig, aber ich wusste, da wird eine Menge Arbeit und Verantwortung auf mich zu kommen. Ich nehme keinen Hund, um ihn dann den ganzen Tag alleine zu lassen. Frank sagte, ich hätte Bock auf Hunde. Sicher, aber hieß das auch, das ich Bock auf meinen Eigenen habe, für den ich der liebe Gott bin? Ich war momentan selbst in einer Phase, in der ich mich zurechtfinden musste. Vor ein paar Monaten kam ich aus dem Osten hierher und musste nun herausfinden, ob das hier wirklich das Paradies war. Steht mir der Kleine da nicht eher im Wege? Oder vernachlässige ich ihn womöglich? All diese Gedanken kreisten durch meinem Körper, zusammen mit dem Bier, was ich runterstürzte. Ich beschloss, das wir uns beide helfen könnten. Ich würde ihm eine schöne Welt bauen und er würde das alles hier für mich erträglicher machen. Ein kleiner Flecken Zweifel blieb noch und so fragte ich Uwe:“ Was passiert, wenn ich ihn nicht nehme?“ Die Schultern hebend und die Augen verdrehend, erwiderte er:“ Was soll mit ihm werden? Was weiß denn ich? Ich versuche das Geld vom Züchter zurück zubekommen, ansonsten geht er ins Tierheim. Ich meine, er ist ein Superhund. Der findet sicher schnell Jemanden.“ Das war es, was mir noch gefehlt hat. Die Schatten des Zweifels waren wie weggewischt. „Nein, das glaube ich nicht“, sagte ich und griff nach dem Bierkasten unterm Tisch „Wie meinst du das? Was glaubst du nicht?“ fragte Frank irritiert. Sie schienen alle ein wenig von der Situation genervt zu sein. Sicher hatten alle erwartet, das ich vor Freude in Ohmacht fallen würde. Ich wollte, das ihnen klar war, das ich ihnen einen Gefallen tat und nicht umgekehrt. Das Bier schmeckte mir jetzt noch besser. Ich hatte die Situation im Griff und sagte:“ Ich glaub nicht, das er im Tierheim jemanden findet, der ihn mitnimmt!“ Frank schien um einen Meter in die Couch gesunken zu sein. Sicher hatte er Uwe erklärt, er solle sich keine Sorgen machen, der Ossi nimmt den schon. Nun wirkte er etwas gereizt. „Was? Was ist los mit dir Doc? Ich dachte, du freust dich! Was meinst du mit „der findet keinen, wenn er im Tierheim ist?“ Ich sah Frank an und dann auf den schwarzen Haufen, der gerade mit meinem Bauchnabel spielte und sagte dann feierlich: „Weil ich ihn zu mir nehme, aber ohne Faxen! Nicht das hier einer von euch auf die Idee kommt, wenn der hier groß ist, ihn dann wiederhaben zu wollen. Das könnt ihr euch abschminken! Ganz oder gar nicht, heißt die Parole. Alles klar?“ und dann in die erleichterten Gesichter hinein, „Hat der schon einen Namen?“ „Darauf trinken wir“, rief Uwe zufrieden und an dem Anderen gewand, der bisher nichts gesagt hatte:“ Los Dieter, hol mal `n paar Gläser Bowle, die ist echt lecker. Hopp, hopp, du wilder Hengst. Mann, du musst echt mal `ne Pause machen, mit deinem Gequatsche. Da bluten einem ja die Ohren! Holst du zwischendurch auch mal Luft du alte Plaudertasche?“ Vor lauter Lachen, fiel der kleine Schwarze von meinem Bauch und landete zwischen den Kissen auf der Couch, wo er sich kurz schüttelte und dann schnurstracks wieder zurück unter mein Shirt kroch. „Vielleicht solltest du ihn wieder zurück zum Züchter bringen!