Elisa Eyle

Herz in Asche

Alles ist dunkel. Die Nacht wird immer noch schwärzer, bis auch der kleinste Funken Licht verglüht ist. Der Finsterniswind reißt mir die Kleider vom Leib und ich habe keine Kraft mehr mich zu wehren. Fröstelnd stehe ich in der Nacht und Türme von Einsamkeit stürzen auf mich hernieder. Ich breche zusammen und schreie mit letzter Kraft nach dem Licht. Doch alles bleibt schwarz. Wimmernd krieche ich durch die Täler, kreische mit letzter Stimme nach ein bisschen Sonne. Meine Glieder sind klebrig und kalt von meinem Blut. Mein Schreien wird ein Krächzen und verliert sich schließlich in der Schwärze der Nacht. Meine Kehle ist so trocken, dass sie blutet und keinen Ton mehr hervor bringt. Alles in mir schmerzt. Als meine nassen Augen sich nicht mehr offen halten können und gerade zufallen wollen, sehe ich in der Ferne einen winzigen Lichtschein. Ein Schimmer von einem Schimmer bloß. Doch ich springe auf, vergesse meinen schwachen , blutigen Körper. Und ich renne und stolpere schnell wie nie, auf dieses ferne Leuchten zu. Es funkelt mir verheißungsvoll entgegen. Mit ausgestreckten Armen renne ich auf das größer werdende Licht zu. Ein verzücktes Lachen ziert meinen Mund, ich scheine zu schweben. Mit einem erleichterten Schrei stürze ich mich in die vermeintliche Helligkeit.
Ich falle tiefer als erwaret. Der Aufprall ist hart. Vorsichtig hebe ich den Kopf, sehe hoffnungsvoll in den neuen Tag. Doch meine Augen werden grau. Sie spiegeln meine Welt wieder. Es war kein Licht, ich wurde getäuscht. Alles ist in grau getaucht. Noch öder, noch leerer, noch schwärzer als die Dunkelheit. Schlimmer. Alle meine Hoffnnungen- tot. Das letzte Leben in mir- ausgerottet. Ich bin kalt, leer, grau. Ich fühle nichts, gar nichts mehr. Selbst schreien und weinen scheint sinnlos. Mit eisigem Lächeln sehe ich zu wie das Blut heiß über meine Hände strömt. Mit einem spitzen Stein habe ich sie aufgeschnitten, in der Hoffnung etwas zu spüren- vergeblich diese Tat. Gerne würde ich die offenen Adern mit bitteren Tränen gießen, doch meine Augen starren gefühllos ins Leere... Einsam liege ich in meinem Grab, das niemals wer besuchen wird, im ödesten Land der Finsternis. Ich warte noch heute auf heiße Tränen der Erlösung, des Schmerzes, doch meine Augen werden ewig trocken sein.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.08.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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