Bekannt ist ja fast jedem der Witz: Ein Vater fragt seinen Sohn, der Illustrierte über viele Jahre sammelt, was er später beruflich machen wolle. Der Sohn: "Später werde ich mal Arzt werden. Diese ganzen Illustrierten sammle ich für das Wartezimmer meiner Praxis, damit meine Patienten etwas zu lesen haben."
Komme ich selbst in eine Arztpraxis gilt mein Blick im Wartezimmer immer der Ansammlung von dem vorhandenen Lesestoff. Manchmal bin ich dann sehr überrascht und sage laut, damit es alle Leute hören: "Oh die meiste Lektüre hier ist ja wirklich aus diesem Jahrtausend!"
Es gibt Ärzte, die sich die neuesten Lesezirkel leisten und dem Wartenden so die Zeit verkürzen wollen. In diesen Lesezirkeln tauchen dann Illustrierte auf, die es nicht unbedingt geben muss, wie z.B. "Die Bunte" die sich auf Königshäuser und andere Herumlungerer spezialisiert hat. Ihre Berichterstatter tun mir so leid, dass sie diesen ganzen Mist schreiben müssen, um ihr Leben fristen zu können.
Bei den Ärzten, die sich um Männerleiden kümmern, tauchen dann Billigillustrierte wie "Praline" auf.
Viele nackte Frauenbilder sollen dem Mann dann mit seinem Anhängsel auf die Sprünge helfen. Ja vielleicht ist das der erste Ansatz für eine Therapie, die Erfolg bringen könnte.
Mein Hausarzt hat jetzt auch einen Lesezirkel, nachdem ich ihn dazu einige Male gefoppt habe. Allerdings habe ich neulich gesagt, dass ich ihn jetzt wechseln müsse, da er nur Frauenzeitungen abonniert habe. Aber dieser ganze Modefirlefanz ist nicht das, was ich unbedingt lesen muss.
Heute war ich in einer Arztpraxis zur Begleitung meiner Frau. Ein einziges Magazin lag dort zur Ansicht. Der Titel "Alpin" interessierte mich. Beim Durchblättern entdeckte ich die Werbung für alpine Ausflüge. Da stand dann "Bei sofortiger Buchung sparen Sie 2.595 DM." Nanu haben wir endlich die DM wieder!" dachte ich. - Oder war da irgendein Haken dabei? Ich prüfte es nach. Das Magazin war ziemlich neuwertig und stammte aus dem Jahre 2001, also sogar aus diesem Jahrtausend. Wieder ein Arzt der über seinen Schatten gesprungen ist und sich in ungeheure Kosten gestürtzt hat.
Wo ich früher gearbeit habe war eine Allgemeinmedizinpraxis. Mit Termin hatte man dort eine Wartefrist von bis zu 4 Stunden. Keine Zeitungen, noch nicht mal uralte. Ich habe dem Arzt einen Alleinunterhalter empfohlen, den er sich bei seinem großen geschätzten Gewinn von rd.500.000 DM im Jahr gut leisten konnte. Das Wartezimmer war fast immer mit 20 - 30 Patienten gefüllt. Aber er hatte wohl schon das kommende Fiasko bei der Gesundheitspolitik vorher gesehen und hat dann für seinen Traum "Sein Schlösschen" gespart. Er hat es dann sogar verwirklicht.
Hoffentlich hat er dann da später keine Albträume bekommen, in denen ihn die vielen ständig Wartenden verfolgt haben, um ihn um zeitnahe Lektüre zu bitten.
Leider sind viele Praxen von Ärzten noch so schlecht organisiert, dass Lektüren für lange Wartezeiten, trotz Termin, unumgänglich sind. So schön sind die Warteräume ja auch nicht, dass man da gerne unnötig herum sitzt. Aber es gibt sogar Praxen, die auf die Lektüren verzichten könnten, da der Patient fast pünktlich an die Reihe kommt.
19.07.2011 Norbert Wittke
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.07.2011.
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