Günter Weschke

Hühner unter sich

Ort: Ein alter Bauernhof irgendwo in Deutschland.

Milchvieh steht im Stall, Schweine stehen im Stall, zwei Gänse laufen als Hofhund Ersatz umher und der Briefträger wirft die Post nur noch über den Zaun.
Zwei Dutzend Hühner, samt altem Hahn, der ständig auf dem Misthaufen thront  um sein Hühnervolk im Auge zu behalten.
Er wusste, sie waren schon lange nicht mehr mit ihm zufrieden.
Ja, es liegt sicherlich am Alter, er braucht eben seine Ruhe.
Aber gerade deshalb durfte er sie nicht aus den Augen lassen, ein revoltierendes Hühnervolk wäre das Letzte was er brauchte!

Nicht nur der Hahn, auch die Bäuerin hatte bemerkt, dass die Hennen nicht mehr glücklich waren, lustlos scharrten sie herum und Eier wollten sie auch nicht mehr legen.

"Also so geht das nicht mehr weiter", sagte sie eines Tages zu ihrem Mann, "schau dir doch einmal unsere Hennen an, sie fressen nicht mehr richtig, na und Eier gibt es auch keine"!
"Ich glaube", sagte sie, " es liegt an unserem Hahn, hier muss ein junger, frischer Kerl her, der den Hennen zeigt wo die Heugabel hängt"!

"Ich denke, du hast Recht" der Bauer nickte dazu bejahend mit dem Kopf, "Daran wird es liegen. Gleich Morgen fahre ich zu einen Geflügelzüchter der die Besten Hähne haben soll!

Und so geschah es!

Gleich nach dem Frühstück machte sich der Bauer auf den Weg. Es war ein sonniger Vormittag und er war bester Laune. 
Rechts und links glitten die Felder mit Mais, Korn oder blühendem Raps vorüber. Nach einer Stunde erreichte er sein 
Ziel. 
Der Züchter war hocherfreut und zeigte gleich seine besten Hähne. 
Der Bauer kaufte gleich den teuersten Hahn, er war groß und sah prächtig aus, sein Kamm war feuerrot.
Naja, er war nicht ganz billig, aber wenn's den Hennen hilft!

Zuhause angekommen zeigte er gleich den Hahn seiner Frau, auch sie war begeistert. "Ja das ist der Richtige, so einen großen, schönen Hahn habe ich schon lange nicht gesehen"!

"Komm," sagte der Bauer, "wir werden ihn gleich auf den Hof lassen, dann stellen wir uns hinter das Küchenfenster und beobachten was geschieht"!

Der neue Hahn sah sich zuerst einmal um, dann entdeckte er den Hahn auf dem Misthaufen!
"He du", rief er ihm zu, "komm da mal runter und mach dich vom Acker, ich bin jetzt hier der Boss"!
Die Hennen hatten alles mit angehört, verlegen scharrten einige im Sand, andere warfen dem Neuen schon begehrliche Blicke zu.

"Hör mal mein Freund, wir können die Sache doch sportlich angehen"!, rief der alte Hahn vom Misthaufen!
"Was meinst du damit"? Fragte der Neue. 
"Naja, ich dachte an ein Wettrennen, wir rennen bis vorn zum Tor und wieder zurück, wer als Erster hier Oben steht hat gewonnen"!
Der Neue nickte mit dem Kopf und sagte 'ja'!
Im gleichen Augenblick raste der Alte, angetrieben vom Abwärts Schwung des Misthaufens, an dem verdutzten Neuen vorbei, auf das Tor zu. Der Neue hinterher, vorbei am Bauernhaus,- in dem sich die Beiden hinter dem Fenster fragend ansahen-, ging die wilde Jagd zum Tor und wieder zurück!
Schon ging es wieder am Haus vorbei, immer noch war der Neue hinten, als plötzlich ein Schuss fiel und der Neue leblos zu Boden stürzte.
Wutentbrannt stellte der Bauer seine alte Jagdflinte in die Ecke und sagte zu seiner  Frau: "Das hätte ich diesem fiesen, alten Betrüger nicht zu getraut dass er mir einen schwulen Hahn verkauft"!

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