Hannah Koch

Lictaras- Das Amulett der Macht (Auszug) 1. Kapitel

Inhaltsangabe:

Schon eine Zeit lang ist die 14- jährige Eliane Lavie von seltsamen Alpträumen geplagt und weiß nicht, was sie bedeuten, bis sie eines Abends ein seltsames Pferd im Garten stehen sieht, das per Gedankenübertragung mit ihr spricht! Nach und nach gewinnt sie dieses Pferd als Freundin und erfährt von einem Land namens Lictaras in dem sie geboren wurde. Dort herrscht ein schwarzer Pegasus, Solmena, die wegen eines Amuletts Zauberkräfte besitzt.
Eliane ist die Auserwählte einer Prophezeiung und muss nicht nur Solmena besiegen, sondern auch ihre Eltern befreien, die von Solmena gefangen genommen wurden... Eines ist klar: Die einzige Möglichkeit um als Gewinner aus dem Kampf hervorzugehen ist soviele Freunde wie möglich zu gewinnen...
Viel Spaß beim Lesen wünscht eure Hannah Koch

 

Prolog

 
Louis Lavie lachte, als er das einfache Haus betrat. Sein Lachen konnte verzückt sein, so wie jetzt, da er Eliane im Arm hielt. Sie war kaum ein Jahr alt und doch schauten ihre golden besprenkelten Augen genauso liebevoll drein, wie die ihrer Eltern. Etienne küsste Louis auf die Stirn und nahm das Baby zu sich. Sie lächelte glücklich und schob ihrem Mann eine Schüssel mit Oliven und Brot zu. „Schön, dass du wieder da bist!“, flüsterte sie zärtlich und lehnte sich an seine Schulter. Louis strich sanft über das blonde Haar seiner Frau und antwortete leise: „Es tut gut wieder daheim zu sein; daheim bei dir und bei Eliane…“. Er stockte und schob sich nachdenklich eine Olive in den Mund. „Was ist?“, fragte Etienne besorgt und richtete sich auf. „Nun ja, es gab… Vorfälle in meiner Welt, sie bereiten mir Sorgen und schlaflose Nächte. Ich weiß, du redest nicht gerne darüber, aber-“ „Dann solltest du darüber auch nicht reden!“, Etienne war aufgesprungen und legte den Finger an die Lippen ihres Mannes. Louis zog ihren Finger zur Seite und seine Frau zu sich heran und sprach mit gequälter und belegter Stimme: „Nein, wir müssen darüber reden! Solmenas Spione sind in Aufruhr; sie beobachten mich, Etienne! Sie weiß, dass Eliane das Kind der Prophezeiung ist und sie wird nicht darauf warten, dass Elaine erwachsen wird und ihre wahre Bestimmung erkennt!“. „Aber… woher weiß sie, ich meine, wir haben sie doch immer… beschützt und…“, Etienne stotterte verzweifelt und vergrub weinend das Gesicht in den Händen. „Liebling, ich wollte dich nicht zum Weinen bringen, aber wir müssen nun mal der Wahrheit ins Auge sehen! Ich sagte es dir schon so oft, Mr. Langenhorst ist ein Spion! Ich bin mir so sicher, du müsstest ihn sehen, er-“ „Ich will nichts mehr hören, Louis! Ich sagte dir auch schon so oft, dass Mr. Langenhorst ein guter Freund der Familie ist!“, widersprach Etienne bestimmt, drehte sich erschöpft um und klammerte sich am Stuhl fest. Louis stand auf und schlang die Arme um seine Frau. „Es tut mir leid, ich wollte dich nicht verletzen!“, beschwichtigte er seine Geliebte und drückte sie an sich.
 
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Lorenz, das Oberhaupt in Sejatal, stürmte herein. „Das Dorf wird angegriffen!“, keuchte er und stützte die Hände auf den Knien ab, „die Ciroma! Sie verlangen nach eurem Kind“. Zitternd deutete er auf Eliane, die Lorenz mit ernsten Augen ansah, so als wüsste sie von der Gefahr, die gerade die ersten Häuser der Dorfbewohner erreichte. Louis drückte Etienne das Baby in den Arm und schärfte ihr ein, sich im Wald zu verstecken, bis die Gefahr vorüber sei. Dann folgte er dem Oberhaupt von Sejatal nach draußen in die Dunkelheit der Nacht.
  

