Janne Bohn

Leer!

Es war ein komisches Gefühl. Es war nur leer. Ich war so ruhig. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich wartete nur darauf zusammenzubrechen. Ich wusste er würde kommen und meine Befürchtung war, dass es genau an meinem Geburtstag sein sollte. Ich wusste nichts mit mir und dieser Leere anzufangen. Ich hätte am liebsten geheult, einfach nur geheult um es los zu werden, aber das funktionierte nicht, keine Träne wollte meine Augen verlassen. Also saß ich nur da. In dieser Stille und Leere. Mit einem Gefühl in meinem Bauch, das man nur als Vakuum bezeichnen konnte. Es war ein großes Nichts, das drohte mein gesamtes Inneres zu verschlingen. Ich wusste es würde Wochen oder eher Monate dauern bis ich es schaffen würde dieses Gefühl los zu werden. Meine Freunde machten sich Sorgen um mich. Ich wusste sie wollten nur mein bestes, wenn sie mich in den Arm nahmen. Und so versuchten es mir leichter zu machen. Doch sie machten alles nur noch schlimmer, denn es führte dazu das ich mich total zusammen reißen musste, nicht los zu heulen. Denn vor meinen Freunden konnte ich das einfach nicht, nicht einmal vor meiner Familie. Ich wollte es auch nicht. Ich merkte wie ich schon wieder diese Maske über mein Gesicht zog, um mich dahinter zu stecken. Sie war an einigen Stellen ein gerissen gewesen. Es war sein Verdienst. Er hatte ein Stück von mir gesehen. Und er hatte es geschafft das auch einige andere einen Blick auf mich erhaschen konnten. Auf mein Ich. Es war keineswegs ganz enthüllt gewesen. Dafür hatte ich zu viel Angst gehabt. Doch die Maske hatte einen gehörigen Riss bekommen. Und jetzt? Ich hatte noch eine Schicht obendrauf gesetzt. Ich hatte gleich noch eine ganze Mauer vor meine Brüchige gebaut und die Alte wurde Stein um Stein wieder in ihren alten zustand zurück versetzt. Doch was beschütze diese Mauer überhaupt? Ich wusste es nicht denn da war nichts. Oder vielleicht mein Herz? Ich konnte es nicht mehr sehen, so weit war es verschwunden um seine Wunden zu lecken. Ich wusste ich würde es niemals zu geben wie es in mir aus sah. Doch ich wusste das es mir hinter jedem Lächeln winkte. Und wenn ich alleine war, wusste ich es würde mich fast umbringen. Dieser Schmerz. Die Wunden vorheriger Fehler waren noch nicht einmal verheilt nur genäht und jetzt bekam sogar diese Faden rissige Stellen. Dauernd fragte ich mich, ob ich nicht gut genug sei. Ob ich es wirklich nicht verdient hatte. Vielleicht war es so. Vielleicht hatte jemand bestimmt, dass es mir nicht zu stand glücklich zu sein. Vielleicht war es auch, weil ich es nicht schaffte das Glück was ich hatte zu schätzen. Ich wusste es nicht. Ich fand es einfach unfair. War es denn zu viel verlangt das jemand da war der einen in den Arm nimmt und nicht mehr los lässt? Immer wieder diese Lügen, vielleicht waren sie nicht beabsichtigt gewesen. Bestimmt sogar. Ich glaubte nicht das er mich wirklich verletzten wollte. Das jedoch machte es nur noch schlimmer, denn so fing ich wieder an mich zu fragen was an mir nicht gut genug gewesen war. Ich wünschte ich hätte sauer auf ihn sein können, ihn hassen. Aber es funktionierte nicht, da war nur Leere und das Bedürfnis von ihm in den Arm genommen zu werden.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.09.2011. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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