Alois ist ein netter, freundlicher und umgänglicher Mensch. Er ist auch hilfsbereit. Er hat mir schon mehrfach aus der Patsche geholfen, wenn ich nach einem amorösen Abtenteuer ein Alibi brauchte. Ich mag Alois sehr. Er ist ist nicht umsonst mein Freund.
Doch Alois hat einen gravierenden Nachteil. Wie Sie an seinem Namen merken, stammt er nicht von hier. Er wurde südlich des Weißwurstäquators, also in Bayern, geboren. Nach seinen eigenen Worten wird er nie mehr dorthin zurückkehren können. Um sicherzustellen, daß sich nicht Zugewanderte in Bayern niederlassen und sich später als ursprüngliche, native, eingeborene Bayern bezeichnen, hat die Landesregierung einen "Bajuwarenschnelltest" verpflichtend für all´ diejenigen Leute eingeführt, die sich dauerhaft in Bayern niederlassen wollen.
Woraus der Bajuwarenschnelltest besteht? Die Testteilnehmer müssen jodeln. Sie müssen schuhplattlern. Sie müssen armdrücken. Und sie müssen - nein, nicht maßhalten, auch nicht eine Maß halten (beispielsweise an die Lippen), sondern möglichst schnell eine Maß trinken. "Und genau daran wird es scheitern," gesteht Alois. "Ich stehen ja immer noch zu dem Spruch: Hopfen und Malz, Gott erhalt`s! Aber doch nicht Weizenbier und was die da alles haben. Die Bayern - ich muß das ja zu meiner Schande gestehen - würden es auch fertigbringen, Bier mit Brombeeren, Erdbeeren, Kirschen oder gar Ingwer zu brauen. Die Bayern glauben doch wirklich, wie würden nicht zu Deutschland gehören und das deutsche Reinheitsgebot würde nicht für sie gelten. Im Notfall würde ich den Bajuwarenschnelltest ja auch mit Pils machen. Am liebsten wäre es mir aber mit dem göttlichen Altbier."
Alois hat jetzt kulturelles Exil bei uns im Rheinland bekommen. Kommt er bei uns zum Essen, bekommt er Knödel. Meine Frau kocht gerne und besondes gut Rheinischen Sauerbraten. Da hat meine Frau die Klöße mit Speck, Blumenkohlstückchen und anderen pseudobayerischen Lebensmittel angereichert, so daß sich Alois immer einreden kann, er hätte eine niederrheinische Exilspezialität in ein bayerisches Originalrezept umgewandelt.
Nur bei "Himmel und Äärd" wissen wir noch nicht, wie wir ihm das schmackhaft machen sollen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.07.2011.
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