Mein Urlaubsdomizil, ein kleiner Ort, irgendwo in Mazedonien ist, Gott sei es gedankt, vom Tourismus unentdeckt.
Es ist ein kleines Wunder, fast unglaublich, da dieser Ort nur Minuten vom Trubel eines Hotels, eines Campingplatzes und des Flughafens entfernt, direkt am Meer liegt. Es ist so, wie wenn gerade dieser Ort, wie bei Siegfried durch ein Blatt abgedeckt worden wäre.
Die Menschen hier sind einfach, jeder kennt jeden, kennt seine Schwächen, seine Stärken, die Probleme seiner Familie und alle nehmen Teil an der Freude und am Leid des Nachbarn. Der Ort ist bis 10 Uhr morgens verschlafen, fast alle Fensterläden sind noch zu, nur vereinzelt sitzt jemand am Balkon und schlürft seinen Kaffee, vor sich hin sinnend, noch halb vom Schlaf umfangen.
Dieser Kaffee wird nicht getrunken, sondern man schlürft ihn genüßlich noch ganz heiß, zwischen zwei Zügen einer Zigarette oder Pfeife.
Er ist eine nicht ganz dunkle, eher mittel-braune Flüssigkeit aus hell gebranntem, puderfein gemahlenem Kaffee, und wird unter Zugabe von Zucker und Wasser, gekocht bzw. zelebriert.
Wenn Sie nun meinen, in Griechenland ist Kaffee gleich Kaffee, so irren Sie.
Es ist eine eigene Wissenschaft! Man unterscheidet zwischen bitter, süß, mittel, sehr süß..........
Er wird nach dem Aufkochen aus dem Kännchen unmittelbar in die bereitstehende Kaffeetasse zur Hälfte eingegossen, dann läßt man den Rest nochmals aufwallen und gießt diesen dann ebenfalls in die Tasse.
Der Kaffee ist nur dann gelungen und gut, wenn sich obenauf etwas hellbrauner Schaum bildet. Nur mit Schaum ist der Kaffee gut, sagen alle Griechen!
In der Kaffeetasse verbleibt der Kaffeesud, mit dem mancher versucht die Zukunft vorauszusagen. als Prophet, Zukunftsvisionär oder Wahrsager.
Die Tasse mit dem Sud wird verkehrt auf die Untertasse gekippt und nun wird unter geheimnisvollen Blicken gewartet. Nach einer Weile wird das Geheimnis gelüftet, die Tasse mit einem Ruck aufgehoben und dann liegt die Zukunft, zumindest für den selbst ernannten Wahrsager, klar vor ihm. Alles wird so eintreffen wie er es sieht, oder vielleicht etwas nicht ganz, und vielleicht auch nicht sofort, aber bestimmt in absehbarer Zeit.
Aber vielleicht zeigt der Kaffeesud morgen alles anderes, oder aber auch doch nicht!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.06.2011.
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