“ rief ich zwischen zwei Lachsalven und zeigte auf Dieter. Ich wusste, ich würde Dieter heute noch eins auf die Fresse geben. Es war einfach so. Ich wusste es und nicht, weil er so oder so war, sondern weil ich wusste, das er heut noch eine dämliche Bemerkung machen würde und das wäre es dann. Ich fühlte mich riesig. Dieter stand auf und fragte in die Runde:“ Alle Bowle ?“ „Für mich `n kaltes Bier und für die Haare - Bürster hier `ne Bowle“, instruierte ich ihn und an Uwe gewandt, „hat der hier nun einen Namen ?“ „Nein, aber ich dachte an Adolf oder so, was hältst du davon?“– fragte Uwe mich. Vielleicht hatte ich mich auch geirrt. Vielleicht schlage ich Uwe ja auch heute noch die Zähne mit einem Hammer raus, reiße ihm seinen dämlichen rechten Arm aus und frag ihn dann, wie wir ihn nennen wollen. Ich muß ruhiger werden, sonst verliere ich die Kontrolle, schärfte ich mir ein. Immerhin schenkt er mir den Hund und so, also sagte ich zu ihm: “Nein, Adolf nicht und Herrmann auch nicht. Ich will einen Namen, der zu ihm passt und nicht, das die Leute mich für einen Freak halten. Wenn ich ihn mir so ansehe, wie er mit seinen dicken Hintern nicht wirklich klar kommt und versucht, mit seinen tapsigen Beinchen ins Leben zu torkeln und dann doch alles gut wird, würde ich ihn Donald nennen. Oder doch nicht? Ich weiß noch nicht.“ „Nun gut“, sagte Uwe, „ich mein ja nur. Aber Adolf wäre für den da nicht schlecht!“ Er zeigte auf den friedlich schlafenden schwarzen Haufen, der auf meinen Schoß Kraft für seine großen Abenteuer sammelte. Ich spürte, wie sich meine Muskeln spannten. Ich fixierte Uwe und fragte in einem leisen aber deutlichen Ton: “Seh ich aus wie jemand, der seinen Hund Adolf nennt, oder was?“ Er wich meinem Blick aus und erwiderte, die Hände abwehrend hoch haltend:“ Nein Mann, ist schon gut. Nenn ihn wie du willst, Okay Mann?“ Ich hätte ihm gleich was auf seine dämliche Fresse geben müssen. Aber den krieg ich heute noch, dachte ich und sah Frank an, der mich musterte und mir dann zulächelte . „Ich geh mal dein Schlafzimmer in Brand stecken“, flüsterte ich frank zu, nahm den Hund in den Arm, der sich nicht stören ließ und weiterschlief und ging in die Küche.
Samantha, Pamela und Angie standen in der Küche am Tisch und kicherten, während sie kräftig in der Bowle rumrührten. Im Näherkommen sah ich, das in der Bowle drei Tampons schwammen. Alle drei blutrot. Fassungslos sah ich die drei Mädels an, dann wieder in den Eimer und wieder zu ihnen. Angie eine knackig braungebrannte, Anfang zwanzig, mit strahlend blauen Augen und Hot – Pants, die mehr zuließen, als zu verwehren, zog an ihrer Zigarette, sah mich an und sagte in verschwörerischem Ton zu mir:“ Du denkst doch nicht wirklich, das dies Rotweinbowle ist, oder Doc?“ Die Mädels schüttelten sich vor Lachen. „Eigentlich ist das Weißweinbowle, aber irgendetwas hat die Brühe hier rot gemacht. Aber was? Doc hilf uns!“ Ich musste mitlachen und war froh, das ich nicht wirklich zu diesem ganzen Haufen dazu gehörte. „Weißt du Doc“, sagte Angie zu mir, während sie sich noch einen Tampon aus ihrer Möse holte, ihn hochhielt und dann mit Schwung in den Eimer warf, während die Anderen ihm, mit zusammenknallenden Hacken und die rechte Hand an die Schläfe haltend, die letzte Ehre gaben und riefen: „Leb wohl, Kamerad:“ „Weißt du“, fing Angie den verlorenen Faden wieder auf, „du bist ganz in Ordnung. Pass auf, das du nicht so wirst, wie die Heinis da drinnen:“ „Werde ich nicht“, lachte ich sie an, „ich bin noch schlimmer als alle zusammen. Die spielen das nur, aber ich bin wirklich so!