Mona Mabanga

Teufelskreis aus Liebe und Gewalt




Schon immer hatte ich diesen Wunsch, ein Jahr lang wollte ich reisen und frei sein. Keiner sollte sich mehr in meine Entscheidungen einmischen, denn ich  war jetzt erwachsen und wollte auch so behandelt werden.  Doch erwachsen sein, heißt nicht 18 geworden sein, sondern viel mehr Erfahrungen sammeln, aber das war mir damals nicht klar.

Ich  flog in ein fremdes Land, dort wollte ich arbeiten und leben.  Die ersten Wochen waren für mich der Himmel. Ich war in einer fremden Stadt, hatte neue Freunde gefunden und mich verliebt. Was wollte man mehr? Doch diese Liebe entwickelte sich sehr schnell. Es dauerte keine zwei Monate und ich zog bei ihm ein. Sei Name war Martin und er arbeitet in einer großen Firma. Ich suchte auch nach Arbeit, doch es war schwer in dem Ort etwas zu finden. Aber ich hatte ja ihn und wir beiden liebten uns. Ich war so begeistert von ihm, ich verzieh ihm alles, egal was er tat, ich verzieh ihm es.

Als er mich wegen seines Alters belog, verstand ich es. Nun gut dann war er eben 36, was sollte das schon ändern.  Ich liebte ihn.  Jeden Tag saß ich in unsere Wohnung und wartet darauf das er von der Arbeit kommen würde, ich räumte auf, kaufte ein und kochte für ihn. Das einzige was ich mir in dieser Zeit gönnte war das Internet Café, um mit meinen Freunden in Kontakt zu bleiben. 

Eines Abends ich wartet auf ihn, doch er kam nicht, vielleicht machte er Überstunden oder war noch bei seinen Eltern gewesen. Nun ich rief ihn an, und man hörte nur laute Musik und Gegröle und dann legte er auf. Also saß ich zu Hause und wartet. Es war mitten in der Nacht als er nach Hause kam. Ich merkte sofort dass er betrunken war, er schrie mich an. Warum ich nicht mit dem Essen gewartet hatte! Es war nachts um 11. Ob ich etwa mit wem anders gegessen hätte.  Ich sagte ihm er solle sich beruhigen und schlief die Nacht auf der Couch. Am nächsten Morgen ging der Streit weiter, ich hätte eine Affäre, ich würde ihm alles verheimlichen. Er nahm sich mein Handy und zerbrach es mit seinen Händen. Ich war schockiert, so hatte ich ihn noch nie gesehen.

Doch kurz darauf zeigte er sich reumütig und ich glaubte ihm. Ich verzieh im. Wir kauften ein neues Handy und noch neue Klamotten.  Auf das grüne Top war ich so stolz, es sah einfach super aus. Das zog ich natürlich auch am gleichen Abend an, als wir zum ausgingen.  Als wir wieder zu Hause ankamen war er auf hundertachtzig, ich hatte angeblich wieder andern Männern hinterher geschaut und nun wehrte ich mich verbal.
„Ich kann hinschauen, wo ich will. Du weißt das ich nur dich liebe“
„Du liebst mich? Wieso zeigst du dann deine Titten zu jedem?“
„Ich zeig meine Titten zu jedem??“
entgegnete ich schockiert
„Ja klar, und den Kerl aus Unit 6 hast du auch flachgelegt oder?“

Ich erkannte Martin nicht wieder. Ich war so aufgebracht, dass ich ihn anschrie und er schrie zurück. Auf einmal packte er mich an meinem Top und riss daran. Martin hatte viel Kraft, er war ja Personal Trainer. Er zerriss das Top und ich stand da nur noch im BH. Auch den wollte er mir herunter reißen, doch ich trat nach ihm und schrie. Ich hätte ihn nicht treten sollen, denn er schlug zu.
Ich ging zu Boden und schrie und heulte nur noch.  Er schrie weiter auf mich ein, ich solle mich zusammen reißen.
Dann das Klopfen an der Tür. „ Aufmachen Polizei

„ Du macht die Tür nicht auf“ schrie er und stellte sich in meinen Weg.
Doch die Polizei klopfte weiter und rief „Aufmachen

Nach einer Ewigkeit gab er auf und ich öffnete die Tür. Davor standen zwei Uniformierte, die von den Nachbarn alarmiert worden waren.  Als ich gefragt wurde, ob ich mit ihnen reden wolle, konnte ich gar nicht antworten, denn Martin stellte sich vor mich und beleidigte die Polizisten. Nun unsere Personalien wurden aufgenommen.

