Version 2011
In diesen Sommertagen
will ich euch wieder die alte griechische Legende erzählen
über einen König von Theben, der Laios hieß,
diesmal in deutsch.
Als Jüngling wurde Laios zum König Pelops geschickt.
Er verliebte sich in dessen Sohn, entführte ihn, und
Die Rede geht, er habe ihn getötet.
Der rasende Vater Pelops verfolgte ihn, vergebens.
Denn Laios stahl zum Zweck der Entführung den Eisenwagen des Königs.
Pelops verfluchte ihn:
Nie soll Laios eine Frau ehelichen, und wenn er dies
trotzdem wage, werde sein Sohn ihn töten und Laios' Platz im Ehebett
nehmen.
Laios wurde in Theben mit Prunk und Pracht empfangen,
als er die Pferde in die Stadt trieb, die an den gestohlenen Eisenwagen
gebunden waren.
Nach seiner Krönung wandte er sich sofort einem großen Problem zu:
(Es heißt, diese Plage erschien an demselben Tag, als Laios
zurückkehrte.)
Die Sphynx terrorisierte vom Berg
über der Stadt die Bürger, die ihm zu nahe traten.
Laios wusste, wer die Sphynx geschickt hatte, und erklärte,
er werde den Eisenwagen Pelops nicht zurückgeben.
Er stellte den Eisenwagen auf den Berg
und erwählte Priester, die
von nun an den Bau und den Unterhalt des Eisenwagentempels überwachten.
Sie wählten die Opfer für die Sphynx
und zelebrierten für die Opferung.
Während vielen Jahren blieb Laios ledig, aber dann
nahm er an einem Erntedankfest Jokasta zur Frau.
Erst nach der Hochzeit erzählte er ihr über den Fluch, der auf ihm
lastete,
und sie beschlossen, den Sohn, der geboren würde, umzubringen.
Aber statt ihn zu töten, gab Jokasta das Kind einem Sklaven,
der es zum Berg den Priestern gab.
Und die Priester erzogen das Kind in ihrer Lehre.
Und wieder vergingen viele Jahre, und das Volk schrie dem König sein Leid
entgegen.
Laios verlautete sich, er werde mit dem König aus Lydia Frieden
schließen,
den Eisenwagen zurückgeben und die Plage der Sphynx entfernen.
Das Volk freute sich. Die Priester wüteten.
Laios ging den Berg hinauf und holte den Eisenwagen aus dem Tempel.
Dem Hohepriester flüsterte er, er habe nicht wirklich vor, den Eisenwagen
zurückzugeben.
Der Auszug aus der Stadt, hoch oben auf dem Eisenwagen, und die Zügel in
Laios' Händen, es war dies das erste Mal, dass er diese Zügel in den Händen
fasste, seit er den Eisenwagen stahl, wurde begleitet
von einer großen Friedensdemonstration der Bürger von Theben.
Das war so herrlich!
Nein, unmöglich konnte er sich befreien von diesem herrlichen Gefühl, er
musste irgendeine Lösung finden, wie die Sphynx zu entfernen sei, ohne auf
den Eisenwagen zu verzichten.
Während er noch daran grübelte, begegnete er an einer Kreuzung einem jungen
Mann, der den Weg nicht freigab
und ihn ermordete.
Und seit den Tagen des Eisenwagens und bis heute, Tage
der Phosporbomben und der Dumdumgeschosse,
werden Könige und Premierminister
manchmal von denselben Aposteln des Hasses und der Angst ermordet,
die sie selber aufgezogen und unterstützt.
Dies ist die Legende von Laios.
Die Legende von Oidipus ist ein bisschen anders, aber dieser
interessiert mich nicht.
Er soll im Gefängnis seines Hasses verrotten.
Und wieder umhüllt mich die Nacht
Ich sehe die
Wolken sich nähern
Wen wird wohl der Blitz
heute
treffen?
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.08.2011.
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