“ Dabei schnappte ich mir Samantha, die ein hautenges Lederkleid anhatte, das gerade mal den Bauchnabel bedeckte. Ich packte sie am Arm und drückte sie auf den Küchentisch, holte aus und gab ihr einen leichten Klaps auf den Hintern. „Böses Mädchen“, hauchte ich sie an. Sie wieherte vor Vergnügen und schrie verzückt:“ Mann Doc, du weißt was Frauen glücklich macht!“ Alle quiekten und stellten sich bereitwillig hin, weil sie auch bestraft werden wollten . „Wirklich zu schade, das ich keine Möse habe“. wisperte ich Angie zu, die gerade meine Eier massierte, während ich den Hund streichelte. „Dann könnte ich auch noch einen Tampon beisteuern.“ Angie schob sich meinen Schwanz bis zur Wurzel in den Mund, zog ihn wieder raus und sagte: “Ich geb dir 30 Sec, also los, die Zeit läuft“ und sie umschloss mit ihren honigweichen Lippen meine Eichel, um mich dann immer schneller werdend, ins Glück zu blasen. Die Anderen zählten mit „Los Doc, noch 12 Sec. Los, komm schon!“ Versonnen schloss ich meine Augen und spritzte in Angies Mund, die mit ihrer Zunge gierig meine Eichel streichelte. „Au Mann, das ist besser, als U – Bahn fahren! Darauf solltest du dir n Patent anmelden“ ,strahlte ich sie an, küsste sie auf den Mund, machte mir ein Bier auf und sagte grinsend an Samantha gewandt:“ Die Nächste bitte!“ „Nein danke, ich hatte heute schon meine Proteine. Vielleicht` n andermal“ ,sagte sie zu mir und schob ihr Shirt hoch, um mir ihre neugemachten Brüste zu zeigen. „Sehn die gut aus? Fühl mal. Ich meine, du bist doch Doc, oder nicht?“ Dabei nahm sie meine Hand und legte sie auf ihre gigantischen Brüste. „Wow“, stammelte ich sabbernd, „Ja, sind sehr gut geworden und so fleischig. Sehn aus wie Brüste, nur größer.“ Das Bier und der Abend wirkten so langsam bei mir. Ich fühlte mich riesig, wollte aber mal mit jemandem quatschen und stand auf. „Ooh, bitte nicht. Verlass uns nicht, du Großer, du Meister“, stammelte Angie. Die Mädels lachten laut auf. „Wartet! Ich hab noch Einen, meiner ist wieder voll“ rief Pamela und fischte einen weiteren Tampon aus ihrer Möse, während Samantha die schwimmenden Tampons mit einer Kelle aus dem Eimer holte und wegwarf „So und jetzt ab mit ihm auf Tauchkurs. Ein weiterer Kamerad ist nun von uns gegangen. Es ist so traurig! Wie viele müssen noch ihren letzten Weg ins Becken antreten?“ Wieder knallten sie die Hacken zusammen und bogen sich vor Lachen. Den Kleinen immer noch im Arm haltend, ging ich über den Flur, wo ein Mädel mit nacktem Arsch und gespreizten Beinen auf dem Parkett saß. Vier Männer standen in drei Meter Entfernung vor ihr und versuchten 5 Mark - Stücke so auf dem Rand zu ihr zu rollen, das sie diese mit geöffneter Möse fangen konnte. Wenn einer es nicht schaffte, musste er sie dorthin küssen, wo sie es wollte und wenn er traf, durfte er bestimmen, wohin sie ihn küssen sollte. Gerade in diesem Moment, waren zwei Männer dabei, ihr ihre Wünsche zu erfüllen. Sie ließ sich ausgiebig ihre Schenkel und ihre weit geöffnete Möse lecken, während sie mit den Lippen die Hoden eines weiteren Mannes massierte, der von hinten aussah wie Frank, den Kopf zurückwarf und „Au yeah“, schrie.