Am nächsten Tag, wir hatten uns wieder versöhnt. Erhielt ich einen Anruf, ich solle zur Polizeistation kommen, dort erwarteten mich schon die Polizisten von der vergangenen Nacht. Es wurde ein AVO- eine einstweilige Verfügung gegen Martin gestellt in meinem Namen.
Also ging es vor Gericht. Bis zu dem Termin schlug er mich noch einige Male, doch ich verzieh ihm immer wieder, denn ich hoffte er würde sich bessern. Ein paar Tage nach der ersten Verhandlung war alles gut, doch dann begannen die Streits heftiger zu werden, als sie eh schon waren. In der einen Nacht realisierte ich was hier mit mir geschah und ich war verzweifelt.  Ich suchte alle Tabletten, die ich finden konnte und den Wein und nahm alles.

Doch am nächsten Morgen war ich immer noch da. Und Martin hatte nichts bemerkt, so sehr liebte er mich also. An dem Abend beschloss ich zu gehen. Ich wollte keine Sekunde mehr bei ihm bleiben, ich wusste nur einen Ort der Zuflucht, seine Eltern. Christine seine Ma, war schon immer auf meiner Seite gewesen und sagte mir in dieser Nacht ich solle ihn verlassen und ich wäre zu gut für ihn. Nach dieser Nacht packte ich alle meine Sachen, während er bei der Arbeit war und dann war ich weg.

Suchte mir einen Job und ich war glücklich, doch er hatte noch Macht über mich. Wir trafen und wieder und wieder. Dann zog ich wieder ein. Ich hielt es erneut 7 Tage aus. Die ersten sechs waren ein Traum. Doch dann kam er betrunken nach Hause und warf mit Tellern nach mir. Das wurde mir zu bunt, ich nahm meine Schlüssel und ging. Er folgte mir. Auf der Straße schrie ich ihn an, er solle mich einfach in Ruhe lassen. Da mischte sich ein Mann ein, ob alles in Ordnung sei und ich sagte ja. Doch Martin fing an ihn anzuschreien, so begann die Schlägerei, direkt vor der Polizei Station. Die Cops ließen auch nicht lange auf sich warten und es gab Anzeigen. Doch in dieser Nacht kehrte ich ein letztes Mal alleine in die Wohnung zurück und packte alles zusammen.

Ich erinnere mich noch genau wie ich meinen Rucksack schulterte, in den Händen Tüten mit Essen, was ich gekauft hatte.  Ich hinterließ zerrissene Bilder von uns.
Dann kam es zur letzten Verhandlung, ich kam im Gericht an und wusste nicht weiter.. Ich hatte solche Angst. Ich musste diesen Mann noch einmal  sehen und noch einmal alles erleben. Doch ich wusste wofür ich es machte, damit er seine Strafe bekommen würde. Ich sagte alles aus, was ich gegen ihn wusste, das Gericht glaubte mir und er wurde schuldig gesprochen.

Dann brachten mich die Polizisten zum Bahnhof und ich stieg in den Zug Richtung Freiheit.


 
 

So ist das leider mit der Liebe, wenn man eine rosa rote Brille aufhat und sich von nichts und niemanden etwas sagen lassen will.
Mir wurde damals folgende Songzeile geschickt und ich finde sie beschreibt das ganze sehr gut:
"Liebe macht aus Schreckgestalten Wesen voller Prach ... Das tut so furchtbar weh – kein Kerl ist so was wert." ( Sommernachtstraum)
Mona Mabanga, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.06.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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