Ondine

 
Eine Krähe flog am wolkenbedeckten Himmel, sie war kaum mehr als ein Schatten in der vollkommenen Dunkelheit. Düsternis und der Hauch des Todes gingen von ihr aus und ihr schriller Ruf ließ Angst und Verzweiflung wie Nebel aufsteigen. Der Vogel setzte zum Sturzflug an und raste auf das tote Land zu. Die Bäume und Sträucher waren verbrannt oder verdorrt, der Fluss, der sich früher einen Weg durch grüne Landschaften bahnte, war ausgetrocknet und kein Lebewesen regte sich. Das rote, flammende Auge der Krähe erfasste eine Gestalt, die den widerwärtigen und längst vergessenen Geruch von Hoffnung und Freiheit ausströmte, auf der Spitze eines Hügels. Die Gestalt erhob sich, wurde größer und größer, bis sie selbst zu einem Teil des Himmels wurde und rief mit einer Stimme, die den Boden erzittern ließ: „Kehre zu deiner Herrin zurück und erzähle ihr von mir, von meiner Mission und von dem, den ich zu Finden gedenke!“
 
Ohrenbetäubend krähend änderte der Vogel seinen Kurs; flog nun direkt auf die Gestalt, das Zeichen des Widerstands, zu und verschwand in einer, durch die Macht seiner Herrin erschaffenen, pechschwarzen Wolke, die den Späher vor seinen Feinden schützen sollte, bis er den Hügel erreicht hatte. Die Gestalt erhob den Arm und spreizte die Finger. Ein Schild aus reinem Licht baute sich vor ihr auf, wurde dichter und strahlender, bis der Glanz der Vollkommenheit und Schönheit die Krähe blendete und zurückwarf. „Kehre nun zurück, denn deine Herrin wird untergehen“, erscholl der Ruf der in Licht gehüllten Gestalt und die Krähe verschwand in einem Rauch aus Asche und Bosheit…
 
Ich setzte mich in meinem Bett auf und blinzelte mir den Schlaf aus den Augen. Ich hatte mich inzwischen an die Alpträume gewöhnt, die mich jede Nacht heimsuchten. Die Alpträume… sie waren so real, dass ich manchmal nicht von Traum und Wirklichkeit unterscheiden konnte. Immer, wenn ich versuchte die Gestalt auf dem Hügel deutlicher zu erkennen, verschwamm alles vor meinen Augen, bis ich schließlich aufwachte. Ich tastete mich bis zu meinem Schreibtisch vor und knipste die Lampe an. Geblendet von der plötzlichen Helligkeit brauchte ich drei Minuten um die Stellung der Zeiger auf dem Zifferblatt meines Weckers richtig zu deuten. „4.25 Uhr!“, stöhnte ich verzweifelt. Einschlafen konnte ich nach Alpträumen nicht mehr, auch das war ich gewohnt, doch so früh war ich noch nie aufgewacht! Ich schnappte mir meine graue Kuscheldecke vom Bett und setzte mich auf meine Fensterbank. Plötzlich richtete ich mich erneut auf und starrte verblüfft nach draußen in den Garten. Ein Pferd stand zwischen den Buchenbäumen und schaute zu mir hinauf. Es sah sehr ungewöhnlich für ein Pferd aus: Es war ein Schimmel, die Mähne war dunkellila und um es tanzten Blasen und Flammen. Die türkisfarbenen Augen zwinkerten mir zu und verschwanden dann mitsamt Kopf und Körper im Schatten.
 
Erschrocken wich ich ein paar Schritte zurück und wickelte mich eng in meine Decke ein. „Corinne!“, schrie ich, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden. Als nichts geschah, eilte ich an die Tür und zog sie mit einem Ruck auf. Doch bevor ich erneut rufen konnte, erklang eine fremde Stimme in meinem Kopf. Nein, rufe deine Tante nicht! Erschrocken fuhr ich herum und betrachtete mein Zimmer aufmerksam. Ich zuckte mit den Achseln und trat auf den Flur. Bitte, ich muss mit dir reden! Ich riss die Augen auf und klammerte meine Arme um mich, als hätte ich Angst, auseinanderzufallen. Wer bist du?Ich schrie den Gedanken aus meinem Gehirn heraus, mit einer solchen Wucht, die mich selbst auf den Boden sinken ließ. Ich wartete einen Moment und lauschte angespannt. Als keine Antwort kam, stand ich auf und eilte in das Zimmer meiner Tante Corinne. „Corinne“, flüsterte ich, „Corinne, bitte wach auf. Ich hatte einen Alptraum.“. Corinne gähnte und öffnete die Augen. „Wie spät ist es?“, nuschelte sie und drehte sich zu mir um. „Ungefähr 5 Uhr“, antwortete ich und steckte meine eiskalten Zehen unter die warme Decke. „Zu früh, viel zu früh!“, sagte meine Tante und schloss erneut die Augen. Ich berührte ihren Arm mit meinem großen Zeh und sofort schreckte sie hoch. „Na dann komm halt!“, meckerte sie, „bevor du noch über Leichen gehst, über meine Leiche wohlbemerkt.“ Ich gab Corinne einen Kuss auf die Wange und kuschelte mich zu ihr. Sofort schlief ich ein…
 