Ich ging weiter ins Zimmer und sah im vorbeigehen die schwarze Schönheit, die besoffen und lautstark lallend mit einem Toastbrot telefonierte und einen Typen, der völlig durchgeknallt aussah und wie wild mit einem Quarkkuchen tanzte.Plötzlich, als ich mich in die Couch fallen ließ, fiel mir ein, wie der kleine Scheißer heißen sollte. „Wotan“. Das war doch mal ein Name, dachte ich so bei mir und sprach ihn mit leiser Stimme an. „Hey Kleiner, willst du Wotan heißen? Willst du, das später, wenn du groß bist, eine rattenscharfe Rottweilerhündin, deine Freundin, dir den Namen Wotan in dein fransiges Ohr hechelt? Hm, was meinst du?“ Erst jetzt sah ich, das dort, am anderen Ende der Couch, jemand saß, mich ansah, dann lächelte und mich fragte: “Hey, du bist Doc, oder?“ „Ja und das hier ist Wotan. Sieht noch nicht so aus, aber das wird noch. Ich sehe auch nicht aus wie `n Doc und bin doch Doc. Aber nicht wirklich `n Doc, sondern einfach nur so, als Name“, erwiderte ich und fragte ihn: “Was machst du hier? Du siehst nicht so aus, als würdest du hierher gehören. Du passt noch weniger hierher, als ich.“ Er stutzte, überlegte kurz und sagte: “Da hast du wohl recht. Ich bin Peter und bin mit Mary hier.“ Er zeigte mit dem Finger in die Richtung, wo die schwarze Schönheit stand und gerade mit ihrer Mutter telefonierte. Ich bin Bewährungshelfer und Sozialarbeiter und versuche ihr ein bisschen zu helfen. „Wow“, erwiderte ich, „das ist ein bisschen so, als würde man einen Zuhälter in ein Frauenheim sperren. Also, du meinst mit Mary die hübsche Schwarze da, die gerade mit einem Toastbrot telefoniert?“ „Ja, das ist sie. Ein tolles Mädchen. Es ist ein bisschen kompliziert“ sagte er „Ihre Mutter ist tot. Bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Mary ist gefahren und sie wird damit nicht fertig. Dabei hatte sie keine Schuld oder besser gesagt, keine Chance. Ein LKW raste frontal auf das Auto zu. Aber lass uns über etwas Anderes reden, okay? Wieso schleppst du `n Hund mit auf eine Party?“ Schockiert über die Information über Marys Mutter und doch erleichtert, das Thema hinter uns wissend, gab ich im Flüsterton, auf Wotan zeigend, zurück: “Aber nein, da täuschst du dich. Er hat mich mitgeschleppt. Ich wollte gar nicht, aber er drohte mir, indem er sagte, das er allen verraten würde, das ich einen ganz kleinen Schwanz habe. Upps, jetzt ist es raus.“ Ich war betrunken, kicherte und tat so, als würde ich mich schämen. Ich konnte diese Sozialfuzzis nicht ausstehen. Ich wollte ihn ein bisschen ärgern, aber er erwiderte: “Ich kann dir gern von meinen 32,4 cm etwas abgeben.“ Ich starrte ihn mit offenem Mund an und er fragte: “Willst du ihn mal sehen?“ Ich konnte nicht anders, als „Aber ja Mann, zeig her den Prachtriemen!“ zu sagen. Daraufhin zog er seine Hose runter und zeigte mir eine zusammengerollte Riesenwurst. „Mann“, staunte ich beeindruckt. “Hast du den gefunden, gepflückt oder was? Der ist ja größer und dicker als mein Hund. Sogar größer als ein ausgewachsener Dackel! Gegen deinen, ist meiner ja wirklich winzig! Danke, du Held.“ Er zwängte sein Monstrum wieder in die Hose und sagte in freundschaftlichem Ton: “Du musst nicht denken, das der hier die Lösung aller Probleme ist. Ganz im Gegenteil! Wenn die Frauen ihn sehen, fangen die Probleme erst an. Ich meine, find mal Eine, die damit umzugehen weiß oder umgehen kann. Schon alleine vom Körperbau und so. Was schätzt du, wie viele Frauen so ein Ding in ihren Mund kriegen? Ich wär froh, ein paar Zentimeter weniger zu haben! Das kannst du mir glauben.“ Wenn ich deine Probleme hätte, dann hätte ich gar keine, das kannst du mir glauben. Nichts für ungut, aber ich hol mir erst mal ein Bier. Pass solange auf den Kleinen auf“, sagte ich zu ihm während ich aufstand. „Okay, mach ich und bring mir auch` n Bier mit. Die Bowle schmeckt irgendwie komisch“, setzte er hinzu und schnappte sich Wotan. Über die Schulter zurückblickend, sagte ich: „Ist die bessere Wahl!“
Ich muss zusehen, das ich wenigstens eine größere Bierflasche als er bekomme. Ich war deprimiert und traurig. Ich wusste, es war albern, aber dennoch ergriff ein tiefsitzendes Minderwertigkeitsgefühl Besitz von mir und trieb seinen Schabernack.
