Bayern ist immer eine Reise wert, sogar für einen echten Preußen wie mich. Die Zeiten, wo ein Preiß von den Einheimischen total abelehnt worden ist, sind vorbei. Mit Schuld daran ist wohl die Unterwanderung der Urbayern durch die Vielzahl anderer Landsleute aus allen Teilen Deutschlands.
Als mein Schwager vor 25 Jahren eine Wohnung suchte, wurden er und seine Frau noch als Mieter abgelehnt, da sie Preißen seien.
Nun besuchten wir meinen Schwager, den Bruder meiner Frau, in Halbergmoos, das direkt am Flughafen "Franz-Josef Strauß" liegt. Im Minutentakt gehen von dort aus Flüge in die ganze Welt. Fast hat der Flughafen den Betrieb von Frankfurt erreicht. Ständig gehen die Flieger aller Hersteller und Fluggesellschaften über die Köpfe hinweg und verbreiten beim Start ziemlichen Lärm.
Bei einem Rundgang ohne den Schwager kamen wir an den Weidenweg und sahen dort ein Schild mit der Bezeichnung Bixnmacherei. Ein Pfeil zeigte in die Richtung, wo diese Produktionsstätte sein sollte. Leere Blechbüchsen aneinander gereiht zeigten über eine Länge von 400 m den Weg dorthin. Neugierig, wie wir waren, gingen wir den Weg bis eine Brücke über einen Bach führte. Dort war also die Produktionsstätte für die Herstellung der Büchsen, so dachten wir.
Wir erzählten meinem Schwager von unseren neuen Erkenntnissen. Er musste kräftig lachen. Dann klärte er uns auf. In Bayern bedeutet das Schmücken der Straße mit Blechdosen und dem Hinweisschild, dass dort ein neugeborenes Mädchen angekommen ist.
Unter Brauchtumsjahr.de fand ich dann im Internet eine Erläuterung zu dem Thema. Früher waren die Mädchen für die Eltern recht teuer, da sie keine Ausbildung erhielten und nur im Haushalt helfen konnten. Wenn das Mädchen heiratete, musste der Brautvater dier Hochzeit auf seine Kosten ausrichten-
Als Bixnmacher wurde ein Mann bezeichnet, der nur Mädchen gezeugt hat. Heute, in Zeiten der Kleinfamilien, ist auch der Vater von nur einem Mädchen bereits ein Bixnmacher.
Feministinnen haben diesen Brauch als Geringschätzung von Töchtern abgetan. Nachbarn spendeten für den Bixnmacher Geld für die Aussteuerrücklage, wenn das erstgeborene Kind ein Mädchen war. Aber heute ist der Brauch nicht mehr als anrüchig anzusehen, da die Frauen im Leben ihren Mann stehen und fast alle Berufe der Männer für sich erobert haben.
Auch bei der Fußball Weltmeisterschaft kann man sie jetzt bewundern, wie sie den früher nur für Männer vorbehaltenen Sport mit viel Geschick ausüben.
So kann man doch bei einem Verwandtenbesuch dazu lernen über die Bräuche in anderen Bundesländern. Eine Reise bietet doch immer einige Überraschungen. Dabei konnte ich auch noch gute Erfahrungen mit dem Bayerischen Weißbier und dem Weizenbier machen, denn schließlich muss man doch ab und zu etwas schlucken, wenn man so gut aufgeklärt wird.
29.06.2011 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.06.2011.
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