„Die Krähe sieht so bedrohlich und finster aus, doch die Gestalt auf dem Hügel streckt den Arm aus und die Krähe wird von weißem Licht zurückgeworfen“, erzählte ich meiner nun wachen Tante am Frühstückstisch von meinem Traum, „ und dann verschwindet sie plötzlich!“. „Wer?“, fragte sie eher belustigt als ernst, „die Krähe oder die weiße Gestalt?“. Ich legte den Kopf schief und antwortete langsam: „Beide. Erst die Krähe und dann mein Traum mitsamt der Gestalt. Ich mache mir Sorgen, Corinne, jeden Abend kommen sie wieder, ich meine die Alpträume. Erst sehe ich die Krähe, dann die Gestalt, schließlich das weiße Schild und zuletzt verschwinden sie alle…“. Corinne stand auf, klopfte mir auf die Schulter und sagte: „Ich finde, du schaust zu viele Krimis und liest zu viele Fantasy- Bücher. Aber ich weiß, dass du heute daran nicht mehr denken wirst… Ich muss heute zu einer Messe nach München, du kannst da leider nicht mit, wegen der Schule und so, aber… ich dachte mir, du könntest zu meiner Freundin Fabienne und ihrer Tochter Zarah gehen.“. Sie schmunzelte und zwinkerte mir zu. Zarah war meine beste Freundin und Corinne war natürlich klar, dass ich lieber zu ihr, als zu einer Messe gehen würde. „Wenn es unbedingt sein muss!“, lachte ich und stand ebenfalls auf.
                         
Meine Tante hatte Recht. Ich dachte nicht mehr an meinen Alptraum, jedenfalls bis wir den Stall des Reitgestüts, das Fabienne gehörte, betraten. Zarah und ich schlenderten die Stallgasse entlang, während sie mir die Namen, die Herkunft und das Alter der verschiedenen Tiere offenbarte. „Das ist das Prachtstück meiner Mutter“, erklärte meine Freundin mir bei einem stattlichen, braunen Hengst, beinahe am Ende des Stalles. Ich drehte mich im Kreis- und erstarrte entsetzt. Das letzte Pferd an der gegenüberliegenden Seite war ein kleines, weißes Pferd mit lilafarbener Mähne und türkisfarbenen Augen.
 
Ich schluckte trocken. „Wer… wer ist das?“, stotterte ich leise. Zarah folgte meinem Blick und schritt lachend zu dem fast-Pony. „Das ist Ondine.“, sagte sie, „gestern erst hat Mama sie gekauft. Ist sie nicht wunderhübsch?“. „Doch!“, krächzte ich, noch immer starr vor Schreck. Keine Angst! Da war sie wieder, diese hallende und unheimliche Stimme in meinem Kopf. Ondine starrte mich ohne zu blinzeln an. Ich tu dir nicht weh. „Hörst du das auch?“, fragte ich Zarah und schaute sie fragend an. Ondine wieherte und stampfte mit den Hufen auf den Boden. Eine Vibration, stark wie bei einem kleinen Erdbeben ließen meine Freundin und mich herumtorkeln, bis wir uns an einen Pfosten klammern konnten. „Was war das?“, schrie ich und wich vor Ondine zurück. Es konnte kein Zufall sein, dass genau in dem Augenblick, als das Pferd mit den Hufen aufstampfte, eine Erschütterung den Boden erzittern ließ! Du warst das!Fuhr ich in Gedanken Ondine an. Diese spitzte die Ohren und antwortete ruhig: Du hättest Zarah eben nicht fragen dürfen! Trotzig hob ich den Kopf, packte die immer noch benommene Zarah am Arm und ging mit ihr nach draußen. Merke dir was ich gesagt habe! Keiner wird dir glauben! Erklang hinter mir Ondines eindringliche Stimme, doch ich hörte nicht auf sie.
 
Fabienne kam angerannt, als sie ihre völlig verstörte Tochter sah. Während sie uns Kaffee kochte, erzählten wir abwechselnd was geschehen war. Gespannt wartete ich auf Zarahs Sicht der Ursache des Erdbebens- und wurde bitter enttäuscht. Mit keinem Wort erwähnte sie sonderbare Stimmen oder den „merkwürdigen Zufall“ mit Ondines Hufen. Ich knetete meine Hände im Schoß und überlegte, was ich tun sollte: Ich entschied mich für die Wahrheit.

Dies ist eine geschichte, die ein Buch werden soll... Ich werde jeden Tag ein weiteres Kapitel reinstellen, damit ihr nach und nach die Geschichte lesen könnt! Auszug deswegen, weil ich noch nicht ganz fertig bin, aber schon so weit bin, das ihr as "zu tun" habt =). Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen und freue mich über eure KommentareHannah Koch, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.06.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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