Im Bad angelangt, sah ich das Frank heulend telefonierte und immer wieder „Nein, das tust du nicht“ ins Telefon brüllte und endlich mit „Ich kümmere mich darum und meld mich später noch mal“, das Gespräch beendete, mich ansah und „Die spinnen, die Römer“ zu mir sagte. Ich bekam eine Gänsehaut und fragte: “Was ist passiert?“ „Das glaubt einfach keiner. Bisher dachte ich immer, die Ossis spinnen, aber gegen das hier, seid ihr harmlos. Glaub mir. Stell dir vor, meine Mutter hat gerade angerufen und fragte mich, ob ich eine Waffe hätte, sie müsse etwas erledigen. Nach mehrmaligem Nachfragen sagte sie mir, das sie, als sie heute nach Hause kam, den Fernseher einschaltete und dieser nach zehn Minuten nicht mehr funktionierte, also einfach kein Bild mehr da war, sondern nur noch Schnee, schöner weißer Schnee, aber eben auch nicht mehr. Meine Mutter hasst den Winter. Jedenfalls sah sie im Schnee das Gesicht des Verkäufers, der ihr den Fernseher verkaufte, wie er sie auslachte, sich vor Lachen bog und immer wieder sagte „Das hast du nun davon“. Sie wollte den Verkäufer im Fernseher erschießen und weiß der Geier, was sonst noch.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ob ich lachen, oder tief erschüttert sein sollte. Ich tat beides. „Hört sich nach einem echten Problem an. Was tust du?“ fragte ich ihn und versuchte, nicht lauthals zu lachen. „Jaja, lach du nur. Für dich ist das alles ein Witz, aber meine Mutter ist seit dem Tod ihres Mannes, also meines Vaters komisch drauf. Sie nimmt seitdem Tabletten und telefoniert mehr mit der Notrufzentrale, als mit mir. Ich will damit sagen, das sie nicht mehr alle beisammen hat. Aber trotzdem ist sie meine Mutter und“ ich wollte gerade ansetzen, etwas zu sagen, als er mir mit einer energischen Handbewegung das Wort abschnitt „ich weiß, was du sagen willst und nein, sie will keine Therapie. Sie sagt, das wäre was für Leute die spinnen, die sie nicht mehr alle beisammen haben und so weiter.“ Ich hockte mich neben ihn und fragte: “Was willst du also tun? Wirst du hingehen und den Typen im Fernseher erschießen, oder was?“ Er blickte zu mir auf und sagte entschlossen: „Nein, ich werde den Typen erschießen, der ihr den Fernseher verkauft hat, weil es nicht sein kann, das ein Fernseher nach einem halben Jahr nicht mehr funktioniert. Ich habe ihn ihr gekauft! Neu! Verstehst du? Wenn das Scheiß - Gerät funktionieren würde, gäbe es das Problem nicht!“ „Aber das ist doch Blödsinn“, versuchte ich zu argumentieren. „Das Problem ist doch nicht der Fernseher, oder der Typ der ihn verkauft hat, das Problem sitzt in deiner Mutter. Versuch sie zu einem Arzt zu bringen, der die Tabletten absetzt, neu dosiert, oder etwas in der Art. Jetzt ruf sie an, versuch sie zu beruhigen, oder geh hin. Vielleicht ist sie einfach nur einsam und braucht ein bisschen Zuwendung. Hm, was meinst du?“ - Während er aufstand und sich die Haare aus dem Gesicht strich, sah er mich an, dann legte er seine Arme um meinen Hals, zog mich zu sich ran und küsste mich kurz auf den Mund, grinste mich an und sagte dann: “Vielleicht hast du recht Doc. Hey, ich weiß nicht, aber mir ist etwas flau im Magen. Ich glaube, die Weiber haben die Bowle vergiftet. Weißt du Doc, ich mag dich wirklich! Wenn du Titten hättest, würde ich dich heiraten:“ - „Wenn ich Titten hätte und deine Frau wäre, dann wärst du schon tot! Du hast keine Ahnung von Frauen!“ - meinte ich und versuchte mich aus seiner Umklammerung zu befreien. –„Tja, da hast du wohl recht.“ Er nickte und wir lachten beide. Ich griff mir zwei Bier und er, sein Telefon.Im Rausgehen drehte ich mich noch mal zu ihm um und sagte:“ Weißt du Franky, ich mag dich auch irgendwie und danke, für den Hund.“ Er nickte, wählte eine Nummer auf seinem Telefon und meinte:“ Los verschwinde, sonst landen wir heute noch im Bett.“ Er grinste und ich ging den Weg zurück, zu Wotan, der mich schwanzwedelnd begrüßte und zu mir rüber gewackelt kam.Weißt du, was ich mich die ganze Zeit über frage?“ - wendete ich mich wieder Peter zu, nachdem ich ihm sein Bier gegeben hatte und feststellte, das zwar sein Bier genauso groß wie meins, seine Gürtelschnalle dafür aber um einiges größer als meine war. - „So ein Angeber“, dachte ich. Immer noch eins draufsetzen. Hat er sich die jetzt eben noch schnell geschnitzt, oder ist bei ihm einfach alles nur größer? Ich wollte schon die weiße Fahne hissen, „Nein, sag schon! Mann, ich glaube ich hab morgen einen riesigen Schädel, aber egal, was meinst du?“ - Na also, dachte ich, er hat den riesen Schädel und ich fühl mich morgen besser als er, aber irgendwie half das auch nicht und ich beschloss, nicht in Konkurrenz mit ihm zu treten. „Also“, eröffnete ich meine Ausführungen, „ich frage mich, ob die Endsilbe von Dok-tor irgendeine Bedeutung hat. Du weißt schon, wie z.B. Tele-fon oder so. Ich meine, bei Mo-tor oder Rotor, das sind Wörter, die immer eine Bewegung beschreiben, oder eine mechanische Kraftanstrengung, oder eine Umwandlung oder so und beim Doktor ist es im weitesten Sinne auch so. Er vollzieht eine Bewegung, um einen Schnitt zu machen. Oder nimm z.B. den Trak-tor. Da gibt es doch sicher einen Zusammenhang oder was meinst du? Ich rutschte tiefer in die Couch und stellte fest, das ich nicht nur betrunken war, sondern auch langsam müde wurde. Die beste Zeit, um eine zu rauchen dachte ich, holte meinen Tabak raus und sah, das Peter mich anstarrte, überlegte und dann sagte: “Ja Mann, du hast recht! Ich glaub, du hast das Rätsel gelöst , die Frage aller Fragen. Hier, noch ein weiteres Beispiel: Nimm beim Fußball die Erfüllung aller Träume – das Tor!“ Ich musste laut loslachen, verschluckte mich und prustete das halbe Bier über Wotan, „oder den Inves-tor“, rief ich schallend dazwischen. Während Peter immer noch lachte und sein Bier trank, rutschte sein Shirt etwas hoch und gewährte einen hürdenlosen Blick auf seine Gürtelschnalle. Erst jetzt sah ich, das dort Elvis im pinkfarbenen Cadillac und blauen Wildleder - Schuhen zusehen war und darunter stand in schwungvollen Buchstaben „Tante Elvis lebt“. Während ich weiter lachte, starrte ich auf seine Schnalle und fragte ihn: „Was soll der Blödsinn?“ Ich war jetzt nicht der große Elvis – Fan, aber irgendetwas störte mich an dieser Formulierung. „Was meinst du?“ fragte er und sah erst jetzt, das ich seine Schnalle anstarrte. „Ach das. Ja weißt du, ich bin seit Kindesbeinen an, ein großer Elvis - Fan und denke, wie Millionen Andere, das der King noch lebt. Nur eben nicht als Tankwart, auf irgendeiner Tankstelle, oder als Krankenpfleger oder Astronaut, sondern ich denke, als Frau. Also, meine Theorie ist, das bevor er berühmt wurde, er eine Frau war und Silvie hieß, oder eben jetzt auch wieder heißt. Ich meine, lies doch mal Elvis rückwärts und tausche das „V“ mit dem „l“. Noch offensichtlicher geht es doch gar nicht. Die haben gedacht, da kommt nie jemand dahinter, also gaben sie sich auch nicht sonderlich viel Mühe. Das ganze wurde von langer Hand geplant und hat ihm so den Rückzug von der Berühmtheit in die Privatsphäre gesichert. Ich denke, das Außerirdische auch noch eine Rolle spielen und sie es waren, die ihm den nötigen Körper oder die Körperhülle gaben, oder aber, das er selber ein Außerirdischer war oder ist und die Hülle eines Menschen übergestülpt bekam. Verstehst du? Wie ein Mantel.“ Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich war in der Tat wirklich sprachlos. Das war so absurd, das es wirklich stimmen könnte, nur eben, das es keinen Sinn ergab. „Ja Mann“, sagte ich, nachdem ich meine Sprache wieder gefunden hatte – „Vielleicht hast du recht und Elvis oder Silvie lebt jetzt auf dem Mars, singt und liefert mit seiner Stimme den Strom, den die da oben brauchen und Elvis ist im eigentlichen Sinne von Elvis wirklich tot, nur lebt er eben als Silvie weiter, und wer weiß, vielleicht tauchen hier eines Tages die ersten Platten oder CDs mit Songs die er da oben unter dem Namen „Diamond - Silvie“ gesungen hat, auf. Ich stand kurz vor einem Lachkrampf und Peter, der ziemlich ernst und doch euphorisch daher schaute, meinte: “Ja, oder als „Silvie, the Queen of Woop and Hoop“. Ich konnte nicht mehr. Es brach aus mir heraus. Ich bekam so einen Lachflash, das ich Sekunden später aussah, als hätte ich einen Heulkrampf. Mir tat alles weh und zwischen zwei Lachsalven sagte ich zu ihm: „Du hast sie echt nicht mehr alle beisammen, aber eines muss ich sagen: Du hast nicht nur den Größten, du bist auch der größte ... Spinner den ich je kennen gelernt habe. Sorry, aber Glückwunsch!“ „Entschuldigung angenommen“, prustete er zwischen zwei Lachern und hielt sich seine mächtige Gürtelschnalle. Dann stand er auf und fragte mich: “Auch noch `n Bier?“ In diesem Moment stand Wotan auf, streckte sich, drehte ein paar Runden auf meinen Schoß und pinkelte mich voll. „Ich glaub nicht“, sagte ich zu ihm, nahm Wotan auf den Arm und stand auf. „Ich glaube, der Kleine hier hat genug und ehrlich gesagt, ich auch. Aber es war toll mit dir zu reden. Die Sache mit Silvie muss noch weiter erörtert werden, also ruf mich an, wenn du Zeit hast, okay?“ Amüsiert hob er die Schultern und meinte dann: “Ja Mann, hat echt Spaß gemacht. Ich ruf dich an, also fang den Wal und mach `s gut!“ Kichernd ging er aus dem Zimmer und ich griff mir Wotan, der inzwischen wieder auf meinem Arm eingeschlafen war, meine Jacke und rief mit lauter Stimme: “Achtung, Razzia!“ in die Runde und verließ die Wohnung.
Ich überlegte, ob ich vielleicht doch lieber` n Taxi nehmen sollte, kam dann aber zu dem Entschluss, das ich die 10 Min Autofahrt schon schaffen würde und ich keine Lust hatte, morgen wieder hierher zu kommen, um mein Auto zu holen. Müde und betrunken, nahm ich Platz, setzte Wotan auf meinen Schoß, legte eine Elvis - CD ein und startete den Wagen. Während der gesamten Heimreise musste ich lachen und Elvis sang „Let me be your Teddybear“.

 

 

 

Ende Teil 1 


by Klaus Eulitz

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 02.06.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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